Beiträge von Titus Claudius Imperiosus Iulianus

    Lächelnd beobachtete Iulianus das Geschehen und war hinsichtlich zufrieden mit der Wahl und dem Ablauf des Opfers.


    Als der Discipulus geendet hatte schritt er zu jenem und legte ihm seinen Arm auf die Schulter.


    "Ein gutes Opfer, Tiberius. Mercurius wird es gewiss annehmen und den Durus beschützen. Wir gehen nun zum Prüfungsraum, dort absolvierst du deine Fragen."


    Und Iulianus schritt vorraus, drehte sich jedoch um.


    "Und ab heute nennst du mich Sacerdos Claudius, denn ich bin zur Familia meiner Mutter gezogen und trage nun durch eine adrogatio deren Namen."


    Er wandte sich um und ging weiterhin vorraus. Iulianus interessierte sich was der Discipulus nun dachte, warum sein Lehrer nun plötzlich zu seinem Stand gehörte. Leise lächelte Iulianus in sich hinein und sie gingen zum Prüfungsraum.

    Ein kleiner Raum inmitten vieler. Ohne Fenster und nur durch Kerzenlich erleuchtet.
    Stühle und Holzpulte standen in Reihen und an dem vordersten Pult waren Federn und Tinte.
    Hier absolvierte jeder Discipulus, Popa oder Commentarius seine Prüfung.


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    Iulianus betrat mit dem Discipulus Tiberius das Zimmer. Eine Schriftrolle lag schon auf einem Pult bereit.

    Vielleicht fiel es schon auf, dass Imperiosus fast zu jedem Thema Fragen oder Anregungen hatte, doch zu vermeiden war dies nicht.


    "Ja, ich würde gerne über die Besetzung des Pontifex Minor sprechen, welcher doch in erster Linie unserem hochgeschätzten Pontifex Maximus als Sekretär zur Hand geht und zahlreiche Aufgaben in der Regia übernimmt. Zuerst hätte ich eine direkte Frage an unserem Pontifex Maximus ob solch ein Sekretär vonnöten wäre. Die zweite Frage wäre an dich, Flaminca, gerichtet. Und zwar ob man Personen, die außerhalb des Cultus Deorum stehen für solch eine Aufgabe einsetzen könnte, wenn sich keiner aus dem Cultus Deorum findet und der Pontifex Maximus Bedarf an solchem hat?"


    Er hoffte, dass er bald diese lästigen Aufgaben hinter sich haben würde, da er wohl mehr Zeit in der Regia anstatt in seinem Tempel verbrachte. Doch dies ließ er sich wie immer nicht anmerken und wartete auf die Antworten.

    Ein Murmmeln wurde vernommen, doch dann wiederholte der Sacerdos das Wort.


    "Litatio!"


    Und die Menschen um das Comitium herum fingen an zu jubeln. Zugleich schlug man Trommeln und Flötenspieler begannen ihre Instrumente zu spielen, die Saliier tanzten.


    Doch dann kam man zu dem Ritual, welches der alte, knochige Rex Sacrorum wohl verabscheute.
    Umgeben von Liktoren und einigen Tempeldienern zum Schutze fing der alte Mann an zu laufen. Die Flucht des Königs.
    Iulianus wusste, dass dies nicht belutsigend sein müsste und dies auch unangebracht, doch ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen.


    Die Menge folgte dem Rex Sacrorum in langsamen Schritten und Iulianus fand es amüsant, dass der alte Mann aussah als würde er schleichen und nicht rennen. Aber auch ein wenig Mitleid erfasste sein Gemüt, musste dies doch der alte Mann Jahr für Jahr auf sich nehmen bis er wohl bei solch einem Lauf umkipte und von Mercurius geleitet in die Welt der Toten eintauchte.

    Imperiosus schüttelte den Kopf und wollte gerade beifügen warum man nicht gleich die Popae oder Commentarii die Ausbildung ganz übernehmen sollten und der Sacerdos nur in der Kulthalle herumschritt, aber er beließ es bei nur einem Satz.


    "Wehrte Flaminca, ihr kennt meine Meinung dazu."


    Und er blickte sich um, um der Dame sein Desinteresse an einem weiteren Disput zu zeigen und man das nächste Thema behandeln könne. Imperiosus glaubte nämlich, dass man hier noch weiterhin unzählige von horas sitzen müsste, wenn man nicht langsam vorankäme.

