Ptolemaier: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Ptolemaier oder auch Lagiden, im Deutschen auch "Ptolemäer" genannt, waren eine griechisch-makedonischen Dynastie, die von 304 bis 30 v. Chr., über [[Aegyptus|Ägypten]] herrschte. Vor allem in der Spätphase regierten die Ptolemäerkönige oft gemeinsam mit ihren Frauen, die – auch das typisch für diese Dynastie – häufig die leiblichen Schwestern waren.
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Das griechisch-makedonische Zeitalter Ägyptens wurde im Jahr 332 v. Chr. eingeläutet, als [[Alexander der Große]] die [[Perser]] vertrieb und das Land besetzte. Nach seinem Tod im Jahr 323 v. Chr. war die Zukunft des von ihm eroberten, riesigen Reiches ungewiss. Zwar blieb das Reich zunächst formell eine Einheit, doch wurden seine Teile als [[Satrapie|Satrapien]] (Großprovinzen) unter den Heerführern Alexanders aufgeteilt. Ägypten fiel dabei an [[Ptolemaios I. Sotêr|Ptolemaios]], den Sohn des [[Macedonia|makedonischen]] Adligen [[Lagos]] (weshalb die Ptolemaier gelegentlich auch als Lagiden bezeichnet werden).
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Im Jahr 304 v. Chr. ließ sich Ptolemaios als Ptolemaios I. Sotêr zum König über Ägypten krönen. Mit diesem Schritt vollzog er die Abkehr von der Idee des aus Satrapien bestehenden Großreichs, hin zu einem auch formal selbstständigen ägyptischen Staat unter seiner Herrschaft und die seiner Nachkommen. Andere [[Diadochen]] beschritten in dieser Zeit denselben Weg, so z. B. [[Seleukos I. Nikator|Seleukos]] im ehemaligen Kernland des Persischen Reiches, [[Kleitos]] in [[Lydia|Lydien]], [[Antigonos I. Monophthalmos|Antigonos]] in [[Phrygia|Phrygien]], [[Lysimachos]] in [[Thrakia|Thrakien]] und [[Antipatros I.|Antipatros]] im makedonischen Kernland. Von diesen Diadochenreichen war Ägypten eines der wichtigsten und reichsten.
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Unter Ptolemaios I. und seinen Nachfolgern entwickelte sich das von Alexander dem Großen 331 v. Chr. gegründete [[Alexandria]] zu einer der bedeutendsten Metropolen des Mittelmeerraums und zu einem führenden Zentrum der Philosophie und antiken Naturwissenschaften. Viele bedeutende Philosophen und antike Naturforscher lebten und arbeiteten in dieser Zeit im ''[[museíon]]'', der berühmten [[Bibliothek von Alexandria]], und wurden von den herrschenden Ptolemaiern gefördert. Dazu zählten unter anderem der Mathematiker, Geograph, Historiker und Philologe [[Eratosthenes]], die Philologen [[Zenodotos]], [[Aristophanes von Byzanz]] und [[Aristarchos von Samothrake]], der Mathematiker [[Apollonius von Perge]] und der Ingenieur [[Ktesibios]].
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Unter der ptolemäischen Herrschaft wurde die Verwaltung des Landes reorganisiert, ohne das dabei das althergebrachte ägyptische Föderalsystem mit seinen seit Jahrtausenden bestehenden, rund 40 [[Gau|Gauen]] geändert wurde. Allerdings war die Amtssprache im Ptolemäerreich Griechisch. Zudem genossen Makedonen und Griechen gegenüber der ägyptischstämmigen Bevölkerungsmehrheit eine privilegierte Stellung und dominierten den Staatsapparat. Bereits in der Hochphase der ptolemäischen Herrschaft kam es, wohl nicht zuletzt aufgrund dessen, zu gelegentlichen Aufständen.
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== Der Niedergang unter römischem Einfluss ==
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Konnten die immer wieder aufkeimenden Rebellionen der ägyptischen Ursprungsbevölkerung die Dominanz der griechisch-makedonischen Minderheit und der Dynastie der Ptolemaier lange Zeit nicht entscheidend gefährden, änderte sich das gegen Ende des 3. Jh. v. Chr. Ein Wendepunkt stellte der [[4. Syrischer Krieg|Vierte Syrische Krieg]] (219 bis 217 v. Chr.) gegen das Reich der [[Seleukiden]] dar. Erstmals vertraute ein ptolemäischer König (es war [[Ptolemaios IV. Philopator]]) nicht nur einem aus Makedonen und Griechen bestehenden Heer mit persischen, [[Meder|medischen]], [[Nabatäer|nabatäischen]] und [[Araber|arabischen]] Hilfstruppen, sondern setzte auch reguläre Soldaten ägyptischer Herkunft ein. Nunmehr waren Teile der ägyptischen Bevölkerung militärisch geschult und bewaffnet. Bereits im Laufe des Jahres 217 v. Chr. kam es zu einem Aufstand im Norden des Landes, der nicht wie frühere schnell niedergeschlagen werde konnte, sondern sich zu einem langjährigen und zermürbendem Partisanenkrieg entwickelte. 206 v. Chr. kam es dann zu einer Revolte in Oberägypten. Zwei aufeinander folgenden Gegenkönigen ([[Hyrgonaphor]] und [[Chaonnophris]]) gelang es, ein separates Reich mit der Hauptstadt [[Theben]] zu erobern und bis etwa 187 v. Chr. zu halten.
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Unter [[Ptolemaios VIII. Euergetes II.]] kulminierte der fortschreitende Niedergang schließlich ab 130 v. Chr. in einem langjährigen Bürgerkrieg, der das Land weiter schwächte. Das gab den Römern ab 116 v. Chr. die Gelegenheit, direkt in Ägypten einzugreifen. [[Ptolemaios XI. Alexander II.]] kam 80 v. Chr. bereits nur noch mit römischer Hilfe an die Macht, die er dann jedoch rasch wieder verlor. Unter [[Ptolemaios XII. Neos Dionysos]] (auch bekannt als Ptolemaios Auletes – "Ptolemaios der Flötenspieler") wurde eine formelle Allianz (''[[foedus]]'') zwischen Ägypten und Rom geschlossen. Das hinderte letztere jedoch nicht daran, im Jahr 58 v. Chr. das ägyptische Zypern zu erobern und dem Römischen Imperium als Provinz [[Cyprus]] einzuverleiben. Die Autonomie der ptolemäischen Herrschaft war inzwischen so gering geworden, dass Ptolemaios XII. dies nicht nur hinnehmen musste, sondern das Volk von Rom, bzw. die Römische Republik zu seinem Testamentsvollstrecker ernannte.
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Damit hatte Ägypten einen Großteil seiner Unabhängigkeit eingebüßt und stand unter römischer Hegemonie. Aber auch umgekehrt bestand ein Abhängigkeitsverhältnis, denn die Römer benötigten die ägyptischen Getreidelieferungen um eine ausreichende Versorgung, insbesondere der stadtrömischen Bevölkerung zu gewährleisten.
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Version vom 18. Januar 2007, 13:26 Uhr

