Beiträge von Titus Claudius Imperiosus Iulianus

    Sie hatte es irgendwie gemerkt und bevor er noch etwas sagen konnte wandte sie sich auch von ihm ab.
    Beunruhigt und besorgt schaute er ihr nach. Vielleicht hatte er ja etwas Falsches gesagt, doch das konnte nicht sein. Doch vielleicht war sie selber enttäuscht, verunsichert, er wusste es nicht.


    Als sie nun aus seinem Blickfeld verschwand sah er zur Statue herauf.


    "Frauen, ich verstehe sie nicht, Mercurius. Eine schier geheimnissvolle Welt, die sie uns da liefern. Vielleicht geht es dir mit Ceres genauso, ich hoffe jedoch, dass dies bei euch unsterblichen Göttern anders ist."


    Obwohl er stark zweifelte, ob Unsterblichkeit reichen würde um diese Geschöpfe endlich verstehen zu können. Diese Geschöpfe, so fremd und unverständlich, und doch konnte er ohne Arria nicht leben.
    Vielleicht ein Zauber, den die Frauen seit vielen Menschenleben hüten, um Männer zu sich zu ziehen.


    Aber dafür war er nicht hier, nicht um mit Mercurius über Frauen zu spekulieren, wobei das sicherlich ein einseitiges Gespräch werden würde.
    Er kniete sich vor der Statue hin und berührte Diese leicht.
    Dann stand er auf, nahm die Früchte aus dem Korb und verbrannte sie behutsam nacheinander auf der glühenden Kohle.


    Wandte den ritus patrius an, um völlige Konzentration zu erlangen. Kniete wieder vor der Statue.


    "O, Mercurius, großer Gott und mein Herr. Ich bitte dich, nunmehr, als Schutzherr der Reisenden, deine behutsame Hand über mein Haupt zu legen. Ich bitte dich meine Überreise nach Italia zu behüten, mich vor allen Gefahren zu bewahren. Erweise mir diesen Dienst, wende dich an Neptun, versichere mir eine ruhige und sichere See, O Mercurius, meine Bitte erreiche dich, die Opfergaben schenke ich dir als Zeichen meiner Ergebenheit. Dein Diener bitte um deine Beachtung."


    Nachdem er die Bitte aussprach, wandte er sich nach rechts und beendete somit das Ritual.
    Nahm den Korb und ging in das Tempelinnere, wo er Diesen einem Tempeldiener übergab.
    Danach begab er sich zum Ausgang, wobei er der Statue noch einen Blick und ein Lächeln schenkte.


    Dort, am Ausgang, fand er Arria an eine Säule gelehnt, mit verschlossenen Augen. Sie schien die warmen Lichtstrahlen zu genießen und Imperiosus konnte sich nicht zurückhalten.
    Er schlich sich langsam an und küsste sie plötzlich, jedoch voller Hingabe auf ihre weichen Lippen.

    Nach einem langen und interessanten Gespräch mit Iulia Severa ging Imperiosus zu seinen Verwandten und verabschiedete sich.


    "Großonkel, ich werde mich nun wieder zurückziehen. Die Reise von Italia hierher war ziemlich lange und unter erschwerten Bedingungen und der Schlaf überfällt mich immerzu. Wir sehen uns noch in der Casa. Vale."


    Noch einmal reichte er Allen die Hand und eilte wieder schleunigst zu Arria und Meridius.


    Dann wandte er sich zu seiner Zukünftigen.


    "Arria, Liebes, mich überfällt der Schlaf. Ich werde nun wohl schweren Herzens die Feier verlassen müssen, sonst kippe ich noch um. Möchtest du mich in Casa begleiten oder wünscht du noch weiter dem Feste beizuwohnen?"


    In der angemessenen Lautstärke, sodass auch Meridius ja den Grund seines Aufbruches mitbekam, erzählte er es ihr.

    Imperiosus schüttelte den Kopf als er von Arrias Eigenwillen überrascht wurde.
    Er bat sie doch nur eine Danksagung zu vollziehen, keine Bitte.
    Die Bitte wollte er sich aufsparen, selbst opfern.
    Enttäuscht blickte er in den Korb hinein, wo noch ein paar Früchte lagen.
    Wandte sich dann wieder Arria zu und lächelte sie freundlich an.
    Sprach aber noch schnell, bevor sie die letzten Worte gesagt hatte.


    "Wende dich nach deinem Gebet nach rechts um es zu beenden."


    Und als sie auch das vollzogen hatte umarmte er sie gab ihr einen Kuss.


    "Alles richtig gemacht, meine Liebe."


    Mit Bedacht ließ er sie das Opfer zelebrieren.
    Denn sie brauchte Erfahrung, Erfahrung, die sie wohl nur später mit ihrer Lehrerin aufholen würde, dennoch war es für sie von Vorteil schonmal ein Opfer unter den Augen eines Sacerdos vollzogen zu haben.
    Vielleicht wäre sie damit ihren Mitschülern ein Stück voraus.

