• "Sein Name sagt mir gar nichts, tut mir leid." entschuldigte sie sich beim Decimer. "Du solltest nach Mogontiacum schreiben. Die dort lebenden Duccier wissen eigentlich ganz gut Bescheid, was in der Stadt abgeht."


    Silas antwortete auf ihre Frage. "Ähm.. ja... genau... Sokrates war sein Name." Sie sah verlegen zu Boden, da hatte sie doch glatt Catus Begleiter mit diesem Jungen verwechselt.


    "Eine Buchrolle abschreiben? Warum denn das?" wollte sie nun wissen und nickte. "Ich führe dich gerne rum... Forum Romanum, Thermae Agrippae, und nicht zu vergessen die Trajansmärkte. Ich kenne einige gute Tavernen. Bist du bereit zum Aufbruch oder brauchst du noch was oder wen? Sokrates kann gerne mitkommen."

  • Hm, ja, das sollte ich mal versuchen. Vielleicht werde ich es bald mal machen.
    Ich lächelte sie nochmal an, als ich ihre Frage hörte.
    Naja, ich vervielfältige ausgeliehene Buchrollen für meinen Privatgebrauch. Sodass ich sie auch später noch nutzen kann. Und wir können gerne jetzt gleich los, Sokrates ist zur Zeit beschäftigt und ich denke wir werden ihn auch nicht brauchen.
    Einen weiteren Schluck Wasser nehmend sah ich sie an und lächelte, bereit mich zu erheben.

  • Zitat

    Original von Marcus Decimus Catus


    Ein wenig schmunzelte ich, kam in mir doch der Gedanke hoch, dass der Sklave mich nicht nur zur unterstützung sondern auch zur überwachung begleiten würde. Doch sagte ich das nicht, sondern lächelte wieder.
    Nun, eigentlich nur eine. Weißt du, welches Problem dein Buchladen ungefähr hat? Es wäre hilfreich das vorher zu wissen, so könnte ich mir jetzt schon ein paar allgemeine Gedanken dazu machen. Aber wenn du es nicht weißt ist das auch nicht so schlimm, ich werde es sicher spätestens wenn ich die Unterlagen durchsehe in Erfahrung bringen.
    Offen und ehrlich war mein Lächeln, während in meinem Kopf jetzt schon Gedanken und Ideen übereinander schlugen und ich mich freute, dass sie mir solch eine Aufgabe anvertrauen würde.


    „Nun... nennen wir es unzureichende Organisation. Ich habe bislang noch niemanden gefunden, der das Geschäft hier in Rom mit einem vernünftigen Konzept führt.“ Ihr erster Verwalter für den Laden hier in Rom, der sich um all das hatte kümmern sollen, war aufgrund eines Unglücksfalls verstorben. Und seitdem hatte sie nur Pech gehabt mit denen, die sie ausgesucht hatte sich um das Geschäft zu kümmern. Freie hatten sie im Stich gelassen oder sich als völlig talentfrei erwiesen, und unter ihren Sklaven hatte sie auch niemanden gefunden, der geeignet gewesen wäre. Aber das tat hier wenig zur Sache. „Momentan hängt alles an meinem Hauptgeschäft in Alexandrien. Zu weit und zu anders, um reibungslos funktionieren zu können. Und mir fehlt die Zeit, um mich selbst darum zu kümmern.“

  • Ich nickte wieder ein wenig, lächelte dann.
    Gut, ich denke ich verstehe jetzt ungefähr was das Problem ist. In den nächsten Tagen würde ich dann gerne dem Bücherladen einen Besuch abstatten und mir alles genauer ansehen.
    Danach würde ich mit dir gerne meine Gedanken darüber wie man den Buchladen verbessern könnte durchgehen und wenn sie für dich in Ordnung sind, sie auch durchführen. Klingt das in Ordnung?

  • Flavus saß gerade im Atrium als plötzlich Kinder hereinstürmten, gefolgt von einem ihm unbekannten Mann und, anscheinend, dessen Frau. Eine gewisse Ähnlichkeit zu Messalina war der Frau nicht nachzusagen, aber hätte man dann ihm nicht bescheid gegeben dass Besuch zu erwarten war? Das war schon merkwürdig, denn auch der Ianitor kam nicht vorraus.


    "Salve. Darf ich fragen wer du bist dass du hier noch vor dem Ianitor hereinkommst?"


    Flavus nickte und gab Ephialtes bescheid dass er sich um alles kümmern würde.

