Beiträge von Flavius Prudentius Balbus

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    Original von Marcus Claudius Constantius
    Im groben stimm ich dir zu... bis auf die Reformation. Denn die hat ehr einen Ruck zurück ins religiöse ausgelöst.


    Aber die anderen Wissensquellen kannst du nicht unterschlagen ;)


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    Original von Flavius Prudentius Balbus
    Last but not least: Mit der Reformation, dem Humanismus, der Renaissance und der Aufklärung wollte ich andeuten, dass einige Dinge passiert sind, welche die Gesellschaft verändert haben, auch wenn die Ständegesellschaft wie Du es sagts bis ins 19.Jh. galt. Doch längst in anderen Formen mit durchlässigeren Schichten.


    Und klar: Andere Wissensquellen gibt es auch. :)

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    Original von Marcus Claudius Constantius
    Ob das Wissen der Arabaer nun griechischer Herkunft war? Oder ehr phönizischer, ägyptischer oder persischer? Auch egal...


    Wir simulieren hier das römische Imperium. Es herrscht rund um das Mittelmeer und verbreitet unablässig griechisches Wissen. Die Bibliothek von Alexandria ist rappelvoll davon. Im östlichen Mittelmeerraum spricht man Griechisch und ist schon lange Hellenistisch. Woher werden die Araber ihr Wissen nehmen? Die machen ja nicht alles kaputt, wenn sie plötzlich auftauchen.


    edit: Viele der antiken Schriften die uns überliefert wurden, sind nur überliefert worden, weil sie von arabischen Gelehrten in ihre Sprache gerettet wurden.

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    Original von Marcus Claudius Constantius
    Du denkst Ritter und der hohe Adel sind nie gereist? Der Kaiser des HRR war oft NUR am reisen! Man bedenke auch den Fehrnhandel und halt wie schon gesagt das äußerst rege Militär. Auch die päpstlcihen Legaten und Bischöfe reisten.


    Was hat die Reformation mit der Ständegeselltschaft zu tun?


    Ritter sind nie groß gereist. Ritter hatten dem Kaiser Heerfolge zu leisten, meist in fest deffinierten Zeiträumen, für fest deffinierte Züge nach Italien oder in den Osten. Da braucht man aber keine großen Karten, man folgt Flussläufen und ist eh bald wieder daheim. Die Kreuzzüge stellen eher eine Ausnahme dar, die meiste Zeit seines Lebens verbringt der Ritter auf seinem Gut und versucht seine Existenz zu sichern.


    Der Kaiser indess reist wirklich, aber die mittelalterliche Gesellschaft ist natürlich auch durch Paradoxon geprägt. Dadurch dass es eben keine territoriale Staaten gibt, sondern Macht auf Personenverbänden besteht, ist ein Kaiser natürlich angewiesen sich auch mal blicken zu lassen. Ist der Kaiser weit weg, kann man faktisch machen was man will, es ist keiner da, der sein recht und sein gesetz geltend macht. Will ein Kaiser also herrschen, reist er.


    Der Fendhandel indess erschwert sich im Mittelalter durch die unzähligen Abgabe und Zölle die man in allen den unterschiedlichen Herrschaften zahlen muss. Es sind die Karolinger, welche Schutzbriefe und Privilegien für Juden ausstellen, damit diese den Handel wieder in Schwung bringen. Und sie tun es auch. Erst im Hoch- und Spätmittelalter mit dem Erstarken der Zünfte, werden die Juden auch aus diesem Wirtschaftssektor herausgedrängt und in den Trödelwarenhandel abgeschoben. Große christliche Handelsgesellschaften entsstehen.


    Das Militär wie gesagt ist überhaupt nicht rege, da es weitgehen keine stehende Heere gibt und die Adeligen immer die selben Routen ziehen um ihrer Heerfahrstpflicht oder Hoffahrtspflicht nachzukommen. Die meisten Kriegszüge gehen dann auch nach Italien, oder in die Ostseegebiete und in anderen europäischen Ländern auch nur bis knapp vor die Haustüre.


    Und was Geistliche betrifft: Sicher die Reisen, sind aber Geistliche.


    Doch wer reist sonst noch? Urlaub macht man nicht und weitere reisende sind nur noch Söldner, Rattenfänger, Spielleute, fahrendes Volk, Bettler, Tagelöhner, unehrenhafte Berufe eben, und vor allem ungebildete Schichten.