    Er nickte nun bestätigend.
    Trat näher zu ihr und sprach leise.


    "Jetzt wirst du ihm danken. Ihm danken für die sichere Überfahrt, für den Schutz, den er uns gab. Dafür legst du dir den Zipfel deines Gewandes über dein Haupt, um konzentriert zu sein. Lass dich von Nichts und Niemanden ablenken, denke nur an Mercurius und deine Danksagung. Doch wähle deine Worte mit Bedacht, denn Mercurius ist Herr der Beredsamkeit und der Kunst des Redens allgemein. Drücke dich präzise und genau aus, mache ja keinen Fehler."


    Danach nickte er ihr lächelnd zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Er war sich sicher, dass sie die Danksagung hinbekommen würde, dass sie es konnte.
    Er entfernte sich ein wenig von ihr, um sie ja nicht zu stören und verweilte mit gesenktem Haupt, um auch ja konzentriert zu sein.

    Er lächelte.
    Es gab zwei Arten der Opferung.
    Entweder man legte die Früchte auf einen Opferaltar, der beweglich war, damit die Priester jene Früchte später abholen konnten.
    Oder man verbrannte sie auf dem Altar mit der Kohle.
    Letzteres schien Imperiosus geeigneter zu sein.


    "Liebste, lege sie vorsichtig auf die glühenden Kohlen, damit opferst du Mercurius."


    Aufmunternd lächelte er sie an

    Imperiosus war es sicherlich egal, aus welcher Gens Arria stammte. Ob aus einer angesehenen oder nicht, er wollte nicht die Gens, er wollte Arria.


    "Mir liegt nicht das Ansehen irgendeiner Gens auf dem Herzen. Es geht in erster Linie um Arria. Ich liebe sie, nicht die Gens. Darum will ich sie ehelichen, will mit ihr meine Nachkommen zeugen. Ihr Glück liegt mir näher, als alles Übrige."

    "sehr gut."


    Bestätigte er.
    Er wollte sie das Opfer bringen lassen, da er sowieso schon immer Opfer brachte und sie Erfahrung benötigte, und auch weil Mercurius sie besser kennenlernen sollte.


    Er holte Äpfel, Birnen und Trauben heraus.


    "So, und nun ist Mercurius auf uns aufmerksam geworden und wir können das eigentliche Opfer vollbringen. Nimm diese Früchte und opfere sie ihm."


    Er reichte ihr Diese.

    Sie gingen Beide zu dem Altar vor der Kultstatue und Imperiosus stellte den Korb daneben, den ihm der Sacerdos freundlicherweise überlassen hatte.


    Zuerst kam der Weihrauch. Diesen sollte Arria verbrennen.


    "Arria, nimm doch den Weihrauch und lege ihn auf die Kohle, Mercurius muss auf unser Opfer zuerst einmal aufmerksam gemacht werden."


    Lächelnd übergab er ihr den Bündel Weihrauch und strich ihr langsam über den Rücken, um zu zeigen, dass er bei ihr war.

    Er wandte sich zu Arria und hörte ihr zu.
    Wie sehr er sie doch liebte, merkte er nicht im Bette, sondern in solchen Momenten.
    Momenten der Wahrheit.
    Er vermochte nicht daran zu denken, dass dies sein letzter Tag in Hispania sein sollte.
    Er genoß ihre Nähe.


    Nun stellte er sich vor sie und küsste sie auf die Stirn.


    "Wartest du hier, mein Schatz? Ich werde nur schnell den Sacerdos dieses Tempels um ein wenig Opfergaben bitten, damit wir opfern können."

    Er genoss den Kuss und lächelte ihr zu.


    "Mit dir, meine Liebe, bin ich gerne hier. Auch Mercurius kann dich somit kennenlernen."


    Dann nahm er sie an der Hand und führte sie vorsichtig zur Statue.


    "Großer Mercurius, das ist meine Zukünftige, Petronia Arria. Sie wird ihren Dienst der Ceres widmen, die du wohl durch eure Verbindung kennen wirst."

    Zitat

    Original von Iulia Severa
    Sie versuchte sie an den Familien Stammbaum zu erinnern, den sie vor einiger Zeit betrachtet hatte und ihn dort irgendwo unterzubringen. Ach egal, sie erwiderte sein freundliches lächeln und antwortete.


    "Ich danke dir und mögen die Götter deinen Wunsch erhören. Es ist schön mal jemanden aus der Familie kennenzulernen der nicht mein Onkel ist.Die beiden Familien halten sich zwar noch etwas getrennt, aber ihr habt euch sicher auch längere Zeit nicht wieder gesehen. "


    Er trank aus seinem Becher.


    "Ja, die Familie ist noch immer sehr zerstreut. Als mein Vater, Caius Iulius Caesarion, verstarb, so verliess ich damals Achaia und reiste nach Rom, um meiner Gens Ehre und Ruhm zu erbringen, wie es auch mein Vater und dessen Vorfahren taten."


    Dann trank er noch einen Schluck.


