• Ein Vorsprechen. Bei der Präfektin persönlich. Das hörte sich doch schonmal ganz vielversprechend an. Andere wurden vielleicht mit irgendwelchen Hilfsschergen abgefertigt. Ich könnte mit der Chefin selbst sprechen. Und ich hatte den gleichen Patron wie sie. Und wenn genau der neben dem Vorsprechen vielleicht noch ein klitzekleines gutes Wort bei ihr für mich einlegen würde..


    "Das wäre mir wirklich schon eine sehr große Hilfe!"


    Auch wenn das mit dem guten Wort wahrscheinlich mehr Wunschdenken war. Der Decimus kannte mich ja im Grunde bisher kaum. Trotz meines peinlichen Redeschwalls. Und er machte auch einen noch etwas zurückhaltenderen Eindruck. Fand ich. Aber Vertrauen musste man sich eben erarbeiten. Auch als Klient. Vielleicht sogar gerade als Klient.


    "Nur eine Kleinigkeit. Wenn du mit deiner Klientin, der Postpräfektin, gesprochen hast, hab ich dann eher einen Brief oder Boten in die Domus Artoria von dir zu erwarten.. oder erwartest du eher, dass ich mich bei deinen Salutationen, die ich ab morgen dann täglich besuchen.. und pünktlich besuchen werde, dann immer mal wieder bei dir erkundige?"


    Ich wollte ja nicht ungeduldig wirken, wenn ich bei jeder einzelnen Salutatio tagtäglich nach meinem Job bei der Post fragte. Aber ich wollte auch nicht faul erscheinen und nur alle Viere von mir strecken in der Hoffnung, dass mein neuer Patron schon machte. Genaugenommen konnte ich mir den letzten Punkt sogar auch finanziell gar nicht leisten. Auf der faulen Haut zu liegen. Denn zwar sollte sich das Startkapital für ein kleines bisschen staatliches Glücksspiel noch finden, und zwar würde ich sogar die Götter selbst nach Kräften um ihren Segen und Beistand bitten.. aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich mich weder auf das Glücksspiel noch auf die Götter sondern am Ende nur auf meiner eigenen Hände harter Arbeit verlassen könnte. Leider. Leider, leider.

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    Silas


    Silas hatte schnell eine Sitzgelegenheit für die junge Decima bereit gestellt. Flink kam er aus der culina mit einem Tablett zurück. Einen Krug verdünnten Wein und einen Becher balancierte er bis zu ihr. " Möchtest du etwas trinken Domina? Ich habe verdünnten Wein." Eine neue Decima. Neugierig musterte Silas die junge Frau. die dritte Decima in kürzester Zeit. Das versprach Leben und viel Arbeit im Haus.

  • Ich konnte es kaum fassen, was dieser Sklave mir mitgeteilt hatte. Mein Bruder! Im Atrium! Dabei hatte ich noch nicht einmal ausgepackt, noch nicht einmal ein Bad genommen oder überhaupt die Chance gehabt ihm mitzuteilen, dass ich wieder eingetroffen war. Von Freude ergriffen stand ich von meinem Stuhl auf, auf dem Muckel mich gerade rasiert hatte und so schnell es ging ließ ich humpelnd mein Cubiculum hinter mir und richtete mir noch ein wenig die eilig übergeworfene Tunika zurecht. Muckel kam mir mit einem Tuch in der Hand hinterher.


    “Casca! Du könntest dich doch wenigstens noch abtrocknen!“, zischte er mir nach.


    Muckel überholte mich spielend und hielt mir den Lappen unter die Nase, welchen ich herrisch an mich riss und mir über das Gesicht rieb. Endlich war dieser liederliche Reisebart verschwunden, den ich, kratzig wie er war, nicht hatte ausstehen können. Schon gab ich ihm das Stück Stoff zurück. Zwar war ich noch nicht zu einem ausgiebigen Bad gekommen, doch dieser ersten Last war ich schon einmal ledig.


    “Wie sehe ich aus?“, fragte ich dann meinen Sklaven leise und deutete auf mein Gesicht.