Die Ptolemaier oder auch Lagiden, im Deutschen auch "Ptolemäer" genannt, waren eine griechisch-makedonischen Dynastie, die von 304 bis 30 v. Chr., über Ägypten herrschte. Vor allem in der Spätphase regierten die Ptolemäerkönige oft gemeinsam mit ihren Frauen, die – auch das typisch für diese Dynastie – häufig die leiblichen Schwestern waren.


Die Anfänge im Gefolge des Alexanderzugs

Das griechisch-makedonische Zeitalter Ägyptens wurde im Jahr 332 v. Chr. eingeläutet, als Alexander der Große die Perser vertrieb und das Land besetzte. Nach seinem Tod im Jahr 323 v. Chr. war die Zukunft des von ihm eroberten, riesigen Reiches ungewiss. Zwar blieb das Reich zunächst formell eine Einheit, doch wurden seine Teile als Satrapien (Großprovinzen) unter den Heerführern Alexanders aufgeteilt. Ägypten fiel dabei an Ptolemaios, den Sohn des makedonischen Adligen Lagos (weshalb die Ptolemaier gelegentlich auch als Lagiden bezeichnet werden).

Im Jahr 304 v. Chr. ließ sich Ptolemaios als Ptolemaios I. Sotêr zum König über Ägypten krönen. Mit diesem Schritt vollzog er die Abkehr von der Idee des aus Satrapien bestehenden Großreichs, hin zu einem auch formal selbstständigen ägyptischen Staat unter seiner Herrschaft und die seiner Nachkommen. Andere Diadochen beschritten in dieser Zeit denselben Weg, so z. B. Seleukos im ehemaligen Kernland des Persischen Reiches, Kleitos in Lydien, Antigonos in Phrygien, Lysimachos in Thrakien und Antipatros im makedonischen Kernland. Von diesen Diadochenreichen war Ägypten eines der wichtigsten und reichsten.


