• Mein Warten nahm anscheinend kein Ende. Aber diese Prüfung meiner Geduld wollte ich gern auf mich nehmen. Doch endlich kam der junge Mann wieder zurück mit einem gut gefüllten Korb. Meine Augen leuchteten.


    "Ich danke Dir tausendfach. Übrigens... Decimus Meridius, scheinbar Herr des Haues, lud mich ein, hier zu übernachten. Ich möchte aber ungern ein ganzes Zimmer für mich in Anspruch nehmen. Schläfst Du und die anderen... nunja... Bediensteten des Hauses..."


    Ich wollte ihn nicht beleidigen, wusste ich doch, dass er wahrscheinlich Sklave im Hause dieses Decimus Meridius war.


    "...in einer Gemeinschaftsunterkunft? Wenn ja, würde ich gern dort einfach einen kleinen Strohsack in einer freien Ecke ausbreiten und dort nächtigen. Vorausgesetzt ich nehme euch damit nicht Platz weg und es ist euch genehm!"

  • Sim-Off:

    Tut mir Leid ,habe es überlesen.


    Verus kam in das Atrium und war erfreut Plotina zu sehen.


    "Du hier,was eine göttliche Überraschung."


    Er konnte sich gerade noch beherrschen sie nicht zu umarmen und grüßte sie "nur" Standesgemäß.

  • Sim-Off:

    Kein Wunder, hier herrscht ja Hochbetrieb! :D


    Zum Glück dauerte es gar nicht lange, bis Plotina Verus eintreten sah. Die Sergierin war erleichtert, dass er Zeit für sie gefunden hatte.


    "Salve, Verus! Ich freue mich sehr, dich wiederzusehen. Bei unserem letzten - unseligen - Zusammentreffen in der Taberna "Ad Neptunis" hatte ich dir ja versprochen, dich noch einmal zu besuchen, auch, um dir deine Auslagen zu ersetzen, die du meinetwegen hattest. Ich hoffe, ich störe dich nicht?"

  • Verus lächelte.


    "Nein,du stört garantiert nicht...und die Auslagen brauchst du mir nicht ersetzen,ich verdiene gut."


    Er lehnte sich an eine Säule.


    "Gedenkst du länger zu bleiben? - Denn würde ich dich nun in mein Officium bitten,um eine Kleinigkeit zu trinken."

  • Verus war wie immer von ausgesuchter Freundlichkeit. Und doch wurde Plotina das Gefühl nicht los, dass sie ihm irgendwie ungelegen kam. Sie hätte selbst nicht sagen können, warum: War es ein bestimmter, ihr fremder Ton in seiner Stimme? War es seine Körperhaltung? Jedenfalls beschloss Sergia Plotina, ihren Dankes-Besuch für Verus kurz zu halten.


    "Wenn das so ist, Verus, und du nicht darauf bestehst, deine Auslagen von mir ersetzt zu bekommen, dann kann ich dir nur herzlich für deine Großzügigkeit danken! Der Beruf, der dir diese Großzügigkeit ermöglicht, fordert sicherlich auch viel von dir. Nimm daher als Zeichen meines Dankes, als Möglichkeit der Entspannung und vielleicht als Erinnerung an mich diesen Wein-Pokal, den ich für dich besorgt habe. Er wurde aus ägyptischem Glas hergestellt."


    Mit diesen Worten überreichte sie Verus das Geschenk, das sie bis jetzt in einer Tasche in den Falten ihres Gewandes verborgen hatte.


    "Ich weiß nicht, ob wir uns so bald wiedersehen: In ein paar Wochen muss ich für einige Zeit zurück nach Aegyptus. Dir wünsche ich von Herzen alles Gute! Mögen die Götter dir beistehen!"


    Plotina nahm die Hand des Verus und drückte sie längere Zeit. Dann nickte sie ihm noch einmal zu und wandte sich schon zum Gehen, als sie noch hinzufügte:


    "Die Casa Sergia steht dir selbstverständlich immer offen. -Vale!"


