Balbus hört dem Gespräch amüsiert zu. Nimmt einen Schluck Wein und sagt dann:
"Ich muss schon sagen, ihr benehmt euch echt wie Fremde. Man kann es euch förmlich an der Nasenspitze ansehen. Selbstverständlich gibt es in Hispania schöne Frauen, doch ist es hier nicht wie in Rom, wo Prostituierte und Patrizierinnen mit ihren Reizen die Straßen gleichsam bevölkern, in Hispania zeigen sich die Damen selten, sie sind vornehm, erhaben, halten sich zurück, beinahe unnahbar."
Balbus schaut Vibullius direkt in die Augen.
"Die hispanischen Frauen sind wunderschöne. Sie sind Geheimnisse. Und vor allem sehr schwer zu erobern. Denn sie sind stolz und selbstbewusst. Und damit keine leichte Beute.
Was hast Du erwartet? Dass sie in den Tavernen sitzten wie in Rom? Nein, hier in der Provinz halten sich Begriffe wie Ehre, Sitte und Moral länger. Seht Euch die Helena Scribonia an, oder die Livia Decima Tertia, oder die Iunia Attica. Alle drei sind gleichermaßen wunderschön, aber auch gleichermaßen stolz, ehrenwert, gesittet und unnahbar.
Vielleicht ist dieser Schlag von Menschen so, hier in Hispania. Wer weiß, denn ich selber kommer ja aus der Provinz Italia. Aber es ist nicht so, dass es hier keine Frauen gäbe..."