• "Salve Senator, bitte entschuldige, dass ich die zu dieser nächtlichen Stunde aufsuche, aber ich brauche deinen Rat."


    Er räusperte sich und formulierte die Worte, die er jetzt sagen wollte.


    "Ich fürchte mich um die Sicherheit Roms. Die Praetorianer sollen sich wohl zum Caesar bekannt haben. Selbiges scheint für die Urbaner zu gelten und auch für uns, die Vigiles. Aber ich fürchte, dass sich das ändert. In unserem Staab gibt es Stimmen, die für Putsch stimmen würden... Wenn sich eine der Legionen querstellt, die wichtig für uns ist. Zum Beispiel die XXII, die Roms Getreide sichert, sind wir aufgeschmissen..."


    Meiner des Praefect ratlos.


    "Entschuldige Senator, das ist alles neu für mich. Es ist mein erster Kaiserwechsel."

  • Es war auch für Meridius der erste Kaiserwechsel. Zumindest der erste, den er bewusst mitbekam und als Senator miterlebte. Die Sorgen des Octaviers waren in diesem Zusammenhang durchaus zu verstehen.


    "So weit ich die Lage beurteilen kann, haben sich die Praetorianer, die Cohortes Urbanae und die Vigiles für Caesar entschieden. Die Flotte unter Anneaus Florus dürfte ihn ebenfalls unterstützen. Damit ist die Lage in Italien gesichert und alles andere ergibt auch wenig Sinn.


    Was irgendwelche Legionen an irgendwelchen Standorten vorhaben ..."


    Er holte kurz Luft


    " ... ist schwer zu sagen. Ich kenne Germanicus Corvus sehr gut. Er war Offizier in meinem Stab als ich noch Legatus Augusti Pro Praetore in Germanien war. Er ist kein Machtmensch. Er wird die XXII mit Sicherheit aus allen Querelen heraushalten wollen. Vom Getreide dürften wir daher so schnell nicht abgeschnitten werden."

  • Meridius war sich selbst nicht sicher. Doch er kannte die Klienten des verstorbenen Kaisers und er kannte die meisten Senatoren. Wenn auch viele nur oberflächlich. Bei den Kommandeuren in der Truppe kannte er sich da schon wesentlich besser aus. Schon alleine auf Grund der Tatsache, als stellvertretender Kommandeur Zugang zu allen Akten gehabt zu haben, welche die Akademie angelegt hatte. Der Kaiser hatte alle Posten mit loyalen Männern besetzt. Es war davon auszugehen, dass sie seinem Wunsch folgten und Caesar unterstützten. Schon alleine, weil dieser ein Mann der Truppe gewesen war. Und weil die Legionen an der Donau hinter ihm standen.


    "Ich gehe davon aus, dass sich alle Legionen hinter Gaius Ulpius Aelianus Valerianus stellen werden. Alles andere wäre eine Überraschung."


    Mehr sagte er nicht.


    "Ich sehe auch nicht, wer ihm den Thron in Zukunft streitig machen könnte. Eine wirkliche Hausmacht hat keiner. Sowohl der Legatus in Aegypten, als auch in Germanien sind erst seit kurzem auf ihrem Posten. Und die Kommandeure der Truppen im Osten sind an der Partherfront gebunden. Auf Eventualitäten bräuchten wir uns erst einstellen, sollte Caesar ermordet werden, oder plötzlich sterben. Doch damit rechne ich nicht."

  • Er nickte etwas beruhigt.


    "Danke Senator. Ich werde dich auf dem Laufenden halten, wenn es bei uns was neues gibt. Für neue Informationen von deiner Seite bin ich ebenfalls dankbar."


    Er deutete eine Verneigung an und machte sich bereit zu gehen.

  • "Sicher."


    Meridius nickte ebenfalls. Es war gut, dass der Octavier zu ihm gekommen war, so wusste er jetzt immerhin, wie die Sache bei den Vigiles stand. Rom brauchte sich nicht zu Sorgen. Gaius Ulpius Aelianus Valerianus ebenfalls nicht.


    "Ich danke Dir für Deinen Besuch und Dein Vertrauen.
    Und ich werde mich in Kürze bei Dir melden."