    Lächelnd schüttelte Iulianus den Kopf. Wie ergreifend doch Frischverliebte immer waren.
    Dies schleuderte ihn leider unwillkürlich in sein eigenes Liebesleben zurück und er fragte sich wann er Arria wohl endlich ehelichen würde.
    Ein Seufzer folgte und er bearbeitete die Akte der Beiden weiter, bis er nun endlich fertig war und diese in ein großes Regal hineinschob.
    Staunend stand er davor und fragte sich wie viele Verlobungen und Ehen hier sein mochten und ob die des Kaisers auch hier aufbewahrt wurde. Oder die seiner Eltern.


    Doch dafür war nun nicht der Augenblick, denn die Vergangenheit holte ihn doch immer wieder ein.
    So setzte er sich wieder an den Tisch und schob die anderen Akten wieder zurück, zurück zum Bearbeiten.

    Er merkte die Unsicherheit in der Stimme der Frau und lächelte doch wieder leicht und mit dem Kopfe schüttelnd.


    "Nicht doch, dies müsst ihr nicht jetzt entscheiden, ich wollte euch nur einen weiteren Gang hierher ersparen, wenn ihr das Datum schon festgelegt hättet. Nein, es gibt keine Frist."


    Er schaute wieder auf das Blatt und schob es zu den Beiden herüber.


    "Damit eure Verlobung nun amtlich wird müsst ihr hier noch unterschreiben, dass ihr dies auch wirklich wollt und unter keinerlei Zwang steht."


    Er verschränkte seine Hände vor sich und lächelte immer noch freundlich und hoffte so die Dame beruhigen zu können.

    "Der Punkt, wehrte Flaminca, ist doch der wie man dies "zur Hand gehen" definiert. Versteht man es als solches, dass der Popa oder Commentarius mit beim Unterricht dabei ist und sich die Methoden und Formulierungen des Sacerdos notiert, so habe ich keine Einwände. Auch wenn dies bedeutet, dass er vielleicht kleine und grundlegende, leicht verständliche Sachverhalte erklärt, so stimme ich dem ebenfalls zu. Doch stimme ich dem nicht zu, wenn der Popa oder Commentarius gewichtige Sachen zu erklären versucht und gar einen Teil der Ausbildung mit der Zeit somit übernimmt, denn dies führt nur zu Verwirrungen wenn der Sacerdos eingreift und von Neuem erklärt. So lernen es die Discipuli nicht richtig oder es verlangsamt zumindest den Lerneffekt und das Verständnis wird umso schwerer wenn man zwei verschiedene Erklärungen vor sich hat. Wie seht ihr dieses "zur Hand gehen" nun, Flaminca?"


    Imperiosus sprach nicht allzu laut und ruhig, da er die Anspannung in der Haltung der Flaminca erkannte.

    Iulianus schüttelte lächelnd den Kopf.


    "Nicht doch, es ist nicht nötig eine Verlobungsfeier abzuhalten, doch fragte ich trotzdem nach, da es viele Paare doch tuen. Wenn nicht vor der Bekanntmachung, dann doch nach dieser. Aber zwingend ist eine Feier nie."


    Er hielt kurz inne und fuhr fort.


    "Soll ich das nun so verstehen, dass ihr keine Feier wünscht?"

    Zitat

    Original von Quintus Matinius Cicero
    Glüüüückwunsch! ...auch zum schnellen Discipulus-werden, ich arbeite schon 2 Monate daran *öhmtja* :)


    Ich warte auf dich Discipulus. :evil: :blitz: :D



    Aber dir schönen Gebutstag und alles Gute im neuen Jahr!!! Bleib uns treu... =) :dafuer:

    "Ausgenommen der Tatsache, dass er dem Sacerdos bei der Ausbildung zur Hand gehen sollte stimme ich mit dir überein, Flaminca."


    Er machte eine kurze Pause.


    "Wir sind uns über die Ausbildung bis auf den Punkt mit, dem Sacerdos zur Hand gehen, konform. Ich wollte dies nur allgemein zur Sprache bringen, da der Ausbildungsverlauf wohl nicht jedem geläufig sein dürfte, da es von Kult zu Kult, so wie von Tempel zu Tempel verschieden gehandhabt wird. Prägnant gesagt umfasst die Ausbildung des Discipulus das allgemeine Opfer- und Götterwissen und die des Popa Und Commentarius die des spezifischen. Stimmt meine Meinung nun mit der der restlichen Priester überein?"

