Mare internum
Das Mare internum (auch mare nostrum, dt.: Mittelmeer) war das zentrale Meer des antiken Europas und gehörte zu den wichtigsten Verkehrswegen des Altertums.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Topographie
Das Mittelmeer ist fast vollständig von Land eingeschlossen. Lediglich an den Säulen des Herakles zwischen Hispania und Mauretania mündet es in den Atlantik (Oceanus Atlanticus), der jedoch als Ende der Welt betrachtet wurde, sowie am Bosporus in den Pontus Euxinus (Schwarzes Meer). Seine Ost-West-Ausdehnung beträgt etwa 3 860 km, die größte Breite liegt bei ungefährt 1 600 km. Mit einer Durchschnittstiefe von 1450 m gehört es eher zu den flachen Gewässern. Allerdings wurde das Meer in verschiedene Teile geteilt, die alle eigene Bezeichnungen hatte: So bezeichnete man das Meer zwischen Hispania und Mauretania als mare ibericum (benannt nach dem Stamm der Iberer, das zwischen den Balearen und Hispania als mare balearicum, westlich von Sardinia als mare sardoum, zwischen Sardinia und Italia als mare tyrrhenum (benannt nach den Etruskern, die auf Griechisch als tyrrhenoi bezeichnet wurden), zwischen Italia und Dalmatia als mare adriaticum (nach der Stadt Adria), zwischen Italia und Achaia als mare ionium (benannt nach den Ioniern, zwischen Macedonia und Asia als mare thracium (benannt nach den Thrakern), zwischen Achaia und Asia als mare aegaeum (nach Aigeus, dem mythischen König von Attika), südlich von Lycia et Pamphylia als mare pamphilium, westlich von Iudaea als mare phenicium (benannt nach den Phöniziern), nördlich von Aegyptus als mare aegyptiacum und südöstlich von Sicilia als mare siculum.
Daneben werden bestimmte Regionen des Meeres mit verschiedenen Namen versehen: Südlich der Gallia befindet sich etwa der sinus gallicus, südlich Liguriens der sinus liguricus, südwestlich des Peleponnes der sinus messeniacus, östlich von Tripolitania erstreckt sich der syrtis maior und nördlich davon der syrtis minor.
Klima
Der Mittelmeerraum wird durch ein mediterranes Klima geprägt, wobei die Durchschnittstemperatur von Westen nach Osten zunimmt, während die Niederschlagsrate abnimmt. Die Sommer sind relativ heiß und trocken (22 °C - 26 °C), die Winter mild und feucht (10 °C - 16 °C). Dabei kommt es nicht zu Frost oder Schneefall. Dank des subtropischen Hochdruckgürtels findet man im Sommer beständiges Wetter, das lediglich im Osten durch die kühleren Nordostwind (Etesien) gestört wird. Im Winter wird das Wetter durch den zirkulierenden Westwind bestimmt.
Die Wassertemperaturen hingegen zeigen ein Süd-Nord-Gefälle: Die kältesten Temperaturen finden sich im Winter am Golf von Lugdunum und in der Adria (ca. 9 °C), die höchsten bei Cyprus und Syria (28 °C).
Flora
Während der Mittelmeerraum heute von Hartlaubgewächsen wie der Macchie dominiert wird, wurde das Gebiet ursprünglich von Wäldern bedeckt: Im Westen häufig durch Stein- und Korkeiche, im Osten Oliven- und Affenbrotbaum. In feuchteren Gebieten finden sich auch Lorbeersträucher. Die Nadelwaldgebiete hingegen werden von Pinien, Zypressen und Zedern beherrscht. Auen und Flusstäler hingegen bieten auch laubabwerfende Gewächse wie Ulme, Pappel, Platane oder Kastanie.
Besonders Zedern wurden bereits von den Phöniziern als Bauholz im großen Stil abgeholzt, was später durch die Römer weitergeführt wurde.
Nutzung in der Antike
Verkehrsweg
Aufgrund der Tatsache, dass das gesamte Imperium Romanum sich mehr oder weniger um das Mittelmeer gruppierte, wurde das Meer als wichtiger Verkehrsweg genutzt, besonders die Handelsschifffahrt. Große Häfen waren etwa Ostia, Antiochia, Alexandria und andere.
Auch zum Personentransport wurde das Meer genutzt, da die Reise per Schiff in der technikarmen Antike die schnellste und billigste Fortbewegungsmethode darstellte. Wichtige Routen verliefen stets in Küstennähe, um sich die Navigation zu vereinfachen und der Gefahr größerer Stürme zu entgehen.
Kriegsschauplatz
Aufgrund der Bedeutung des Mittelmeers für die Wirtschaft der verschiedenen Staaten war seine Kontrolle seit Beginn der Schifffahrt umkämpft. So beherrschte das Persische Großreich das östliche Mittelmeer bis zur Schlacht bei Salamis 480 v. Chr.. Von da an begann der Aufstieg Athens zur Hegemonialmacht: Als Führer des Delisch-Attischen Seebunds kontrollierte es die Ägäis, bis seine Macht im Peloponnesischen Krieg gebrochen wurde und Makedonien zum aufsteigenden Stern der Mittelmeerwelt wurde.
Alexander der Große erkannte ebenfalls die Bedeutung des Meeres und belagerte kurz nach seinem Einmarsch in das Perserreich auch die wichtigen Seestützpunkte Tyros und Sidon.
Im westlichen Mittelmeer hingegen konnte Karthago als erster eine Hegemonie über die See gewinnen. Diesen musste die Stadt jedoch im Laufe der Punischen Kriege an Rom abgeben. Von da an sollte die Tiberstadt ihre Hegemonie für viele Jahrhunderte behalten. So ging Gnaeus Pompeius Magnus mit einer großen Flottenaktion gegen die überhand nehmende Piraterie vor, mit dem Krieg gegen die Diadochenreiche gewann man auch die Kontrolle des östlichen Mittelmeeres hinzu.
Zur Kontrolle des Meeres unterhielt der Kaiser später ständige Flotten, von denen die für das westliche Mittelmeer ihren Stützpunkt in Misenum hatte und die für den Osten in Ravenna lag. Zusätzlich existierten kleinere Teilflotten, etwa die classis hispanica oder die classis alexandrina zum Schutz der Getreidetransporte aus Aegyptus.
Fischerei
Das Mittelmeer bietet zahlreiche Fischarten, darunter vor allem Sardinen, Thunfische, Schwertfische und Haie, aber auch Delphine. Ebenso ist jedoch auch Muscheln oder Seeigel. Aus den Quellen erfahren wir, dass besonders Thunfisch und Markrele sich großer Beliebtheit erfreuten, während Austern und Langusten als Spezialitäten galten.
Gefangen wurde einerseits mit Speeren und dem Dreizack, andererseits bereits auch mit Netzen
Quellen:
Wikipedia: Mittelmeerraum
MSN Encarta: Mittelmeer
ImperiumRomanum.com: Salz- und Süßwasserfische