• Wenig später betrat Meridius das triclinium. Wie es bei den Decima üblich war, versuchte die Familie, wann immer es möglich war, gemeinsam zu speisen. Diese Treffen waren nichts weltbewegendes, doch sie verbanden und sorgten mit dafür, dass man sich - egal wo man war - immer als Familie verstand. Das Mahl für den heutigen Abend konnte man bescheiden nennen, es umfasste nur die gängigen Speisefolgen, wie sie in jeder gut situierten römischen Küche der oberen Zehntausend an einem stink normalen Nachmittag serviert wurden. Zwischen vierzehn und fünfzehn Uhr endete der Arbeitstag eines Römers der oberen Zehntausend. Ergo begann um diese Zeit auch die cena.


    "Salve, Mattiacus!"


    sprach Meridius als er eintrat und wie üblich würde Mattiacus mit einem "Slave et tu" antworten. Dann suchte er sich seinen Platz auf dem lectus imus.


    "Wie war der Tag heute? Gibt es was Neues?"


    Meridius nahm Platz und legte sich zurück. Vielleicht sollten sie einmal ein sigma kaufen. Sigma waren gerade der letzte Schrei und immer mehr einflussreiche Römer sattelten auf diese um.

  • "Ach, das Übliche. Aktenstudium über Aktenstudium. Jemand fühlt sich von seinem Nachbarn gestört und schon rennt er zu mir und verlangt, dass ich den Nachbarn wegen Landfriedensbruchs, Sachbeschädigung oder noch Schlimmeres verklage.


    Im Moment habe ich einen Prozess gegen einen Peregrinus laufen, der Germanica Paulina entführt hat und sie doch tatsächlich opfern wollte, weil er meinte, in ihr wohne eine Göttin und er müsse sie aus ihrer weltlichen Existenz befreien. Absolut verrückt der Typ."


    Er nahm einen Schluck Wein aus Bechern, die ein Sklave kurz vorher für die beiden gebracht hatte.


    "Ich hab ihm im Kerker besucht um zu erfahren, was er vorhatte und was er wollte und überhaupt. Und alles was er mir sagte war, dass wir Römer es nicht verstehen würden, was er vorhatte und er Großes plane.
    Ich habe gegen ihn einen Prozess beantragt. Durus hat auch schon reagiert und nun warten wir, dass der Princeps aus dem Krieg zurückkommt und einen Richter bestellt. Aber bestimmt hat er nach dem Krieg besseres vor."


    Er blickte kurz in seinen Becher.


    "Hast du was von unseren Familienmitgliedern in Parthien gehört? Von Faustus oder Livianus?"

  • Sachen gab es ... Meridius glaubte von dem Fall schon einmal gehört zu haben und als der Name Germanica Paulina fiel, wusste er auch wieder woher. Mattiacus hatte auf der Vermählung von Lucilla davon erzählt. In Germanien gab es immer wieder abstruse Vorfälle. Aus seiner Zeit als Legatus Augusti Pro Praetore konnte er ebenfalls einige nennen.


    "Ach herrje, Strafrecht und Zivilrecht waren nie meine Stärke, auch wenn man in den Legionen permanent damit zu tun hat. Zum Glück regeln die Centuriones die kleineren Disziplinarfälle selbst, sonst hätte ich wie Du nur noch über Akten gesessen."


    Er lächelte und griff nun selbst nach dem Becher.


    "Von Livianus habe ich nichts gehört, Faustus jedoch schrieb einen Brief. Ich habe ihm noch nicht geantwortet."


    Meridius dachte nach.


    "Ich spiele mit dem Gedanken eines Tages als Praetor zu kandidieren. Allerdings sollte ich meine juristischen Fähigkeiten etwas auf Vordermann bringen. Ich weiß nur nicht, woher ich die Zeit nehmen soll. Im senat ist schon so genug los ..."

  • "Falls du jemanden brauchst, der dir die nötigen Kenntnisse vermitteln soll, weißt du ja, wo du mich finden kannst." scherzte Mattiacus. "Schließlich bin ich immernoch praeceptor externus für Rechtsunterricht. Du müsstest dann nicht extra zur Rechtsschule von Berytos reisen, um dich unterrichten zu lassen. Prokulianer und Sabinianer streiten sich in Rom immernoch , und dort, in einer weit entfernten Provinz, werden endlich praktische Lösungen präsentiert.