  • Seiana erwiderte Meridius’ Lächeln und drückte noch einmal kurz seine Hand, bevor sie ihre wieder wegnahm. „Ich helfe ihr gerne – sowohl bei den alltäglichen Aufgaben als auch, indem ich ihr Gesellschaft leiste“, bekräftigte sie ihr Angebot. Jetzt noch viel mehr, da sie wusste, dass die Iulia sich offenbar auch körperlich nicht wohl fühlte. Und ihr selbst würde es ebenfalls gut tun, wenn sie gleich etwas zu tun hätte – es musste nur genug sein, dass sie hier nicht so weiter machte wie sie in Tarraco aufgehört hatte. Und wenn sie Meridius’ Gemahlin dabei helfen konnte, wirklich helfen, umso besser. Für sie stand jedenfalls fest, dass sie sich alle Mühe geben würde – diese gedankliche Zusicherung an sich selbst fühlte sich fast so an, als ob sie versprach, sich endlich selbst zu helfen.


    „Ich bin überzeugt, dass Rom ein Zuhause für mich wird. Schon allein wegen des Willkommens hier.“ Seiana lächelte erneut, dann presste sie kurz die Lippen aufeinander. Eine Frage brannte ihr auf der Zunge, aber sie war sich nicht sicher, ob sie sie wirklich stellen sollte. Ob sie sie stellen wollte. Aber es wäre lächerlich, es nicht zu tun, schon allein weil Meridius sich vermutlich wundern würde, wenn sie gar nichts sagte… „Sag… weißt du genaueres von Faustus?“ brachte sie schließlich doch hervor. Sie wusste nicht, inwiefern Meridius aufgeklärt war über die Umstände, unter denen ihr Bruder gegangen war, dass es Streit gegeben hatte, nicht nur mit ihrer Mutter, auch mit ihr… und dass sie seitdem nichts mehr von ihm gehört hatte, nicht direkt jedenfalls, sondern immer nur über Umwege, über Boten, die ihre Mutter losgeschickt hatte, um Informationen zu sammeln. Aber für den Fall dass er nicht wusste, wie es zwischen ihr und ihrem Bruder stand, formulierte sie es lieber vorsichtig. „Es ist schwer… an Neuigkeiten zu kommen. Aus dem Kriegsgebiet.“

  • Und schon hatte sie ein anderes Thema angeschnitten. Den Feldzug im Osten. Verständlich, taten doch Familienangehörige Dienst in den Legionen des Kaisers. Von Faustus hatte Meridius jedoch recht wenig gehört, ausser einem Schreiben vor vielen Monaten, wusste er jedoch nichts neues. Es stand aber ausser Frage, dass er einen engeren Kontakt zu seiner Tante Lucilla pflegte.


    "Genaueres weiß ich Dir leider nicht zu berichten, Seiana."


    antwortete Meridius auf ihre Frage.


    "Auch für mich ist es schwer an Informationen gelangen. Er schrieb mir vor unzähligen Monaten und stellte mir dort ein paar persönliche Fragen von Soldat zu Soldat, hält aber ansonsten so viel ich weiß, vielmehr Kontakt mit meiner Schwester Lucilla..."


    Lucilla war - was dies betraf - eine gute Seele. Sie hatte immer die Fäden zu den Menschen in der Hand gehalten, welche ihr wichtig waren und niemals, um nichts in der Welt, ließ sie diese Fäden wieder los. Hatte sie jemanden in ihr Herz geschlossen ...


    "Du solltest mit Lucilla reden. Sie kann Dir sicher mehr Auskunft geben."

  • Seiana seufzte lautlos, als Meridius verneinte, Genaueres zu wissen. Sie hasste die Ungewissheit, aber sie versuchte sich ihre Enttäuschung nicht zu sehr anmerken zu lassen. Sie würde, hoffentlich, noch früh genug erfahren, wie es Faustus ging. Und mit der Götter Hilfe würde er auch wohlbehalten wieder kommen. Sein Hinweis auf Lucilla brachte Seiana aber zum Lächeln. Lucilla… An sie konnte sie sich noch gut erinnern. Faustus und sie waren früher oft mit ihr zusammen unterwegs gewesen.