    “Er wird dich schon wieder erkennen!“


    “Ich meine...sehe ich...gut aus?“


    “Casca, er ist dein Bruder und...“


    “Ach!“ Ich winkte ab und stakste weiter, hinüber zum Atrium. “Ich meinte die Kratzer!“, sagte ich noch vorwurfsvoll über meine Schulter hinweg.


    Dabei hatte Muckel auch ein wenig recht. Ich wollte nicht aussehen, wie ein daher gelaufener Lump. So lange hatte ich meinen Bruder nicht mehr gesehen und nun sollte es endlich so weit sein. Vorfreude erfüllte mich mehr und mehr und ich beschleunigte meine Schritte noch etwas, ehe ich dann im Atrium stehen blieb und mich nach Massa umschaute.


  • Livianus schmunzelte, als er die abschließende Frage seines neuen Klienten hörte.


    "Ich werde dir eine Nachricht zukommen lassen. Jedoch kann es nicht schaden, wenn du mich in den nächsten Wochen wieder einmal darauf ansprichst, solltest du nichts von mir hören. Hin und wieder kommt es in meinem Alter schon vor, dass man auf so manches vergisst."


    Die nächste Frage konnte für den jungen Mann durchaus unangenehm sein, dennoch entschied sich der Decimer dazu, sie zu stellen.


    "Verzeih mir meine offene Frage, aber bist du bis dahin ausreichend Liquid, um die Casa deiner Familie vorerst zu halten oder benötigst du auch hier ein wenig Unterstützung?"

  • Verstanden. Ich nickte.


    "Sehr wohl, Consular Decimus.. Patron."


    Patron. Das klang seltsam. So ungewohnt. Aus meinem Mund. Ich machte ein entschuldigendes Gesicht. Dann stellte mir der Senator die Frage nach dem Geld. Daraufhin guckte ich nun noch dümmer aus der Wäsche. Im ersten Moment fehlten mir die Worte.


    "Äh.. also.. wegen.. Nein. Ich bin ausreichend liquide.."


    Mein Bauch gluckerte. Ich wusste nicht, wie viel entschuldigender ich noch gucken sollte. Das war mir gerade furchtbar peinlich. Meine Ohrspitzen begannen zu glühen, so fühlte es sich an.


    "..also.. so wenigstens für die nächsten paar Tage? Oder vielleicht für eine Woche?"


    Dann würde ich vermutlich Bekanntschaft machen mit dem Steuereintreiber. Das Wassergeld zum Beispiel. Das wollte man bestimmt bald haben. Jetzt, wo wieder ein Artorier in der Domus wohnte. Und auf die eine oder andere Weise wäre ich dann bestimmt nicht mehr.. flüssig. (Haha. Dieser Wortwitz verlor seinen Witz, wenn man in meinen Sandalen steckte.)

  • Livianus nickte verständnisvoll und rief einen Sklaven zu sich, den er etwas zuflüsterte, ehe er sich wieder seinem neuen Klienten zuwandte.


    "Gut. Sicherheitshalber werde ich dir ein kleines ...... Startkapital* zur Verfügung stellen. Es soll dir vorerst als zusätzliche Unterstützung dienen, bis wir ein passendes Amt für dich aufgetrieben haben. Über die Rückzahlungsmodalitäten reden wir, wenn es soweit ist."


    Sofern der Decimer überhaupt irgendwann auf eine Rückzahlung bestand, da es sich um das vielfache des Gehalts eines einfachen Stationarius handelte. Doch Livianus war ein Mann, der seinen Wohlstand gerne teilte und damit vor allem neue Klienten oder Familienmitglieder bei ihren Zukunftsplänen unterstützte. Ein dankbarer Vertrauter, der irgendwann auf einem wichtigen Posten saß, war letztendlich mehr Wert, als ein paar Sesterzen, die in irgendeiner Truhe lagerten. Der Sklave war kurz in einem Nebenraum verschwunden und kehrte mit einem kleinen, aber prall gefüllten Lederbeutel zurück, den er vor dem Artorier auf den Tisch legte, ehe er sich wieder in den Hintergrund zurückzog.


    "Wenn das von deiner Seite aus alles war, dann sehen wir uns wohl morgen bei der nächsten Salutatio."