    Manchmal glaube ich, Rom überhöht sich zu sehr selbst und verliert dadurch den Blick fürs Wesentliche. Genauso ist es mit § 3 V Lex Mercatus. Gerade die investitionsstarken Senatoren werden aus der Wirtschaft ausgeschlossen. Dann werden bald nur die Ritter Betriebe führen, die Senatoren die Grundstücke aufkaufen und der Plebs in den Straßen bleibt nichts anderes übrig, als sich in den Arenen blutige Spiele anzusehen.


    Und dank dieses Absatzes haben die CU meine Mine geschlossen, die ich geerbet hatte. Jetzt hocke ich auf den ganzen Werkzeugen und Goldklumpen und weiß nicht wohin mit den Sklaven. Hast du da eine Idee?"

  • In der Tat war das Leben nicht immer einfach. Meridius versuchte Mattaicus zu folgen verstand die angesprochenen Dinge jedoch mit Sicherheit nicht so bis ins Detail, wie sein Verwandter.


    "Nun ja, es war bisher Senatoren theoretisch immer versagt Handel zu betreiben und bestimmte Betriebe zu führen. Das hat eine lange Tradition. Doch ich betone das Wörtchen theoretisch. Im Grunde durften seit einem alten Gesetz auch Frauen nur beschränkt erben, doch in der Praxis kümmert sich um dieses Gesetz auch niemand. Wo kein Kläger keine Anklage. Nicht die Gesetze sind das Problem, vielmehr die Kläger. Und in neuerer Zeit kriechen diese aus allen Gossen Roms."


    In der Tat war es manchmal erschreckend, weswegen manche Zeitgenossen Anklage erhoben. Ciceros Reden gegen Verres waren ja noch berechtigt gewesen, doch was sich neulich dieser Octavier im Senat geleistet hatte ... Und der Oberfuzzi des Rechts Hungaricus war sogar noch darauf angesprungen.


    "Die Sklaven kann ich Dir abnehmen. Ich habe ausgiebige Ländereien, da kann man die sicher irgendwo einsetzen. Und den Rest versorg ich Dir auch gerne, wenn Du magst. Die Sklaven bezahle ich Dir, kein Problem. Zum gängigen Marktpreis?"

  • Mattiacus überlegte nicht lange.


    "Abgemacht!" rief er. "Ich kann das Zeug eh nicht gebrauchen. Nur das die Sklaven gut unterkommen ist mir wichtig, es sind gute Leute. Und bei dir haben sie es sicher nicht schlecht."


    Ein Becher Wein wurde daraufhin auch wieder schnell leer.


    "Weißt du, manchmal vermisse ich die Zeit, als wir noch Kinder waren. Du kennst doch auch noch die alte Casa Decima in Tarraco. Stundenlang habe ich dort mit Livianus, Magnus, Silanus und Martinus Barbar und Legionär gespielt. Livianus war damals schon immer Centurio gewesen und heute ist er Legat. Magnus ist Praefectus geworden. Martinus und ich sind hingegen Beamte geworden. Für Martinus war das sicher genug. Aber für mich, ich weiß es nicht? Beim ständigen Aktendurchwühlen in letzter Zeit denke ich ofter an unsere gemeinsame Zeit. Mir hat die Quästur unter deinem Kommando in Germanien sehr gut getan, auch die Reise in die Wälder. Es war wie früher. Ich glaube, ich bräuchte mal eine Abwechslung zu Rom. Mal etwas anderes als Gesetze studieren, Schriftstücke verfassen und Leute verklagen. Einmal wieder mit einem Pferd über weite Ebenen reiten und den Schlachtruf von tausend Männern hören. Vielleicht sollte ich mich als Legionarius melden."


    Er schüttelte die Kopf. Wurde er etwa melancholisch.


    "Verzeih, es war ein langer Tag für mich und ich glaube, der Wein war heute nicht gut gemischt."