    Dann verschwand sie auf dem Weg zurück, den der gutaussehende Sklave ihr vor kurzer Zeit gewiesen hatte.

  • Verus schaute etwas verduzt.


    "Ja,vale,ich wünsche dir auch alles Gute,Plotina!"


    Rief er ihr hinterher und schon war sie verschwunden,nur der Glaspokal befand sich noch in seiner Hand.


    Er hob eine Braue und ging wieder in sein Officium.

  • Mit seinem Neffen Serapio im Schlepptau betrat Livianus das Atrium und sah sich um. Viel hatte sich seit seinem letzten Besuch nicht verändert. Sein Blick streifte durch den Raum und über die Masken seiner Ahnen, die ihn daran erinnerten, dass er vor seinem Abmarsch aus Mantua noch einmal um ihren Segen und ihren Schutz bitten sollte. Lediglich an die Maske seines Vaters, hatte er sich bisher noch nicht gewöhnen können und so ging er auf sie zu, um sie zu betrachten. Serapio ließ er dabei völlig außer Acht und immer noch schweigend direkt nach dem Eingang stehen. Bestimmt würde ohnehin in wenigen Augenblicken Meridius eintreffen und dann war noch immer Zeit, um sich mit dem Jungen zu beschäftigen.

  • Mattiacus betrat das Atrium. Dort sah er seinen Bruder Livianus, den er schon so lange nicht gesehen hatte. Er ging sofort zu ihm herüber und begrüßte ihn und umarmte ihn herzlich.


    "Salve Livianus, wie lange ist es her, dass wir uns nicht gesehen haben? Schön, das wir uns wieder in Vaters Haus wiedertreffen."

  • <<

    Wie ein schäbiger Bettler kam ich mir vor, als ich im Windschatten des Legaten in die Casa, und dann in das schöne Atrium hineintrat. Es war angenehm kühl, alles so sauber und harmonisch... eben eine ganz andere Welt als die aus der ich gerade kam. Livianus ging zu den Ahnenmasken und beachtete mich nicht weiter.
    Dieses Schweigen! Dieses verächtliche Schweigen raubte mir den letzten Nerv! Da wäre es mir echt lieber gewesen, er hätte einen Wutanfall gehabt, oder so. Glaube ich zumindest.
    Ich bekam Lust laut zu Schreien oder eine Vase zu zerdeppern, um der drückende Atmossphäre in dem Raum, einer trauten Allianz von gediegener Häuslichkeit und stummen Vorwürfen, zu entkommen... oder ihr wenigstens einen Kratzer zu versetzen!


    Aber ich tat es nicht. Statt dessen setzte ich mich artig auf eine geschwungene Tuffstein-Bank und wartete darauf, dass das Familiengericht tagte. Mir war schlecht, ich sehnte mich nach meinem Opium, und meine Hände, flatterig und nervös, schienen ein Eigenleben entwickelt zu haben; mal strichen sie über die Oberfläche des glatten Steines, mal über meine Stirn, mal rieben sie meine Nase, mal versuchten sie (vergeblich) die Falten in meiner zerknitterten Tunika zu glätten.
    Als ich mich dabei ertappte wie ich zum dritten mal das Lederband, das meine langen Haare im Nacken zusammenhielt, neu knotete, setzte ich mich mit hochgezogenen Schultern kurzerhand auf meine Hände drauf. Das half ein bisschen, aber jetzt merkte ich erst wie unruhig meine Füße waren...


    Überrascht sah ich zu dem neu Eintretenden und fragte mich im ersten Moment ob das etwa der Triumphator war? Mutter hatte eine Büste von ihm im Atrium, vor der sie mir manchmal lange Vorträge über seine Siege und Tugenden gehalten hatte. Da sah er aber ganz anders aus.