    Auch wenn er damit zu verstehen gab, dass er dieses Gespräch als Beendet betrachtete, lächelte er freundlich und erhob sich.


    Sim-Off:

    * siehe WISIM

  • Helena betrachtete den Dominus und seinen Krug in der Hand. Die Reise hatte sie sehr durstig gemacht.
    Ein kleiner Schluck Wein wäre genau das richtige!
    Sie warf einen kurzen Blick in die culina, schließlich würde sie für eine Weile hier leben. Helena war keineswegs schüchtern, jedoch war alles in diesem Haus neu und ungewohnt.

  • Zitat

    Decimus Casca
    Vorfreude erfüllte mich mehr und mehr und ich beschleunigte meine Schritte noch etwas, ehe ich dann im Atrium stehen blieb und mich nach Massa umschaute.


    Langsam durchquerte ich das Atrium, lehnte mich an eine der Säulen und sah in den Himmel. Die Wolken zogen ungeachtet der Dinge die auf der Erde geschahen. Der Wind trieb sie vor sich her. Ein lauer Luftzug war zu spüren. Das Gemurmel, was sich mehr und mehr in den Vordergrund schob, war nicht vom Wind. Die Stimme kannte ich zu gut und die Stimmlage verriet seine Aufregung. Die Wolken standen nicht mehr im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit. Ich löste mich von der Säule und wartete ab bis er im Atrium auftauchte. Trotz seiner Gehbehinderung war er flott unterwegs. Ich fuhr mir schnell durchs Haar. Ein flüchtiger Blick über meine „ Uniform“. He, wurde ich gerade flattrig? Das in meinem Alter. Ein tiefer Atemzug, Mensch war ich mit einem mal aufgeregt. Das ist nur dein kleiner Bruder ging es mir durch den Kopf. Na und? Gerade weil es mein kleiner Bruder war. Ein unbeteiligtes Gesicht war nicht drin. Strahlend kam ich hinter der Säule vor, durchmaß mit großen Schritten das Atrium. „ Casca, ich freue mich dich zu sehen.“ Überschwängliche Freude meinerseits, ließ mich ihn in die Arme zu schließen. Ungeachtet der Tatsache, dass er kein abgehärteter Seemann war, drückte ich ihn fest an mich und klopfte ihm freudig auf den Rücken. Das musste er ab. „ Hast du Muckel geärgert oder war dein Rasiermesser stumpf.“ Die Kratzer waren nicht zu übersehen. Was er angestellt hatte entzog sich meiner Kenntnis. Von ihm gelöst, musterte ich ihn von oben bis unten. „ Gewachsen bist du nicht. Deine Kleidung trägst du wie immer. Was hast du an Neuigkeiten zu bieten.“ Aber eh er hier im Atrium anfing, machte ich einen Vorschlag. „ Wie wär‘s, wenn wir uns setzen? Triclinum oder dein cubiculum?“ Bevor eine Antwort über seine Lippen kam, orderte ich für uns verdünnten Wein und die Rester von gestern Abend. Mal sehen was übrig geblieben war.“ Na, wo platzieren wir uns?“ aufmunternd klopfte ich ihm gegen die linke Schulter. War ich nicht nett? „ Kräftiger bist du auch nicht geworden.“ Stellte ich amüsiert fest.

  • [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/25.06.14/ju2boi4nobr.jpg]


    Silas



    Hätte der Sklavenjunge Silas gewusst was die Domina dachte, wäre er um zwei Köpfe gewachsen und mit einer neuen Tunika durch's Atrium stolziert. So musste er aber feststellen, dass alle Mühe umsonst war. Seine herbei gebrachte Sitzgelegenheit fand keinen Anklang bei der jungen Domina. Dafür hetzte er hinter ihr her zur culina. Was wollte sie da? Mit seinem Tablett, klebte er ihr förmlich an den Hacken. Es war seine Aufgabe sich um ihr Wohlergehen zu sorgen. Das nahm er sehr ernst. Wo sie weiter hin wollte? Er wusste es nicht. Immer schön dran bleiben und nicht aus den Augen verlieren. Nach diesem Motto, ging Silas vor, das war seine Aufgabe.

