Westgoten: Unterschied zwischen den Versionen

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451 waren die Westgoten unter [[Theoderich]] als Verbündete Roms an der entscheidenden Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen die [[Hunnen]] und die [[Ostgoten]] beteiligt. Unter [[Eurich]], einem Sohn des [[Theoderich]], erlebte das Tolosanische Reich den Höhepunkt seiner Macht und seine größte Ausdehnung: Es erstreckte sich bis zur Loire im Norden und zur Rhône im Osten und über fast ganz [[Hispania]] im Süden, und mit dem Untergang des Weströmischen Reiches 476 erreichte das Tolosanische Reich seine Unabhängigkeit. Eurich übernahm viele Errungenschaften der römischen Zivilisation und ließ eine Gesetzessammlung (den Codex Euricianus) erstellen, die römische mit germanischen Elementen kombinierte. [[Alarich II.]], der Sohn und Nachfolger [[Eurichs]], führte 506 ein neues Gesetzbuch ein, das so genannte Breviarium Alaricianum, das weitgehend römische Rechtsquelllen übernahm und vor allem die Vielzahl der römischen Untertanen im Westgotenreich stärker an den König binden sollte. 507 wurden die Westgoten bei Vouillé von den [[Franken]] unter [[Chlodwig I.]] geschlagen; [[Alarich II.]] fiel in dieser Schlacht, und die Westgoten verloren fast ganz Aquitanien.
 
451 waren die Westgoten unter [[Theoderich]] als Verbündete Roms an der entscheidenden Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen die [[Hunnen]] und die [[Ostgoten]] beteiligt. Unter [[Eurich]], einem Sohn des [[Theoderich]], erlebte das Tolosanische Reich den Höhepunkt seiner Macht und seine größte Ausdehnung: Es erstreckte sich bis zur Loire im Norden und zur Rhône im Osten und über fast ganz [[Hispania]] im Süden, und mit dem Untergang des Weströmischen Reiches 476 erreichte das Tolosanische Reich seine Unabhängigkeit. Eurich übernahm viele Errungenschaften der römischen Zivilisation und ließ eine Gesetzessammlung (den Codex Euricianus) erstellen, die römische mit germanischen Elementen kombinierte. [[Alarich II.]], der Sohn und Nachfolger [[Eurichs]], führte 506 ein neues Gesetzbuch ein, das so genannte Breviarium Alaricianum, das weitgehend römische Rechtsquelllen übernahm und vor allem die Vielzahl der römischen Untertanen im Westgotenreich stärker an den König binden sollte. 507 wurden die Westgoten bei Vouillé von den [[Franken]] unter [[Chlodwig I.]] geschlagen; [[Alarich II.]] fiel in dieser Schlacht, und die Westgoten verloren fast ganz Aquitanien.
  
Das nun auf [[Hispania]] beschränkte Westgotenreich mit der Hauptstadt Toledo hatte sich mit Kämpfen zwischen König und Adel im Inneren und Bedrohungen von außen auseinander zu setzen. Mitte des 6. Jahrhunderts eroberten die Byzantiner den Süden, konnten jedoch wenig später wieder verdrängt werden, und 585 eroberten die Westgoten das [[Sweben]]reich im Nordwesten der Iberischen Halbinsel. 587 trat der westgotische König [[Rekkared I.]] vom Arianismus zum Katholizismus über und leitete damit sowie mit der Zulassung von Mischehen zwischen Westgoten und Romanen eine rasche Romanisierung der Westgoten ein. Mitte des 7. Jahrhunderts erließ schließlich König [[Rekkeswind]] mit dem Liber Iudicourum oder Lex Visigothorum ein einheitliches Recht für Westgoten und Romanen. 711 besiegten die Mauren den letzten westgotischen König [[Roderich]] in der Schlacht am Río Barbate und besiegelten damit das Ende des Westgotenreiches in [[Hispania]].
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Das nun auf [[Hispania]] beschränkte Westgotenreich mit der Hauptstadt Toledo hatte sich mit Kämpfen zwischen König und Adel im Inneren und Bedrohungen von außen auseinander zu setzen. Mitte des 6. Jahrhunderts eroberten die Byzantiner den Süden, konnten jedoch wenig später wieder verdrängt werden, und 585 eroberten die Westgoten das [[Sueben]]reich im Nordwesten der Iberischen Halbinsel. 587 trat der westgotische König [[Rekkared I.]] vom Arianismus zum Katholizismus über und leitete damit sowie mit der Zulassung von Mischehen zwischen Westgoten und Romanen eine rasche Romanisierung der Westgoten ein. Mitte des 7. Jahrhunderts erließ schließlich König [[Rekkeswind]] mit dem Liber Iudicourum oder Lex Visigothorum ein einheitliches Recht für Westgoten und Romanen. 711 besiegten die Mauren den letzten westgotischen König [[Roderich]] in der Schlacht am Río Barbate und besiegelten damit das Ende des Westgotenreiches in [[Hispania]].
  
