Beiträge von Marcus Caecilius Decius

    Nachdem er seine Männer zu ihren Unterkünften geschickt hatte, begab Decius sich zu der seinen und bestaunte erst einmal, wie schön geräumig seine neue Stube im Gegensatz zu den Unterkünften der Mannschaften war. Natürlich war das kein Vergleich zur caecilischen Villa in Rom, aber es war ein Fortschritt.


    Zunächst packte er seine Ausrüstung zusammen und gab einem der ihm zur Seite stehenden Sklaven die Anwesiung, die gesmate AUsrüstung ordentlich zu reinigen. Er war froh dass er diese lästige Arbeit nun nicht mehr selbst erledigen musste.


    Schließlich aß er einen kleinen Bissen und machte sich dann auf den Weg in die Lagerthermen, um sich den Staub aus der Haut zu waschen. In seinem jetzigen Zustand würde er seinem Onkel und Vorgesetzten unter keinen Umständen in die AUgen treten wollen.

    nach einem gewaltmarsch von Ostia nach Rom kamen die vier Kohorten des Partherfeldzuges schließlich und endlich nach langer Zeit der Abwesenheit in der Castra Praetoria an. Auf den ersten Blick schien sich hier nicht besonders viel verändert zu haben, das Leben in der Kaserne ging wohl wie üblich seinen Gang.


    Nachdem die Soldaten allesamt in der Castra waren, ließen die Offiziere die Männer wegtreten damit sie sich zu ihren Barracken begen, ihr Gepäck verstauen und sich den Reisestaub abwaschen konnten. Der ranghöchste der vier Tribune begab sich indes unverzüglich zum Praefectus Praetorio, um ihm Meldung zu erstatten.

    Die 4 Kohorten der Praetorianer marschierten auf der Straße gen Rom, angeführt von den Tribuni. Von der langen Seereise waren die Männer noch gezeichnet, doch freuten sie sich nach der langen Zeit auf dem staubigen Feldzug endlich wieder in ihrer Heimat zu sein, ihre Freunde und Lieben wiederzusehen.


    Decius marschierte an der Spize seiner Centurie und konnte es kaum erwarten, seinem Onkel wieder unter die Augen zu treten.

    Die Schiffe, mit denen die 4 Kohorten der Praetorianer transportiert wurden, trafen schließlich mit Verspätung an ihrem Zielort ein. Sie waren in einen Sturm geraten und hatten auf Rhodos eine außerplanmäßige Pause einlegen müssen, bevor sie schließlich bei ruhiger See hatten weiterfahren können.


    Doch nun waren sie hier in ostia angelangt, und die Schiffe fuhren in den Hafen ein, machten am Kai fest. Unverzüglich wurde mit dem Ausladen begonnen, und die Soldaten sammelten sich zu Centurien an den freien Plätzen um anschließend aus Ostia hianus zu marscheieren, nach Rom. Sie wollten so schnell als möglich wieder in der Castra sein.

    Auch die Tribune der Garde hatten Wache gehalten an der Bahre des Kaisers. Als Leibwächter war es ihre Pflicht dies zu tun, und diese nahmen sie ernst.


    Doch nichts konnte darüber hinwegtäuschen dass in der Garde Unmut herrschte; Niemand hatte sie in die Planungen einbezogen, die Legaten der Legionen hatten alles selbst in die Hand genommen. Die Gardisten fassten dies als nicht ungefährliches Zeichen auf, die Missachtung der Garde wurde unter ihnen nicht gerade als Kaisertreue gewertet.


    So hatte der oberste Tribun, Romanus, die ihm unterstellten Speculatores angewiesen ein sehr wachsames Auge auf die Legionsführer zu haben und ihm regelmäßige Berichte zu senden die er unverzüglich nach Rom weiterleiten würde.


    Unmut herrschte auch und vor allem unter den Mannschaften darüber, dass es nicht die Garde sein würde die die Urne nach Italia leiten würde, sondern die Legionen. In den AUgen der meisten Milites kam das einer Beleidigung gleich, und dieser Unmut machte nicht einmal vor den Offizieren halt. Die Centurionen versuchten ihre Männer zwar zu beruhigen, fühlten sich jedoch ebenso hintergangen, so dass der eine oder andere bereits offen davon sprach dass sich mal "einiges ändern müsse".