    „Danke. Ich hatte ohnehin vor, Lucilla zu besuchen – dann werde ich sie fragen, ob sie mehr weiß.“ Seiana lächelte müde und trank noch einen kleinen Schluck von dem Wein-Wasser-Gemisch. Sie fühlte sich erschöpft nach der langen Reise und begann sich nach einem Bad zu sehnen, und nach der Möglichkeit sich hinzulegen und auszuruhen. „Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber wenn es dir recht ist, würde ich mich jetzt gerne zurückziehen und etwas ausruhen. Die Reise war lang.“

  • Ziaar wurde recht unsanft in das Atrium der Casa gezerrt. Die Fesseln schürften seine Gelenke blutig, er musste mal aufs Klo, hatte Hunger und frohr. Ein Blick zum Himmel verriet ihm aber auch nichts besonders interessantes. So konnte er nur abwarten, und hoffen, das die Schwester des Römers nicht nur so ein dummes, verzogenes Ding war, die ihn bunt anmlaen wollte, oder derartiges ...

  • Seiana war gerade in eine griechische Komödie vertieft, als ein Sklave an ihrer Tür klopfte und ihr meldete, dass sie im Atrium erwartet wurde, von einem Sklavenhändler. Verwundert runzelte sie die Stirn und fragte, ob er genaueres wisse, aber der Sklave verneinte das. Der Ianitor habe ihm nur gesagt, dass die Männer für sie da seien und einen Sklaven für sie hätten. Mit einem letzten fragenden Blick verließ Seiana gemeinsam mit Elena ihr Zimmer und ging ins Atrium, wo ein paar Männer auf sie warteten. Höflich begrüßten sie einander, dann überreichte ihr einer der Männer einen Brief. Während sie ihn rasch überflog, breitete sich ein Schmunzeln auf ihrem Gesicht aus. Faustus schickte ihr einen Sklaven, den er selbst gefangen hatte? Flüchtig sah sie zu dem Parther und fragte sich, wie der kleine Bruder, der Faustus in ihrer Erinnerung noch war, jemanden gefangen genommen haben könnte. Aber als Soldat konnte sie ihn sich ja auch nicht wirklich vorstellen… Der Rest des Briefes war typisch für Faustus. Exotische Zierde, natürliche orientalische Erscheinung und zu guter Letzt: ich habe gar keinen Zweifel daran dass Du mit ihm fertig wirst.


    Sie unterdrückte mit Mühe ein Grinsen und winkte dann einem der Sklaven zu, dass er das Paket nehmen solle, dass einer der Männer nach wie vor in den Händen hielt. „Ich danke dir. Vale“, meinte sie dann zu dem Sklaventreiber, der ihr den Brief gegeben hatte, und nickte ihm zum Abschied zu. Der machte einen etwas enttäuschten Eindruck, worauf Seiana allerdings nicht mehr weiter achtete. Während die Männer sich zurückzogen, wandte sie sich an den Parther, den sie gebracht hatten, und musterte ihn. Groß, kräftig – ein Reiter, hatte Faustus geschrieben, offenbar ein Krieger der parthischen Armee. Sie winkte Marcus herbei, den Namensvetter des Ianitors, jünger und wesentlich kräftiger als dieser, und bedeutete ihm, die Fesseln des Parthers abzunehmen. Angst hatte sie keine, es waren genug Sklaven im Atrium, um ihn zu ergreifen, sollte er irgendetwas Dummes versuchen. Aber ihr Magen zog sich dennoch zusammen, denn auf einmal wurde ihr bewusst, dass er noch vor gar nicht allzu langer Zeit ihren Bruder gesehen hatte. Fragen begannen ihr auf der Zunge zu brennen, Fragen nach Faustus, wo er war, wie es ihm ging… Aber sie beherrschte sich, noch jedenfalls. „Salve“, grüßte sie den Mann, dann wechselte sie ins Griechische. „Dein Name ist“, ein kurzer Blick auf den Brief, „Tsiáhar? Ich bin Decima Seiana, die Schwester von Decimus Serapio.“ Er würde vermutlich hungrig sein und müde, und sie würde dafür sorgen dass er bald bekam was er brauchte, aber zuvor wollte sie wenigstens kurz mit ihm sprechen und sich einen ersten Eindruck verschaffen.

