• Genau das, auf was Avianus am wenigsten Lust hatte, passierte soeben. Der Helvetier brüllte den Befehl und bewies ihm erneut, das der Cassis eine ziemlich gute Waffe sein musste. Avianus gab ein flüchtiges Schnauben von sich und setzte sich in Bewegung.
    Anscheinend machte seine Prätorianeraufmachung nicht genug her, um die Veteranen abzuschrecken, denn sobald er sich in deren Reichweite befand, traf der erste Knüppel sein Scutum. Ohne sich lange aufzuhalten, aber dennoch nicht ohne widerwillige Gedanken im Kopf stieß er den Mann mit dem Scutum zurück und zog ihm mit dem eigenen Knüppel eins über. Der Veteran schaffte es zumindest teilweise, den Schlag abzuwehren. Der zweite jedoch traf ihn am Schädel und der Mann sackte bewusstlos in sich zusammen. Avianus hoffte es jedenfalls für den Veteranen.
    Vielleicht würde sich der Decimer ja freiwillig ausliefern, wenn er sah, dass seine Wächter im Grunde keine wirkliche Chance hatten. Das wurde es für alle Beteiligten sehr viel einfacher machen.

  • Der Cassis traf dem einen Veteranen mitten im Gesicht und man hätte in einem ruhigen Raum das Nasenbein brechen hören können. So sah man nur das Blut spritzen und den zu Boden gehenden älteren Mann.
    Die meisten der Haussklaven gingen, soweit Corvinus das sehen konnte relativ schnell zu Boden und zeigten damit an das sie sich nicht an der Prügellei beteiligen wollten. Von den Decimern selber reagierte erst einmal keiner und Corvinus ging davon aus das sein Befehl Decimus Varenus in Ketten zu legen Folge geleistet wurde.
    Er konnte sich also voll und ganz auf den Anführer der Veteranen konzentrieren. Dieser trug keine Rüstung und war etliche Jahre älter als Corvinus und hatte als Vorteil auf seiner Seite nur seine lange Erfahrung. Corvinus dagegen war jung, für einen Römer überaus groß und kräftig und gerüstet. Er ging also einfach in einen kräftigen Schlag des Lucretiers rein. Dieser prallte auf seinen linken Oberarm und würde trotz der Lorica sicherlich einen dicken blauen Fleck hinterlassen. Corvinus grunzte den Schmerz weg und holte ebenso aus. Sein Vitis schlug voll auf der ungerüsteten Schulter des Veteranen ein und ließ diesen ächzend in die Knie gehen. Corvinus war der Meinung er hatte dem alten Mann genug Gelegenheit gegeben zu erkennen wer hier der Chef im Ring war. Daher beschloss er es ihm jetzt deutlichst zu zeigen und trat ihm mit seinen genagelten Soldatenschuhen mitten ins Gesicht. Mehr als ein Zahn verließ daraufhin den Mund des Mannes und beide Lippen platzen dazu auf. Wie ein Sack ging der Lucretier daraufhin zu Boden und blieb leblos liegen.


    Erst einmal von jedem Gegner befreit hatte Corvinus kurz Zeit sich umzusehen. Seine Leute waren zahlenmäßig zwar klar unterlegen aber sie waren den Veteranen einfach überlegen wegen ihrer Rüstung und Jugend. Doch es würde auch noch blutig enden können, zumal es mehr als einen Sklaven gab der im Moment ernsthaft zu überlegen schien einzugreifen. Corvinus beschloss die nächste Stufe der Eskalation zu erklimmen und so die Sache zu beenden. Einer seiner Legionäre wurden von drei Männern bedrängt und verprügelt. Corvinus zog seinen germanischen Langdolch riss den offensichtlich jüngsten und stärksten der drei Decimerveteranen herum und schlitzte im mit seinem Dolch den Bauch auf. Mit überraschtem Gesichtsaudruck sah dieser zu wie sein Darm sich auf den Boden des Atriums verteilte und kippte dann um.
    Für einen Moment erstarrten alle im Atrium. Diesen Moment nutzte Corvinus:
    "Alle auf den Boden hab ich gesagt! Ich habe keine Lust und keine Zeit mich hier mit alten Männern, Sklaven und kleinen Schergen von Salinator rumzuärgern während der Kaiserpalast gestürmt werden muss! Wer bei drei nicht auf dem Boden ist sieht ebenso sein Inneres wie dieser Schwachkopf hier!"