  • Sim-Off:

    Danke. Ich hab damit gleich mal die decimische Wirtschaft etwas unterstützt.


    Verstanden. Ich nickte. Wieder.


    "Vielen Dank, Decimus."


    Ich nahm den prall gefüllten Lederbeutel entgegen. Der klimperte kaum, so prall gefüllt war der. Und schwer waren diese ganzen Münzen. Nicht so schwer, dass ich es nicht tragen konnte. Aber schwer genug, um sicher sein zu können, dass da bestimmt nicht nur 3 Sesterzen 20 drin waren.


    "Vielen Dank, Patron."


    Erst beim Sprechen fiel mir auf: Ich wiederholte mich. Peinlich. Aber so viel Geld in den eigenen Händen, das konnte jemanden wie mich eben schon mal etwas aus der Bahn werfen.


    "Bis morgen!"


    Noch einmal ehrfürchtig den Kopf gesenkt, dann ging ich schnurstracks in Richtung Küche! Zum Glück hielt man mich gerade noch rechtzeitig auf und zeigte mir, wo es wirklich nach draußen ging. Peinlich berührt verließ ich dann die Casa Decima Mercator - ohne weitere Umwege über Küche, Schlafzimmer oder ähnliches - ganz normal durch den Haupteingang, so wie jeder andere auch.

  • Zitat

    Original von Decima Helena
    Helena betrachtete den Dominus und seinen Krug in der Hand. Die Reise hatte sie sehr durstig gemacht.
    Ein kleiner Schluck Wein wäre genau das richtige!
    Sie warf einen kurzen Blick in die culina, schließlich würde sie für eine Weile hier leben. Helena war keineswegs schüchtern, jedoch war alles in diesem Haus neu und ungewohnt.


    Die junge Frau musste nicht lange warten, da stand auch bereits der Hausherr im Atrium, um sie in Rom willkommen zu heißen. Mit einem freundlichen Lächeln schritt er auf sie zu.


    "Salve und Willkommen in Rom...... Helena, wenn ich die Sklavin richtig verstanden habe? Ich muss mich dafür entschuldigen, dass du mich ein wenig unvorbereitet antriffst, allerdings hat mich niemand darüber in Kenntnis gesetzt, dass du heute hier eintriffst. Du bist die Tochter von Decimus Corbulo?"

  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa



    Langsam durchquerte ich das Atrium, lehnte mich an eine der Säulen und sah in den Himmel. Die Wolken zogen ungeachtet der Dinge die auf der Erde geschahen. Der Wind trieb sie vor sich her. Ein lauer Luftzug war zu spüren. Das Gemurmel, was sich mehr und mehr in den Vordergrund schob, war nicht vom Wind. Die Stimme kannte ich zu gut und die Stimmlage verriet seine Aufregung. Die Wolken standen nicht mehr im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit. Ich löste mich von der Säule und wartete ab bis er im Atrium auftauchte. Trotz seiner Gehbehinderung war er flott unterwegs. Ich fuhr mir schnell durchs Haar. Ein flüchtiger Blick über meine „ Uniform“. He, wurde ich gerade flattrig? Das in meinem Alter. Ein tiefer Atemzug, Mensch war ich mit einem mal aufgeregt. Das ist nur dein kleiner Bruder ging es mir durch den Kopf. Na und? Gerade weil es mein kleiner Bruder war. Ein unbeteiligtes Gesicht war nicht drin. Strahlend kam ich hinter der Säule vor, durchmaß mit großen Schritten das Atrium. „ Casca, ich freue mich dich zu sehen.“ Überschwängliche Freude meinerseits, ließ mich ihn in die Arme zu schließen. Ungeachtet der Tatsache, dass er kein abgehärteter Seemann war, drückte ich ihn fest an mich und klopfte ihm freudig auf den Rücken. Das musste er ab. „ Hast du Muckel geärgert oder war dein Rasiermesser stumpf.“ Die Kratzer waren nicht zu übersehen. Was er angestellt hatte entzog sich meiner Kenntnis. Von ihm gelöst, musterte ich ihn von oben bis unten. „ Gewachsen bist du nicht. Deine Kleidung trägst du wie immer. Was hast du an Neuigkeiten zu bieten.“ Aber eh er hier im Atrium anfing, machte ich einen Vorschlag. „ Wie wär‘s, wenn wir uns setzen? Triclinum oder dein cubiculum?“ Bevor eine Antwort über seine Lippen kam, orderte ich für uns verdünnten Wein und die Rester von gestern Abend. Mal sehen was übrig geblieben war.“ Na, wo platzieren wir uns?“ aufmunternd klopfte ich ihm gegen die linke Schulter. War ich nicht nett? „ Kräftiger bist du auch nicht geworden.“ Stellte ich amüsiert fest.



