Beiträge von Flavius Prudentius Balbus

    "Nein, wir können weitergehen."


    Die beiden Männer steigen wieder den Wall hinunter.


    "Diese langen Gebäude dort sind die Verpflegungsmagazine. Dort lagern genug Nahrungsmittel um die Legion für einen sehr langen Zeitraum verpflegen zu können. Die Gebäude befinden sich wie Du sehen kannst auf hölzernen Pfählen, ganz einfach aus dem Grund, dass man so verhindern kann, dass Nagetiere und Feuchtigkeit über den Grund in das Gebäude eindringen können."


    Sie gehen weiter.


    "Diese Häuserblöcke dort drüben sind typische Kasernen. In jedem dieser Centuriae ist genau eine Centurie untergebracht. Zehn Stuben für Legionäre liegen nacheinander in einer Reihe, davor befindet sich wie Du sehen kannst ein überdachter Gang. Am Kopfende dieses Komplexes liegen dann ein paar Büros und natürlich auch das Zimmer des jeweiligen Centurios."


    Balbus schlägt jetzt den Weg zur Principia ein.


    "Und das hier sind die Häuser der Tribunen. Jeder einzelne Tribun verfügt über ein eigenes Haus, welches den üblichen Standards entspricht, also mit Atrium und den aussen herum gruppierten Räumen. Der Legatus selbst wohnt im Praetorium, ein gewaltiges Gebäude mit eigenen Gebäuden und viel Platz. Meridius könnte dort einen kompletten Haushalt unterbringen, aber da sich seine Casa ja unten in Tarraco befindet, also nicht weit von hier entfernt, übernachtet er auch sehr häufig dort."


    Die Männer kommen vor der Principia an. Der Wachposten vor dem Haupteingang salutiert. Balbus führt den Priester nach innen.


    "Hier sind die ganzen Büros eingerichtet. Du siehst, dass sich alle Räume rund um diesen offenen Platz erstrecken, in welchem hin und wieder Ceremonien statt finden. Dort unten ist das Büro des wachhabenden Offiziers, zur Zeit Optio Valentius. Dort das Büro des Primus Pilus, hier die Amtsstube des Legatus Legionis. Allerdings ist Meridius zur Zeit nicht anwesend, er befindet sich in Rom.


    Ich vermute, da Du ja dann für die religiöse Betreuung dieser Legion zuständig sein wirst, dass Du dann auch ein entsprechendes Büro erhalten wirst. Aber das wird dann Meridius erledigen, sobald er wieder da ist.


    Was könnte ich Dir noch zeigen? Ach ja, gleich neben an befinden sich der Tempel des Iupiter Stator und die Iulianus Thermen."

    Die beiden Männer stiegen den Wall hinauf. Der Blick auf das Gelände vor der Anlage war recht beeindruckend. Von hier aus hatte man einen ausgezeichnet Blick, der durch nichts beeinträchtigt wurde.


    "Ja, diese Anlage wurde von den Soldaten errichtet. Wir in der römischen Legion bauen eigentlich alles selber. Wir errichten die Straßen, die Kanalisation, die Verteidigungsanlagen, die Gebäude. In einem Standlager wie diesem natürlich unter dem Aspekt der Langlebigkeit und meist aus Stein. Auf Feldzügen werden dann jeden Abend Marschlager errichtet, oft nach einem 30 Kilometer Marsch. Und manche "Standlager" werden bereits nach einem Jahr wieder aufgegeben, da sich die strategische Situation geändert hat. Das trifft jedoch nicht auf dieses Lager zu. Die Provinz Hispania ist friedlich, daher dürfte dieses Lager - bald komplett aus Stein - über Jahre und Jahrzente hier bleiben."


    Balbus zeigt mit dem Arm auf eine Baumgruppe vor dem Lager.


    "Diese Obstbäume dort sind ein Zeichen der friedlichen Situation. Sie befinden sich mitten im Schußweg. Ein Feind könnte sich von dort mühelos nähern. Im Kriegsfall würden diese Bäume daher gefällt werden. Da der Kriegsfall allerdings hier in Hispania schon jahrelang nicht mehr eingetreten ist, zieht man es natürlich vor, die Bäume wachsen zu lassen. Obst vor der Haustüre ist immer angenehm."

