Vestibulum | Betreten der Casa nur über diese Türe. Achtung vor dem Hund!

  • Ein ungewöhnlicher Gast war es, der sich mitten in der Nacht durch sich näherndes Hufgeklapper und schließlich unwilliges Schnauben eines gezügelten Tieres ankündigte - Cadhla glitt vom Rücken des Hengstes, trat zur porta der casa Decima Mercator und begann, die porta mit ihren Fäusten zu bearbeiten, erwartend, dass um diese Zeit kein ianitor mehr Dienst tun würde und sie eine Weile würde lärmen müssen, um auf sich aufmerksam zu machen. Gleichzeitig hoffte die Sklavin, es wäre noch jemand wach, die Zeit drängte, und sie wusste nicht, wie lange es dauern würde, den Medicus nach Hause zur villa Aurelia zu bringen, wäre er erst einmal wach gemacht ...

  • Cadhla hatte Recht. Es dauerte eine geraume Zeit und sie musste erneut anklopfen, bis sie im Inneren des Hauses Schritte hören konnte. Und wie erwartet war es nicht der alte ianitor Marcus, welcher das Guckloch öffnete, sondern sein Namensvetter, welcher bulliger und stärker war und häufig die Nachtwache im Haus übernahm.


    [Blockierte Grafik: http://img413.imageshack.us/img413/300/sklave03nu8.jpg] Marcus: "Was gibt es?"


    stellte er die entsprechende Frage gleich an die junge Frau, welche er im Schimmer der Fackel erkennen konnte, kaum dass sie an das Sichtfenster getreten war. Er klappte das kleine Turchen wieder zu, legte den Hauptriegel um und öffnete langsam die Türe.


    In der Zwischenzeit erschienen zwei weitere Sklaven, war es doch absolut ungewöhnlich mitten in der Nacht an die Türe zu klopfen. Einer der beiden war ich, Menas, und etwas verschlafen trat ich nun ebenfalls hinzu. Ich erblickte eine junge Sklavin, die ich bisher nie gesehen hatte. Was war geschehen? Und in wessen Auftrag war sie hier?


    "Bei den Göttern, ich bin kaum rausgekommen..."
    flüsterte ich dem dritten Sklaven zu, schwieg dann aber.

  • Wenigstens war ihr Gegenüber kein Hänfling, sondern ein Mann mit der Statur eines Kriegers - etwas, was Cadhla vertrauter war als die schmächtigen Schleicher, die sich andere Haushalte der Stadt gern als Sklaven leisteten.
    "Salve! Ich bin Cadhla, Sklavin des Marcus Aurelius Corvinus, und geschickt, um holen Hilfe für villa Aurelia. Unser vilicus sagt, dominus Decimus Mattiacus sein guter medicus, und es wird gebraucht medicus, da Herrin sich versucht hat zu töten. Sie nicht soll sterben, also ist gebraucht beste Hilfe, und vor allem gebraucht schnell und sofort. Wenn er kennt chirurgus, oder ist selbst, dann noch besser, denn sie hat sich geschnitten in Arme mit viel Blut." Es klang ausgesprochen nüchtern, wie ein Kriegsbericht, und die Keltin wirkte auch nicht besonders aufgeregt, allenfalls an der angespannten Körperhaltung mochte man leichthin ablesen können, dass ihr Anliegen wirklich wichtig war.

  • [Blockierte Grafik: http://img413.imageshack.us/img413/300/sklave03nu8.jpg"Menas! Hol den Medicus"


    sprach Marcus ganz trocken und wandte sich dann wieder an die Sklavin. Er sagte etwas, was ich schon fast nicht mehr verstand, weil ich sofort kehrt gemacht hatte und zum cubiculum des Decimus Mattiacus eilte. Es musste etwas in der Art gewesen sein, dass sie ihrem Herrn ausrichten könne, dass dem Medicus Bescheid gegeben würde. Dass er unverzüglich kommen würde, wenn er im Hause wäre, oder man ihn aber suchen würde, wenn er heute auswärts nächtigte, was selten geschah, aber hin und wieder eben doch.


    Die Herrin der Aurerlier hatte versucht sich umzubringen? Hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten? Wie tragisch ... Was um alles in der Welt hatte sie veranlasst so etwas zu tun? Hatten die reichen Römer nicht alles, was sie sich vom Leben wünschen konnten?

