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Die antiken Quellen geben eine Sturmflut als Ursache für die Auswanderung der [[Kimbern]], [[Teutonen]] und Ambronen an. Doch vermutlich kamen Klimaveränderungen hinzu. Nach einer Wärmephase zwischen 2000 und 800 v. Chr. kühlte sich das Klima in Nordeuropa wieder ab. Als Folge davon entstanden Hungersnöte, die die Bevölkerung dazu bewegte, nach fruchtbarem Land zu suchen. Ihr Zug nach Süden führte sie nach Böhmen, Schlesien und Mähren, dann ins Donaugebiet und schließlich in die Ostalpen. Im Jahre 113 v. Chr. trafen [[Kimbern]], [[Teutonen]] und Ambronen dort zum ersten Mal auf die Römer. | Die antiken Quellen geben eine Sturmflut als Ursache für die Auswanderung der [[Kimbern]], [[Teutonen]] und Ambronen an. Doch vermutlich kamen Klimaveränderungen hinzu. Nach einer Wärmephase zwischen 2000 und 800 v. Chr. kühlte sich das Klima in Nordeuropa wieder ab. Als Folge davon entstanden Hungersnöte, die die Bevölkerung dazu bewegte, nach fruchtbarem Land zu suchen. Ihr Zug nach Süden führte sie nach Böhmen, Schlesien und Mähren, dann ins Donaugebiet und schließlich in die Ostalpen. Im Jahre 113 v. Chr. trafen [[Kimbern]], [[Teutonen]] und Ambronen dort zum ersten Mal auf die Römer. | ||
− | Der römische [[Konsul]] Papirius Carbo ließ die Alpenpässe versperren um die [[Germanen]] am Marsch in Richtung Rom zu hindern. Obwohl die [[Germanen]] versprachen, friedlich weiterzuziehen und nach Siedlungsland zu suchen, lockten die Römer sie in ein Falle: Carbo gab ihnen Führer mit, die ihnen angeblich behilflich sein sollten, geeignetes Siedlungsland zu finden. Von Carbo hatten die Führer jedoch die Anweisung, einen längeren Umweg zu machen, damit er sie aus dem Hinterhalt angreifen konnte. Während die [[Kimbern]] in der Nähe von Noreia rasteten, griffen zwei römische [[Legion]]en mit einer Stärke von 12.000 Mann an. Sie wurden in der darauf folgenden Schlacht von den [[Germanen]] vernichtend geschlagen. Nur ein einsetzendes Gewitter konnte das römische Heer vor der totalen Vernichtung retten: Aus Angst, der Gott Donar könnte den Himmel einstürzen lassen, fliehen die [[Germanen]]. Historische Quellen hierfür sind insbesondere Appian und | + | Der römische [[Konsul]] [[Gnaeus Papirius Carbo (1)]] ließ die Alpenpässe versperren um die [[Germanen]] am Marsch in Richtung Rom zu hindern. Obwohl die [[Germanen]] versprachen, friedlich weiterzuziehen und nach Siedlungsland zu suchen, lockten die Römer sie in ein Falle: Carbo gab ihnen Führer mit, die ihnen angeblich behilflich sein sollten, geeignetes Siedlungsland zu finden. Von Carbo hatten die Führer jedoch die Anweisung, einen längeren Umweg zu machen, damit er sie aus dem Hinterhalt angreifen konnte. Während die [[Kimbern]] in der Nähe von Noreia rasteten, griffen zwei römische [[Legion]]en mit einer Stärke von 12.000 Mann an. Sie wurden in der darauf folgenden Schlacht (-> [[Schlacht bei Noreia]]) von den [[Germanen]] vernichtend geschlagen. Nur ein einsetzendes Gewitter konnte das römische Heer vor der totalen Vernichtung retten: Aus Angst, der Gott Donar könnte den Himmel einstürzen lassen, fliehen die [[Germanen]]. Historische Quellen hierfür sind insbesondere [[Appian]] und [[Strabon]]. |
− | Darauf zogen die [[Kimbern]], [[Teutonen]] und Ambronen nach [[Gallia]], wo sie 109 v. Chr. nahe der italienischen Grenze wiederum siegreich waren, diesmal gegen Iunius Silanus. Die Tiguriner, ein helvetischer Stamm, der sich ihnen angschlossen hatte, schlugen 107 v. Chr. die Römer unter Lucius Cassius Longinus. 105 v. Chr. folgte ein weiterer Sieg gegen Servilius Caepio in der Nähe von Arausio. | + | Darauf zogen die [[Kimbern]], [[Teutonen]] und Ambronen nach [[Gallia]], wo sie 109 v. Chr. nahe der italienischen Grenze wiederum siegreich waren, diesmal gegen Iunius Silanus. Die Tiguriner, ein helvetischer Stamm, der sich ihnen angschlossen hatte, schlugen 107 v. Chr. die Römer unter [[Lucius Cassius Longinus Ravilla (2)]]. 105 v. Chr. folgte ein weiterer Sieg gegen [[Quintus Servilius Caepio (2)]] in der Nähe von [[Arausio]] (heute Orange). |