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    Klient - Decima Lucilla

  • Hochzeiten, Verlobungen, Spiele, Einkäufe auf den Mercatus, Thermenbesuche, Acta-Redaktionssitzung, noch mehr Spiele - Lucilla kommt sich so langsam vor wie die Millionenerbin eines Lupanarbesitzers. Vermutlich würde sie erst dann ruhig auf ihrem Hintern sitzen bleiben, wenn man sie ins Gefängnis wirft. Soweit will sie es aber nicht kommen lassen, denn das macht bestimmt depressiv. In der Casa Decima sieht man sie nur noch selten und wenn, dann rauscht sie mit einem kleinen Tross Sklaven hinter sich durch das Atrium - entweder um die Casa zu verlassen, oder um sich in ihrem Cubiculum der ausgiebigen Schönheitspflege zu widmen. Oder um zu Schlafen.


    Auch heute rauscht sie durch das Atrium und fast hätte sie die drei farblosen Gestalten übersehen. Aber nur fast, denn Lucilla hat ein untrügliches Gespür für familiäre Situationen und so eine findet augenblicklich im Atrium statt. Es ist fast wie ein Scheunentor, das Lucilla vor den Kopf knallt und sie innehalten lässt.


    "Salve Livianus." Dass Livianus in Rom ist, ist gar nicht verwunderlich, aber dass Mattiacus neben ihm steht, das ist doch eine kleine Sensation.
    "Mattiacus!" Begeistert stürmt Lucilla auf ihn zu und ehe er sich versieht, hängt er schon in einer Umarmung. "Na endlich, mein Lieblingscousin! Wo hast du dich nur so lange herumgetrieben? Ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht, du hättest ruhig einmal schreiben können! Oder gibts im freien Germanien etwa keinen Postdienst? Bona Dea, das ist ja eine Marktlücke, das muss ich unbedingt Avarus erzählen."


    Aus den Augenwinkeln nimmt sie eine Bewegung wahr und schiebt ihren Kopf zur Seite, um an Mattiacus Schulter vorbei zu schauen. Erst erkennt sie gar nicht, wer da auf der Tuffsteinbank sitzt und denkt viel eher darüber nach, dass Tuffstein ein wirklich guter Stein ist und dass sie vielleicht ein paar Anteile an einem Bergwerk erwerben sollte. Wenn nur nicht diese Hochzeit wäre. Dann aber dämmert ihr so langsam das Erkennen des Gesichts, das sie bestimmt seit Jahren nicht mehr gesehen hat. "Serapio? Bona Dea, ist das Serapio?" Lucilla lässt von Mattiacus ab und geht mit einem breiten Grinsen zu ihrem Neffen hinüber.


    "Tatsächlich, Serapio! Sowas!" Statt ihn zu umarmen kneift sie ihn in die Backe und grinst hämisch. "Das wollte ich schon immer mal machen. Und wer wäre dazu besser geeignet, als mein kleiner Lieblingsneffe?" So klein ist er natürlich nicht, genau genommen ist er auch gar nicht soooo viel jünger als Lucilla, die ja noch immer in der Blüte ihrer Zwanziger stehen geblieben ist. Aber als er auf die Welt kam, da war die kleine Lucilla gerade soweit, dass sie mit Freude den kleinen Wonneproppen durch die Gegend geschleppt und verhätschelt hat. Später dann wenn sie aus Rom zu den Familienfeiern gekommen ist, da waren ihre Schwestern alle schon in dem Alter, in dem sie sich für junge Männer interessierten, die Lucilla damals wirklich noch gar nicht reizen konnten. Deswegen bleib sie dann immer übrig, um mit auf die Kinder aufzupassen und der kleine Serapio war ihr erklärter Liebling gewesen, denn er war ihr immer brav überall hin hinterhergelaufen.


    "Bist du mit aus Germania gekommen?" Sie schaut fragend zu Mattiacus. "Hast du ihn aus Germania mitgebracht?" Dann wieder zu Serapio. "Was hast du denn da nur getrieben? Du siehst ... naja ... ein bisschen verlottert aus, wenn ich das so sagen darf."