    Das widerspricht keinesfalls der These sondern bestätig die Bedeutung der Ständegesellschaft.


    Last but not least: Mit der Reformation, dem Humanismus, der Renaissance und der Aufklärung wollte ich andeuten, dass einige Dinge passiert sind, welche die Gesellschaft verändert haben, auch wenn die Ständegesellschaft wie Du es sagts bis ins 19.Jh. galt. Doch längst in anderen Formen mit durchlässigeren Schichten.


    Der Reichsapfel ist kein Symbol für einen Apfel, sondern das Symbol für die weltliche Herrschaft des Kaisers über die Erde. Wozu soll ein Kaiser einen Apfel beherrschen?


    Das komplette griechische Wissen befindet sich in Konstantinopel und bei den Arabern, welche es in ihre Sprache übersetzen und überall verbreiten, wo sie auftauchen. So auch in Sizilien und Süditalien und der iberischen Halbinsel.


    Die Ständegesellschaft des Mittelalters wird bereits mit der Reformation aufgebrochen. Fakt ist: Im Früh- und Hochmittelalter wird Migration mit Sünde gleichgesetzt (weswegen alle fahrenden Berufe meist den unehrenhaften Berufsschichten und Aussenseitern zugerechnet werden) und Seßhaftigkeit, also das Verharren in seinem Stand, also der von Gott gegeben Ordnung als ehrbar und gottesfürchtig. Ein Bauersohn wird Bauer, ein Adeliger folgt seinem Vater usw. Da muss niemand groß reisen, ausser eben den angesprochenen Gruppen, die jedoch meist schief angekuckt werden.


    Das ganze bröckelt dann auf, und auch wenn die Städnegesellschaft immer noch Bestand hat, findet man doch die Einflüsse der Reformation, des Humanismus, der Aufklärung, immer stärker, ausgehend natürlich auch und vor allem aus den Wissenschaften des Mittelalters, welche sich schon zu ihrer Zeit mit ihrem Antike Erbe beschäftigten. Von Nichts kommt nichts. Die Renaissance wird nicht plötzlich entdeckt. Sie entwickelt sich aus Subszanzen die bereits vorhanden sind.

    Zitat

    Original von Marcus Claudius Constantius


    Wie erklärst du dir dann die italienischen, spanischen und portugiesischen Entdecker?


    Sag mir in welchem Jahrhundert deren Entdeckunsgreisen begannen.
    Und vor allem mit wem sie in Konktakt standen --> den Arabern in Sizillien und auf der iberischen Halbinsel.


    Ausserdem hab ich schon weiteroben gesagt, dass man wusste, dass die Erde ne Kugel ist. Das Wissen der Griechen ging ja den Gelehrten nicht verloren. Und der vielzitierte Reichsapfel macht als Symbol nur Sinn, wenn die Erde ne Kugel sein soll. Das Mittelalter lebt von Symbolen, und man irrt sich da nie, man achtet da schon penibel drauf.

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    Original von Artoria Medeia
    Eratosthenes war der Gelehrte.


    Und zum Mittelalter- kommt auf die Epoche an. Und man sollte nie "Gelehrtenwissen" mit dem Wissen der Leute unter einen Hut bringen, denn da klaffen Welten :) Auch sollte man sich so manche Karten aus dem 11. oder 12. Jahrhundert ansehen. Von wegen Kugel, sondern eine schöne Erdscheibe.


    Karten des Mittelalters sind vor allem im Westen keine Karten um zu zeigen wie man von a) nach b) kommt. Damit kommt man mit diesen Karten nirgends hin. Karten des Mittelalters sind symbolische Karten die religiöse Inhalte symbolisch transportieren sollen. Deswegen ist auch Jerusalem immer in der Mitte, und die anderen bekannten Kontinente aussen rum. Deswegen wimmelt es auf diesen Karten von bedeutenden Städten und Klöstern, deshalb sind religiöse Symbole darauf usw usw. Kein Mensch fährt mit so einer Karte durch die Gegend. Sie dienen der Repräsentation, der Legitimation von Machtansprüchen, und haben alles - nur eben keinen Anspruch darauf die Erde darzustellen. Sie stellen eine "Welt" dar, keine Erde. Das ist der Unterschied.