  • Die Kinder versteckten sich sofort hinter ihrem Vater. "Kinder habt doch keine Angst, er gehört zur Familie." Die Ähnlichkeit mit Flavus Vater war verblüffend gleich. Er wusste noch wie die beiden damals zusammen oft Legionär spielten, aber nur Proximus war der Legion beigetreten. Ruhe in Frieden. Die Frau von Titus stellte sich vor. "Ich bin Helvetia Esquilina und das sind unsere reizenden Kinder." "Natürlich darfst du fragen, ich bin Titus Decimus Varenus, Sohn von Tiberius Decimus Praetorianus, unsere beiden Väter haben zusammen der gleichen Legion gedient. Du siehst Proximus sehr ähnlich. Nur was machst du hier? Seit wann dürfen Legionen Rom betreten?" Er ging nämlich davon aus, dass Flavus dem Beispiel seines Vaters folgte.

  • Aha, Verwandschaft, so war das also. Na das war anderes, aber warum wartete man dann nicht, wie es sich gehört, dass man angesagt wurde? Egal, sie waren ja nun da.


    "Ich grüße euch Esquiilina und Varenus. Du kanntest meinen Vater, das ist natürlich schön zu hören denn ich hatte nicht viel Zeit ihn kennenzulernen wie du dann sicher weißt."


    Und dann wurde ihm auch klar, dass Messalina ihre Tochter sein musste, die Ähnlichkeit war sicher kein Zufall.
    "Ich schätze Messalina ist eure Tochter, die Ähnlichkeit zur Mutter ist doch verblüffend. Und zu deiner Frage Varenus, ich bin kein Soldat. Auch wenn die Legion das Leben meines Vaters war, es ist auf keinen Fall das meinige. Mich zieht es mehr in die Politik."


    Flavus gab den Sklaven ein Zeichen, diese sollten Essen und Wein bereitstellen. Man konnte ja den Besuch hier nicht so stehen lassen, schon gar nicht wenn es sich um die eigene Verwandschaft handelte.


    "Was treibt euch nach Rom? Setzt euch, die Sklaven werden alles beschaffen was nötig sein sollte euren Hunger und Durst zu stillen. Wie ihr sicher wisst ist Seiana mit dem praefectus praetorio verheiratet, daher findet man sie selten hier an. Da auch Serapio im Auftrag Roms unterwegs ist kann man davon ausgehen dass ich hier zur Zeit den Hausherren geben muss." Catus lies er mal außen vor, die helvetische Linie konnte man eigentlich eh außen vor lassen.

  • Die Kinder nahmen Platz und warteten begierig auf die Bewirtung durch die Sklaven, ganz hungrig waren sie von der langen Reise geworden. Esquilina hingegen hatte keinen Hunger, sie war weiterhin in einer eher depressiven Phase und würde lange benötigen bis sie die Veränderung für sich akzeptierte. Titus setzte sich erst einmal bevor er auf die Fragen von Flavus antwortete, seine Frau ließ sich direkt neben ihm nieder und fasste ihn mit einer Hand anschließend auf seinem linken Oberschenkel.


    "Ja, dein Vater war ein tapferer Mann, durch und durch ein wahrer Decima. Onkel Meridius war sehr stolz auf ihm, er hatte sich nämlich bei der Schlacht um Septimanca tapfer geschlagen und wenn mich ich nicht irre, sogar eine Auszeichnung erhalten. Er hätte in Hispania bleiben sollen, Gemania war ein Fehler, Flavus." Er wollte nicht tiefer graben als nötig, damit Flavus seinen Vater weiterhin in guter Erinnerung behielt, und nicht auf die Idee kam, nach Germania zu reisen, um dort seinen Vaters gleiches zu tun.


    "Du hast Recht, Messalina sieht wie du deinem Vater, ihrer Mutter ähnlich. Und ich kann mit Stolz behaupten, dass ich nur von hübschen Frauen umgeben bin.", fügte er mit einem Lächeln hinzu und Esquiilina gab ihm daraufhin einen Kuss auf die linke Wange. Er war froh, dass seine Frau ihn nicht dafür bestrafte, dass die Familie nicht mehr in Genua war.


    "Du und kein Soldat? Kaum zu glauben." Er betrachtete Falvus genauer. "Hätte mir eigentlich auffallen müssen, so stark wir ein Legionär ganz zu schweigen wie dein Vater, wirkst du nämlich nicht."
    In der Zwischenzeit hatten die Sklaven reichlich an Speis und Trank besorgt, somit die Kinder ihren Hunger stillen konnten. "Aber keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir gut aufbewahrt." , scherzte er, denn eigentlich sollte jeder Decimi dem Militär dienen. "Schau mich an, ich selbst halte nichts vom Militär. Aber auch genauso wenig von der Politik, ist mir einfach ein zu dreckiges Geschäft."


