Beiträge von Flavius Prudentius Balbus

    Zitat

    Original von Decima Lucilla
    Mit einem Lächeln wendet sie sich an ihren Bruder und Balbus. "Entschuldigt mich bitte, aber ich denke, ich werde die Zeit bis zur Zeremonie doch noch nutzen, um mich doch nochmal etwas hinzulegen. Die Überfahrt war grauenhaft und ich möchte nicht noch während der Zeremonie umkippen."


    "Ich werde Gallus Bescheid geben, dass er mich holt, wenn es losgeht." Sie drückt ihrem kleinen Bruder noch einen Kuss auf die Wange. "Es ist so schön, dass du wieder bei uns bist." Dann nickt sie Balbus zu. "Wir sehen uns sicher später noch."


    Ich lächelte und nickte ebenfalls.


    "Ja, bis dann."


    Dann sah ich ihr nach wie sie den Raum verließ. Sie war eine wundervolle Frau, ohne Frage.

    Wieder schüttelte ich mit dem Kopf, konnte ein Lachen jedoch nicht vermeiden. Sie spielte gerne mit mir, das sag man ihr an.


    "Ja, bis dann!"


    sagte ich und ging nochmal in mein Schreibzimmer um zu kontrollieren, ob die Truhe auch richtig zu war. Dann trat ich wieder in das Atrium, durchschritt den Raum bis zum Vestibulum und schob sie nach draussen. Ich zog die Türe zu, lächelte sie an und nahm die Treppe nach unten.

    Sie stand plötzlich in der Türe und ass meine Trauben. Ich schüttelte nur den Kopf und zog eine frische Tunika an. Dann suchte ich mir noch einen Mantel heraus, nahm Platz um meine Stiefel anzuziehen.


    "Ich war lange bei der Legion, bevor ich diese Arbeit hier angefangen habe. Ich halte mich täglich fit. Vor allem durch Krafttraining und Fechtübungen. Muss auch irgendwie sein, wenn man auf der Strasse überleben will."


    Dann erhob ich mich wieder.


    "So, aber jetzt ab zur Türe. Ich muss los.
    Oder willst Du nach mir die Türe zuziehen?"

    "Ja, ist alles da. Nimm dafür was Du brauchst."


    Ich nickte mit dem Kopf. Eine tolle Frau. Mit ihr zusammen ließe sich in Tarraco sicher gut Politik machen.


    "Aber ich muss jetzt los. Ich hab noch einiges zu erledigen heute.
    Falls etwas ist, weißt Du ja, wo Du mich finden kannst."

    Ich dachte nach. Ich hatte keine Ahnung, auf was er stand und was ihm gefallen würde. In meiner Jugend war ich immer ohne ihn um die Blöcke gezogen, er hatte sich bei den Mädchen immer zurückgehalten.


    "Nun, ich werde gegen Abend mit ihm auftauchen. Du schmeißt Dich an ihn ran, ich lass euch alleine. Wie lange es dauert? Keine Ahnung. Solange er Lust hat. Du gibst ihm was er will, solange Du natürlich keine Probleme damit bekommst. Stell mir nachher einfach in Rechnung, was Du für Auslagen hattest."

    "Was soll dann sein?"


    Ich sah sie mit fragenden Augen an. Irgendwie verstand ich sie heute nicht wirklich. Aber egal. Ich hatte andere Sorgen.


    "Ach ehe ich es vergesse. Ich werde heute Abend einen speziellen Besucher ins Dolce Vita bringen. Ich möchte, dass Du ihn besonders verwöhnst. Das volle Programm. Er soll den besten Sex seines Lebens kriegen. Bekommst Du das hin?"

    "Wo ist das Problem?"


    fragte ich.


    "Du bist meine Angestellte. Was ich mit meiner Angestellten mache, ist ja wohl meine Sache, oder nicht?"


    Sie stand direkt vor mir. Ging das ganze schon wieder los? Ich hasste solche Spielchen. Auch wenn sie schön waren, hasste ich sie.

    Ich lachte.