  • Der Skalventreiber verzog sich eher ungern, aber was sollte er auch machen. Ein Rechnungsschreiben hatte er ja nicht. So zog er hinaus, auf der Suche nach irgendwem anders, dem er Geld abknöpfen konnte.


    Ziaar blieb indess mit der nicht ganz unatraktiven Römerin im Atrium. Diese Tuniken hatten was. 8) Vorallem, wenn man nur lange Kleider gewöhnt war. Er staunte allerdings etwas, als sie ihm so einfach die Fesseln abnehmen ließ. Gut, in dem Raum waren noch ein paar andere Skaven, aber keiner sah wirklich so aus, als ob er kämpfen könnte. Entweder war sie mutig, oder dumm. Da das aber bekanntlich ein schmaler Grat war, hielt sich Ziaar mit voreiligen Schlüssen zurück. Aber irgendetwas schien sie dann doch zu bedrücken. Wahrscheinlich die Sorge um diesen kleinen Dreckssack, dem Ziaar sein Leben verdankte. Er sah kurz zu dem Paket mit seinem Schwert, das immernoch einer der Sklaven hielt. Gehörig, wie ein Haustier. Parallel zu diesem Gedanken, wurde ihm bewusst, das er nun selber zu diesen Haustieren zählte. Ziaar schüttelte diese Demütigung ab. Das Wichtigste zu erst. Er musste sich irgendwie Ersatz für sein Schwert besorgen, wenn er seine Schuld irgendwann einlösen wolte. Denn seinen Säbel würden sie ihn wohl kaum wieder geben. Ein kurzes Umblicken im Atrium offenbarte aber nur ein paar Krüge und Büsten, nichts wirklich brauchbares, im Falle eines Einbruches oder so. Nun, dann würde er sich wahrscheinlcih erstmal mit einem Messer aus der Küche begnügen müssen, wenn die hier überhaut so etwas hatten.


    Als die Römerin seinen Nahmen in etwa richtig aussprach, nickte Ziaar zur Bestätigung. Als sie sich vorstellte blieb Ziaar schlechthin nichts weiter übrig, als nonchalant erneut zu nicken. Mochte sie ihn für dumm halten, aber er war nicht mehr am Leben, nur um mit einer Römerin zu plaudern. Es fröstelte ihn und er bekam eine leichte Gänzehaut auf dem Oberkörper und Oberarmen. So ein Dreck, kaum eine Stunde hier schon frieren mir die ersten Körperteile ab. dachte er sich und bewegte sich etwas mehr nach rechts, um zumindest in der Sonne zu stehen, was aber eher geringfügig half. Wo war der Klimawandel, wenn man ihn brauchte...?

  • Seiana entging nicht, dass sich der Parther im Atrium umsah, aber sie hielt nicht viel davon, voreilige Schlüsse zu ziehen. Sie war vorsichtig genug, um dem Sklaven, der das Paket mit dem Schwert hielt, einen Wink zu geben, woraufhin dieser mit den Sachen verschwand, aber im Übrigen sah sie noch keine Veranlassung, ihm wieder die Fesseln anzulegen oder nach einem der Leibwächter zu rufen. Sie behielt ihn nur aufmerksam im Blick und achtete auf seine Reaktionen.


    Auf ihre Worte hin nickte er nur, und ihre linke Augenbraue wanderte, hauptsächlich erstaunt, aber auch ein wenig spöttisch, nach oben. Verstehen konnte er sie also tatsächlich – aber sie hatte eigentlich angenommen, dass er Fragen haben würde. Sie war sich nicht ganz sicher, ob dem nicht so war, oder ob er einfach zu stolz war, sie zu stellen – dass er Angst hatte, was theoretisch eine dritte Möglichkeit gewesen wäre, bezweifelte sie dagegen stark. Ein Mann, der Angst hatte, sah anders aus. Für einen Moment überlegte sie, wie sie am besten mit ihm umgehen sollte. Währenddessen versuchten die Fragen nach Faustus’ Befinden sich wieder in den Vordergrund zu drängen, aber das ignorierte sie. Tsiáhars Ankunft und der Brief, der mit ihm zusammen gekommen war, mussten ihr vorerst Beweis genug sein, dass es Faustus immer noch gut ging.