    Die Tat und die Worte genügten. Alle außer seine eigenen Legionäre legten sich hin so sie nicht schon auf dem Boden waren!


    Sim-Off:

    Mit Decima Seiana abgesprochen bezüglich NSC Verwendung usw.

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    Mit dabei, Helvetia Esquilina, Ehefrau von T. Decimus V.


    Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    "Halt die Fresse!", fuhr Corvinus Varenus an.
    "Wegen Leuten die Decimus Serapio und dir sind wir überhaupt nur in diese ganze Scheiße geraten!"


    "Als ob ein Decimer je ein Imperator töten könnte, besonders ein Imperator der als großer Freund der Familie bekannt war. Deine Worte sind rein spekulativ und haben nur eine Ausrichtung; töten, töten und nochmals töten, ohne jedoch die Vorwürfe zu hinterfragen. Folgst blind!"


    Als dann die Prügelei begonnen hatte, bewegte sich Titus mit seiner Frau abwärts, weg von dem Getümmel. Noch nie hatte er so was zu Gesicht bekommen; Römer gegen Römer. Ohne Grund wurde sich geschlagen und letztlich sogar jemand aufgeschlitzt.


    Titus war kein Anhänger des Fetten, doch so langsam kamen ihm Zweifel, dass die Falschen gewonnen haben könnten, immerhin war unter der Führung von Vescularius niemand zu schaden gekommen, zumindest was ihm bekannt war. Welche Machenschaften sich wirklich im Dunkeln abgespielt hatten, nun ja, dies wusste Titus nicht. Er würde so was sowieso nicht dulden. Er war selbst kein Unschuldslamm, jedoch Körpergewalt, nee, niemals. Wieso auch, Kämpfe werden durch den Geiste gewonnen und nicht nur aus reine Muskelkraft. Jeder Legionär wie auch ein Centurio wäre ohne einen guten Plan durch den Legatus verloren.


    Auch beim zweiten Aufruf des Helvtius legte sich Titus, der weiterhin ungefesselt war, nicht auf den Boden. Seine Frau war bereits in gebückter Haltung und versuchte ihren Mann dazu zu bewegen, sie zog an einem Zipfel der Tunika ihres Mannes. Doch dieser hielt stand und ging auch nicht auf das leise Wimmern seiner Frau ein; im Gegensatz, er wollte dass seine Frau weiterhin aufrecht stand.

  • Als der Centurio wieder einmal um Gehör brüllte, war Sönke schon gut warm, hatte er sich doch gerade zünfig mit zwei Leuten gleichzeitig geprügelt... das Scutum machte es möglich. Als alle anderen anfingen die Kämpfe einzustellen und sich hinzulegen, registrierte er erst überhaupt nicht WARUM sie auf einmal damit aufhörten sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, doch dann sah er den mit seltsam verrenkten Gliedmaßen in einer Blutlache liegenden Kerl beim Helvetier, und sofort wusste er bescheid. Der Centurio arbeitete offensichtlich eifrig an seiner Mordstatistik.. und Sönke war wieder einmal drumherum gekommen jemanden zu Hel zu schicken.
    Als die Kämpfe also aufhörten, stellte er erst einmal das Scutum ab und schnaufte kurz durch. Schweiß ronn ihm den Rücken herunter, genauso wie vorne das Blut, wo ihm ein Schlag die Lippe hatte aufplatzen lassen als er unvorsichtig hinter seinem Scutum hervorgeschaut hatte. Der eiserne Geschmack hatte doch was eigenartiges, fand Sönke, griff nach seiner Trinkflasche, und ließ selbige sofort wieder sinken, als er den renitenten alten Mann sah, der sich dem Befehl des Centurios offen widersetzte. Blut, Schweiß, Trinkflasche, Scutum... alles vergessen. Mit wenigen Schritten eilte Sönke zu dem Typen, und ließ ohne großes Federlesen seinen Knüppel auf den Kopf des Kerls niedergehen.


