• Könnten Blicke töten, in diesem Augenblick würden Mattiacus an einem Olivenkern ersticken. Und Aemilia gleich mit. Hatte diese Hexe es also nicht nur geschafft, Livianus um den Finger zu wickeln, sondern den Rest des Haushaltes gleich dazu. Abendessen der Familie bedeuted hier wohl nur noch der Familie Decima Mercator.


    Aber Lucilla hat schon verstanden. Der Tag war schon schlimm genug, an das Gespräch mit Crassus mag sie gar nicht denken. Auf ein Abendessen in diesem Kreis kann sie nun wirklich verzichten.


    Lucilla erhebt sich. "Ihr entschuldigt mich, mein Tag war nicht sonderlich angenehm und ich habe auch nicht wirklich Hunger."


    Ohne ein weiteres Wort verlässt sie das Triclinium. Was sie jetzt braucht ist ein Bad und solange Aemilia am Essen wäre, und das würde dauern, solange wäre das Badezimmer auch endlich einmal frei.

  • Mattiacus schaute äußerst erstaunt, als ein Blick, der nur so vor Abscheu sprüte, ihn von Lucilla traf.


    Hatte er etwas falsch gemacht ? Er hatte das Gespräch der Damen nur wenig mitgehört, die gespannte Stimmung war ihm aber aufgefallen.


    So ein paar kleine Oliven sollten soviel Unruhe stiften. Das ging nicht in seinen Kopf, hatte er doch nur höflich sein wollen.

  • "Danke!" :]
    Mit einem triumphierenden Grinsen hat Aemlia die Oliven in Empfang genommen und genüsslich zu essen begonnen. Ebenso zufrieden sieht sie Lucilla hinterher und rechnet sich selbst ganz eindeutig den Sieg an dieser kleinen Schlacht zu. Sie kuschelt sich eng an ihren Mann und lächelt gut gelaunt in die Runde. =)
    "Neue Klienten haben wir also? Ergeben sich daraus eigentlich auch für uns neue Pflichten, Schatz?"
    Fragend sieht Aemilia zu Livianus auf. =)

  • Livianus Hände waren in der Zwischenzeit auf seine Schläfen gewandert, die er nun mit kreisenden Bewegungen massierte. Das Essen war bisher nicht ganz so verlaufen, wie er es sich vorgestellt hatte. Als er von Aemilia angesprochen wurde, schrak er etwas auf und sah sie an.


    „Verpflichtungen? Nein! Nicht für uns. Sie werden uns wahrscheinlich ab und zu ihre Aufwartung machen und mit ihren Sorgen und Problemen an mich herantreten.“

  • Die Gens Artoria sagst du Livianus? Ich kenne ein Mitglied von ihnen. Artoria Medeia...sie arbeitet auch am Kaiserhof.
    Die haben bestimmt nicht viele Probleme und Sorgen.


    Ich griff mir ein Stück Fleisch un schenkte mir einen Becher Wein ein.


    Bist du offen für neue Klienten Livianus? Ich kenne eine Menge Leute, die sich mit Sicherheit einen mächtigen Patron suchen wollen.

  • Livianus schmunzelte.


    "Du kannst sie ja gerne einmal bei mir vorbei schicken und ich schaue sie mir an. Allerdings sollten sie auch einen gewissen Status aufweisen können. Bei der Gens Caecilia bin ich zB überaus stolz sie zu meinen Klienten zählen zu dürfen. Und dies nicht nur, weil Crassus mein alter Waffenbruder ist. Auch in der Gens Artoria sehe ich eine aufstrebende Zukunft und ich werde mein bestes tun, dazu beizutragen."

  • Eine Menge Livianus, eine Menge.
    Die Verwaltungsarbeit am Hofe ist bei Weitem nicht so ruhig wie damals in Tarraco. Es gibt viel zu tun.
    Letztens musste ich z.B. die Reise der Augusta durch die Provinzen planen. Ansonsten ist es oft das gleiche. Einladungen nach hier und dort schicken, Korrekturlesen von Briefen usw.
    Ich nehme an, jetzt nach der Sache mit einer gewissen Dame aus dem Hause Flavia, von der du bestimmt schon gehört hast, habe ich noch mehr Arbeit....

  • Meridius betrat das Triclinium und ließ sich auf einer Kline nieder. Er nahm einen Schluck von dem Wein und legte sich dann etwas zurück. Bis dass Essen aufgetafelt würde, würde es noch eine Weile dauern. Und Livianus war auch noch nicht eingetroffen. Wann Maior kommen würde, wusste er nicht.


    Er dachte nach.

  • Einige Minuten später kam ich vom Palatium aus in das Triclinium. Ich hatte mich zuvor noch frisch gemacht und Juba ein paar Anweisungen erteilt.
    Ich öffnete die Tür und sah, dass Meridius sich es schon auf einer Kline bequem gemacht hatte. Ich tat es ihm nach.


    Salve Meridius! Wie ich sehe lässt du es dir nocheinmal gut gehen, bevor du wieder los musst?

  • Meridius sah auf.


    "Ah, Bruder. Ja, ich werde demnächst abreisen müssen."


    Er wartete bis Maior Platz genommen hatte.


    "Auf der anderen Seite kann man froh sein, aus Rom wieder herauszukommen. Die Stadt wird mehr und mehr zur Hure. Anstand und Sitte sind nicht mehr gefragt und jeder macht nur noch was er will. Die Familie zählt nichts mehr. Es ist schrecklich."