  • Das Geschäft war kein schlechtes, auch wenn Meridius über die Aussage Mattiacus schmunzelte. Die Sklaven nicht schlecht behandeln? Hatte er es jemals getan? Und was war ein Bergwerk, eine Mine anderes als ein Todeslager? Die Arbeitsbedinungen unter Tage waren schrecklich, die Lebenserwartung war kurz, nur Schwerverbrecher wurden dort eingesetzt, oder aber Lebensmüde. Oder Sklaven, welche stark waren und für welche man keine andere Verwendung fand. Er nickte daher zustimmend. Er würde sie mit Sicherheit nicht schlecht behandeln.


    "Ich weiß nicht, wie Du zu der Anwandlung kommst, aber Legionäre reiten in seltenen Fällen über das Schlachtfeld..."


    ging er auf die Ausführungen über ihre Kindheit ein und lachte. In der Tat hatten Livianus und er, ihre Träume diesbezüglich verwirklicht. Auch wenn sich der Alltag anders entpuppt hatte als in der Vorstellung eines Heranwachsenden.


    "Meistens stehen sie in ihrer Einheit an ihrem Platz und erwarten den Nahkampf. Das allerdings passiert ihnen vielleicht ein- zweimal in ihrem Leben. Viel häufiger marschieren sie meilenweit bei jedem Wetter durch fast jedes Gelände, heben Lager aus, bauen Straßen, kurz machen Drecksarbeit, welchen Deinem Stand kaum angemessen wäre. Und 20 Jahre sind eine verdammt lange Zeit ..."


    Der Gedanke Mattiacus bei einer solchen Tätigkeit zu sehen, war keinesfalls nostaligisch, wenn auch belustigend.


    "Wenn Du schon zu den Truppen möchtest, bemühe Dich um ein Tribunat. Bei der Menge der Legionen und unseren Kontakten zum obersten Befehlshaber dem Kaiser, dürfte es machbar sein. Auch wenn ich Dich enttäuschen muss. Auch dort warten Akten. Der einzige Vorzug ist, Du würdest in der Tat reiten statt zu marschieren..."

  • Mattiacus lachte.


    "Du hast recht, Buddeln wäre vielleicht doch nicht so meine Stärke." Er musste weiter lachen, als er sich vorstellte mit einer Schaufel bewaffnet einen Graben auszuheben. "Ich hab ja schon Schwierigkeiten, wenn ich mal im Garten eine Blume pflücken will."


    Er wischte sich eine Träne weg, die ihm vor Lachen gekommen war.


    "Aber was du über ein Tribunat sagst, klingt durchaus verlockend. Es wäre tatsächlich mal eine Abwechslung von Rom. Und Aktenwälzen kenne ich ja schon. Aber mit einer auf hochglanz polierten Rüstung fällt es mir sicher leichter." schmunzelte Mattiacus.


    "Ausserdem könnte ein wenig militärische Erfahrung bei den nächstenWahlen zum Cursus Honorum nicht schaden. In meine alte Stellung fänd ich jederzeit wieder zurück. Und ein weiterer Sitz für unsere Familie im Senat wäre auch nicht so verkehrt."


    Mattiacus dachte einen kurzen Moment nach.


    "Könntest du einmal darüber mit dem Kaiser sprechen? Deine Stimme hat großes Gewicht in militärischen Fragen."

  • Darüber sprechen war schwierig, denn der Kaiser befand sich im Osten und wann er zurückkehrte stand in den Sternen. Schreiben konnte er jedoch, es war nichts ungewöhnliches, dass einzelne Senatoren und vor allem Klienten des Kaisers diesem schrieben.


    "Nun, ich kann ihm schreiben und ihn bitten Dir einen entsprechenden Posten zukommen zu lassen. Unsere Familie hat sich um Rom in der Vergangenheit verdient gemacht, ich denke es wird sich folglich einrichten lassen. Bleibt nur die Frage wann ..."


    Endlich betraten die Sklaven das triclinium und tischten die gustatio auf. Traditionellerweise bestand diese aus Eiern und diversen anderen Kleinigkeiten. Wie bei den Decima aus Tarraco üblich auch aus Meeresfrüchten und Fischhäppchen. Meridius liebte Meeresfrüchte und Fisch. Mutter hatte es dazumal wie keine andere verstanden daraus die raffiniertesten Gerichte zu komponieren. Bei ihr hätte Appicius zur Schule gehen können ...