    Da war er auch schon und das Lächeln in meinem Gesicht nahm noch um eine Nuance zu. Massa kam direkt auf mich zu und schloss mich in die Arme. Das ließ ich mir nur zu gern gefallen und wie ich feststellte war er noch immer der kräftige große Bruder, den ich immer gekannt hatte. Ich hatte ihn wirklich vermisst.


    “Und wie ich mich erst freue!“, bekam ich trotz der herzlichen Umklammerung heraus und ich ließ mir kräftig auf den Rücken klopfen. Auch ich hatte meine Hand erhoben und tappte damit auf Massas Schulter herum. “Du weißt doch, mein Muckel ist kein Mann des Messers,“ erklärte ich schnell und fasste mir vorsichtshalber noch einmal prüfend an mein Kinn, an dem man die Spuren der Rasur wohl doch noch gut ablesen konnte. Über meine Schulter hinweg warf ich einen Blick nach hinten, zu einer der Säulen, bei der besagter Sklave stand. Nein, definitiv kein Mann des Messers, doch über diesen Umstand war ich auch sehr froh. Dann breitete ich ein wenig die Arme aus und ließ mich mustern. Natürlich war ich nicht gewachsen. Diese Zeiten waren vorbei und zu meinem Leidwesen würde ich wohl niemals größer werden als ich bereits war und meine Kleiderpräferenz hatte sich auch nicht verändert. Ich mochte es gerne praktisch und wie im Augenblick meine Tunika bescheinigte, auch unkompliziert.


    “Neuigkeiten!“, entfuhr es mir dann und ich winkte unter einem leisen Lachen ab. “Mutter ist wieder ganz die Alte und erfreut sich der best...“ Weiter kam ich mit meinem aufkeimenden Redefluss nicht, denn Massa unterbreitete mir den Vorschlag, dass wir uns doch setzten könnten. Eine wunderbare Idee, denn mein Bein war noch immer ein wenig von der Reise gereizt. Von den ungezählten Blasen an und unter meinen Füßen gar nicht zu reden.


    “Am besten gehen wir in mein Cubiculum, da sind wir ungestört... Naja... falls es dich nicht stört, dass ich noch gar nicht ausgepackt habe...“ Mit der Hand deutete ich in die Richtung, in der mein Zimmerchen lag, doch dann zog sich eine meiner Augenbrauen in die Höhe. Ich war nicht kräftiger geworden? Ein etwas dümmliches Grinsen erschien auf meinen Lippen und ich wendete mich Massa zu. “Ich war noch nicht wieder in den Thermen um ein wenig zu trainieren,“ sagte ich dann etwas leiser und entschuldigend. “Doch ich finde schon, dass...“ Ich nahm meinen Arm in die Höhe und spannte meinen Bizeps ein wenig an. “Also...ich finde ganz so übel ist das jetzt nicht....“ Testweise kniff ich mit den Fingern meiner linken Hand in den angespannten Muskel. “Naja...ist ja auch nicht so wichtig,“ entkam es mir dann und ich nahm den Arm wieder herunter. Dann lächelte ich wieder und machte eine einladende Geste. “Aber jetzt kommst du erstmal mit mir mit!“, sprach ich vereinnahmend und schritt ein wenig hinkend voran in mein Cubiculum.