    "Ich bin der Regionarius. Was schert es die Leute, wenn ich Dich aufsuche, Dich nehme und Dir dann hundert Sesterzen zustecke? Nichts. Tu Dir also selbst den Gefallen und lass Deine Kunden im Betrieb. Es macht vieles einfacher."


    Sie war lustig. In gewisser weise einfältig, aber dennoch gerissen.

    Ich sah sie überrascht an.


    "Ich würde Dir nicht empfehlen Kunden in Deine Habitatio zu nehmen. Erstens gilst Du in dem Haus als unbescholtene Person, und es wäre gut, wenn dies so bliebe. Zum zweiten kann ich dort nicht für Deine Sicherheit garantieren. Im Dolce Vita hingegen schon. Und zu guter letzt gibt es für das Betreiben von Bordellen Auflagen, die ich als Regioniarus selbst überwachen muss. Eine Bedienung von Kunden in Deiner Habitatio wäre illegal, zumal es die anderen Mieter sicher nicht freuen würde, wenn nebenan ein inoffizielles Bordell eröffnet wird. Wenn Du also Kunden hast, dann bediene sie im Dolce Vita. Denn dort bist Du angestellt."

    "Ich wiederhole mich nochmals. Der zweite Tag könnte für die Augusta zu lange werden, wenn sie zuerst das Straßenfest mit dem Umzug mitmachen muss und anschließend auch noch bis in den Abend hinein auf einem Volksfest tafelt. Kein Mensch hält das so lange aus und die Menschenmengen dürften sie sicher bald verdrießen.


    Ich würde daher eher einen Kontrastpunkt empfehlen. Ein abendliches Dinner mit dem Proconsul persönlich im engen Kreis seiner Familie. Das wäre der perfekte Abschluss."

    "Das freut mich zu hören!"


    rief ich aus dem anderen Zimmer zurück, öffnete die Truhe und holte das Geld heraus.


    "Falls Du irgendetwas dort brauchst, lass es mich wissen."


    ...


    Wenig später trat ich in das Atrium zurück und reichte ihr den Beutel.


    "Hier. Du kannst es gerne nachzählen."

    Ihre Hand auf meiner Wange fühlt sich nett an. Ich blickte sie an.


    "Gut, dann machen wir das so.
    Ich geb Dir auch gleich die hundert Sesterzen für Deine Dienste..."


    Ich ließ sie stehen und ging in mein Tablinum um das Geld aus einer kleinen Kasse in der Truhe zu holen. Im Weggehen fügte ich dann halb rufend noch hinzu...


    "Hast du dich im Dolce Vita eigentlich schon eingelebt?"

    Ich sah sie an. Frauen. Jedes Wort mussten sie auf die Goldwaage legen. Vielleicht hätte ich nicht so viel Wein trinken sollen. Ich ging auf sie zu.


    "Inwiefern. Lass Dich nicht reinlegen, nicht übervorteilen, nicht vergewaltigen, was auch immer. Darf man ein pass auf dich auf nicht mehr sagen? Was soll ich sonst sagen? Ich hätte auch sagen können, man sieht sich."


    Dann fiel mir ein, dass ich ihr die erste Rate ja eigentlich schon zahlen könnte.


    "Ähm, was das Dolce Vita betrifft hatte ich eine Idee, die ich jetzt wohl mit allen Mädchen so handhaben werde. Ich werde euch am Anfang als Starthilfe sozusagen Dienstleistungseinheiten zukommen lassen. Das heißt, ihr kauft die mir in Zukunft für den Standardpreis ab, und verrechnet dann eure Kosten mit den Kunden direkt."

    Sie hatte natürlich Recht. Kräutermittel konnten versagen und es war nicht selten dass Lupa schwanger wurden. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Was sollte man in einem solchen Fall tun? Oh Mann, auch noch solche Sorgen am Morgen. Als ob die anderen nicht reichen würden.


    "Was macht man... Keine Ahnung. Ich schmeiß Dich jedenfalls nicht aus dem Dolce Vita, soviel steht fest... Über alles andere denke ich nach, wenn es soweit ist..."