    "Wenn der Centurio befiehlt, hast du zu gehorchen, elender Abschaum.", geiferte Sönke Blut und Spucke, und trat ganz in seiner halbstarken Manier noch einmal kräftig nach. Und noch einmal... und noch einmal.
    "WEGEN BASTARDEN WIE DIR SIND WIR ÜBERHAUPT HIER!!! GOTTVERDAMMTE HURENSÖHNE, ALLESAMT!!!", schrie Sönke schon fast von Sinnen, während er weiter auf den Mann einschlug und garnicht daran dachte aufzuhören, schließlich waren sämtliche Sicherungen durchgebrannt, "WEGEN DRECKSKERLEN WIE DIR LIEGEN UNSERE BRÜDER BEI VICETIA IN DER ERDE, ANSTELLE IN EINER KASERNE IN DER HEIMAT!!! GOTTVERDAMMTER ABSCHAUM!!! RAAAAAAAARGHL!!!!!" In der Art und Weise, wie Sönke berserkergleich auf den alten Mann losging, zeigte sich, dass er nicht den geringsten Gedanken daran verschwendete, dass das hier tatsächlich der erste Tote werden würde, der auf seine Kappe ging, wenn ihn niemand aufhielt. Zuviel Wut hatte sich in ihm aufgestaut, zu sehr brannten die Bilder Vicetias in seinen Träumen, zu weit weg von zuhause waren sie allesamt... und dieser eine alte Mann, der war schuld. Ganz sicher.

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    Mit dabei, Helvetia Esquilina, Ehefrau von T. Decimus V.


    Weiterhin standhaft, plötzlich eine Knüppelattacke, Titus sackte zu Boden, kurzer Moment einer Orientierungslosigkeit. Blut! Sterne! Überall! Dann bekam Esquilina, von wem auch immer, einem Dritten, eine über die Rübe gezogen, sie stürzte zu Boden; tot? Geschockt versuchte Titus kriechend seine Frau zu erreichen, hörte ein leichtes Atmen. Sie lebt! Die weiteren häftigen Schläge von diesem Unsittlichen bekam er nicht mehr mit, kein Schmerz, kein Empfinden, nur seine Frau war ihm wichtig. Doch er konnte sie nicht erreichen. Mit den Finderspitzen ausgestreckt, zu weit. Titus war anschließend regungslos, beide lagen, in Blut umhüllt, nur so da.

  • Alle bis auf Decimus Varenus hatten sich auf den Boden begeben und erkannte das hier kein Platz mehr für Worte waren. Aber dieser war wohl zu stolz und zu sehr von seiner eigenen Überlegenheit und Macht überzeugt. Er versuchte sogar seine Frau wieder hochzuholen. Bevor Corvinus allerdings was sagen konnte handelte Madarus. Der Junge hatte sich seit Vicetia verändert das hatte Corvinus schon bemerkt aber wie er nun auf den Mann losging... wie eine Furie
    Ein erstes:
    "Madarus aufhören!", wurde ignoriert
    ein zweites
    "MADARUS SCHLUSS", ebenso
    Das schon sehr laute:
    "Milities State!" blieb ebenso wirkungslos.


    Corvinus machte schließlich die paar Schritte zum im Rauch verharrenden Madarus. Packte ihn mit beiden Händen an der Lorica auf Höhe der Schultern und schleuderte ihn von Deciums Varenus weg
    "ICH HABE GESAGT STATE MILITES!"



    Anschließend kamen ihm die Worte vom Decimus ins Gehirn. Hatte der ihm gerade gedroht. Er ging zu dem lädierten älteren Mann hin und zog ihn am Kragen hoch
    "Hast du arrogantes, verblödetes Arschloch gerade mir und meiner Familie gedroht und sogar Forderungen gestellt. Soviel ....", er musste kurz nach dem passenden Wort in seinem Hirn suchen, "Borniertheit gibt es ja gar nicht."
    Das der Helvetier gar nicht mehr wirklich bei Sinnen war merkte er gar nicht.
    Er drehte sich um sein erster Blick viel auf Avianus und er brüllte diesen an.
    "IHN KETTEN LEGEN DEN MANN HAB ICH GESAGT! AUSFÜHRUNG!"
    Zwei andere Legionäre wurden fixiert
    "Den da!", er deutete auf den Anführer der Veteranen, welcher gerade wieder zu Bewußtsein kam
    "Und die da!", er deutete auf Iusta
    "ebenfalls in Ketten legen!"