  • Der Senator hatte, nachdem er seine Geschäfte in Rom erledigt hatte, nachdem seine Schwester verheiratet war, der Senat die neuen Magistrate bestätigt hatte, die Klienten alle versorgt worden waren, wieder den Weg auf das Landgut in den Albaner Bergen angetreten. Seine Gattin stand unmittelbar vor ihrer Niederkunft, wenn sie das Kind nicht bereits erhalten hatte. Ob es ein Sohn oder eine Tochter wurde? Wer wusste es schon.


    Ich indess, Menas, einer der Sklaven des Senators hatte ebenfalls zu verreisen. Der Senator hatte mich beauftragt, die weite Reise nach Alexandria auf mich zu nehmen und nach seiner Nichte Decima Valeria zu sehen. Auch sollte ich ihr bei dieser Gelegenheit einen Brief überreichen und eine dauerhafte Bleibe organisieren. Eine Menge Arbeit wie ich fand. Wenn jedoch Quintus Arius noch in Alexandria weilte, würde ich es einfacher haben, kannte er sich doch vor Ort inzwischen mit Sicherheit aus.


    Ich verabschiedete mich folglich von dem Haushalt und machte mich auf den Weg. Mein Schiff würde von Ostia gehen.

  • Cadhla hatte den positiven Bescheid erhalten, dass sich der Mann, den sie zu suchen beauftragt worden war, sich auf den Weg machen würde, sobald man ihn finden würde - aber es reichte nicht. Domina Helena hatte versucht, sich ihr Leben zu nehmen, und wenn man erst einmal an einer der Lebensadern verletzt war, starb man danach eigentlich recht schnell - wie ein Römer das verhindern wollte, wusste Cadhla nicht, aber das war auch nicht so bedeutend wie die Tatsache, dass ihr Auftrag recht klar gewesen war. Ohne den Medicus würde sie nicht zurückkehren.
    "Ich danken Dir für Hilfe, aber wenn Medicus gefunden, dann ich ihn mitnehmen zurück - ich kennen Weg in Nacht sehr gut und reiten schnell. Ich werden warten bis er gefunden und dann weisen Weg zurück."

  • Mattiacus kam zum Vestibulum. Menas hatte ihm gesagt, dass eine Sklavin der Aurelier nach dem Medicus suchte und auf ihn wartete.


    Bewaffnet mit seiner Arzttasche trat er zur Sklavin.


    "Salve serva, ich bin bereit, führe mich dorthin, wo ich gebracht werde."


    Sim-Off:

    Sorry, war über Weihnachten weg ;) :D

  • In seine beste Toga, die der schmale Purpurstreifen eines Eques zierte und aufgrund der heutigen Temperaturen einen darüber geworfenen Umhang gekleidet, erreichte der junge Iunier die Casa Decima Mercator, die in einem der vornehmsten Wohnviertel Roms stand. Bevor er an das Haus herantrat, kontrollierte er noch einmal seine Kleidung, zupfte seinen Mantel etwas zu Recht und ging dann den letzten Schritt auf die Türe zu, um anzuklopfen.

  • Cadhla maß den Mann, der nun vor ihr stand, mit einem forschenden Blick, und nickte schließlich. "Wenn Du hast eigenes Pferd, dann Du am besten reiten mir nach, wenn Du nicht hast eigenes Pferd, dann ich Dich nehmen mit." Sie wartete erst gar nicht auf irgendeine Erwiederung, die Zeit drängte schließlich, und ging zu Corvinus' edlem Renner zurück, um gewandt aufzusitzen - nun auf dem Rücken des schnaubenden Pferdes sitzend blickte sie den Römer abwartend an und streckte eine Hand aus, um ihm aufzuhelfen. Die Keltin war schon seit jeher für einfache und praktische Lösungen zu haben gewesen, und das war eindeutig die praktischste.

  • Zitat

    Original von Lucius Iunius Silanus
    In seine beste Toga, die der schmale Purpurstreifen eines Eques zierte und aufgrund der heutigen Temperaturen einen darüber geworfenen Umhang gekleidet, erreichte der junge Iunier die Casa Decima Mercator, die in einem der vornehmsten Wohnviertel Roms stand. Bevor er an das Haus herantrat, kontrollierte er noch einmal seine Kleidung, zupfte seinen Mantel etwas zu Recht und ging dann den letzten Schritt auf die Türe zu, um anzuklopfen.