  • Während der Junge weg war setzte sie sich dann doch auf die ihr gebrachte Sitzgelegenheit und wartete.
    Als sie den Jungen in die Küche laufen sah, lachte sie über sich selbst. Vor lauter Nervosität dachte sie glatt es wäre der Dominus gewesen.
    Für die Familienehre sagte sie zu sich selbst und richtete ihr Kleid. Dann wartete sie

  • [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/25.06.14/qnp5zx6end3q.jpg|Columbana



    Einige Besucher, Bittsteller und Klienten antechambrierten bereits im Atrium des Hauses. Stimmengemurmel, tappende Schritte und das Plätschern des Impluviums erfüllten den Raum, in den die Sklavin nun Matinius Agrippa von der Porta aus hinein geleitete. Hin zu einer Tuffsteinbank, auf der er Platz nehmen konnte, wenn er das wünschte. Auch ein Becher mit verdünntem Wein wurde gereicht, dann hieß es warten.




  • Das läuft ja gar nicht mal so schlecht! Wenigstens der Anfang nicht. Agrippa betrat das Atrium und sah sich um. Da war er ja genau richtig zur Salutatio des Hausherrn erschienen! Geplant war das eigentlich nicht gewesen. Aber umso besser ... dann war der Decimus sicherlich schon darauf eingestellt, dass ihn hier einige Besucher erwarteten, um über mehrere Kleinigkeiten zu reden.


    Den Becher Wein, der ihm gereicht wurde, nahm er dankend an. Agrippas Blick schweifte zum Impluvium hinüber und verlor sich in den plätschernden Bewegungen des Wassers.

  • Obwohl der Matinier recht rasch Einlass in die Casa erhalten hatte, wartete er nun ziemlich lange auf sein gewünschtes Gespräch mit dem Decimer, da natürlich die hauseigenen Klienten Vorrang hatten. Als einer der Letzten wurde er schließlich vom Scriba personalis zum Consular gebeten, der den jungen Mann musternd begrüßte.


    "Salve...... Matinius, wenn ich mich nicht irre?"


    Livianus warf dabei seinem Scriba einen fragenden Blick zu, der die Frage durch ein schlichtes Kopfnicken bestätigte. Dann wandte sich der Decimer wieder seinem Gast zu.


    "Du hast um eine Unterredung mit mir gebeten?"

  • Nach einer ziemlich langen Wartezeit - Agrippa hatte sich auf die Bank gesetzt und schon den Becher verdünnten Weins geleert - kam endlich jemand, um ihn zum Hausherrn zu bringen. Agrippa sah sich um. Von den vielen Menschen im Raum waren nur noch einzelne übrig, und es war ungewohnt still geworden. Kein Wunder, hatte er hier drinnen doch den halben Tag verbracht! Der junge Matinier stand auf und folgte dem Scriba.


    "Salve, Senator Decimus! Es freut mich, dass du Zeit für mich finden konntest", grüßte Agrippa den Stadtpräfekten. Der Decimus hatte heute wohl schon genug Namen gehört und war sich bei dem seines Besuchers nicht mehr sicher. Na ja, egal! "Genau, ich bin Aulus Matinius Agrippa, Sohn des Matinius Metellus. Ich bin mir sicher du kennst meinen Großvater, Publius Matinius Agrippa", sagte er. Der Decimer fragte direkt nach dem Grund seines Hierseins. "Es handelt sich lediglich um eine Kleinigkeit." Vielleicht auch zwei Kleinigkeiten - es kam ganz darauf an, wie der Decimer auf die erste reagierte. "Meine Cousine Musa ist eben aus Germania zurückgekehrt, steht aber vor verschlossenen Toren. Sie würde sich ja eine Unterkunft nehmen, aber es ist alles schon vergriffen. Die Sperre hat nämlich bereits schon eine gewisse Weile angehalten", sagte Agrippa. "Sie ist krank, und wir würden uns wirklich freuen, sie in Sicherheit bei uns in der Casa zu wissen als draußen in einem dubiosen Lager."


    "Deshalb möchte ich dich um diese kleine Gefälligkeit bitten. Wäre es möglich, dass du ihr einen Passierschein erstellst?"