  • Es kam wie es kommen musste. Wie ein Wirbelwind sauste auf einmal Tante Lucilla durch das Atrium. Unwillkürlich zog ich den Kopf ein. Sie stürzte sich erst mal überschwenglich auf die anderen. Ach so, das war also - natürlich - nicht Meridius sondern Mattiacus - und er kam aus dem freien Germanien ?! Was in aller Welt hatte ihn wohl an so einen fürchterlichen Ort verschlagen?
    Bevor ich darüber weiter nachdenken konnte, hatte sie mich erspäht und kam direkt auf mich zu. Ich lächelte verlegen.
    "Salve Tante Lucilla."
    Und dann kniff sie mich einfach in die Wange! Als ob ich ein Kleinkind wäre!
    "Aber Tante Lucilla!", protestierte ich und verzog das Gesicht.
    "Ich bin doch nicht mehr... also ich bin jetzt achtzehn Jahre alt! Ob du's glaubst oder nicht..."


    Aber sie hatte so was Vergnügtes an sich, dass ich trotz meines ganzen Elends auch grinsen musste. Lucilla ist schon eine Wucht, ich mag sie furchtbar gerne, und, obwohl mir alles so peinlich war, freute ich mich dann doch trotzdem sehr sie zu sehen.
    Früher - also ganz, ganz früher - hat sie immer tolle Sachen mit mir gespielt, und auch mit den anderen Kindern, einmal haben wir zum Beispiel alle zusammen aus Schilf eine Riesen-Hütte am Strand gebaut, das war fabelhaft. Aber am liebsten, das weiß ich noch genau, wollte ich sie immer für mich alleine haben. Mein absolutes Lieblingsspiel war: Alexander und Bukephalos. (Ich war Alexander.)
    Sie erschien mir damals immer sooo groß und erwachsen. Aber inzwischen bin ich größer als sie, was mir, als es mir da im Atrium auffiel, ziemlich komisch vorkam.


    "Äh... Nein."
    Schon wieder hatten sich meine Hände selbständig gemacht und rieben verlegen meine Nase.
    "Ich bin, äh, mit Livianus gekommen..."
    Scheu sah ich zu ihm rüber. Und dann, bei dem Wort 'verlottert' spürte ich wie ich ganz rot wurde.
    "Das ist 'ne längere Geschichte...", stotterte ich und verknotete meine Finger, die verräterisch zitterten. Schnell setzte ich mich deshalb wieder auf meine Hände und fragte ganz harmlos:
    "Und wie geht es DIR?"

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    Klient - Decima Lucilla

  • Lucilla war tatsächlich wie ein Wirbelwind.


    "Ja Lucilla, ich komme direkt aus Germanien und musste sofort einfach sofort hierherkommen, um meine Lieblingscousine als erstes wiederzusehen. Ich habe dir viel zu erzählen, wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen. So lange ist es her, dass ich schon fast vergessen hätte, wie du aussiehst. Deswegen habe ich mich entschlossen, wieder nach Rom zu kommen, um mein Gedächtnis wieder aufzufrischen." scherzte Mattiacus.


    Mattiacus setzte sich neben den Mann, der Serapio hieß, den Mattiacus aber nicht kannte, auf die Bank, die vorher noch nicht dort stand. Es schien sich einiges in der Casa Decima verändert zu haben, seitdem er das letzte mal hier war.


    "Salve, ich bin Marcus Decimus Mattiacus. Wir kennen uns glaube ich noch nicht."

  • Von einem Moment auf den Anderen war es mit der besinnlichen Stille vorbei und ihm Atrium herrschte ein ziemlicher Trubel. Zuerst hatte Livianus hinter sich eine ihm wohlbekannte Stimme gehört und sich lächelnd in ihre Richtung gedreht. Bevor er jedoch etwas zu seinem Bruder sagen konnte, stürmte auch schon Lucilla herein und stellte sich sofort – wie immer – in den Mittelpunkt des Geschehens. Für einen kurzen Moment vergas Livianus weswegen er gekommen war und lächelte die beiden glücklich an.