    Sim-Off:

    Wenn jemand mag...dieses Opfer war nicht ganz unbedeutend.


    Iulianus schaute gebannt auf die Opfer, welche die Popae und Sacerdotes vollbrachten. Dies alles in Anwesenheit des Rex Sacrorum, welcher hustend daneben stand.


    Die heilligen Opfertiere schienen nun ein wenig unsicher zu sein, die Stiere schlug weiter mit den Hufen und so band man ihnen ein Tuch um die Augen, dies zur Beruhigung.
    Plötzlich kniete der Rex Sacrorum und hob seine Hände in die Höhe, wandte die patri potestas an.


    Minuten später "erwachte" dieser wieder und stand auf. Sogleich führte man einen roten Opferstier herbei. Ein prächtiges Exemplar von Statur und Gemüt.


    Vorsichtig strich der Rex nun mit dem kalten Opfermesser über den Rücken des großen Tieres, welches einen Seufzer zu hervorbrachte und nervös mit der rechten Hufe nach vorne schlug.
    Dies Messer wurde nun dem Popa überrecht, einem älteren Mann mit grauen Haaren.
    Ein weiterer Popa stand hinter den Hinterläufern des Tieres mit einem Beil.
    Der erste Popa fragte laut.


    "Agene?"


    Einen kurzen Moment später ertönte auch die Stimme des Rex.


    "Age!"


    Und der zweite Popa schlug dem Stier fast gleichzeitig auf die Sehnen der Hinterläufe, so dass der Stier sich hinlegte und vor Schmerz aufschrie. Sogleich durchschnitt der erste Popa, indem er vor den Hörnern in Sicherheit ging, mit gekontem Schnitt die Kehle des Tieres. Der Stier zuckte auf und lechzte nach Luft. Seine Lungen schienen sich nun mit Blut zu füllen, das wusste Iperiosus.
    Eine Schüssel stand auch sogleich daneben und man fing damit das herausströmende Blut auf. Es war eine große Schüssel, welche nach einigen Minuten auch vollends gefüllt war und man eine neue herbeiholen musste.
    Und nach weiteren Minuten des Ausblutens war es nun soweit.
    Der erste Popa durchschnitt vorsichtig den Bauchbereich des Tieres und entfernte das Fleisch, welches die Sicht zu verdorben schien.
    Sogleich kam ein sehr alter Sacerdos, eine Mumie in Gestalt, und holte die Vitalia eines nach dem anderen vorsichtig mit einem kleineren Messer heraus. Er besah sie alle nacheinander im grellen Licht der Sonne und die Menge wartete gebannt auf das Ergebnis.
    Dies zum Wohle der anderen beiden Opferstiere, welche, wenn das Opfer fehlschlagen würde, auch geopfert werden müssten. Aber sie bekamen ja nichts davon mit, nichts von den Minuten, die über ihr Leben entscheiden sollten...

    Iulianus lächelte.


    "Ich bin Titus Claudius Imperiosus Iulianus, Sacerdos des Gottes Mercurius. Ich werde eure Verlobung nun eintragen."


    Iulianus nahm sich ein neues Papyrusblatt und beschriftete es sorgfältig und in bester Handschrift. Danach besah er sich das Ganze noch einmal und blickte zu den Beiden freundlich herüber.


    "Nun, jetzt brauche ich eure Namen und das Datum der schon vollzogenen oder geplanten Verlobung."

    Iulianus nickte.


    "Gut, ich denke wir haben alles besprochen."


    Er stand auf und legte ihm die Hand auf die Schulter.


    "Morgen treffen wir uns nicht hier, sondern in der großen Opferhalle des Tempels. Dort wirst du ein Opfer für Mercurius zelebrieren und ich dich prüfen. Solltest du bestehen schlage ich dich zur Prüfung vor, wenn nicht, dann werden wir noch einige Sachen erläutern müssen. Du hast also diesen Tag und den nächsten Morgen Zeit die richtigen Opfergaben auszusuchen."


    Ein Lächeln zeichnete sich nun ab.


    "Zu deiner Beruhigung muss ich sagen, dass es ein unblutiges Opfer werden soll. Und nun gehe geschwind, bevor die guten Waren nicht mehr da sein werden und wähle weise. Wir sehen uns morgen, Vale."