Beiträge von Titus Claudius Imperiosus Iulianus

    Iulianus brauchte Zeit, sehr viel sogar.
    Auf schonende Art und Weise musste er das machen, ein wenig Gefühl hineinbauen, ein wenig übertreiben, den Unschuldigen spielen.
    Ja, Zeit brauchte er für dies.


    "Sofort, mein Schatz, lass uns aber in mein Cubiculum gehen, bitte. Dort ist es ein wenig...privater."


    Dabei blickte er sich um und entdeckte schon alleine in einer Ecke zwei Sklaven und in der anderen Ecke sogar drei! Entweder waren es Spione seiner neuen Familie oder nur einfache, gute und treue Sklaven, die nur auf einen Wunsch von ihm warteten.


    Wieder lächelnd bot er ihr seine Hand an.

    Iulianus brauchte lange, da er wie ein Wilder hetzte, das Gewand aber nicht richtig saß.
    Alles kam so plötzlich, so überraschend, alles was er sich an Worten zusammengelegt hatte war nun hinfort.
    So eilte er ohne den Sklaven -den er schon abgehängt hatte- zum Atrium.
    Kurz davor blieb er stehen, strich sich das Gewand glatt und ging mit stoischer Gelassenheit Arria entgegen.
    Am liebsten würde er zu ihr laufen, sie in den Arm nehmen, aber er hatte so viel zu erklären.

    Die Nachbarin kam vorbei und entdeckte Arria vor der Tür.
    Lächelnd kam sie auf sie zu.


    "Wenn sie hier jemanden finden wollen, dann können sie noch Jahre warten. Der Herr, der hier wohnte, ist umgezogen. Ich glaube in die Villa Claudia, zu den reichen und versnobten Patriziern dort."


    Sie blickte über einen Busch und entdeckte einige Kinder spielen.


    "Ach, diese Bälger, lässt man sie nur einen Augenblick alleine stellen sie das ganze Haus auf den Kopf. Vale, junges Mädel."


    Und sie lief schnell in ihr Häuschen. ;)

    Oh, eine Sacerdos. Der Tempeldiener wusste nicht wie man sich nun verhalten sollte, und das Schlimmste war, er wusste nich wo das Officium der Flaminca war.
    Schweiß rann und der Tempeldiener faltete die Hände in einander.


    "Ähm, nun, hmmm...sie müsste um dieser Zeit in dem Heiligtum der Ops sein."


    log er in der Hoffnung, dass die Flaminca noch dort anzutreffen war. ;)


    "Da entlang bitte."


    Und er deutete in die Richtung des Heiligtums.

    Iulianus freute sich ein wenig, dass hier so viel Potenzial bestand den Kurs zu bestehen.


    "Alles richtig, hier scheine ich ja fachkundige Kursteilnehmer sitzen zu haben. Dieses Stichwort gab mir ein paar Informationen über euren Wissensstand und dieser scheint sehr hoch zu sein."


    Sagte er lächelnd und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken.


    "Der Kurs gliedert sich in einzelne Bereiche. Zuerst die Entstehung der Welt, als zweites die Titanen, danach die griechischen Frühgötter und als vierten Zusatzpunkt werden die Menschenzeitalter behandelt."

    Iulianus Augenbraue wanderte nach oben.


    "Du beziehst den Götterglauben eines ganzen Volkes auf nur einen Schriftsteller, der vielleicht noch dazu griechisch geprägt war? Es gibt Zufälle und es gibt sicherlich Überschneidungen. Auch gibt es wohl verschiedene Ansichten dazu, doch allgemein muss ich darauf bestehen, dass die römischen Götter nicht die der Griechen sind."


    Sim-Off:

    Mensch ihr macht es mir aber schwer. Ich bin kein Geschichts oder gar Theologiestudent(ich bin mir nicht sicher ob die heidnischen Religionen auch dort behandelt werden) und daher nicht über alles informiert. Auch muss ich mich in den Zustand eines gläubigen Priesters versetzen, was auch noch erschwerend dazu kommt, da man nicht recht weiß was so ein Priester glaubte. ;) SimOff kann ich aber sagen, dass die italischen Gottheiten bloß personifizierte Naturkräfte waren, wie auch die der Griechen. Nur hatten die Griechen mehr Fantasie und dachten sich so manche Beziehungskonflikte und Eigenschaften aus. ;)
    Aber wer mehr weiß, wir haben schonmal über die Beziehungen zwischen den römischen und den griechischen Gottheiten disputiert. Hier der LINK
    Lest es euch durch und fügt bitte was dazu, falls ihr mehr wisst.

    Iulianus schmunzelte.
    Einerseits stellte man die Ansicht eines Sacerdos nicht in Frage, aber andererseits zeugte das Interesse des Gracchus von einem interessierten Schüler.