    Meridius weilte zwar auf seinem Landgut in den Albaner Bergen, doch pendelte er - öfter als ihm lieb war - zwischen Landgut und Stadthaus in Rom hin und her. Die Arbeit ließ es nicht anders zu. Folglich ritt er gerade zu diesem Zeitpunkt erneut an das Haus heran - er war geritten und ein Sklave sprang herbei um das Pferd entgegen zu nehmen - als ein junger Eques vor dem Haupteingang des Hauses wartete. Wie es schien, hatte er soeben angeklopft und um Einlass begehrt.


    "Salve."


    sprach Meridius, schwang sich vom Pferd, klopfte seinen Mantel aus und atmete die kühle, feuchte Luft ein. Der Ritt war anstrengend gewesen, er war nicht mehr der Jüngste. Wenn das Hin- und Herpendeln zwischen Landgut und Stadtwohnung etwas Gutes hatte, dann die Tatsache, dass man sich körperlich wieder stählte. Wäre er nicht früher bei den Legionen gewesen, er hätte sich auf der Reise den Arsch abgefroren und wäre irgendwo kurz vor Rom aus dem Sattel gekippt.


    "Wie kann ich Dir helfen? Ich bin Decimus Meridius."


    Den Namen setzte er hinzu, da man ihm nicht ansehen konnte, dass er ein Senator war und in welcher Verbindung er zu dem Haushalt stand. Wer ritt schon im Winter in einer Senatorentoga durch die Gegend ...

  • Mattiacus überlegte kurz.


    "Scarto zu satteln und aufzuschirren würde zu lange dauern und du hast es eilig. Mach' ein bisschen Platz, ich reite mit dir." sagte Mattiacus und sprang gekonnt auf das Pferd. Ein bisschen spanisches Reiterblutt steckte dann doch in ihm.


    "Los, bring mich zu meinen Patienten." sagte Mattiacus

  • Natürlich hatte sich Silanus bereits neugierig umgedreht und den fremden Reiter, der direkt vor dem Anwesen der Gens Decima gehalten hatte, beim absteigen beobachtet. Bis zu dem Zeitpunkt, wo der Senator den jungen Mann grüßte und ansprach, hatte er jedoch keinesfalls damit gerechnet, dass es sich um ein Mitglied der Familie handeln würde, geschweige denn sogar um die Person, zu der er wollte. Der junge Mann verneigte sich respektvoll ehe er den Gruß des Senators erwiderte.


    "Salve Senator! Mein Name ist Iunius Silanus, ehemaliger Scriba Personalis und nunmehr Klient deines Vetters Livianus. Wir hatten bisher noch nicht das Vergnügen uns kennen zu lernen, aber ich denke dass meine Cousine Iunia Attica oder mein verstorbener Bruder Iunius Valentius dir durchaus etwas sagen werden."


    Beim letzten Satz lächelte er den Senator freundlich an. Ihm war dabei bewusst, dass die beiden Familien ihren Ursprung in Tarraco und die Iunier schon seit jeher eine Verbindung zur Gens Decima hatten, auch wenn diese in letzter Zeit leider nicht so ausgeprägt ausfiel, als es vor einigen Jahren noch der Fall war. Sein älterer Bruder Valentius diente sogar unter dem Senator, als dieser noch Legat der Legio IX war. Doch war Silanus selbst zu diesem Zeitpunkt noch ein Kind und hatte daher kaum Erinnerungen an den Legaten oder die anderen Mitglieder des Decimaclans. Als er alt genug war, hatte es die meisten von Ihnen bereits in alle Ecken des Reiches verschlagen.

  • Der Mann war ein Iunier. Dass es diese Familie in Rom überhaupt noch gab? Meridius war überrascht einen der ihren hier in der Hauptstadt des Imperiums zu sehen, doch ebenso sehr freute er sich. Immerhin lebten die beiden Familien in Tarraco beinahe Haus an Haus.


    "Sei gegrüßt Iunius Silanus. Deine Cousine kenne ich in der Tat schon eine halbe Ewigkeit. Und Dein Bruder ist mir ebenfalls ein Begriff."


    Er musste zwar etwas nachdenken, doch den Soldaten, welcher lange Zeit verschollen und als Gefangener der Aufständischen in Hispania gehalten worden war konnte er so schnell nicht vergessen. Erinnerungen stiegen in ihm auf und kam ihm so vor, als habe der Mann erst gestern vor ihm gestanden, erschöpft, ausgemergelt. Uttarae hatte die Stadt geheißen. Es war ein Gemetzel gewesen.


    "Ich denke Du kommst mit rein, oder? Ich werde mich nur kurz frisch machen und dann im atrium erscheinen. Wenn Du so lange warten würdest ..."


    Er betrat das Haus und forderte auch den Besucher auf, einzutreten.