    Er schaute Regulus, Madarus und zwei weitere Legionäre an:
    "Durchsucht den Rest vom Haus und zwar "gründlich", ich will wissen wo diese Seiana ist!" Jedem seiner Legionäre war klar was Corvinus mit "gründlich" gemeint hatte. Keinerlei Schonung des Inventars und die Erlaubnis alles mitzunehmen was unauffällig unter die Lorica passte.



    Corvinus atmete erst einmal durch. So eine Scheiße bei einer kleinen Festnahme. Als es etwas ruhiger wurde hörte er das auch draußen sich scheinbar die Lage etwas verschwärfte. Wenn das so weiter ging würde sich der Tag noch zu einem ausgewachsenem
    Kackorama entwicklen.
    Einen hatte er im Sack aber diese Seiana fehlte immer noch.


    Er blickte nach und nach die Decimer und die Klienten und die Sklaven an. Keiner schien freiwillig etwas sagen zu wollen oder zu wissen. Manche schauten ihn feindselig an, machte ängstlich auf den Boden.
    Sein Blick fiel schließlich auf die Sklavin Melitta, deren Name er natürlich nicht kannte
    [Blockierte Grafik: http://img135.imageshack.us/img135/6273/melittaserva.jpg]


    Diese hatte sich zwar genauso ängstlich versucht unsichtbar zu machen aber irgendwie hatte Corvinus das Gefühl das sie am meisten Angst hatte. Vielleicht wusste die ja was. Corvinus stapfte durch die versammelte am Boden liegende Belegschaft, ohne groß darauf zu achten ob er mit seiner genagelten Sohle vielleicht auf etwas trat, bis er direkt vor der Sklavin stand.
    "Aufstehen!"
    Leicht zitternd folgte die Sklavin seiner Aufforderung.


    "Wo ist DECIMA SEIANA!" brüllte er sie an. Die Sklavin brach in größeres Zittern und in Tränen aus und ging wieder auf die Knie


    "Bitte tut mir nicht weh Dominus. Ich weiß nicht wie die Straße heißt wo sie ist aber ich kann euch hinbringen. Tut mir nur nicht weh!"


    Na gut, dachte Corvinus sich. Warum nicht noch weiter durch Roma gehen ... was ein Kackorama
    Sanfter als wahrscheinlich alle im Raum gerechnet haben zog Corvinus die Sklavin wieder hoch und zog sie dann an der Hand aus der Menge hinter sich her.


    Er steckte seinen germanischen Langdolch weg nachdem er diesen noch vom Blut befreit hatte an der Kleidung des Toten.
    Er wartete ab bis die drei die er in Ketten legen befohlen hatte in Ketten lagen und bis sein "Aufräumkommando" um Madarus und Regulus aus der anderen Hälfte des Hauses zurückgekehrt waren.


    Danach verließ er das Atrium und damit die Casa der Decima.


    Sim-Off:

    Benutzung des NSC´s wieder abgesprochen

  • Gingen die Befehle des Centurios noch im Rauschen des Blutes und dem Lärm der Schlacht Vicetias zwischen Sönkes Ohren unter, so war das danach doch unmittelbar. Mit einem Ruck flog Sönke vom dem Decimer weg, und rutschte etwas über den Boden der Casa, Lorica und Helm knirschten laut protestierend am Steinbelag. Es dauerte einen Moment, bis Sönke wieder bei Sinnen war, und mit schwachen Armen stemmte er sich in eine sitzende Position... was es nicht besser machte. Fassungslos blickte er im Atrium umher, sah den Centurio, der Befehle verteilte, aber er hörte ihn nicht... stattdessen war da der Lärm Vicetias, die Schreie der Verletzten, Sterbenden. Sönke drückte sich die Hände gegen die Ohren um all das auszublenden, zu verjagen aus seiner unmittelbaren Nähe, aber sie ließen ihn nicht. Stattdessen kamen sie näher, nahmen ihm auch noch seine Sicht und ließen das Atrium verschwimmen, um ihm das Grauen der Schlacht nun auch noch sichtbar erneut vor Augen zu führen.
    Aber sein Körper wehrte sich, auch wenn er die Bilder nicht wegwischen konnte, so vermochte er sie doch wenigstens verschwimmen zu lassen... und so füllten seine Augen sich mit Tränen, bis sich ein erstes Schluchzen bahn brach... und schließlich in einen ganzen Heulkrampf ausartete.
    War er zuvor noch wie ein Berserker auf den alten Mann losgegangen, war er jetzt nicht mehr als ein von den Alben der Schlacht gepeinigter, kümmerlichen Haufen Elend.