    Sim-Off:

    Das spielt natürlich vor dem Aufheben der Sperre ;)

  • Der Decimer musterte seinen Gast und überlegte kurz. Grundsätzlich hätte er eine solche Bitte bei den meisten anderen abgelehnt. Allerdings hatte der Matinier äußerst geschickt eine Bande ins Spiel gebracht, die Livianus nicht ohne weiteres ignorieren konnte und wollte.


    "Natürlich kenne ich deinen Großvater. Ich habe zwar schon länger nichts mehr von ihm gehört, aber dennoch ist seine Verbundenheit zu unserer Familie nicht in Vergessenheit geraten."


    Er winkte einen Sklaven herbei, den er nach einem Stück Papyrus und den dazugehörigen Schreibutensilien schickte.


    "Auch wenn ich davon ausgehe, dass die Sperre der Stadttore nicht mehr lange anhalten wird, werde ich dir einen Passierschein für deine Cousine ausstellen. Schließlich möchte ich durch eine weitere Verzögerung nicht womöglich zur Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes beitragen."


    Als der Skalve zurück kam und dem Stadtpräfekten die gewünschten Gegenstände überreichte, begann dieser damit das gewünschte Dokument aufzusetzen und es dem Matinier zu übergeben.



    Hiermit sei bestätigt, dass Matinia Musa der Zutritt zur Stadt Rom zu gewähren ist.



  • Agrippa konnte es nicht fassen. Der Decimer schien gar nicht lange zu überlegen, und schon händigte er dem Matinier den Passierschein aus. Das ging aber schnell! "Ich danke dir vielmals, Praefectus! Für das Schreiben und für deine Zeit. Meine Familie wird diesen Gefallen nicht vergessen", sagte er. Dann kam der Präfekt auf Agrippas Großvater zu sprechen. "Ah, das wird ihn aber freuen, das zu hören. Er weilt schon lange fernab von Rom. Man freut sich ja immer über über Erinnerungen an frühere Zeiten. Darf ich ihm von dir Grüße bestellen?"


    "Wenn du nichts dagegen hast, verabschiede ich mich auch gleich. Dann kann ich gleich zum Tor gehen, meine Cousine abholen."

  • Valentinas Nachricht, die unser Cursor mir gleich in die Castra hinterhergetragen hatte, hatte mich aus meinen bangen Wird sie? – Wird sie nicht? - Wird sie? - Wird sie nicht?-Grübeleien in eine ungläubige Euphorie versetzt. Sapperlot! Wer hätte gedacht, dass ich – ich, Faustus Decimus Serapio - jemals eine so liebliche Verlobte für mich gewinnen könnte – und das ganz ohne mich zu verstellen? Das Leben war schön, Fortuna lächelte mir wieder zu, und auch wenn mir überaus bewußt war, dass die Göttin mir diese Gunst im Handumdrehen auch wieder entziehen und das Schicksal mich gnadenlos in die tiefsten Abgründe stürzen könnte – ich genoß es, endlich wieder auf der Sonnenseite des Seins zu stehen. Solange es eben währte.
    Sträflich früh hatte ich Dienstschluß gemacht, war nach Hause geeilt und hatte Anweisung gegeben eine kleine Cena für uns vorzubereiten. Dabei war es irgendwie passiert, dass ich unserer Köchin alles erzählt hatte, sie hatte sich sehr für mich gefreut (und die Neuigkeit nahm von da an ihren Lauf.)
    Borkan hatte ich auch noch schnell eine Nachricht geschickt, und ihn bedrängt, sich zu uns zu gesellen. Er gehörte doch dazu, da sollte er auch dabei sein.
    Kaum hatte ich mich umgekleidet, da traf Valentina auch schon ein. Ich hörte die Stimmen vom Eingang und ging ihr schnell entgegen, traf im Atrium auf sie und begrüßte sie strahlend:
    "Valentina! Salve! Was für eine Freude!"
    Herzlich schloß ich sie in die Arme zur Begrüßung. Valentina meine Zukünftige. Wie verrückt sich das anhörte! Da ich natürlich noch nie eine Verlobte gehabt hatte, war ich mir gerade nicht so sicher was denn nun angebracht war und was nicht, und was sie nun wohl erwartete? Ich gab ihr jedenfalls einen keuschen Kuss auf ihre rosige Wange.

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