    Titus langte selbst zu und nahm eine typische spanische Frucht zur Hand. "Die Wurzeln unserer Familie werden auch in Rom nicht vergessen." , sagte er im scherzenden Tonfall.


    "Uns treibt die aktuelle Situation nach Rom. Den Gerüchten zu Folge wird es Krieg geben, die Legionen ziehen von Norden nach Süden, um dort Salinator aufzuhalten. Er selbst wird meiner Meinung nach, nach Norden aufbrechen. Und Genua liegt mitten im Krisengebiet. Krieg ist einfach eine unfeine Sache, besonders wenn Römer gegen Römer, wie viele Unschuldige werden ihr Leben lassen? Nur, um die Machenschaften zweier Herren zu befriedigen. Soll doch Salinator Imperator bleiben, was spricht dagegen?" Titus hatte keine Ahnung wie das wahre Gesicht von Salinator zu deuten war. Er hatte bisher nur vernommen, dass dieser so gut wie, den Ulpius jahrelang vertreten hatte. Und die letzten Jahre waren seiner Meinung nach nicht schlecht, also musste doch der neue Imperator fähig sein. Oder lag es einfach nur daran, dass die schlechten Taten Genua nie erreichten.


    "Das Seiana mit diesem Terentius verheiratet ist, wissen wir, Messalina wurde den beiden anvertraut. Es war nicht beabsichtigt, dass wir nach Rom kommen. Und Serpio außerhalb Rom? Wer führt denn die Familie in diesem Hause?"

  • Flavus hörte zu und beobachtete genau. Varenus war ein interessanter Mann, er kannte seinen Vater das war ja eigentlich nichts schlechts. Die Sklaven hatten mittlerweile auch das Essen servierte, also langte Flavus erst einmal zu und trank einen Schluck Wein, wie immer genau richtig gewürzt.


    "Nun Varenus, es ist nicht so einfach wie du denkst. Es gibt Gerüchte die Sagen der ehemalige PU habe das Testament gefälscht umd selbst an die Macht zu kommen, manche sagen auch eigentlich stecke er hinter dem Anschlag und Mord an dem Kaiser. Auch gab es Gerüchte dass sich Palma, angeblich einer der Kaisermörder, zum Gegenkaiser hat ausrufen lassen, von den Legionen in Syria."


    Und schon waren sie bei der Politik. Eigentlich kein gutes Thema, aber nun war es eben auf dem Tisch und da musste man eben durch. Man konnte nie wissen was der Gegenüber dachte, auf wessen Seite er stand. Aber das gehörte dazu.


    "Ich denke Rom ist der sicherste Ort. Wenn die Legionen hier einmarschieren dann gibt es bereits einen Sieger. Für uns heißt es nur sich anzupassen, Augen und Ohren offenzuhalten und unsere Chancen zu nutzen." Er nickte dabei Varenus vielsagend zu. "Aber sag, wenn weder das Militär noch die Politik dein Metier ist, womit machst du Karriere? Womit verdienst du dein Geld?"


    Der Hausherr? Nun, eigentlich war das zur Zeit.. Flavus selbst.
    "Da Serapio weg ist und Seiana beim Terentier verweilt.... der Hausherr bin dann wohl ich. Zwar ist ein weiterer Decimer hier zu Gast, aber er stammt aus der griechischen Linie, mehr gibt es dazu ja nicht zu sagen."