    Es dauerte einen Moment, bis man ihn hochzerrte, und einen noch viel längeren, bis Sönke realisierte, dass sie erneut die Casa durchsuchen mussten. Schon fast traumwandlerisch zog er seine Bahnen durch die Casa, und die Unordnung die er nun anrichtete war weniger Resultat seiner inneren Wut... sondern eher das einer automatisierten Leere. Mit ausdrucksloser Miene stieß er die Einrichtung um, zertrümmerte Mobiliar und steckte Dinge ein, die von Wert sein konnten. Es war sein Körper, der die Befehle des Centurios ausführte, während sein Geist immernoch im Atrium hockte und sich die Seele aus dem Leib heulte.
    Auch noch, als sie die Casa schlussendlich verließen.

  • Hätte Avianus in der Schlacht nicht schon ähnliches gesehen, hätte er vermutlich mitten ins Atrium gekotzt, als der Veteran mit aufgeschlitztem Unterleib über seinen Gedärmen zu Boden sank, und sich sein Blut langsam im Atrium verteilte. Was waren das für Methoden? In Germania war der Centurio bestimmt besser aufgehoben gewesen. Anscheinend hatte es aber den gewünschten Effekt und mit einem Mal war alles still.


    Und gerade als der Soldat, den er ohnehin schon länger nicht für ganz normal hielt, sich kurz darauf wie ein Verrückter auf den Decimer stürzte, kam ihm in den Sinn, dass er das Gesicht des Mannes kannte. Von damals als er noch Tiro bei den Urbanern gewesen war. Irgendein Primicerius, soweit er sich erinnern konnte. Das man so ein Theater um den Mann veranstaltete...
    Als ein wenig belustigend empfand er es dann doch, als der Legionär am Ende durch das Atrium flog. Selber schuld, wenn er die Befehle nicht hören wollte. Avianus trat zu dem mehr oder weniger bewusstlosen Decimer vor und legte ihm ohne ein Wort die Ketten an.
    Einen flüchtigen Blick schenkte er erneut dem Soldaten, der nun heulend in der Ecke saß, und von dem er wohl nie vollkommen verstehen würde, was in dessen Kopf eigentlich vorging.

  • Das Durchsuchen der Casa hatte Regulus noch als überaus lustig empfunden. Lockere Aufgabe und stöbern in Häusern reicher Leute. Er schritt voran, als er hinter sich immer mal wieder das ein oder andere Glas oder etwas aus Keramik zu Bruch gehen hörte. Madarus hatte nach und nach alles abgeräumt, was nicht ganz fest saß und der Artorier hatte seinen Spaß an dem Schauspiel, denn man weiß ja: Scherben bringen Glück. Währenddessen sah er jedoch immer mal wieder in den einzelnen Räumlichkeiten nach, ob sich hier nicht irgendwo noch ein kleiner Decimer verstecken würde. Doch überall Fehlanzeige. Stattdessen gab es etwas viel Nützlicheres für die Legionäre. Regulus fing das zugeworfene Silber auf, zuckte mit den Schultern und steckte es weg. "Wie nett. Ich genieße diese Gastfreundschaft doch sehr."