    "Flavius, ja, es gibt die griechischen Götter, so wie es auch ägyptische gibt. Noch heute betet man sie an, opfert ihnen und das würde nicht so sein wenn es sie nicht noch heute geben würde. Doch ich muss bei dem Wort "regieren" vehement widersprechen.
    Unsere Götter sind die Stärksen und Mächtigsten unter allen. Vor vielen Menschenleben waren es wohl die griechischen Gottheiten, die allen überlegen waren und noch vor diesen waren es die aegyptischen. Doch die Kraft schwindete bei ihnen und nun sind unsere Götter die "regierenden". Wie auch sonst hätten wir ohne unsere omnipotenten Götter fast die ganze Welt erobern können. Sie sind die Stärksten unter allen Göttern, sie herrschen, sowie auch wir, ihr Volk, über die anderen Völker herrschen."


    Er machte eine kleine Pause und lächelte.


    "Sie war eine Göttin auch vor ihrem Einzug, doch bestand sie nicht in jenem Kreis, im Kreis der mächtigen Götter, der römischen. In Aegypten besteht sie schon sehr lange, außer Frage, doch war sie unbedeutend bis sie in Rom einzog. Sie bestand davor für die Aegypter, doch für uns nicht. Oder glaubst du, dass ein Römer in Hispania, Gallia oder Germania je was von ihr wusste? Nein, erst dann, als sie in Rom einzog ward sie für mich geboren, geboren als Teil der Mächtigsten, als römische Gottheit."


    Einige Schüler fingen nun an zu reden und Iulianus entschloss sich nun endlich weiter zu machen, auf den Cursus einzugehen.


    "Wir beschäftigen uns in diesem Cursus mit die Genealogie der griechischen Gottheiten, mit der Wetlanschauung und ihrer Entstehung. Die Namen Kronos und Rhea dürften vielen geläufig sein, gemäß dem Fall sie wurden von griechischen Hauslehrern unterrichtet."

    Iulianus lächelte, was anderes hätte er von einem Priester nicht erwarten sollen.


    "Deine Einwände sind gut und doch muss ich dem widersprechen. Hercules besiegte Cacus, welcher vom Aventin aus die ganze Bevölkerung terrorisierte, dies entspricht nicht der griechischen Tradition. Und ganz ihrer griechischen Tradition? Unsere Götter haben wohl konforme Aspekte mit den griechischen und doch wiederum andere. Kein römischer Gott ist dem greichischen gleich, das solltest du wissen. Schau dir den Isis Kult an, glaubst du die Göttin bestand schon immer? Nein, sie wurde wie viele Andere in den Kreis aufgenommen. Doch ich schweife ab."


    Quindecemviri, ach, wie Iulianus diese Behauptung hasste. Es waren alles Menschen, Menschen, die Götter in ihren Kreis aufnahmen, Götter zu Göttern machten. Er hätte seufzen können bei jedem Gedanken.

    Iulianus betrat den Raum voller Schüler und blickte kurz auf sein Notiztäfelchen.



    Cursus Deorum Graecorum
    -griechische Götter = nicht römische Götter
    -Genealogiefrage
    -Inhaltsangabe


    So räusperte er sich ein wenig und fing lächelnd an zu sprechen.


    "Es erfreut mich, dass der cursus so gut gefüllt und besucht ist. Ich hoffe euch einige Sachen über die griechische Entstehungsgeschichte zu berichten, genauer gesagt, über die Entstehung der griechischen Gottheiten."


    Er machte eine kurze Pause und blickte durch den Raum, wurde jedoch ernster.


    "Doch zuerst muss euch eines klar werden, auch wenn das die Meißten von euch wissen.
    Griechische Götter sind nicht römische Götter. Götter wurden nicht übernommen und nicht umbenannt. Gut, der ein oder andere wird nun sagen, dass es sehr verdächtig ist, dass viele Götter den griechischen entsprechen und umgekehrt. Das ist nicht falsch.
    Wir schätzen die Griechen und ihre Kultur, doch unsere Götter sind unsere Götter. Venus ist Venus und nicht Aphrodite, obwohl beide die gleichen Attriute besitzen. Auch ist Mercurius nicht Hermen, Juppiter nicht Zeus und Mars nicht Ares. Dies wird in vielerlei Hinsicht deutlich, denn schauen wir uns mal Mars und Ares an. Mars ist ein strahlender und junger Gott hingegen ist Ares alt und bärtig. Unsere Götter leben nicht auf dem Olymp, die der Griechen schon. Das sollte auf keinen Fall verwechselt werden, sonst zürnen unsere Götter womöglich."


    Fragend blickte er in die Reihen, der Kursteilnehmer.