    „Mattiacus! Lucilla! Schön euch zu sehen.“

  • "Natürlich bist du erwachsen," Lucilla stumpt ihren Neffen in die Seite. "Aber ich habe nunmal keine kleineren Neffen ... jüngere natürlich. Deine Herrschaften Onkels lassen sich ja so viel Zeit und mein Bruder hat mir direkt einen erwachsenen Sohn als Neffen vor die Füße gesetzt. Es bleibt also wieder alles an dir hängen." kichert sie vergnügt und schaut ihn nochmal genauer an. Von klein ist da wirklich nicht mehr zu sprechen.


    Mattiacus schmeichelnde Worte zaubern ein strahlendes Lächeln auf Lucillas Gesicht. "Ihr müsst mir alle alles erzählen!" beschließt sie mal eben und duldet keine Widerrede. "Warst du schon einmal in Germania, Serapio? Das ist ein wunderschönes Land! Mattiacus, du musst unbedingt berichten, wie es auf der anderen Seite des Rhenus aussieht. Und du," sie schaut wieder zu Serapapio, "warst du etwa in Mantua? Du wolltest doch nicht etwa zur Legion?" Das würde ja mal wieder passen, die Decima und die Legion. Aber anscheinend hat Livianus das verhindert, wofür ihm Lucilla sehr dankbar ist.


    "Livianus, wie lange bleibst du noch in Rom?" Ihre Stimme wird auf einmal etwas ernster. "Gibt es schon ... ich meine, steht schon fest, wann die Legion ... du weißt schon?"

  • Ich glaube Lucilla könnte JEDEN aus der Reserve locken. Grinsend versuchte ich ihrem Stups zu entwischen, und gab ihr dann schnell einen kleinen zurück. Plötzlich war alles wie früher in Tarraco wenn die Familie auf einem großen Haufen zusammenkam, und alle lebhaft durcheinander redeten und scherzten...


    Ich rückte auf der Tuffsteinbank ein bisschen zur Seite um Platz zu machen und nickte bei den Worten von Mattiacus - Onkel Mattiacus.
    "Ja, ich glaub auch. Salve. Es freut mich Dich kennenzulernen. Ich bin Faustus Serapio... der Sohn von Silanus, Dein Neffe also. Was hast Du denn in Germania gemacht? Warst Du so richtig in der Wildnis?"
    Und zu Lucilla:
    "Nein, nie. - Echt?! - Friert man sich da nicht die Nase ab? - Äh, nein, ich war nicht in Mantua. Ich und die Legio?! Auf keinen Fall!"
    Ich schüttelte herzhaft den Kopf und wiederholte mit einem Unterton von Trotz laut und deutlich in die Runde (damit mein Onkel der Legat es auch gut hören konnte):
    "Ich werde NIEMALS zur Legio gehen!"
    Oh nein! Und wenn sie sich alle auf den Kopf stellen würden!


    Meine Füße scharrten rastlos auf dem Boden, ich musste plötzlich aufspringen und ein paar Schritt hin und her laufen. Und irgendwie war ich schon wieder dabei meinen Pferdeschwanz neu zu binden.
    Bei Lucillas Frage hielt ich aber inne und sah unwillkürlich doch zu Livianus. Das aktuelle Geschehen war in den letzten Monaten ziemlich an mir vorbeigegangen, aber natürlich wusste ich vom Krieg... und mein Onkel war der Feldherr!
    Obwohl ich mich dagegen sträubte beeindruckte mich das doch wahnsinnig. Und am Vorabend des ganzen musste er sich hier mit mir herumärgern... Wieder mal bekam ich den Impuls mich einfach in Luft aufzulösen.

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  • Auch Livianus wurde mit einem Mal wieder ernst und ließ seinen Blick durch die Rund schweifen, ehe er wieder Lucilla fixierte und ihr antwortete.


    „Ich muss heute noch zurück nach Mantua und bin hier um mich von euch allen zu verabschieden. Der Kaiser hat Befehl für die Mobilisierung der Legio I gegeben. Ich werde ihn als einer seiner Unterfeldherren nach Parthia begleiten.“


    Mehr war wohl auch nicht mehr dazu zu sagen. In dieser kurzen Hiobsbotschaft war alles wichtige verpackt und da Livianus nicht der erste und einzige Soldat in der Familie war, wusste alle nun genau, was auf ihn letztendlich auch auf sie zukam.