  • Nun Meridius ich kann dich verstehen und freue mich für dich, dass du deine neue Aufgabe in Germanien angenommen hast.
    Aber ich persönlich habe gerade angefangen Rom schätzen zu lernen. Aber ich nehme dir nicht übel, was du sagst.


    Ich goss mir in einen Becher Wein ein und nahm einen Schluck.


    Natürlich, der Verfall der Familien ist etwas anderes. Wir befinden uns auf einem schlechten Weg, aber glaubst du in den Privinzen ist es anders als hier in Rom?

  • "Ich weiß es nicht. Als wir Decima noch gemeinsam in Tarraco waren, hielt die Familie noch bedingungslos zusammen. Und was ist aus uns geworden?"


    Er blickte in das Leere.


    "Meine Schwester war mein Kleinod. Wir verstanden und blind, vertrauten uns. Seitdem sie in Rom ist, ist sie wie ausgewechselt. Hat sie früher je die Truppen geliebt? Nein, Blutvergießen war ihr zuwider. Seitdem sie in Rom ist, besucht sie die Arenen und begeistert sich an dem Abschlachten von Tieren und Gladiatoren. Die Familie bedeutete ihr früher alles, und heute verlobt sie sich, ohne dass wir es rechtzeitig mitbekommen."


    Er hielt inne.


    "Gestern erst beleidigte uns der Consul im Senat, in dem er die Loyalität von Livianus, Magnus, meinem Klienten Florus und mir in Frage stellte und uns vorhielt, wir wären eine Gefahr für das Imperium und das Leben des Imperators. Und heute zeigt er sich mit meiner Schwester in der Arena. Sie lässt sich von ihm vorführen und er genießt es in vollen Zügen. Lucilla ist nicht mehr die selbe und sie sieht es nicht.


    Egal was wir sagen, sie sieht es nicht und will es nicht sehen.


    Was erwartet sie von mir? Dass ich ihrem Consul nachlaufe? Ihm zu seiner Wahl gratuliere? Erwartet sie, dass ich es erdulde? Auf ihrer geplanten Hochzeit auftauche wie irgendein anderer Gast?


    Und was denkt ER sich?
    Es ist widerlich.


    Er benutzt sie und sie merkt es nicht einmal.
    Er entehrt unsere Familie und sie besucht mit ihm die Arena.
    Nur gut, dass Vater dies nicht mehr zu sehen bekommt.
    Er wäre vor Scham gestorben."

  • Nach einem aufregenden und entspannenden Tag im flavischen Amphitheater hat sich Lucilla ein wenig frisch gemacht und erscheint nun ebenfalls im Triclinium. Die Gelegenheit die Anwesenheit ihres Bruder und ihres Cousins zu genießen muss immerhin genutzt werden, wer weiß schon, wie lange sie sie danach wieder nicht sehen würde. Die Reise nach Germania ist in ihrem Kopf zwar schon fest eingeplant, doch am Ende wäre genau dann einer der beiden auf einem Feldzug oder schlimmer noch, die Reise müsste gänzlich abgesagt werden, falls die Germanen erneut über den Limes hinüber ins römische Imperium drängen.


    Als sie eintritt legt sich ein Lächeln über ihr Gesicht. Sogar Maior ist da, den sie, trotz des gemeinsamen Wohnsitzes in Rom auch nur selten zu Gesicht bekommt. Wie alle Decima scheint auch er mehr in seinem Officium zu wohnen, als zuhause.


    "Salve Bruderherz und salve Bruderherz." Sie setzt sich schelmisch grinsend zu den beiden an den Tisch und überlässt es jedem von ihnen selbst zu entscheiden, welcher von ihnen an erster Stelle begrüßt wird.


    "Wo ist Livianus? Er kommt doch, oder?" Sie blickt Meridius fragend an. Livianus scheint es gar nicht abwarten zu können, endlich nach Germania zu ziehen und Lucilla hat ein wenig die Befürchtung, dass er ebenso heimlich und leise ohne einen Abschied verschwinden könnte, wie Meridius das manchmal tut.

  • Meridius blicket auf, als seine Schwester eintrat.


    "Salve Lucilla. Ich weiß nicht, eigentlich wollte er noch kommen."


    Er hielt inne.


    "Wie war Dein Tag?"


    Er wusste längst, dass sie bei den Spielen gewesen war, doch was er wusste, musste ja sie nicht zwangsweise wissen.

  • Mit einem glücklichen Lächeln lehnt sich Lucilla zurück. "Wir waren bei den Ludi. Es war herrlich. Wir hatten eine hervorragende Sicht und ich hatte noch nie so viel Platz um mich herum bei Spielen. Auch wenn ich Avarus Amt sonst eher als unangenehm empfinde, bei den Spielen hat es durchaus Vorteile, einen Consul dabei zu haben."


    Sie grinst in sich hinein und blickt dann wieder zu Meridius. "Ah ja, die Kämpfe waren auch recht gut. Die Gladiatorenschule 'Gloria et Honor' ist aus Hispania gekommen, da gibt es ja immer etwas zu sehen."

  • Meridius nickte.


    "So, na dann ist es gut, dass Du Dich köstlich amüsiert hast."


    Er warf einen Blick zu Maior.


    "Eigentlich müsste doch längst mal aufgetragen werden, oder nicht? Naja, auch egal, wenn die Küche heute länger braucht, macht das auch nichts..."

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