  • "Ich verstehe, diese ganzen Vorwürfe sind mir nicht bekannt. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir diesen Imperator walten lassen sollten anstatt einen Bürgerkrieg zu riskieren. Wer sagt, dass Palma ein besserer Kaiser wäre? Allein die wahre Thronfolge durch ein Testament ist nicht ausschlaggebend für die folgenden Taten des jeweiligen Imperators." Er richtete seinen Blick zu seinen Kindern, die sich allmählich satt gegessen hatten und bereit waren ins Bett gebracht zu werden.
    "Wie viele Römer werden in einem Bürgerkrieg verenden? Wie viele bei einem Kaisermord?" Er lies Flavus vorerst mit dem Gedanken alleine und widmete sich seinen Kindern.
    "So, nun aber ab ins Bett." Die Kleinen schauten unglaubwürdig und meinten dass sie noch gar nicht müde waren. Aber ihre Augen drückten etwas anderes aus, so sehr rot waren sie vor Müdigkeit. Esquilina, die derselben Ansicht wie ihr Mann war, brachte zusammen die Kindern mit der Cubicularia zu Bett. Somit waren Titus und Flavus allein. "Ich habe mein Geld in Genua durch diverse Tätigkeiten verdient, zumal unsere Familie wohlhabend ist, und somit einige Sesterzen zu Verfügung stehen." Wie er weiterhin sein Geld verdienen würde, war Titus bereits bekannt, trotzdem hielt er es nicht für sinnvoll, Flavus davon zu unterrichten, besonders weil die beiden gerade über den Salinator sprachen. Also wich er sofort zur nächsten Antwort um. "Ein junger Knabe der die Familie führt? Das kann ich nicht gutheißen. Hast du denn Ahnung von Erziehung und Führung? Konnte dein Vater dir das alles beibringen?" Wohl kaum. "Na, immer noch besser als einer von den Griechen. Solltest du jedoch die Fähigkeit besitzen, wäre es selbstverständlich der Tradition zu folgen."

  • Flavus wartete mit seinen Antworten darauf dass die beiden Männer alleine waren, so lies es sich doch besser reden, vor allem ungezwungener.
    "Nun Varenus, ich verstehe deine Gedankengänge aber seh es mal so Salinator hat, kaum im Amt, bereits einige Senatoren als Verräter erklärt, dazu gilt er schon von Natur aus nicht gerade als zimperlich, im Gegenteil. Ich berfürworte keinen Krieg, aber wenn du mich fragst könnte Salinator ein Kaiser werden der am Ende viele Leichen zu verantworten hat. Das sind aber nur meine Gedanken, die Götter wissen was sie tun."


    Er hoffte damit das Thema zu umgehen, denn es war unklug zuviel zu sagen. Aber auch Varenus schien das Thema nicht zu schmecken, das war gut so. Allerdings wurde er auch nicht konkret, diverse Tätigkeiten konnte vieles sein.
    "Diverse Tätigkeiten sagst du? Darf man fragen welche genau das wären? Der letzte Mann der von so etwas sprach hatte auch einige Leichen in der casa liegen.... nimm das aber nicht persönlich."


    Dass es Varenus nicht gefiel dass ausgerechnet ein junger Mann wie Flavus die casa führte war klar, aber Flavus würde hier nicht einfach locker lassen, Varenus kam gerade erst hier an, er sollte sich erstmal einleben, dann konnte man weitersehen.
    "Mach dir keine Sorgen was die Führung der Familie angeht. Nicht nur mein Vater hat mir für mein Leben etwas mitgegeben, wie du vielleicht weißt wurde ich von einigen großen Männern unserer Familie groß gezogen und diese Männer haben mir einiges mit auf den Weg gegeben. Ich vertrete hier nur Serapio seitdem Seiana weg ist, dieser wird aber bald wieder hier sein und dann die Familie in Rom führen."


    Und glaub ja nicht dass du hier herkommen kannst und den Laden hier auf den Kopf stellen wirst. Da musst du erstmal mich beseitigen und das wird schwierig werden.

  • Mit dem Thema Politik konnte Flavus bei Titus nun wirklich nicht punkten. Titus war nämlich kein Mann der Worte sondern der Taten und war froh, wenn er es auch sich nicht anmerken lies, dass Flavus das Gesprächsthema von sich aus änderte.


    Titus nahm ein Messer zur Hand und stach damit in einem Apfel, der sich in einer Schale befand, um Flavus ein wenig zu erschrecken.
    "Solange du mir nicht in die Quere kommst. Wird dir… .", scherzte er. "Nein, ich bin nicht Kaiser Salinator.", grinste er. "Sondern ich habe als Scriba für den Duumvir in Genua gearbeitet.", fügte er nüchtern hinzu. War Flavus ihm auf die Schliche gekommen? Dass Titus ein dunkles Geheimnis verborg. Oder war er einfach von Natur aus fürchterlich neugierig. Titus werde ihn auf jeden Fall in nächster Zeit genauer beobachten.
    "Wir werden sehen Flavus, du glaubst nicht wie schnell deine Vorstellungen getrübt werden können." Er wird jämmerlich darum beten, dass ich die Führung übernehme.
    "Nun frage ich dich, was ist dein Ziel? Wenn nicht dem Militär, Politik nehme ich an?"