  • Selbstverständlich nahm Silanus die Einladung ins Haus an. Immerhin war er ja her gekommen um beim Senator vorzusprechen und im Atrium sprach es sich bestimmt wesentlich besser, als hier vor der Türe. Daher nickte er dankend und kam der Aufforderung nach.


    "Ich danke dir Senator. Ich bin heute ohnehin deinetwegen gekommen und in der Hoffnung, dass du mir bei einem wichtigen Anliegen behilflich sein kannst. Daher nimm dir bitte ruhig vorher Zeit um dich etwas aufzuwärmen und frisch zu machen."


    Mit diesen Worten betrat er das Haus und begab sich ins Atrium.

  • "Du dich gut halten fest, dominus," sagte Cadhla, und als sie merkte, dass er einen Arm um ihre Tallie gelegt hatte, gab sie dem Tier den unmissverständlichen Befehl mit ihren Hacken, dass es sich bewegen sollte - es war nicht ohne Grund das beste Pferd im Stall, denn der Übergang von null auf Gallopp ging fließend vonstatten, und sie musste das Pferd kaum wirklich antreiben, wie auch schon auf dem Hinweg rannte es, als seien Geister oder sonstige Wesenheiten hinter ihm her. Und nach einem Ritt, der zumindest Cadhla fast ewig lang vorkam, erreichten sie endlich die villa Aurelia durch das große Tor zum Hof und kaum angekommen, führte Cadhla den Medicus in das Innere des patrizischen Anwesens, hoffend, sie seien noch nicht zu spät dran ...

  • Seiana seufzte erleichtert, als sie die Casa Decima Mercator in Rom endlich erreichte. Der Reise hierher war lang gewesen, und sie war froh, sie hinter sich zu haben. Auch wenn ein Teil von ihr aufgeregt war, was sie nun hier erwarten würde, in Rom, bei ihrer Familie… Sie war sich nicht sicher ob die Entscheidung, hierher zu kommen, wirklich richtig gewesen war. Aber was sollte sie noch in Hispanien, nachdem ihre Mutter gestorben war? Tarraco war ihre Heimat, aber nachdem Faustus fort war und ihre Mutter nun nicht mehr lebte, gab es kaum noch etwas, was sie dort hielt. Die letzten Monate hatte sie damit verbracht, irgendwie die Zeit herumzukriegen, sich nicht gehen zu lassen, Haltung zu bewahren – vor allem wenn sie Bekannte traf, was im Grunde ständig passierte. Nur bei Elena, ihrer Leibsklavin, zeigte sie manchmal, wie es wirklich in ihr aussah. Und so konnte es einfach nicht weiter gehen. In Tarraco gab es zu viel Bekanntes, zu viele Bekannte, die meinten Mitleid zeigen oder gar heucheln zu müssen, zu viele Erinnerungen und gleichzeitig zu wenig Menschen, die ihr wirklich noch etwas bedeuteten. Und so war in den letzten Monaten in ihr der Gedanke gereift, dass es möglicherweise besser war, einfach irgendwo anders neu anzufangen.


    Nun stand sie als vor dem Haus ihrer Familie in Rom. Seiana hatte Briefkontakt gehabt, hatte gefragt ob sie willkommen war, und ihre Ankunft auch angekündigt, und sie hoffte, dass auch dieser letzte Brief angekommen war und sie tatsächlich erwartet wurde. Sie nickte Elena zu, und diese klopfte an.

  • Eleva musterte den Ianitor etwas irritiert, während Seiana, die dessen mürrische Worte ebenfalls gehört hatte, sich nichts ansehen ließ. Aber insgeheim zog sich ihr Magen etwas zusammen. Eine etwas freundlichere Begrüßung hätte sie sich dann doch erhofft – auch wenn sie wusste, dass der Mann gar nicht wissen konnte, wer sie war. Und dennoch… trugen diese Worte nicht gerade dazu bei, ihre Aufregung zu mindern. Aber sie hatte sich gut genug unter Kontrolle, und so war ihr kaum etwas davon anzumerken. Elena antwortete inzwischen. „Die Herrin Decima Seiana ist aus Tarraco angekommen. Sie wird, wie besprochen, zukünftig bei ihrer Familie in Rom bleiben.“ Seiana warf ihrer Sklavin einen strafenden Blick zu, den diese allerdings nicht sehen konnte – und selbst wenn, hätte sie ihn vermutlich ignoriert. „Sie möchte zunächst dem Hausherrn ihre Aufwartung machen.“

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