    Den Ausschlag gab schließlich die Gänsehaut, die sich über seinen Oberkörper ausbreitete, und dass er sich bewegte, um in der Sonne stehen zu können. Er brauchte erst etwas anderes zum Anziehen sowie Essen und Trinken. Danach konnten sie sich immer noch unterhalten. „In Ordnung, Tsiáhar. Ich denke, es ist das Beste, wenn du erst einmal dein neues Zuhause kennen lernst. Marcus“, sie winkte den kräftigen Sklaven herbei, „und Elena werden dir alles zeigen und auch dafür sorgen, dass du etwas zu essen bekommst und wärmere Kleidung. Hast du jetzt noch fragen? Sonst würde ich vorschlagen, dass wir uns unterhalten wenn ihr fertig seid.“ Seiana nickte ihrer Leibsklavin zu. Alleine würde sie Elena nicht mit Tsiáhar los schicken, schon allein weil sich die Sklavin im Haus auch noch nicht so gut auskannte, aber dabei haben wollte sie sie in jedem Fall. Zum einen wusste sie nicht, wie es um Marcus’ Griechischkenntnisse bestellt war, zum anderen traute sie Elena eher zu, einen Zugang zu dem Parther zu finden. Sie selbst würde hier im Atrium warten, bis sie wieder kamen.

  • Anscheind schien sie doch einen kleinen Plausch zu erwarten. Ziaar musste sie da enttäuchen. Doch zumindest schien sie sich nicht lange mit ihrer Enttäuchung aufzuhalten, sondern schickte ihn gleich mit zwei Sklaven los. Sein neues Zuhause ... Zuhause ist man doch dort, wo das Herz ist. oder so ähnlich, dachte sich Ziaar und erinnerte sich wiedermal sehnsüchtig an sein Landgut in der Nähe von Hatra. Doch nun war er hier. Und zusammen mit diesem Makkus und der Sklavin würde er nun sein neues Heim besichtigen. Ziaar nickte wieder der Römerin zu, als diese geendet hatte.


    ~ Nein, ich habe keine weiteren Fragen. ~


    sprach er in leicht holprigen Grieschich. Er würde zusehen müssen, das er Latein lernte. Oder zumindest etwas vergleichbares, denn sein Grieschich war nicht gerade das Beste.


    Essen klang doch ganz vernünftig und wärmere Kleidung war auch nicht schlecht. Im Moment lief er ja immerhn halb nackt durch die Gegend. So zogen sie aus dem Atrium ab, wahrscheinlich in Richtung Skalvenunterkünfte, oder Küche. Ziaar hoffte, dass Ahura Mazda dafür sorgte, das es die Küche war. Er könnte eine ganze Ziegenherde verdrücken. Überhaupt, was aßen die eigentlich hier? Der Römer hatte Ziaar damals etwas von dem Soldatenfraß in seinen Käfig gegeben, aber das war im Großen und Ganzen nicht gerade berauschend gewesen. Nur um sicherzugehen und vorallem auch aus Neugier, sprach er einfach mal die Sklavin an, die die Römerin mitgeschickt hatte.


    ~ Hey du, was bekomt ihr hier eigentlich zu essen? ~


    fragte er die Sklavin, in einem vielleciht etwas barschem Ton. Aber darum machte sich Ziaar keinen Kopf, schließlich galt er hier als Barbar und Wilder. Da konnte er sich schonmal sowas leisten...

  • Dem Senator war mitgeteilt worden, dass ein neuer Sklave im Hause eingetroffen war. Zunächst hatte ihn dies wenig interessiert, schließlich hatte der maiordomus ihm ebenfalls mitgeteilt, dass er Seiana gehören sollte, oder zumindest Serapio, so genau wusste er es selbst nicht. Als er jedoch vernahm, dass es ein Parther war, hatte ihn die Neugier gepackt. Ein Parther? Ein Gefangener des Feldzuges? Wer um alles in der Welt kaufte sich einen Kriegsgefangenen und schickte ihn dann hierher nach Hause? In das Haus eines Senators? War der Kerl ein Krieger gewesen? War er gefährlich? Wo hatte man ihn gefangen genommen? Wusste er vielleicht etwas von einem gefangen genommenen römischen Legaten, hatte es jedoch bisher niemandem erzählt? Möglich war vieles. Ihn nicht zu begutachten war jedoch sträflich. Und so begab sich der Senator umgehend in das Atrium um selbst einen Blick auf den Neuling zu werfen, ehe er sich einlebte.