    "Mmm ... dieser Duft und dieser Geschmack. Kannst Du Dich an die frutti di mare erinnern, welche Mutter immer servierte? Ein Gedicht sage ich Dir. Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, die alten Rezepte zu rekonstruieren und einen Koch zu finden, der sie annähernd hinbekommt ..."

  • "Mhm, wie kann ich die vergessen. Ich habe sie geliebt! Die calamari, Muscheln und Fische...... Man konnte das Meer selbst schmecken!" schwärmte Mattiacus.


    "Danke, dass du dich in dieser Sache für mich einsetzt." sagte Mattiacus, einen kleinen Octopus vertilgend.

  • "Kein Problem."


    antwortete Meridius und griff nun selbst zu.


    "Wie fandest Du eigentlich die Vermählung von Lucilla?"


    fragte er ihn dann wenig später, während er gerade in ein Ei biss, welches in einer köstlichen Soße gebadet worden war. Er selbst hatte mit gemischten Gefühlen dabei gestanden, sich aber trotz allem für Lucilla gefreut. Immerhin hatte sie ewig lange auf diesen Tag warten müssen, und ihre größte Sorge, DIREKT so wie Tante Drussila zu enden, OHNE zuvor verheiratet gewesen zu sein, hatte sich in Luft aufgelöst.


    "Und was mich vielmehr interessiert, wie sieht es bei Dir aus? Irgendeine Dame in Aussicht? Oder soll ich einmal nachhelfen und eine Zweckverbindung in die Wege leiten? Du weißt, dass die Kaiser seit Augustus verheiratete Senatoren präferieren. Und ich finde diesen Gedanken nicht schlecht."

  • "Für Lucilla freue ich mich auf jeden Fall. Ich hoffe nur, dass Avarus sie auch entsprechend behandelt. Lucilla ist eine tolle Frau. So etwas findet man nicht häufig."


    sagte Mattiacus.


    "Pfffff, tja mit mir...... nun ja." Mattiacus wusste nicht so recht was er antworten sollte und blieb ein wenig kleinlaut.


    "Also, bisher hat sich noch keine passende Kandidatin gefunden. Die, die ich im Blick hatte, habe ich dann auch wieder verloren oder waren dann anderweitig verheiratet. Und eine Lupa ist wohl nicht gerade das richtige für mich....... " Mattiacus musste schmunzeln. "Nein kleiner Scherz. Hast du denn eine Kandidation für mich im Blick? Das würde mich sehr interessieren." fragte Mattiacus

  • Eine Kandidatin hatte Meridius keine, doch er schmunzelte, als Mattiacus die lupa erwähnte. Eine lupa war alles andere als geeignet um zu heiraten. Wieso immer so viele an ihren hohen Anforderungen scheiterten ...


    "Marcus ..."


    Er sprach seinen Vetter nun beim Pronomen an.


    "Die Liebe ist was das Ganze anbelangt total überbewertet. Ich hatte was Iulia betrifft vielleicht mehr Glück als Verstand, auch wenn sich unsere Liebe der Jugend nicht erfüllte. Wir sahen uns erst viele Jahre später wieder und dort war vieles anders. Verliebtheit würde ich es nicht bezeichnen, was mich veranlasste sie zu heiraten. Es war eine Vertrautheit von früher, das Gefühl einer Verbundenheit - wohl auch durch Maximian - und die passende Gelegenheit. Wir verstehen uns zudem gut, und dann auch wieder nicht ..."


    Er holte kurz Luft, ließ etwas Fisch in seinem Mund verschwinden und redete weiter.


    "Liebe kann sich immer entwickeln. Sie kann sich auch abschwächen oder verschwinden. Entscheidend ist die Bereitschaft zusammenzuhalten, egal was kommt. Wenn Du eine Kandidatin suchst, entscheide mit dem Verstand, mit der Ratio und wenn sie obendrein auch noch schön aussieht und das Talent in sich trägt, Dir den Kopf zu verdrehen, umso besser."


    Er lächelte.