    Mit einem breiten Grinsen und den Taschen voller schöner wertvoller Gegenstände, kam er mit Madarus wieder ins Atrium, wo die Stimmung schon irgendwie etwas angespannt zu sein schien. Wohl der richtige Augenblick für einen Madarus es gleich gänzlich eskalieren zu lassen. Ganz oder gar nicht war ja eine bekannte Devise. Eine Statue ging zu Bruch und kaum hatte Regulus alles registriert, schon ging ein tumultartiges Treiben los, in dessen Zentrum Sönke stand. Sein Scutum hatte er der Artorier noch nicht effektiv vor sich gehalten, weshalb zu Beginn gleich ein verdammtes Stück von dieser hässlichen zerbrochenen Statue an seiner Schläfe landete und eine kleine Platzwunde verursachte. "Verdammte Scheiße!" Waren denn wieder einmal alle durchgeknallt? Er bemühte sich Madarus beizustehen und blockte vorwiegend mit seinem Scutum alles weg. Derweil drehte der Centurio auch schon wieder auf und schlachtete in bester Vicetia-Manier. Nein, diese Leute hier wussten ganz offensichtlich nicht, wo diese Legionäre herkamen, sonst wäre ihnen eingefallen, dass sie sich mit Mars persönlich angelegt haben.


    Als endlich etwas Ruhe einzukehren schien, musste ja wiedereinmal irgendjemand den Helfen spielen. Warum konnte diese alte Sack von einem Decima sich nicht einfahch hinlegen. Stattdesen schwafelte er zuvor noch irgendwas von zivilisierten Römern und kein Plan was noch alles für sinnloser Mist. Wahrscheinlich war es das, was Madarus so fürchterlich aufbrachte, als dieser auf ihn einprügelte... wieder... und wieder... und wieder. Regulus stand einfach nur daneben und rührte sich nicht. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er etwas bestimmtes... nämlich, dass er gar nichts fühlte. Zum ersten Mal musste er feststellen, dass es ihn völlig kalt ließ. Das Geräusch einer einschlagenden Faust auf ein Stück Fleisch, ein bisschen spritzendes Blut, kein Erbarmen, kein Mitleid, einfach gar nichts. Madarus konnte überhaupt nicht aufhören und der Artorier hätte sich dieses hypnotische Schauspiel wohl noch ewig ansehen können, wenn nicht plötzlich der Centurio aufgetauchte wäre und Madarus einfach wegschleuderte. Regulus schüttelte kurz den Kopf, als wäre er wieder in der Realität, doch er hatte nur ein Lächeln übrig. Während der Mann in Ketten gelegt werden sollte, trat er noch kurz zu diesem geschundenen heran und sprach: [b]"Was redete Salinators Advokat da von zivilisierten Römern? Du hättest mal bei Vicetia dabei sein sollen, dann hättest du gesehen wie zivilisiert es dort zuging."[b] Er sagte dies mit einer hässlichen grinsenden Fratze. Dann drehte er sich um und schritt auf Madarus zu. Dieser schien gerade ebenfalls jenseits der Welt. Im ersten Moment vermutete der Artorier, dass er sich beim hinwegschleudern durch den Centurio den Kopf gestoßen hatte, doch es war etwas anderes, es war vielleicht so etwas wie Reue. Er starrte vor sich hin, Tränen schossen ihm in die Augen und dann brach er in sich zusammen... Armer Sönke, wie ein Mann prügeln und dann wie ein Mädchen weinen, aber naja, er war eben ein geschundener, wie sie alle es waren und sie waren es durch diese verfluchten Salinator-Loyalisten! Er riss Madarus nach oben und erinnerte ihn an den Auftrag des Centurios.


    Regulus und Madarus begaben sich gemeinsam wieder zum Durchsuchen der Casa. Noch während der Artorier das Atrium verließ und dabei ein letztes Mal auf den kaputten Decimer blickte, konnte man ein lautes boshaftes Lachen hören, welches Regulus von sich gab. Es war geradezu schauderhaft und schallte in das Atrium zurück wie aus dem finsteren Orcus. Nein, hier gab es nichts heldenhaftes. Hier gab es nur kaputte Veteranen. Junge Soldaten, die die Schlacht von Vicetia ganz anders verarbeiteten, jeder auf seine eigene abstruse Weise.