    "Ich habe gehört, es ist eine neuer Sklave im Haus?"


    sprach er laut in das Atrium, als er dieses betrat. Wie es schien hatte sich Seiana gerade abgewandt, am anderen Ende des Raumes schickten sich ein paar Sklaven an, diesen Raum ebenfalls zu verlassen.


    "Wieso sagt mir niemand, dass wir einen neuen Sklaven im Haus haben?
    Kann ich ihn mir mal ansehen? Ich will wissen, mit wem ich unter einem Dach schlafe ..."


    Er schmunzelte. Nicht dass er sich Sorgen machen würde, doch es gab nichts, was es nicht gab. Sklaven sah man sich am besten gleich am ersten Tag an. Ehe man den nächsten nicht mehr erlebte.

  • Sim-Off:

    Sorry, dass es so lang gedauert hat diesmal... :(


    Der Parther hatte also tatsächlich keine Fragen mehr, aber Seiana ging davon aus, dass das möglicherweise noch kommen würde. Sie konnte sich vorstellen, dass er im Moment einfach müde war von der Reise – oder er einfach keine Lust hatte, sich mit einer Römerin zu unterhalten. Ohnehin war es besser, wenn Elena und die übrigen Sklaven im Haus sich Tsiáhars annahmen – Seiana hatte noch nie etwas dagegen gehabt, sich anfangs um neue Sklaven zu kümmern, aber es war besser, wenn sie sich gar nicht erst daran gewöhnten. Also nickte sie ihnen nur zu und sah ihnen hinterher, wie sich zur Tür am anderen Ende des Atriums bewegten.


    [Blockierte Grafik: http://img229.imageshack.us/img229/7504/elenail2.jpg]
    Während Marcus noch einem anderen Sklaven winkte, sie zu begleiten, und den Parther mit einer Mischung aus Misstrauen und Vorsicht im Auge behielt, lief Elena an dessen Seite, und wo Seiana tatsächlich versucht hatte abzuschätzen, inwieweit sie dem neuen Sklaven vertrauen konnte – oder den eigenen, ihn im Schach zu halten –, dachte Elena kaum nach. Sie war ein fröhlicher Mensch, und Misstrauen anderen gegenüber lag ihr fern – unter den gegebenen Umständen verhielt sie sich wohl mehr als nur etwas leichtsinnig, aber das kam ihr meistens ohnehin erst dann in den Sinn, wenn es zu spät war. „Willst du wirklich, dass ich dir aufzähle, was wir hier alles bekommen? Das Essen ist hier ganz gut – nicht so gut wie das der Herren, natürlich, aber doch gut.“ Über seinen Tonfall machte sie sich kaum Gedanken, stattdessen musterte sie ihn neugierig von der Seite. „Und du kommst aus Parthia, ja? Was-“ In diesem Moment betrat der Senator das Atrium, und Elena unterbrach sich, als sie seine Stimme hörte, und warf einen Blick über die Schulter. „Oh. Ich glaube wir sollten doch besser noch etwas bleiben.“ Sie winkte Tsiáhar zu und ging wieder zurück, in die Mitte des Atriums, wo Meridius und Seiana warteten.


    Seiana hatte sich ebenfalls umgedreht, als sie Meridius’ Stimme gehört hatte. Sie lächelte ihrem Onkel zu. „Verzeih mir, Tsiáhar ist eben erst angekommen. Ich wollte dir noch Bescheid geben.“ Sie wollte die Sklaven gerade zurückwinken, als sie sah, dass Elena bereits kehrt gemacht hatte. „Faustus hat ihn hergeschickt, zusammen mit ein paar Sachen und diesem Brief.“ Seiana reichte Meridius die Pergamentrolle, die sie von dem Sklavenhändler bekommen hatte.