    "Heirate lieber eine Frau aus dem Verstand heraus und lerne sie dann zu gewinnen und zu mögen, womöglich zu lieben, aber heirate nie eine Frau nur aus Verliebtheit heraus, wo der Verstand schon vorher sagt, dass es auf Dauer nichts werden kann. Eine Familie bedeutet Verantwortung. Du wirst Kinder bekommen, Erben, es geht um Deinen Besitz, um den Zusammenhalt der Familie. Alle weiteren amourösen Abenteuer kannst Du zur Not mit einer Geliebten ausleben."


    Wieder verschwand ein Stück Fisch in seinem Mund. Er kaute genüßlich und schluckte es dann hinunter.


    "Soll ich mich unter den Iuliern, Octaviern oder Aureliern umsehen? Es wird sich sicher eine junge Dame finden, mit der wir etwas arrangieren könnten. Dein jetziger Zustand jedenfalls ist weder für Deine Karriere gut, noch für Deine Konsitution. Du musst auch an die Zukunft denken!"

  • "Bei den Metrinalia der Aurelier waren schon einige hübsche Frauen dabei. Ich war mit Durus dort. Eine hat er sich wohl schon ausgeguckt und es wird konkret bei ihm."


    Mattiacus labte sich an einem Octopus.


    "Aber die anderen Familien haben bestimmt auch schöne Töchter." grinste Mattiacus.

  • Es schien so, als ob Mattiacus die Sache nicht wirklich ernst nahm.


    "Nun, wie auch immer, das nützt allerdings Dir wenig, so lange Du sie nur anschaust."


    Er zwinkerte ihm zu.


    "Es ist freilich Deine Entscheidung, allerdings hielte ich es für angemessen und angebracht, wenn Du Dich diesbezüglich einmal etwas bemühen würdest. Wie ich schon sagte, muss es keine Liebesheirat sein. Ich werde mich erkundigen, welche Möglichkeiten Du hast und lasse es Dich dann wissen, wenn Du es nicht selbst in die Hand nehmen möchtest ..."

  • "Du hast recht, ich sollte da offensiver rangehen."


    Er nahm einen Schluck Wein.


    "Wenn du dich mal umhören würdest? Du hast als Gensoberhaupt einen besseren Kontakt zu den Vätern der potenziellen Kandidatinnen. Eine Allianz mit einem der anderen größeren Gentes wäre doch nicht verkehrt."

  • Diesen Gefallen konnte er Mattiacus mit Sicherheit tun.


    "Ich werde sehen, was sich machen lässt."


    antwortete er und winkte dann einem Sklaven, welcher eine Schale mit Wasser herbeibrachte. Meridius wusch sich die Finger, trocknete diese anschließend an einem kleinen Tuch und legte sich dann bequemer. Von der gustatio hatte er genug und in der Tat begann der Sklave auch schon sein Gedeck abzuztragen, wenn auch die Speisen noch länger blieben, da Mattiacus noch speiste.


    "Ich werde demnächst eine Versammlung der Sodalis der factio einberufen. Es wäre gut, wenn Du es einrichten könntest, auch anwesend zu sein. Dummerweise befinden sich unsere Wagen und Quintus Arius noch in Alexandria, unter anderem wegen dem Wetter. Zu dieser Jahreszeit segelt so gut wie niemand mehr und das Risiko, mit unseren Gespannen Schiffbruch zu erleiden, wollte ich nicht mehr eingehen. Er wird daher in Alexandria überwintern und im Frühjahr wieder in Rom eintreffen..."

  • Der Senator hatte eine Vollversammlung der Aurata einberufen. Die Einladungen diesbezüglich waren mit einem Boten versandt worden. Die Sodalis Caius Octavius Cato, Flavius Aurelius Sophus, Marcus Aurelius Corvinus, Titus Aurelius Ursus, Marcus Decimus Mattiacus und Titus Decimus Verus waren eingeladen worden. Der Abend war jedoch offen angelegt: Verwandte, Frauen und Freundinnen durften mitgebracht werden. Der EMPFANG der illustren Gesellschaft sollte im tablinum stattfinden. Dort würden die Damen und weitere Verwandte auch im Laufe des Abends verbleiben und einen netten Abend haben, während sich die Sodalis in das geräumige officium der factio aurata zurückzogen um sich zu besprechen. Ein großes Gelage war indess im triclinium vorgesehen. Im Großen und Ganzen versprach es ein angenehmer und hoffentlich auch erfolgreicher Abend zu werden.