    Balbus geht nach rechts, die beiden Männer laufen ein paar Meter.


    "Die Strasse auf der wir uns hier befinden, ist die Via Sagularis. Der Bereich hier wird auch Intervallum genannt, weil er sich unmittelbar hinter den Umwallungen befindet, die das Lager schützen. Auf der rechten Seite befindet sich ja die Wallanlage, bei uns in Hispania noch teilweise aus Holz, da das Lager noch nicht sehr lange genau an dieser Stelle steht, aber ich bin mir sicher, dass diese bald durch Steinanlagen ersetzt werden. Vor dem Wall befindet sich ein Graben, die Türme hier und dort sind ständig mit Wachposten besetzt und verfügen auch über kleine Pfeilkatapulte.


    Wenn Du willst können wir auch einmal kurz auf die Mauer hoch gehen, dann hast Du einen Blick von der Verteidigungsanlage hinunter auf das Gelände vor dem Castellum."

    "Nun denn Du hast es so gewollt. Am besten folgst Du mir einfach und ich zeige Dir das eine, oder andere. Wenn Du Fragen hast, stell sie einfach, ich hoffe ich kann sie Dir dann auch beantworten."


    Balbus überlegt kurz einen Moment, wo sie zuerst lang gehen sollten, entschließt sich dann ersteimal das Lager zu umschreiten.


    "Ich denke wir gehen in einem Halbkreis um die ganzen Komplexe hier herum, also über die VIA SAGULARIS bis wir an die VIA PRAETORIA stossen, da biegen wir dann ein uns begeben uns zur Principia, dem Hauptquartier. Wenn ich Dir das ganze Lager zeige, dann werden wir heute nicht mehr fertig, ausserdem gleichen sich die meisten Gebäude wie ein Ei dem anderen. Du wirst ja sicher noch genug Gelegenheit haben, Dir in Zukunft jeden Winkel des Lagers anzusehen..."

    Balbus erreicht mit dem Victimarius Tiberius Flavius Animus das Castellum. Die Wache am Tor salutiert. Die beiden treten ein. Vor ihnen erstreckt sich die Via Principalis. Geschäftiges Treiben ist aller Orten zu sehen. Legionäre marschieren in Kampfausrüstung durch die Strassen, hier wird an einem Haus ausgebessert, dort soeben ein Fuhrwerk entladen, eine berittene Patrouille kommt von einem Ausritt zurück und trabt zur Principia.


    "Wohin willst Du zuerst? Erst einmal das Lager ansehen, oder gleich zur Principia und zum Tempel?"

    Balbus sieht sich das Schauspiel an. Einige Soldaten scheinen gut in Form zu sein. Andere brauchen die Übung wirklich.


    "Immer auf die Deckung achten! Immer auf die Deckung achten!"


    Er tritt an einen Pfahl heran, sein Offizierstab saust durch die Luft und trifft einen Legionär mitten im Gesicht.


    "Auf die Deckung achten, Horatius!
    Wenn ich Dein Gegner gewesen wäre, dann wäst Du jetzt tot!
    Du sollst zwar angreifen, doch vernachlässige die Deckung nicht!


    Das gleiche nochmals von vorne!


    ICTUS LATUS! ICTUS LATUS!
    Hieb rechte Seite!


    ICTUS LATUS! ICTUS LATUS!
    Hieb rechte Seite!


    ICTUS SCAEVUS! ICTUS SCAEVUS!
    Hieb linke Seite!


    ICTUS LATUS! ICTUS LATUS!
    Hieb rechte Seite!


    ICTUS SCAEVUS! ICTUS SCAEVUS!
    Hieb linke Seite!"

    "Einen Tempel zu Ehren des Mars? Das klingt nicht schlecht. Nur müsste man das wohl zuerst mit dem Legatus und dem Proconsul besprechen. Und der Legatus ist zur Zeit verreist.


    Das mit der Führung jedoch dürfte kein Problem sein, das mache ich selber. Häng Dich einfach an mich und ich werde Dir zeigen was immer Du willst."