    An
    Decima Seiana
    Casa Decima Mercator
    Rom


    Liebe Schwester,
    mit diesem Brief liefern die Leute vom Sklavenhändler Thyrsus et Telestas hoffentlich, so wie sie's mir versprochen haben, einen Parther bei euch ab. Er heisst Tsiáhar, ist ein Reiter, und ich habe ihn selbst gefangengenommen. Da ich in der Legion keinen Sklaven halten darf, schicke ich ihn einfach mal Dir, bestimmt kann er Dir oder der Familie irgendwie nützlich sein, als Leibwächter oder einfach als exotische Zierde. Er spricht etwas griechisch (wenn er auch nicht gerade der Gesprächigste ist), und ist ein furchterregender Kämpfer mit dem Krummschwert. Die Waffe, die ich ihm abgenommen habe, schicke ich auch mal mit, und einen Satz parthischer Gewänder dazu, damit Du ihn auch in seiner natürlichen orientalischen Erscheinung sehen kannst. Natürlich ist er ein Barbar, gefährlich und ausserdem ziemlich stolz glaube ich, aber ich habe gar keinen Zweifel daran dass Du mit ihm fertig wirst.
    Vale!
    Faustus

  • Seiana kam auf ihn zu und überreichte ihm einen Brief, welcher von Faustus war. Faustus hatte also diesen Sklaven ins Haus geschickt, ihre Worte und das Schreiben bewiesen es.


    "Danke."


    antwortete der Senator und überflog das Schreiben schnell. Der Parther war also ein Kriesgefangener. Reiter war er gewesen und er hatte gegen die Legionen des Kaisers gekämpft. Meridius rollte das Schreiben wieder zusammen und reichte es Seiana zurück.


    "Kann ich mit dem Kerl reden? Oder ist er zu müde?"


    fragte er, wobei er auf letzteres bei einem Sklaven allerdings selten Rücksicht nahm. Zumal er Soldat gewesen war. Müdigkeit konnte also für diesen Parther kein Hindernis sein. Er wartete eine Antwort Seianas nicht ab, sondern trat auf den Sklaven zu, das Wort jedoch weiter an seine Verwandte richtend.


    "Du wolltest ihn in der Sklavenunterkunft unterbringen?"

  • Bekommen die Skalven hier ganze Menü's oder wieso scheute sie sich davor aufzuzäheln, das sie hier Brot, Trockenfleic ud vlt ähliches bekommen, zumla er es eigentlich mehr auf seine nächste, hoffentlich baldige Mahlzeit bezogen hatte. Doch sie konnten keien drei Schritte aus dem Innenhof setzen, als sie auch schon wieder reingepfiffen wurden. Daran musste er sich wirklich erst gewöhnen, sonst würde er den nächsten, der nach ihm rief, einfach ignorieren.


    Im Atrium stand nun ein schon etwas älterer Kerl, der zumindest den Eindruck machte, als sei er wichtig (gewesen). Ziaar mussterte ihn aufmerksam, zumal er von der Unterhaltung der beiden Römer ehh nichts verstand.


    Sim-Off:

    @ Seiana: kein Problem, ein RL hat jeder von uns ;)

  • Seiana schüttelte leicht den Kopf, sagte aber nichts, weil die kleine Gruppe Sklaven bereits zurück ins Atrium gekommen war. Sie ging davon aus, dass der Parther etwas müde war, und er sah definitiv so aus als ob er fror, aber wenn Meridius mit ihm reden wollte, würde er sich noch etwas gedulden müssen. Während ihr Onkel zu dem Sklaven ging und ihn sich ansah, beantwortete sie seine Frage mit einem Nicken. „Ja. Elena und Marcus sollten ihm seine Unterkunft zeigen und sich anschließend darum kümmern, dass er etwas Anständiges zum Anziehen und etwas zu essen bekommt.“ Tsiáhar stand unterdessen da, ohne sich zu rühren oder etwas zu sagen, was auch nicht weiter verwunderlich war, verstand er doch laut Faustus’ Brief nichts von dem, was sie sagten. „Griechisch scheint er einigermaßen gut zu verstehen – mehr jedenfalls als nur ein paar Worte.“ Was Faustus geschrieben hatte – etwas Griechisch – konnte viel bedeuten in Bezug auf eine Sprache, es hätte auch heißen können, dass der Parther sich gerade mal vorstellen und vielleicht noch nach dem Weg fragen konnte, aber bereits Schwierigkeiten damit haben würde, die Antwort zu verstehen. Der kurze Wortwechsel gerade eben hatte aber gezeigt, dass seine Kenntnisse schon weit besser waren.

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