    Arabische Karten sehen da anders aus, und sei es auf Sizilien, oder der iberischen Halbinsel, benutzen auch christliche Seefahrer, ebenso wie in Byzanz zum Segeln und Reisen arabische Karten.


    Bei Karten ist immer die Frage: was sollen sie darstellen? Im der euopäischen Ständegesellschaft, wo Migration und Bewegung gleichbedeutend war mit Sünde, und Beständigkeit mit Gottesfurcht, haben Reisekarten keine Bedeutung, ausser für Fernhändler (welche meist Juden waren) oder Seefahrer, die eh die Küsten lang schipperten.


    Also nicht so schnell sein, mit dem Beurteilen.


    Doch back to topic: Asiaten brauchen wir wirklich nicht.
    Bei aller Liebe und Toleranz!

    Ach Leute. Ich finde es einfach nur peinlich. Legt euch nen Nubier zu. Oder nen Parther, wenn es was exklusives sein soll. Aber was soll das? Irgendein Chinese wird sich schon verlaufen haben, höre ich nur. Wird? Muss? Wer sagt, dass der nicht irgendwo einfach totgeschlagen wurde? Und wieso landet er jetzt hier? Reißt euch am riemen. Wer Asien-RPG machen will, kann das in einem anderen Forum machen. Ich erfinde auch keinen Polynesier der mit dem Boot hier andampft... :blitz:

    Ich war dem Decimus gefolgt und betrat das Perystilium der Casa Decima. Seit meinem letzten Stelldichein mit Tertia war ich nicht mehr hier gewesen. Trotz der Tatsache, dass hier neue Pflanzen wuchsen, hatte ich immer noch das Gefühl als wäre es erst gestern gewesen.


    "Wenn ich mir eine Bemerkung erlauben darf, Decimus, wäre es besser, die Übungen in einem überdachten Raum abzuhalten. Wir haben Winter und ich möchte nicht, dass sich jemand erkältet. Der Legatus würde es mir sicher nicht danken..."

    Ja, aber warum muss es sein? Ist das "normale" Spielen der unterschiedlichsten Bevölkerungsteile von Afrika über Ägypten, Jüdäa, Syrien, Parthien, Kleinasien, Griechenland, Dakien, Germanien, Britannien, Gallien, Iberien sooooo langweilig und einseitig, dass einem nichts mehr einfällt? ?(

    Der junge Mann, welcher mit entgegentrat und die Türe geöffnet hatte, war nicht der Ianitor. Dazu war er zu jung, erschien auch zu unerfahren, nicht zu letzt sah er ganz wie der Legatus aus, wie aus dem selben Holz geschnitzt, eindeutig seine Gesichtszüge. Ich grüßte.


    "Salve, Decimus. Ich bin Falvius Prudentius Balbus, Regionarius. Ich denke Du weißt schon Bescheid. Dein Vater hat mit mir gesprochen und hier bin ich. Können wir loslegen?"

    Tage später erreichte ich den Tatort in Zivil und sah mich um. Nichts erinnerte an den Vorfall, welcher einer Frau das Leben gekostet hatte, und welcher ein Kind als Waise zurückgelassen hatte. Nachdenklich blickte ich in den Sand, schätzte dann die Entfernung der Hauswände ab, berechnete den Weg zur nächsten Strasse, sowie den vermeintlichen Schußwinkel, sowie die Flugbahn des Pfeiles. Ich stellte mir vor, wie es zum Zeitpunkt der Tat gewesen sein musste. Der Täter... nein, DIE Täter, dann das Opfer, das Kind... Drüben auf der Straße... Eine Vergewaltigung? Und das Kind sollte zusehen? Die Straße so nah? Die Mutter würde nicht schreien?


    Ich durchblätterte noch einmal die Dokumente, welche ich erhalten hatte.

    Zitat

    Original von Lucius Didius Crassus
    "Gut, das werde ich tun... Und deine Drohung wird zu den finstersten Gesellen der Stadt vorbringen...."


    Ich stand auf...

    "Ich hoffe, du befreist uns recht bald von diesem Abschaum..."


    "Ich werde mein bestes versuchen..."


    sprach ich gedankenverloren und steckte die Schreiben dann ein. In der Zwischenenzeit hatte es an der Türe geklopft.


    "Ich gehe gleich mal zum Tatort. Falls etwas ist, lass nach mir schicken."

