• Avitus musste lachen, „Senator, ich weiß euer Angebot sehr zu schätzen, so werde ich also die einmalige Chance ergreifen und einige Worte über den Pater Factionis Anton verlieren.“ Er wollte Weitersprechen, doch dann unterbrach er, eine junge wunderhübsche Frau betrat den Raum …

  • Ich vernahm nur als Gesprächsfetzen das Wort Anton, doch als ich Meridius von einem verstorbenen Vater sprechen hörte, lösten sich meine kurzen Zweifel auf und ich nahm mich zusammen. Das Thema war für mich immer noch sehr heikel. Ich nickte dankbar.


    "Ich danke. Worüber ... Nein, wie unhöflich von mir. Ich bin Helena Tiberia!"


    stellte ich mich meinem unbekannten Gegenüber vor.

  • Fragend und mit zusammengekniffenen Augenbrauen sah ich zu Meridius. Was war denn nun schon wieder los? Musste denn immer ich in auch noch unbekannte Fettnäpfchen treten? Als ich allerdings Avitus, wie er sich mir vorstellte, ansah, konnte ich erkennen, dass auch er nicht wusste worum es ging. Oder wollte er mich auf den Arm nehmen? Nein, das würde er nicht wagen. Ich sah zu Meridius.


    Doch noch während ich mich aufregte, hallten die Worte '... Hause der Octavier...' in mir nach und ungläubig wandte ich meinen Blick wieder von Meridius ab. Auch der Name machte sich in mir breit - wie hatte ich nur einen Moment vergessen können... Avitus, natürlich!


    "Aulus Octavius Avitus, habe ich recht?"


    Noch konnte ich die Freudentränen übergrinsen.

  • Meridius lachte immer noch und griff nach einem Becher Wein.


    "Der gute alte Anton... Hätte man ihm gar nicht zugetraut.
    Ihr müsst mich echt aufklären. Ich platze vor Neugier..."


    Interessiert betrachtete er die beiden.

  • Ich war ein wenig... geschockt konnte man sagen, dass mich mein eigener Bruder gar nicht wiedererkannte. Gut, er hatte wesentlich weniger Anhaltspunkte als ich, jedoch müsste ihm sämtliche Reaktion hier im Raum etwas verdeutlichen. Ich sah Meridius an.


    "Was sollen wir aufklären? Ich schätze eher man sollte meinem Bruder mal etwas erklären... Ist ja schlimm! Da hatte Vater im höchsten Alter ein noch besseres Gedächtnis!"


    Da kam mir die Erinnerung an den Sinn, dass er vergessen hatte, dass ich eine Tochter und keinen Sohn geboren hatte. Na, auch nicht weiter schlimm. Ich blickte zu Avitus.


    "Ich bin's, Helena!"

  • Ich sah ihn halb erschrocken an, als er mit einem lauten Krachen ungestüm auf mich zugerannt kam. Doch ich stand ebenfalls auf und erwiederte seine Umarmung kräftig, während mir Tränen in den Augen erschienen. Endlich hatte ich ihn wieder.


    "Oh Avitus, 15 Jahre ist es her! Wer hätte gedacht, dass wir uns wieder sehen!"


    Ich schloss meine Augen kurz, damit die Tränen endlich verschwanden und schnell wischte ich sie mir von den Wangen. Hoffentlich würde das alles nicht Meridius' Missfallen auslösen. Nein, so war er nicht.

  • Meridus leerte zu diesem dramatischen Ereignis seinen Becher.


    "Bravo, bravo. Selbst die besten Komödien des Aristophanes könnten nicht solche Szenen auf die Bühne bringen... Es ist unglaublich. Hier in meinem Haus... im Hause meines Onkels... ich bin fasziniert..."


    Er schenkte sich nach.