    "Die Verbindung der Gens Decima und der Unseren sehe ich mit Wohlwollen. Und mit Maximus hast du bestimmt einen sehr guten Mann."
    "Und machtvollen." Fügte er in Gedanken hinzu.

    Imperiosus schritt mit Arria an seiner Seite die großen weißen Treppen empor.
    Die Anwesenheit eines Sacerdos war zu spüren, da es hier weder Staub, noch Mangel an Gläubigen gab.


    Nochmals schaute er nach oben, um sich die Umrisse des Tempels nochmal anzusehen.
    Gut, er war nicht so groß wie der in Rom, doch schien er von neuer Natur zu sein, da die Steine noch schneeweiß waren und nicht mit einem Schmutzschleier bedekt wie in Rom.


    In der großen Halle angekommen sah er sich die Statue an und ging langsam, nachdem er sich von Arria gelöst hatte, zu Jener.
    Er küsste sanft die Hand der Statue und lächelte freundlich herauf.


    Dann schritt er wieder zu Arria und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn.


    "Das ist er, Arria, das ist der glorreiche, der erhabene Mercurius. Der Führer meines Lebensweges, der Herr, dem ich dienen darf."


    Die Statue war etwas kleiner als in Rom, und doch ähnelte sie Jener unglaublich. Wie aus einem Guss, schienen Beide zu sein.
    Wobei er sich das Gießen von Marmor schwer vorstellte.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Meridius lachte.


    "Ich danke Dir. Aber Du kannst ruhig zu ihr gehen und Dich vorstellen. Sie wird Dich schon nicht fressen. Dazu hat sie ja mich..."


    Er schenkte seinen Becher nach.


    "Gut, dann vertraue ich euch meine hoffentlich baldige Verlobte an."


    Er lächelte Beiden zu und wandte sich schließlich in die Richtung von Iulia Severa.


    Mit einem freundlichen Lächeln stand er endlich vor ihr und überreichte seine Glückwünsche.


    "Salve, Severa. Ich bin dein Cousin 2. Grades, Titus Iulius Imperiosus. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute, liebe Cousine. Mögen die Götter dich behüten."

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Meridius nahm einen Schluck von dem Wein und blickte dann in die Richtung, in welcher er Iulia vermutete. Und ja, dort hinten war sie.


    "Siehst Du diese Göttin dort hinten?
    Sie ist es!"


    sprach er und lachte.


    Imperiosus drehte sich interessiert um und schaute in die Richtung.
    Zuerst wusste er nicht wen Meridius meinen könnte, da dort viel Frauen im Kreise standen und sich wohl über Frauensachen unterhielten. ;)


    Doch dann entdeckte er in der Masse eine wunderschöne Frau und Meridius sollte es ihm nochmal bestätigen.


    "Ja, ich sehe sie. Sie ist wunderschön, Meridius."


    Natürlich war sie wunderschön, sie war ja auch eine Iulierin, nicht von Geburt an, aber die hohen Ansprüche seiner Gens kannte auch Imperiosus.


    "Eure Verbindung wird beiden Familien von Vorteil sein, doch das ist nicht das Wichtigste. Die Hauptsache ist doch, dass ihr zusammen glücklich werdet und eure Kinder Rom wahrlich bereichern werden mit klugen Köpfen, Soldaten und Priestern."


    Freundlich nickte er Meridius zu, wobei ihm natürlich neue Priester lieber wären. Doch man kann die Entscheidung nicht erzwingen. Die Götter würden schon dafür sorgen, dass der Cultus neue Anwärter bekäme. Vielleicht stellten sie den Cultus ja auf die Probe. Die Absichten der Götter schienen für ihn, in diesem Moment, wie immer unergründlich.

    "Gut, Varus."


    Varus, das kam ihm so befremdet vor, so neu.
    Aber sicherlich würde er sich daran gewöhnen, oder es müssen.
    Sein Schwiegervater in spe schien ihm jedoch entgegen kommen zu wollen und wollte wohl ein persönlicheres Verhältniss, welches Imperiosus sich wünschen würde.


    Dann blickte er lächelnd zu Arria und wieder zu Varus.
    "Meine Pläne haben sich nicht geändert, Varus. Und meine Liebe wird es sicherlich nie tun. Ich werde Arria schreiben, wenn es die Zeit erlaubt auch nach Hispania reisen, um sie zu sehen. Es gräult mir schon jetzt vor der Vorstellung sie für lange Zeit nicht sehen zu können."

    Innerlich war Imperiosus beschämt, doch ließ er es sich äuerlich nicht anmerken zu lassen.


    Da Arria auf seine erste Frage nicht antwortete schien sie nicht trinken zu wollen.
    So lachte Imperiosus noch mal, als er sich Meridius zuwandte.


    "Entschuldigt, Maximus Decimus Meridius, ich habe mich wohl bei eurem Namen versprochen. Es liegt vielleicht daran, dass ich gleich nach der Überfahrt mit Arria hierher eilte und nicht wirklich ausgeruht bin. Aber gerne würde ich den hispanischen Wein kosten."