    Versammlung der Factio Aurata
    Hier findet das Gelage statt.


  • Die Gäste waren eingetroffen und gemeinsam betrat die illustre Gesellschaft das triclinium. Die Sklaven hatten soweit schon alles vorbereitete. Der Iberische Wein und Falerner stand bereit, ebenso Obst und kalte Vorspeisen, mit welchen sich die Gäste zunächst verköstigen würden. Die weiteren warmen Gänge würden aufgetragen werden, wenn es so weit war. Im Hintergrund des Raumes saß eine Lyraspielerin. Leise Weisen durchdrangen den Raum und sorgten dafür, dass eine angenehme Atmosphäre vorherrschte.


    palim palim


    [Blockierte Grafik: http://img221.imageshack.us/img221/561/sklavinlyrahx7.jpg]


    palim palim palim


    "Meine Damen ..."


    sprach Meridius, welcher die beiden Aurelia und Seiana im Schlepptau hatte


    "... ich hoffe, ich kann damit rechnen, dass ihr uns nach unserem Herrengespräch über belangloses Geschäftliches mit etwas Interessantem aufheitern könnt. Ansonsten dürfte dieser Abend in der Tat trostlos werden und das wäre viel zu schade..."


    Er lächelte und sah sich dann nach Iulia um. Sie war noch nicht erschienen. Ein kleiner Missmut stieg in ihm auf, auch wenn er ihn sich nicht anmerken ließ.

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Alsbald rief der Hausherr zum Essen auf, und ich entschuldigte mich bei meiner Gesprächspartnerin und schritt an Ursus' Seite ins triclinium. Auch hier hatte Meridius nicht zuviel versprochen. Ich ließ mir vom leitenden Sklaven eine Liege entsprechend der vorgesehenen Sitzordnung weisen und legte mich. Kaum später hatte ich bereits wieder einen gefüllten Weinbecher in der Hand. "Senator, es ist jedes Mal eine Freude, in dein Haus geladen zu werden", sagte ich und trank einen Schluck. "Wenn du mir die Frage gestattest - planst du, auf der Leiter des cursus honorum noch eine weitere Sprosse zu erklimmen?" fragte ich nach. Meridius war bisher Aedil gewesen, vielleicht reichte es ihm persönlich, vielleicht war bisher nur noch keine Zeit gewesen. Nun, da er keinem offiziellen Amt nachging, bot sich allerdings die Möglichkeit.


    Den Gästen waren die entsprechenden Liege und Sitzplätze zugewiesen worden. Es hatte den Maiordomus mit Sicherheit einige Zeit gekostet, dies so zu tun, dass alle zufrieden sein würden, doch Meridius fand, dass er es recht geschickt gemacht hatte.


    "Nun..."


    der Senator ließ sich mit der Antwort ein wenig Zeit. Er hatte seine Karriere nicht durchgeplant, häufig ergaben sich die einzelnen Schritte aus der geeigneten Situation heraus.


    ".. ich dachte erst letztes Jahr darüber nach, erneut als Aedil anzutreten. Mein Schwager Germanicus Avarus kam mir jedoch zuvor und auf einen Zweikampf in der Familie wollte ich es dann nicht ankommen lassen. Man stelle sich meine arme Schwester vor. Sie wurde eh schon lange hin- und hergerissen, befanden sich doch unsere Familien nicht immer im Besten Verhältnis zueinander."


    Seine Blicke wanderten kurz zu den Damen, gerade so, als würde er nachsehen wollen, ob auch Lucilla anwesend war, was natürlich nicht sein konnte. Er lächelte kurz und widmete sich dann wieder Covinus.


    "Zur Zeit habe ich jedoch diesbezüglich keine Ambitionen. Man muss abwarten wie sich die Dinge entwickeln. Zuerst brauchen wir einen neuen Kaiser, unter Umständen ergibt sich daraus ein neues Kommando, welches ich vorziehen würde. Es wäre ungeschickt genau in diesem Moment im Cursus Honorum gebunden zu sein."

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