− | Eine mehrere Jahre dauernde Wanderung nach Westen brachte die Stämme bis auf die iberische Halbinsel, bevor sie sich wieder Richtung [[Italia]] wandten. Hier trennten sich die [[Teutonen]] und Ambronen von den [[Kimbern]]. Erstere zogen von Westen, letztere von Norden nach [[Italia]] ein. Dieser Einfall sollte das Schicksal der Stämme besiegeln. 102 v. Chr. wurden die [[Teutonen]] (unter Teutobodus oder Teutobuches) und Ambronen von [[Gaius Marius]] bei Aquae Sextiae (heute Aix-en-Provence) besiegt, 101 v. Chr. unterlagen die [[Kimbern]] (unter Boiorix) in der Poebene bei Vercellae den Truppen des Marius und denen des Quintus Lutatius Catulus. | + | Eine mehrere Jahre dauernde Wanderung nach Westen brachte die Stämme bis auf die iberische Halbinsel, bevor sie sich wieder Richtung [[Italia]] wandten. Hier trennten sich die [[Teutonen]] und Ambronen von den [[Kimbern]]. Erstere zogen von Westen, letztere von Norden nach [[Italia]] ein. Dieser Einfall sollte das Schicksal der Stämme besiegeln. 102 v. Chr. wurden die [[Teutonen]] (unter Teutobodus oder Teutobuches) und Ambronen von [[Gaius Marius]] bei [[Aquae Sextiae]] (heute Aix-en-Provence) besiegt, 101 v. Chr. unterlagen die [[Kimbern]] (unter Boiorix) in der Poebene bei [[Vercellae]] (heute Vercelli) den Truppen des Marius und denen des [[Quintus Lutatius Catulus (3)]]. |
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Aktuelle Version vom 20. Februar 2010, 23:56 Uhr
Die Kimbern (auch Cimbern geschrieben) waren ein germanischer Volksstamm, der aus dem nördlichen Jütland (im heutigen Dänemark) stammte. Gemeinsam mit den Teutonen und Ambronen zogen sie um das Jahr 120 v. Chr. aus ihrem Siedlungsgebiet im Norden Mitteleuropas nach Süden.
Wesentliche Informationen über die Kimbern, Teutonen und Ambronen stammen aus dem Leben des Gaius Marius, einer Biographie des Marius vom römischen Geschichtsschreiber Plutarch. Demnach waren 300.000 kampffähige Männer im Tross. Andere historische Quellen gelten als weniger glaubwürdig.
Die antiken Quellen geben eine Sturmflut als Ursache für die Auswanderung der Kimbern, Teutonen und Ambronen an. Doch vermutlich kamen Klimaveränderungen hinzu. Nach einer Wärmephase zwischen 2000 und 800 v. Chr. kühlte sich das Klima in Nordeuropa wieder ab. Als Folge davon entstanden Hungersnöte, die die Bevölkerung dazu bewegte, nach fruchtbarem Land zu suchen. Ihr Zug nach Süden führte sie nach Böhmen, Schlesien und Mähren, dann ins Donaugebiet und schließlich in die Ostalpen. Im Jahre 113 v. Chr. trafen Kimbern, Teutonen und Ambronen dort zum ersten Mal auf die Römer.
Der römische Konsul Gnaeus Papirius Carbo (1) ließ die Alpenpässe versperren um die Germanen am Marsch in Richtung Rom zu hindern. Obwohl die Germanen versprachen, friedlich weiterzuziehen und nach Siedlungsland zu suchen, lockten die Römer sie in ein Falle: Carbo gab ihnen Führer mit, die ihnen angeblich behilflich sein sollten, geeignetes Siedlungsland zu finden. Von Carbo hatten die Führer jedoch die Anweisung, einen längeren Umweg zu machen, damit er sie aus dem Hinterhalt angreifen konnte. Während die Kimbern in der Nähe von Noreia rasteten, griffen zwei römische Legionen mit einer Stärke von 12.000 Mann an. Sie wurden in der darauf folgenden Schlacht (-> Schlacht bei Noreia) von den Germanen vernichtend geschlagen. Nur ein einsetzendes Gewitter konnte das römische Heer vor der totalen Vernichtung retten: Aus Angst, der Gott Donar könnte den Himmel einstürzen lassen, fliehen die Germanen. Historische Quellen hierfür sind insbesondere Appian und Strabon.
Darauf zogen die Kimbern, Teutonen und Ambronen nach Gallia, wo sie 109 v. Chr. nahe der italienischen Grenze wiederum siegreich waren, diesmal gegen Iunius Silanus. Die Tiguriner, ein helvetischer Stamm, der sich ihnen angschlossen hatte, schlugen 107 v. Chr. die Römer unter Lucius Cassius Longinus Ravilla (2). 105 v. Chr. folgte ein weiterer Sieg gegen Quintus Servilius Caepio (2) in der Nähe von Arausio (heute Orange).
Eine mehrere Jahre dauernde Wanderung nach Westen brachte die Stämme bis auf die iberische Halbinsel, bevor sie sich wieder Richtung Italia wandten. Hier trennten sich die Teutonen und Ambronen von den Kimbern. Erstere zogen von Westen, letztere von Norden nach Italia ein. Dieser Einfall sollte das Schicksal der Stämme besiegeln. 102 v. Chr. wurden die Teutonen (unter Teutobodus oder Teutobuches) und Ambronen von Gaius Marius bei Aquae Sextiae (heute Aix-en-Provence) besiegt, 101 v. Chr. unterlagen die Kimbern (unter Boiorix) in der Poebene bei Vercellae (heute Vercelli) den Truppen des Marius und denen des Quintus Lutatius Catulus (3).