Die Hochphase ptolemäischer Herrschaft

Unter Ptolemaios I. und seinen Nachfolgern entwickelte sich das von Alexander dem Großen 331 v. Chr. gegründete Alexandria zu einer der bedeutendsten Metropolen des Mittelmeerraums und zu einem führenden Zentrum der Philosophie und antiken Naturwissenschaften. Viele bedeutende Philosophen und antike Naturforscher lebten und arbeiteten in dieser Zeit im museíon, der berühmten Bibliothek von Alexandria, und wurden von den herrschenden Ptolemaiern gefördert. Dazu zählten unter anderem der Mathematiker, Geograph, Historiker und Philologe Eratosthenes, die Philologen Zenodotos, Aristophanes von Byzanz und Aristarchos von Samothrake, der Mathematiker Apollonius von Perge und der Ingenieur Ktesibios.

Unter der ptolemäischen Herrschaft wurde die Verwaltung des Landes reorganisiert, ohne das dabei das althergebrachte ägyptische Föderalsystem mit seinen seit Jahrtausenden bestehenden, rund 40 Gauen geändert wurde. Allerdings war die Amtssprache im Ptolemäerreich Griechisch. Zudem genossen Makedonen und Griechen gegenüber der ägyptischstämmigen Bevölkerungsmehrheit eine privilegierte Stellung und dominierten den Staatsapparat. Bereits in der Hochphase der ptolemäischen Herrschaft kam es, wohl nicht zuletzt aufgrund dessen, zu gelegentlichen Aufständen.


Der Niedergang unter römischem Einfluss

Konnten die immer wieder aufkeimenden Rebellionen der ägyptischen Ursprungsbevölkerung die Dominanz der griechisch-makedonischen Minderheit und der Dynastie der Ptolemaier lange Zeit nicht entscheidend gefährden, änderte sich das gegen Ende des 3. Jh. v. Chr. Ein Wendepunkt stellte der Vierte Syrische Krieg (219 bis 217 v. Chr.) gegen das Reich der Seleukiden dar. Erstmals vertraute ein ptolemäischer König (es war Ptolemaios IV. Philopator) nicht nur einem aus Makedonen und Griechen bestehenden Heer mit persischen, medischen, nabatäischen und arabischen Hilfstruppen, sondern setzte auch reguläre Soldaten ägyptischer Herkunft ein. Nunmehr waren Teile der ägyptischen Bevölkerung militärisch geschult und bewaffnet. Bereits im Laufe des Jahres 217 v. Chr. kam es zu einem Aufstand im Norden des Landes, der nicht wie frühere schnell niedergeschlagen werde konnte, sondern sich zu einem langjährigen und zermürbendem Partisanenkrieg entwickelte. 206 v. Chr. kam es dann zu einer Revolte in Oberägypten. Zwei aufeinander folgenden Gegenkönigen (Hyrgonaphor und Chaonnophris) gelang es, ein separates Reich mit der Hauptstadt Theben zu erobern und bis etwa 187 v. Chr. zu halten.

Unter Ptolemaios VIII. Euergetes II. kulminierte der fortschreitende Niedergang schließlich ab 130 v. Chr. in einem langjährigen Bürgerkrieg, der das Land weiter schwächte. Das gab den Römern ab 116 v. Chr. die Gelegenheit, direkt in Ägypten einzugreifen. Ptolemaios XI. Alexander II. kam 80 v. Chr. bereits nur noch mit römischer Hilfe an die Macht, die er dann jedoch rasch wieder verlor. Unter Ptolemaios XII. Neos Dionysos (auch bekannt als Ptolemaios Auletes – "Ptolemaios der Flötenspieler") wurde eine formelle Allianz (foedus) zwischen Ägypten und Rom geschlossen. Das hinderte letztere jedoch nicht daran, im Jahr 58 v. Chr. das ägyptische Zypern zu erobern und dem Römischen Imperium als Provinz Cyprus einzuverleiben. Die Autonomie der ptolemäischen Herrschaft war inzwischen so gering geworden, dass Ptolemaios XII. dies nicht nur hinnehmen musste, sondern das Volk von Rom, bzw. die Römische Republik zu seinem Testamentsvollstrecker ernannte.

Damit hatte Ägypten einen Großteil seiner Unabhängigkeit eingebüßt und stand unter römischer Hegemonie. Aber auch umgekehrt bestand ein Abhängigkeitsverhältnis, denn die Römer benötigten die ägyptischen Getreidelieferungen um eine ausreichende Versorgung, insbesondere der stadtrömischen Bevölkerung zu gewährleisten.

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Bekannte Angehörige der ptolemäischen Dynastie