    So beschlossen die Tribune, unverzüglich mit der XII Legion abzureisen, was sie dann auch taten.

    Decius stand mit zwei weiteren Centurionen vor dem Zelt des Tribuns, aus dem sie soeben mit den anderen Offizieren hervorgekommen waren.


    Es war eine lange Besprechung gewesen, der Tribun hatte den Offizieren klar gemacht dass nun, da ihr Befehlshaber nicht mehr hier unmittelbar vor Ort war, er vorerst abwarten würde was sich ergab. Ein Eid auf den neuen Kaiser sollte, solange nicht andere Befehle vom Praefectus Praetorio kamen, vorerst dahinstehen; Solange die Asche des alten Kaisers noch nicht in Italia war würde er sich an seine Worte als solche gebunden fühlen. So fasste die Garde es auch als selbstverständlich auf, dass sie nun die Aufgabe erhalten würde diese Asche gen Italia zu geleiten, als letzte Aufgabe ihrem Dientshern gegenüber. Bevor Atius Romanus seine Offiziere entlassen hatte wies er darauf hin, dass die Männer weiterhin wachsam bleiben und vor allem auf die Legionen ein Auge werfen sollten. Man wusste nie auf was für Ideen diese Politiker verfallen würden.


    So unterhielten Decius und seine zwei kollegen über diese Geschehnisse, darüber, dass sie wohl bald wieder in die Heimat gelangen und eine letzte Aufgabe für ihren Herrn bernehmen würden. Und natürlich, wie es um ihren neuen Herrn stand...

    In dem Zelt herrschte Schweigen, als der Kaiser seinen letzten Atemzug tat.


    Der Tribun der Garde stand mit unbewegtem Gesicht hinter der Liege des Imperators. Die Garde hatte versagt, sie war ihrer Pflicht, den Kaiser zus chützen nicht hinreichend nachgekommen. Die Leibwächter hätten verhindern müssen dass der Pfeil auf dem Schlachtfeld den Herrscher getroffen hatte; In diesem Augenblick spielte es keine Rolle dass dies wohl schwerlich möglich gewesen war.


    Die in dem Zelt wachenden Praetorianer standen stumm, mit versteinerten Gesichtern.

    Decius marschierte durch die Zeltreihen, auf das Zelt des Imperators zu. Er war in Gedanken; Viel war geschehen, nicht wenig davon zu ungunsten ROms wie ihm schien.


    Bei der Offiziersbesprechung hatten sich die Centurionen und Decurionen der Garde vom Tribun eine ordentliche Standpauke eingehandelt; Triarius Romanus war äußerst ungehalten gewesen, hatte ihnen Vorwürfe gemacht, an ihren Fähigkeiten kein gutes Haar gelassen.
    Dabei konnte eigentlich niemand etwas für dieses Mißgeschick mit dem Pfeil. Hätte der Kaiser sich schön im Hintergrund gehalten und wäre nicht wie eine wandelnde Zielscheibe herumgeritten... es war ja nicht gerade einfach für die Sicherheit eines bis weithin sichtbaren Feldherrn mitten im Schlachtgetümmel zu sorgen. Und wann achteten die hohen Herren schon einmal auf die Sicherheitsratschläge ihrer Leibwachen. Decius und seine Centurionatskameraden waren heilfroh gewesen dass die Hauptverantwortung für diese Sache diesmal nicht bei der Infanterie, sondern bei der Kavallerie lag, so dass der Zorn des Tribuns sie nur gestreift, die Decurionen aber um so heftiger getroffen hatte.


    Dafür waren sie nun zu um so stärkerer Bewachung angewiesen worden, und für die jetzige Schicht war Decius' Centurie verantwortlich.
    So verwarf er seine Gedankengänge und fuhr mit seiner Runde fort, die ihn nun zunächst direkt zum Zelt des Imperators führte. Vor dessen Eingang standen wie befohlen vier Milites seiner Centurie und hielten Wache. Gerade sah er noch wie einer der Legaten den Zelteingang durchschritt.
    Die Männer nahmen ihren Deenst ernst, und so nickte Decius ihnen knapp zu bevor er weiter an dem Zelt vorbeischritt und sich auf den Weg zum nächsten Posten machte.

