"Barbarische Schlamperei da oben im Norden!", ärgerte sich der Postbote noch immer. Zwar war es kein Problem gewesen, jemanden zu finden, der ihm sagen konnte, wo eine Decima Seiana wohnte - die Dame war schließlich stadtbekannt als Leiterin zweier nicht ganz unwichtiger Institutionen. Trotzdem war Rufus, wie viele Männer, nicht der Typ, der gerne irgendjemanden nach dem Weg fragte....
Weil es nun hier aber nicht direkt um den Weg, sondern exakter um die Anschrift ging, war ihm kaum anderes übrig geblieben. (Er hatte sie auch trotzig gleich auf dem Brief hinzugefügt, um sie nicht gleich wieder zu vergessen.) So fand auch dieses Schreiben letztlich seine Zustellungsadresse. Dann stapfte Rufus noch immer etwas säuerlich wieder davon, während er sich schwor nie wieder Post aus dem hohen Norden auszutragen.... oder wenigstens nicht mehr heute!
Ad
Decima Seiana, Casa Decima Mercator
Roma
Italia
Salve Seiana,
ich hoffe sehr, dass es euch gut geht und die Wirren der letzten Zeit endlich ihre Klauen von euch genommen haben. Es würde mich auch sehr freuen zu erfahren wie es meinem Neffen Serapio geht. Ich habe ihn ebenso immer wieder in meine Gebete eingeschlossen wie dich. Nachrichten aus Roma kommen wie immer verzögert oder gar nicht in diese Region.
Gern möchte ich dir berichten, dass unsere Reise gut verlaufen ist und wir ohne größere Zwischenfälle in Mogontiacum angekommen sind. Den Kindern und auch mir geht es gut. Wir haben uns auch schon etwas einleben können. Es ist hier natürlich deutlich ruhiger als in Roma.
Es würde mich sehr freuen wenn ich für euch gute Nachrichten aus Roma vernehmen könnte.
Sevilla, Secundus und ich werden weiter die Götter für euch um ihre Gnade bitten.
Vale
Venusia