    "Ja, ist klar. Ich würde ebenfalls nie etwas bezahlen."


    Ich dachte nach. Es konnten keine Profis sein. Profis hätten die Frau nicht an Ort und Stelle vergewaltigt. Und die hätten auch das Kind nicht am Leben gelassen. Und schon gar nicht dieses Spektakel mit dem Pfeil riskiert. Die Enge der Gasse... Die Enge des Zeitrahmens. Dann der viel zu ausführliche und komplizierte Brief. Genau besehen konnten es nur Stümper sein, die bisher Glück hatten. Zumal die Forderung nach 250 Sesterzen mickrig war. Alleine für die Freilassung Caesars hatte man damals ein wirkliches Vermögen gefordet, welches um ganze Universen höher lag. Und seine Entführer waren billige Piraten gewesen...


    "Gut. Ich sehe mir das ganze mal vor Ort an. Du kannst ja in der Zwischenzeit einen Fahndungsaufruf verfassen. Irgendwas der Art BELOHNUNG ausgesetzt. 1000 Sesterzen auf den Kopf des Mörders. Tot oder lebendig! Und bringe ruhig in Umlauf, dass ich ihn und seine Familie persönlich im Circus von Rom abliefere, wenn ich ihn in die Finger bekomme..."

    Ich atmete auf. Sie hatte also ein Gesicht. Dies bedeutete zum einen, dass wir hier einen anderen Fall vorliegen hatten, zum anderen, dass beide Fälle lokal begrenzt waren.


    "Ja, doch. Wenn Du einen iberischen guten Wein hast..."


    Ich las weiter in den Dokumenten, blätterte vor und zurück.


    "Mir gefällt das ganze nicht. Da sind Widersprüch drin. Kein Mensch plant eine so komplizierte Erpressung und bringt sich dann in Gefahr aufzufliegen, indem er zum einen eine Frau am Tatort erst vergewaltigt und dann umbringt und anschließend sich noch diesen Nervenkitzel mit dem Pfeilschuss leisten will. Ein Profi würde sowas niemals tun. Und ein krankes Hirn würde keine Unterstützer finden. Wrr müssen also davon ausgehen, dass es mehrere sind, wir müssen davon ausgehen, dass es Amateure sind. Und Amteure verlieren die Nerven wenn man sie unter Druck setzt..."

    Ich nahm die Dokumente entgegen ud nickte dankbar mit dem Kopf. Noch bevor ich sie zu lesen began, stellte ich die nächste Frage, und sie war für mich ungemein wichtig.


    "Hatte die Tote ein Gesicht?
    Oder war es weggeschnitten? Zertrümmert? Unkenntlich gemacht?"


    Ich hoffte sie würde eines haben. Hätte sie keines, würde sich der Kreis, des mysteriösen Mörders ausweiten. Hatte sie eines, läge hier ein ganz anderer Fall vor. Ein Fall, oder zwei Fälle? Wie auch immer, eine Forderung war was neues, so dass ich doch von zwei Fällen auszugehen hatte...


    Ich widmete mich dem Schreiben.

    Ich trat an den Tisch und nahm Platz.


    "Gibt es etwas was ich wissen muss, bevor ich mich an den Ort des Verbrechens begebe? Ist ein weiterer Fall aufgetreten? Oder hat man eine Information erhalten, welche uns den Täter zuführen könnte?"


    Ich stellte gleich von Anfang an mehrere Fragen, damit klar war, dass ich nicht zu einem Umtrunk hier erschienen war. Der Duumvir machte einen doch vernünftigen Eindruck. Dass er mich erkannt haben musste, stand ohne Zweifel fest. Ich hatte es daran erkannt, wie seine Pupille zusammengezuckt war.

    Ich trat ein und grüsste, wie es usus war. Das Gesicht hatte ich schon einmal gesehen - ich überlegte krampfhaft wo - dann fiel es mir ein. Es war der Kerl, der damals vor meiner Wohnung gestanden hatte und wie ein Halbirrer an meine Türe geklopft hatte, bevor ich ihn lautsstark aus der Insula schmiß.


    "Salve, Duumvir. Ich bin Regionarius Flavius Prudentius Balbus.
    Ich bin hier um in einem Mordfall und einer Erpressung zu ermitteln."


    Ich trat näher.