    Die Praetorianercenturien, die sich an dem Gegenangriff gegen die Parther beteiligt haben, erhalten kurz darauf vom Tribunus den Befehl sich durch die sich ihnen öffnenden Reihen der Legio I zurückzuziehen.


    Es scheint so dass es ein Problem beim Kaiser gibt und dieser unverzüglich den Schutz der Garde benötigt, und so wird das geübte Manöver fix durchgeführt. Die Gardisten marschieren durch die Reihen der kämpfenden Trupen und hasten zum Standpunkt ihres Dienstherrn, um dort weiterführende Befehle zu empfangen.

    Die Kampfreihen der Praetorianer waren nun nahe genug an den Feind heranmarschiert dass sie von ihren Wurfspeeren gebrauch machen konnten. Und das taten sie auch.


    "Milites, consistite! Tollite pila!"


    Decius brüllte die Befehle, ebenso taten es die anderen Centurionen. Die Sodlaten hielten ihre Schilde vor sich, nahmen die Speere und machten sich für den Wurf bereit. Die parthischen Panzerreiter hatten die Gefahr mittlerweile erkannt, einige ließen von der immer weiter zurückweichenden Legio X ab und preschten auf die Schlachtreihen der Entsatztruppen zu.


    "Mittite!"


    Auf den Befehl holten die Milites aus und schleuderten ihre tödlichen Geschosse gegen die gepanzerten Reiter; Kaum hatten die ersten Pila ihre Ziele gefunden, haten sich druch Rüstungen in die Körper der Feinde, in Schilde oder PFerde gebohrt da wurde schon die nächste Salve auf die Reise geschickt. Die hinteren Reihen gaben ihre Pila zu den vorderen Milites durch, und immer weiter prasselte der Speerhagel auf die Parther nieder!


    Decius feuerte seine Soldaten an, rief ihnen Mut zu, machte sie auf drohende Gefahren aufmerksam.
    Bald wären alle Speere geworfen, dann würde das tödliche Gemetzel im Nahkampf fortgesetzt...

    Als die zum Angriff rufenden Signale ertönten, brüllten Decius und seine Kameraden die Befehle, und die Garde setzte sich in Bewegung. Sie marschierten am Kaiser vorbei und bildeten bei dem nun folgenden Angriff das Zentrum des Vorstoßes, flankiert von den Centurien der Prima.


    "Milites, pergite! Ad impetum!"


    Decius rief seinen Männern die Befehle zu, untermalt von den schallenden Hornstößen der Cornicen. Er marschierte an der Spitze seiner Centurie, das Schwert zum Stoß bereit. Vor ihnen tat sich das Getümmel der parthsichen Panzerreiter auf, die die Lergio X in arge Bedrängnis brahcten. Es wurde allerhöchste Zeit dass sie ihnen zur Hilfe eilten.

    Die Praetorianer standen weiterhin marschbereit hinter dem Kaiser und sahen nun mit Freude, dass die Löscharbeiten nicht vergebens waren. Der Durchgang war nun wieder frei, und so würde es nun wohl sicherlich weitergehen um der bedrängten Legio X zur Hilfe zu eilen.


    Decius blickte sich zu seinen Männern um und sah, dass noch immer Entschlossenheit in ihren Gesichtern zu lesen war. Er war zuversichtlich, den Parthern würden sie hier eine ordentliche Abrebibung verpassen. Sie sollten bezahlen für das Chaos, was sie angerichtet hatten.

    Die Leibwache des Kaisers hielt sich wie üblich dicht bei diesem, die Equites jedoch hatten für die Löscharbeiten der Legionäre wenig übrig. Sie hielten Ausschau nach Anzeichen feindlicher Bogenschützen, denn es konnte gut sein dass die Parther noch eine Überraschung für die gut hatten.
    Der Gardetribun beobachtete die Löscharbeiten der Legionäre mißmutig und grummelte leise seinen Unmut über diese langsam fortschreitende Arbeit in seinen nicht vorhandenen Bart.


