Ein Vorsprechen. Bei der Präfektin persönlich. Das hörte sich doch schonmal ganz vielversprechend an. Andere wurden vielleicht mit irgendwelchen Hilfsschergen abgefertigt. Ich könnte mit der Chefin selbst sprechen. Und ich hatte den gleichen Patron wie sie. Und wenn genau der neben dem Vorsprechen vielleicht noch ein klitzekleines gutes Wort bei ihr für mich einlegen würde..
"Das wäre mir wirklich schon eine sehr große Hilfe!"
Auch wenn das mit dem guten Wort wahrscheinlich mehr Wunschdenken war. Der Decimus kannte mich ja im Grunde bisher kaum. Trotz meines peinlichen Redeschwalls. Und er machte auch einen noch etwas zurückhaltenderen Eindruck. Fand ich. Aber Vertrauen musste man sich eben erarbeiten. Auch als Klient. Vielleicht sogar gerade als Klient.
"Nur eine Kleinigkeit. Wenn du mit deiner Klientin, der Postpräfektin, gesprochen hast, hab ich dann eher einen Brief oder Boten in die Domus Artoria von dir zu erwarten.. oder erwartest du eher, dass ich mich bei deinen Salutationen, die ich ab morgen dann täglich besuchen.. und pünktlich besuchen werde, dann immer mal wieder bei dir erkundige?"
Ich wollte ja nicht ungeduldig wirken, wenn ich bei jeder einzelnen Salutatio tagtäglich nach meinem Job bei der Post fragte. Aber ich wollte auch nicht faul erscheinen und nur alle Viere von mir strecken in der Hoffnung, dass mein neuer Patron schon machte. Genaugenommen konnte ich mir den letzten Punkt sogar auch finanziell gar nicht leisten. Auf der faulen Haut zu liegen. Denn zwar sollte sich das Startkapital für ein kleines bisschen staatliches Glücksspiel noch finden, und zwar würde ich sogar die Götter selbst nach Kräften um ihren Segen und Beistand bitten.. aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich mich weder auf das Glücksspiel noch auf die Götter sondern am Ende nur auf meiner eigenen Hände harter Arbeit verlassen könnte. Leider. Leider, leider.