    Um das peinliche Thema zu wechseln kam ihm der Priester ziemlich gelegen. Balbus orientiert sich nun ganz auf diesen.


    "Das freut mich zu hören. Und Du bist dann an diesem Tisch schon richtig. Wir haben im LegionsKastell allerindgs keinen Tempel der dem Mars gewidmet wäre. Dort steht nur ein Heiligtum, welches den Iupiter Stator verehrt..."

    "Milites! Heute werden wir den Umgang mit dem Gladius trainieren. Ihr erhaltet dafür ein speziell angefertigtes Holzschwert, wie es in der Grundausbildung in allen Legionen verwendet wird. Dieses Holzschwert hat die selben Abmessungen wie das übliche Gladius, nur dass es nicht aus Eisen ist, so dass ihr euch nicht verletzt, und dass es etwa das anderthalbe bis doppelte wiegt, so dass das Training etwas schwerer fallen dürfte."


    Balbus blickt die Männer an.


    "Ihr werdet Euch an die Pfähle begeben. Immer vier von Euch an einen. Und dann abwechselnd den Pfahl angreifen. Und vergesst dabei Eure Deckung nicht! Und nicht mit dem Gladius rumfuchteln. Ich mag das nicht. Ihr müsst stechen! Für Gefuchtel habt ihr auf dem Schlachtfeld keine Zeit."


    Dann gibt er Praetorianus das Zeichen, dass die Männer anfangen sollen.


    http://www.esg.ndirect.co.uk/T…rainingtrain1_jpg_jpg.jpg

    Der Optio wurde für den Geschmack von Balbus dann doch etwas zu direkt. Aber was solls, denkt er sich, vielleicht kann ihm der Praetorianus ja diesbezüglich mal nützlich werden.


    "Wäre gut möglich. Sie ist ja eine sehr schöne Frau. Nur kommt man sehr schwer an sie ran."

    Zitat

    Tiberius Decimus Praetorianus dixit:
    wieder lachte Praetorianus.
    "Ihr seit sehr neugierig Balbus,
    was ist mit euch habt ihr schon eine Frau auserwählt?"


    Balbus nimmt einen Schluck Wein.


    "Bisher bin ich aus dem selben Grund wie Du Frauen aus dem Weg gegangen. Als normaler Legionär darf man ja auch nicht heiraten, von Berufswegen nicht. Aber als Offizier sieht die Sache anders aus.


    Es gibt da eine schöne Dame in Tarraco, ich fürchte nur, ich bin weit unter ihrem Wert..."


    Zitat

    Tiberius Flavius Animus dixit:
    Der neueingesteze Marspriester betritt die Taverne.
    "Salve, ihr Soldaten des Imperium, Mars sei mit euch! Was gibt es denn zu feiern?" sagte er zu den Soldten gerichten und fragte noch "Ich wollte wissen, ob mich jemand mal durch die Stadt führen kann, ich bin ganz neu hier und möchte mich mal hier umscheuen?"


    Balbus sieht den Marspriester eintreten.


    "Sei gegrüsst, Priester! Was führen Deine Wege nach Hispania?"

    Den Beweis gibt es nicht. Und es macht auch keinen Sinn. Zeige mir die Frau, die einen Plattenpanzer trägt (ohne Extraplatz für gewisse Atribute), dazu eine Sackeschwere Ausrüstung, damit dann 30 km am Tag marschiert, ein Lager aushebt und sich zur Schlacht stellt. In dieser erst zwei Speere über 30 Meter schleudert, das Gladius zückt und sich auf eine Menschenmauer aus 80 kg schweren Männern stürzt, welche sich ihr entgegenwerfen. Was folgt ist ein Gedrücke und Gemurckse, wie FRAU es sich nicht vorstellen kann, da wird nicht gefochten, sondern nur mit Brachialgewalt draufgehauen und zugestochen. Das ganze dann keine 10 Minuten sondern oftmals Stunden. Viele Männer beissen ins Grass, nur die Stärksten und Glücklichsten überleben.


    Eine Frau hätte das nicht hingekriegt. Zumal sie schon ganz anders erzogen wurde.