    Die Fußtruppen der Garde waren inzwischen ebenfalls eingetroffen und blieben auf Befehl ihrer Offiziere stehen. Sie befanden sich nun direkt hinter dem Kaiser und würden diesem folgen, sobald er den Befehl zum Weitermarsch geben würde.

    Die Gardisten standen still und starr, empfingen ihre Ernennungsurkunden. Decius erhielt, wie auch die anderen zum Centurio beförderten Soldaten, zum Zeichen seines Centurionats die Vitis, den lang ersehnten Weinrebenstock, den ihm sein Kommandeur bereits damals vor Corduba versprochen hatte.


    Nun würde er also sein Gladius auf der linken Seite tragen und Verantwortung für eine ganze Centurie übernehmen.

    Der gardetribun salutiert nimmt die Befehle des Kaisers entgegen und gibt sie an die Centurionen der Garde weiter. Die Fußsoldaten würden marschieren müssen, er selbst würde mit der Abteilung der Equites Singularis direkt beim Kaiser bleiben ud dessen Leben schützen.


    Die Centurionen gaben die Marschbefehle aus, und die Formation der Garde führte eine 180° Drehung druch. Nun würden sie also so schenll wie möglich dem Kaiser ans Ende der Kolonne, zur Legio X folgen. So setzten sie sich in Bewegung, im Laufschritt marschierten sie nun vorwärts und bahnten sich ihren Weg durch die ihnen schnell geöffnete Gasse der Legionäre.

    Schließlich war das Auszeichnungsprozedere für die Legio abgeschlossen, der Kaiser wandte sich an seine Garde. Alle Gardisten waren sich einig dass sie ihrem Herrn gut gedient hatten, und sie waren gespannt wer mit Belohnungen für die Dienste bedacht werden würde.


    Schließlich wurden einige Soldaten aufgerufen, zu Decius großer Freude war auch sein Name darunter. Auf den Befehl des beim Kaiser stehenden Tribuns traten die Aufgerufenen nach vorn und stellten sich in einer perfekten Reihe auf.

    Die Gardisten verharrten weiterhin Gefechtsbereit in ihrer Formation. Der Pfeilbeschuss hatte glücklicherwiese aufgehört so dass die Milites nun wieder etwas freier atmen konnten. Decius blickte sich um und veruschte zu erkennen was nun los war; Die aktuelle Lage empfand er als alles andere als optimal; Die Armee war noch immer in Marschkolonne aufgestellt und befand sich auf der schmalen Straße.


    Als er nach hinten blickte, erspähte er den in der Ferne aufsteigenden Rauch. Was auch immer dort vorging, Decius hatte ein ganz mieses Gefühl dabei. Er schaute in die Gesichter seiner Kameraden, die den Rauch ebenfalls bemerkt hatten. Sie ließen sich jedoch nichts anmerken, konnten sie doch hier ohnehin nichts tun als weiterhin gefechtsbereit da zu stehen und auf weitere Befehele zu warten.

    Decius hielt seinen Schild nach oben, in Richtung der heransausenden Pfeile; Ein knirschendes Geräusch kündete davon dass eines der Geschosse in sein Scutum gefahren war. Decius blickte sich um und stellte zu seiner vollen Zufriedenheit fest dass seine Kameraden geistesgegenwärtig genug gewesen waren sich des nun mehr der weniger überflüssig gewordenen Gepäcks zu entledigen und unverzüglich einen undurchdringlichen Schildwall gebildet hatten.


    Plötzlich hörte er Befehle, die unverkennbare Stimme des Gardetribuns; Die Gardereiterei sowie der Kaiser ritten durch den Heerzug, zurück in Richtung der Legio XII. Anscheinend lief dort nicht alles so wie es sollte. Unvermittelt musste Decius an die Geschichten aus den Zeiten des vergöttlichten Augustus denken, an die furchtbare Niederlage in Germanien. Er sandte ein Stoßgebet an Mars, er möge diese verdammten Parther mit einem Hieb vernichten.


    Aber eigentlich wusste er, dass es an ihnen allein lag dieses Pack in die Flucht zu schlagen und so ermutigte er seine Kameraden weiterhin standhaft zu bleiben und auf den richtigen Augenblick zum Gegenschlag zu warten.