  • Diese kleine Schau mit dem Messer und dem Apfel, na sowas erschrack Flavus schon lange nicht mehr, hier in Rom galten andere Sitten. Außerdem war er nicht so wehrlos wie er schien, dem Training mit Massa und Serapio sei dank. Und zur Not hätte er noch einen Sklaven bereit, der als Gladiator ausgebildet war.


    "Nun, Scriba eines Duumvir zu sein ist auch eine wichtige Anstellung. Ich werde vermutlich erst einige Schritte in der Verwaltung tätigen um danach in den cursus honorum einzusteigen, nicht des Geldes wegen, eher wegen der Kontakte. Zudem habe ich ein tirocinium bei Senator Prugitius Macer, er ist mir ein guter Mentor." Und mittlerweile auch mehr als das, aber das hatte diesen Decimer nicht zu interessieren.


    Varenus wurde Flavus mehr und mehr unsymphatisch, ein Machtmensch war er, soviel war klar, und er verschwieg etwas, irgendwie war es seltsam. Er würde ein Auge darauf haben, und es schien als würde er sich seiner Haut sicher sein müssen.

  • Flavus bemühte sich interessiert zu wirken. Trotzdem bemerkte Titus wie er die Arbeit als Scriba nicht sonderlich würdigte. Und ebenso musste er feststellen, dass einige Chrakterzüge ganz und gar nicht sein Geschmack waren.
    "Danke! Ich denke aber, dass hier in Rom eine Scribatätigkeit wohl weitreichender ist als in einer kleinen Stadt." Des Geldes wegen in den Cursus Honorum, hatten sich die Zeiten wieder verändert?
    "Des Geldes wegen? Sind die Posten im Cursus Honorum nicht ehrenamtlich und deshalb unbezahlt?" Titus ließ sich Wein einschenken und leerte den ganzen Becher in einem Atemzug.
    "Laufen wir Gefahr wieder zur Republik zu werden?", fragte er rein rhetorisch, da die Bezahlung der Ämter im Cursus Honorum typisch für eine Republik waren.
    "Kontakte sind wichtig, da stimme ich dir zu. Senator Prugitius Macer sagt mir aber nichts, was macht ihm so besonders? Wahrscheinlich so einiges, sonst hättest du ihn bestimmt nicht für ein Tirocinium gwählt." Titus wollte wirklich wissen wer Senator Prugitius Macer war, er selbst benötigte dringend Kontakte. Zum anderen wollte er den Eindruck erwecken, dass er an Flavus interessiert war, auch wenn dieser teils gar nicht nach seinem Vater kam.

  • "Du hast mich falsch verstanden, natürlich sind die Ämter im cursus ehrenamtlich, das mit dem Geld bezog sich auf die Zeit in der Verwaltung. Dort bekommt man ja teilweise horrende Gehälter. Im Übrigen kannst du als Scriba hier in Rom auch ein feines Näschen verdienen und nebenher mehr als ausreichend Kontakte knüpfen. Ich empfehle dir auch mal Seiana aufzusuchen, vielleicht kann auch die Acta jemand benötigen."


    Sein Interesse an Macer wunderte Flavus nun doch, immerhin war der Senator ja nicht irgendwer. "Nun Macer ist nicht einfach ein Senator, Macer ist einer der wenigen Senatoren der sowohl eine beachtliche militärische als auch eine senatorische Laufbahn hinter sich gebracht hat. Auch an der schola hat er einige Erfahrung und Diplome gesammelt, er ist sozusagen in allen Bereichen bewandert."


    Dass Macer nebenbei sicherlich einer der angesehnsten Senatoren war, zumal auch nie einer richtigen Seite zuzuordnen und damit stets im Interesse aller Fraktionen, das verschwieg Flavus. Auch wollte er erst abwarten, Varenus Interesse wirkte ihm etwas gekünstelt, aber da er sehr misstrauisch war konnte das auch täuschen.

  • Missverstanden? Vielleicht sollte sich Flavus gewählter ausdrücken.


    "Wie du meinst, in welchem Bereich der Verwaltung möchtest du arbeiten? Ich nehme an, hier in Rom. Bei der Verwaltung Italia oder beim Kaiserhof?"


    Der Gedanke daran, dass er sich eventuell ebenso beim Kaiserhof bewarb, schmeckte Titus gar nicht. Nicht, weil er seinen Verwandten als Kollegen haben möchte, sondern je mehr Bewerber, umso geringer die Chane eine geeignete Stelle zu bekommen.