  • Mattiacus war zuerst erstaunt zu erfahren, dass er jetzt Onkel geworden ist. Aber sein Blick wurde wieder ernst, als er hörte, was Livianus zu sagen hatte. Irgendjemand der Decimer bei den Truppen war immer in Gefahr. Und das waren eigentlich immer seine Brüder.


    "Wird es Krieg geben?" fragte Mattiacus.


    "Ich wünsche dir alles Gute Livianus, mögen die Götter dich beschützen und Ruhmbeheuft wieder zurückkehren lassen."


    Er umarmte seinen Bruder noch einmal herzlich bei diesen Worten.

  • Da fällt doch mit Serapio glatt ein Decimus aus der Reihe. Naja, nicht ganz, immerhin ist Mattiacus bisher auch der Legion fern geblieben. Mercator hatte es immerhin geschafft, einen paar seiner Nachkommen diesen Unsinn auszutreiben. Bedauernd schaut Lucilla zu ihrem Lieblingscousin Mattiacus. "In Parthien," antwortet sie. "Weit weg, aber das ist es ja immer. Der Kaiser geht sogar selbst." Daran ist schon zu sehen, wie schlimm es tatsächlich ist.


    Lucilla geht zu ihrem Lieblingscousin Livianus, umarmt ihn und drückt ihren Kopf an seine Brust. "Ich wünschte, du würdest nicht gehen. Aber das weißt du ja eh." So wie sie es immer alle wissen, aber abgehalten hatte es noch nie einen Decimus. "Ich werde der Minerva und dem Mars opfen und die Bellona besänftigen." Und Fides und Spes würde sie auch nicht vergessen, aber das muss Livianus nicht wissen.


    In diesem Augenblick wird Lucilla klar, dass sie Livianus vielleicht auf Jahre nicht mehr sehen würde. Vielleicht auch nie wieder, doch daran will sie gar nicht denken. Natürlich muss sie sich ständig Sorgen um ihre Verwandten machen, aber das Leben an der Grenze in Germania ist lange nicht vergleichbar mit der Schlacht. In Germania gibt es so viel Schönheit und so viel Gutes, aber auf einem Feldzug gibt es nichts außer Krieg und Tod. Ihre natürliche Fröhlichkeit fällt von Lucilla ab und ein Gefühl der Schwere legt sich über ihr Gemüt. "Pass auf dich auf, ja?" flüstert sie leise. "Und wenn die offiziellen Berichte nach Rom geschickt werden, die ja auch an die Acta gehen, dann könntest du dafür sorgen, dass immer irgendwie der Legat Decimus erwähnt wird. Damit wir wissen, dass es dir noch gut geht."

  • "Krieg in Parthien ? Ich war wohl zu lange weg." sagte Mattiacus.


    "Wenn der Princeps persönlich in den Kampf zieht, ist es ihm wohl eine Herzensangelegenheit, wie schon damals in Dakien." Mattiacus konnte sich nur dunkel daran erinnern, zu der Zeit war er noch nicht einmal 10.


    "Aber Lucilla, wie du unseren Livianus kennst, wird er als gefeierter Held wieder nach Rom kommen. Und der sicherste Ort, wenn es so einen Ort im Krieg überhaupt gibt, ist an der Seite des Princeps."

  • Gehemmt stand ich am Rand der Szene. Das alles erinnerte mich viel zu sehr daran wie mein Vater damals aufgebrochen war - und nicht wiedergekommen war. Ich musste heftig schlucken und hätte mich gerne den beiden anderen angeschlossen. Aber von MIR wollte Livianus bestimmt nicht umarmt werden. Und daran war ich selber schuld.
    Betreten verschränkte ich meine Arme vor der Brust, richtete den Blick auf einen Punkt am anderen Ende des Atriums und kam mir vollkommen fehl am Platz vor.

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