  
  
 
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Aktuelle Version vom 14. November 2006, 18:51 Uhr

376 suchten die Westgoten unter Fritigern vor der Bedrohung durch die Hunnen Schutz beim römischen Kaiser Valens und baten um Aufnahme ins Römische Reich. Valens gestattete ihnen, sich in der römischen Provinz Moesia südlich der Donau anzusiedeln. Wenig später erhoben sich die Westgoten gegen die Römer; der Konflikt erreichte 378 seinen Höhepunkt in der Schlacht bei Adrianopel (heute Edirne), in der die Westgoten den Sieg davontrugen und Valens ums Leben kam. Theodosius I., der Große, der Nachfolger von Valens als Kaiser im Osten, schloss 382 schließlich Frieden mit den Goten, siedelte sie als Foederaten in Moesia und Thracia an und zog sie zum Dienst im römischen Heer heran. Seit diesem Zeitpunkt spielten die Westgoten eine wichtige Rolle im Römischen Reich.

Als Theodosius I. 395 starb, kündigten die Westgoten ihr Bündnis mit dem Römischen Reich auf und erhoben Alarich zu ihrem Führer. Unter Alarich, der den Königstitel annahm, zogen sie in den folgenden Jahren plündernd durch den Balkan und die Peloponnes und fielen schließlich in Italia ein. Dort wurden sie zunächst von Stilicho zurückgeschlagen; nach dessen Tod eroberten und plünderten sie 410 die Stadt Rom, zogen dann weiter nach Süditalia, wo Alarich kurz vor der geplanten Überfahrt nach Nordafrica starb. Unter Alarichs Nachfolger Athaulf zogen sie wieder nach Norden, nach Südgallia, und anschließend nach Hispania, wo sie im Auftrag Westroms gegen die Vandalen kämpften. Unter Athaulfs Bruder und Nachfolger Wallia erhielten die Westgoten 416 als römische Föderaten in Aquitanien Land zur Ansiedelung und begründeten dort um ihre Hauptstadt Toulouse das Tolosanische Reich, das sie in der Folge sukzessive ausweiteten. 451 waren die Westgoten unter Theoderich als Verbündete Roms an der entscheidenden Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen die Hunnen und die Ostgoten beteiligt. Unter Eurich, einem Sohn des Theoderich, erlebte das Tolosanische Reich den Höhepunkt seiner Macht und seine größte Ausdehnung: Es erstreckte sich bis zur Loire im Norden und zur Rhône im Osten und über fast ganz Hispania im Süden, und mit dem Untergang des Weströmischen Reiches 476 erreichte das Tolosanische Reich seine Unabhängigkeit. Eurich übernahm viele Errungenschaften der römischen Zivilisation und ließ eine Gesetzessammlung (den Codex Euricianus) erstellen, die römische mit germanischen Elementen kombinierte. Alarich II., der Sohn und Nachfolger Eurichs, führte 506 ein neues Gesetzbuch ein, das so genannte Breviarium Alaricianum, das weitgehend römische Rechtsquelllen übernahm und vor allem die Vielzahl der römischen Untertanen im Westgotenreich stärker an den König binden sollte. 507 wurden die Westgoten bei Vouillé von den Franken unter Chlodwig I. geschlagen; Alarich II. fiel in dieser Schlacht, und die Westgoten verloren fast ganz Aquitanien.

Das nun auf Hispania beschränkte Westgotenreich mit der Hauptstadt Toledo hatte sich mit Kämpfen zwischen König und Adel im Inneren und Bedrohungen von außen auseinander zu setzen. Mitte des 6. Jahrhunderts eroberten die Byzantiner den Süden, konnten jedoch wenig später wieder verdrängt werden, und 585 eroberten die Westgoten das Suebenreich im Nordwesten der Iberischen Halbinsel. 587 trat der westgotische König Rekkared I. vom Arianismus zum Katholizismus über und leitete damit sowie mit der Zulassung von Mischehen zwischen Westgoten und Romanen eine rasche Romanisierung der Westgoten ein. Mitte des 7. Jahrhunderts erließ schließlich König Rekkeswind mit dem Liber Iudicourum oder Lex Visigothorum ein einheitliches Recht für Westgoten und Romanen. 711 besiegten die Mauren den letzten westgotischen König Roderich in der Schlacht am Río Barbate und besiegelten damit das Ende des Westgotenreiches in Hispania.


Quelle: Microsoft(R) Encarta(R) 99 Enzyklopädie.