    "Die Empfehlung Seiana aufzusuchen, sehe ich genauso, aber nicht unter dem Vorwand bei der Acta tätig zu werden sondern um das Wohlergehen meiner Tochter zu erfragen. Bei der Acta zu arbeiten ist aktuell in weiter Ferne, zumal nicht nach Gutdünken geschrieben werden kann." Wie bereits bekannt ist Titus ein Mann der Taten, nicht der Worte. Auch wenn Seiana bestimmt jede helfende Hand gebrauchen könnte.


    "Jemanden zu wählen, der derartige Facetten wie Senator Macer aufweist, ist eine gute Wahl, Flavus. Du wirst bestimmt so einiges lernen und wer weiß, vielleicht bist du der nächste Konsul.", sagte er mit einem Lächeln. Und ich der nächste Imperator.


    Titus versuchte weiterhin freundlich zu wirken, eigentlich war das ein leichtes Spiel, aber irgendwie klappte das gegenüber Flavus überhaupt nicht. Die Bürger Roms konnte man nicht so schnell täuschen wie welche vom Lande.

  • Varenus lächeln wirkte doch gekünstelt, aber auch nicht boshaft, nicht direkt jedenfalls. Flavus wusste nicht so recht was er davon halten sollte, aber Varenus etwas bösartiges untersellen wollte er nicht, es war immer noch ein Familienmitglied.
    "Mich zieht es nicht in die Nähe des Kaisers, zumindest nicht dieses Kaisers. Nein, die Verwaltung wäre eher lohnenswert, zumal es doch Vorteile für uns hätte wenn du am kaiserhof tätig wärest." Nun grinste Flavus und Varenus sollte gut wissen was er damit meinte.


    Die Acta, nein auch Flavus war kein besonders begabter Schreiber, jedenfalls nicht in deren Sinne. Er war eher ein Redner, Überzeuger, Intregant.
    "Die Acta wäre auch nichts für mich. Als ich deine Tochter zuletzt sah machte sie einen sehr munteren und gesunden Eindruck, aufgewecktes Mädchen habt irh da."

  • Titus musste vor lauter Lachen fast weinen, die Anspielung auf seiner Person war recht amüsant. Flavus besaß guten Humor, wenn auch das wohl das einzige war, was Titus an ihm schätzte.


    "Ja, meine geliebte Tochter Messalina. Die Schönheit ihrer Mutter – aber pass auf, sie eifert mich gern nach.", scherzte er weiter und biss anschließend in den Apfel, den er vorher mit dem Messer aufgeschlitzt hatte, und der Safte spritzte nur so heraus.
    "Lieber Flavus, ich werde mich nun zu meiner Frau gesellen. Wir sprechen uns demnächst und bestimmt hast du dann selbst einiges zu berichten, halte mich auf jeden Fall über den Senator Macer auf dem Laufenden." Grinsend ging er aus dem Atrium. Seine Frau würde nun einiges erwarten. Die Reise nach Rom war nämlich sehr, sehr lang.

  • ”Wer kann dir die Zeit mit der Familie verüblen? Ach Varnus, Messalina lies sich kürzlich von einer Sklavin füttern. Um es gleich klarzustellen weder Serapio noch Seiana oder ich sehen Sklaven als Vieh an. Es sind vielmehr so eine Art Angestellte und das soll so bleiben. Ich denke wir verstehen uns? Massregeln muss sein, aber trotz allem sind es Menschen.”
    Er hoffte dass dieses Thema damit erledigt war, ansonsten würde er noch deutlicher werden müssen.

  • Bevor Titus aus Hörweite war, vernahm er die Worte von Flavus. Daraufhin ballte er seine Faust und ging geschwind einige Meter zurück.
    "Die Erziehung meiner Kinder, geht dir überhaupt nichts an! Ebenso hätte ich von dir erwartet, dass du dein Mann stets und nicht heulend zu Serapio oder Seiana rennst! Wolltest du dich nicht als Hausherr beweisen?" Touché. " Also kläre es hier und jetzt!" Titus war innerlich sehr wütend, wenn er nicht ein Familienmitglied gewesen wäre, hätte er für Flavus Leben nicht garantieren können. Zu der Äußerung wegen den Sklaven, fiel Titus nur Folgendes ein:
    "Seit wann können Tier wem füttern? Füttern nicht Menschen die Tiere? Benehmen sich nicht Menschen schlimmer wie Tiere?" Immerhin töten sich Menschen willkürlich, um Dinge wie einer Thronfolge. Tiere hingegen, töten andere Tiere um zu überleben.

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