  • 8 lange Jahre!“ er wollte seine Schwester gar nicht mehr los lassen, die erste Verwandte, die er traf, doch dann raffte er sich zusammen und setzte sich wieder, „Entschuldigt Senator, doch ich sah meine Schwester das letzte mal, als Vater mich aus dem Hause warf.“

  • Ich errötete bei Meridius' Worten leicht und löste mich von meinem Bruder.


    "Verzeihung... es... Naja kam nur sehr überraschend. Ich dachte mein kleiner Bruder wäre für immer fort, da er ja nie etwas von sich hat hören lassen!"


    Ich sah ihn mit einem strengen Blick an.


    "Na, wir feiern unser Wiedersehen nachher, Bruder! Jetzt sollten wir Meridius' wieder Gesellschaft leisten, sonst fühlt er sich, seinen Worten nach zu urteilen, noch wie ein einsamer Theaterbesucher!"


    Ich zwinkerte Meridius zu.

  • "Oh, gegen Privatvostellungen habe ich nicht im Geringsten etwas einzuwenden. So lange es nicht um die Ermordung des Iulius Caesar geht..."


    Meridius grinste.


    "Aber ihr müsst mir mal erklären, wieso... ich meine, das gibt es doch gar nicht. Und ich dachte bisher, die Familiengeschichten der Gens Decima wären pikant... aber das..."


    Fassungslos schüttelte er den Kopf.

  • Ich sah Meridius an und ein Grinsen huschte auf mein Gesicht.


    "Ja, das muss schon sehr... fremd wirken. Mein Bruder ist 2 Jahre jünger als ich und als wir getrennt wurden, war er 6. Ich hatte eine Zwillingsschwester und wir wurden getrennt, warum ist mir noch heute nicht ganz klar. Ich wurde nach Griechenland zu meinem Onkel geschickt und sie blieb bei Vater und Mutter. Sie ist vor einiger Zeit leider verstorben, bzw auf dem Weg von Germanien nach Rom verschollen, als sie Maximus und mich dort besuchte."


    Ich schenkte mir ein wenig Wein ein und trank ein paar Schluck. Puh. Ich hatte schon lange keinen unverdünnten Wein getrunken und so gleich spürte ich ihn wirken.


    "Von daher sehe ich meinen Bruder seit dem 8. Lebensjahr das erste Mal wieder und man verändert sich in 15 Jahren doch ganz schön. Darum hat mir auch nur sein Name auf die Sprünge helfen können."

  • Ob es am Wein lag oder daran, dass sie die Ereignisse überschlugen, auf jeden Fall wurde dem jungen Avitus leicht schwindelig, um einem peinlichen Vorfall zu entgehen stand er auf, „Senator, Schwester, ich muss mich kurz entschuldigen, doch werde ich ein wenig Luft schnappen gehen müssen.“

  • "Kein Problem. Wir werden so lange warten.
    Sieh nur zu, dass Du wieder auf den Damm kommst?"


    Meridius grinste. Im Gegensatz zu seinem Vater vertrug der Sprössling kaum einen Tropfen.


    Dann wandte er sich an Helena.


    "Und wie geht es unserem Aedilen? Wir sollten mal so langsam die nächsten Spiele planen. Ich habe schon etwas imposantes im Kopf. Was hällst Du von einer Seeschlacht?"

  • Am Speisezimmer angekommen überprüfte Alessa noch einmal, ob sie ordentlich gekleidet war und wartete dann darauf, dass ihnen ein Sklave die Türe öffnete.
    Gemeinsam schritten sie in den Speisesaal und Alessa grüßte mit einem süßen Lächeln ihren Cousin und lächelte freundlich der jungen Frau zu, die mit am Tisch saß, die sie aber noch nicht kannte.

  • Vorsichtig betrat Avitus den Raum, nickte dem Senator und seiner Schwester zu, „Entschuldigt bitte, der Garten war so atemberaubend …“ Er musste zu der jungen Dame schauen, obwohl er es vermeiden wollte, „…, dass ich etwas länger verweilt habe.“

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