  • Der Duft eines Olivenhaines im Frühling, das betörende Rauschen des Oceanos in einer lauen Sommernacht, der in Lavendel und Mauve getauchte Herbsthimmel kurz vor einem Unwetter, das exquisite Aroma und das leichte Prickeln am Gaumen beim Genuss einer sauer eingelegten Meerbarbe, das sanfte Schaukeln der Rosenblüten in einem warmen Bad, der Hauch eines fordernden, und doch gleichsam zarten Kusses von Faustus' Lippen, der melodische Wohlklang einer Lesung der Aeneis - verzweifelt suchte Manius sich an die Pläsier des Lebens zu klammern und die harten Töne der Realität um sich her zu verleugnen, wie auch den Nachtmahr seines Vaters, welcher ihm in die Ohren brüllte, er möge sich erheben, möge aufstehen und endlich seiner Pflicht nachkommen, welche ihm durch das gegeben war, was er war. Allfällig hätte der keifende Wahn in seinen Sinnen ihn gar zu einer Handlung bewegen können, doch in dem Augenblicke da er seine Augen auch nur einen Spalt öffnete, schoss ein Schwall Blut aus einem stürzenden Leib und Manius wurde sogleich blümerant vor Augen, dass er diese hastig wieder schloss und suchte das Drängen und Rumoren in seinem Magen unter Kontrolle zu bringen. Es war ihm gleich wer er war, was er war, was von ihm erwartet wurde, was er zu sein hatte oder auch nicht - in diesem Moment war er nicht mehr als ein Häuflein elende Furcht, denn dies war nicht seine Welt, dies konnte nicht seine Realität sein, war fern alledem, an das er glaubte, dessen er sich entsann, gänzlich divergent zu allem, was er jemals erlebt zu haben annahm. Noch als allmählich Ruhe in den Raum einkehrte, als die Soldaten mit ihren Gefangenen abzogen, Häme und Spott der siegreichen Truppe allmählich verklangen rührte Manius sich nicht und nichts wünschte er sich in diesem Augenblicke mehr als der zu sein, welchem er Tage zuvor noch hatte gezürnt, sein Leben geraubt zu haben - Aton, bibliothecarius aus Aegyptus, welcher mit alledem nicht im Mindesten in Verbindung stand -, und doch wusste er gleichsam, dass das Leben zweifelsohne nicht ein solches Maß an Gnade für ihn besaß, denn er konnte bereits spüren, wie die Larve des regelrecht hingerichteten Veteranen in seinem Nacken sich festbiss und seine Stimme in das Flüstern des Chores der Toten sich einreihte, für deren Ableben Manius sich verantwortlich sah.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

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    Mit dabei, Helvetia Esquilina, Ehefrau von T. Decimus V.


    Das Gelächter, die weiteren Vorwürfe um seine Person, das Schleifen nach Draußen registrierte er nicht. Die wenigen Augenblicke des Wachseins vernahm er nur umhüllte Gestalten, dumpfe Geräusche, kaum hörbar. Vielmehr befand er sich in der Zeit zurückversetzt, als er noch in seiner Wahlheimat Genua lebte. Er auf dem Felde schritt, voran einer seiner damaligen Kühe und das Feld pflückte. Seine Frau in der kleinen Casa, aber einer heimischen, ein leckes hispanisches Garum zubereitete. Seine Kinder noch so winzig waren, dass sie gerade mal so das ausgewachsene Korn überragten. Er noch im städtischen Archiv solche Debatte führte, wer wohl die Ziege vom Nachbarn gestohlen hatte.


    Seine Frau wurde von drei Sklaven in ihr Zimmer gebraucht, erst in etwa zwei Stunden würde sie erwachen und nach ihrem Manne fragen.

  • Ich war geschockt von all der Gewalt, die um mich herum ausgetragen wurde. Und das in dem Heim, in dem ich lebte. Wahrscheinlich würde es nicht lange dauern, bis die Casa in Trümmern lag und wer weiß was noch...


    “Wir hätten nur durchs Fenster gehen müssen!“, quetschte Muckel heraus, der neben mir auf dem Boden lag und die Hände schützend über den Kopf hielt. “Was machen die denn? Ich will hier weg!“


    Ich musste schlucken und konnte es immer noch nicht fassen.Die ganze Zeit über hatte ich versucht, unsichtbar zu bleiben und es war mir, wie meine heilen Gliedmaßen verkündeten, auch durchaus gelungen. Mein Blick wanderte besorgt hinüber zu Varenus. Es war einfacher, sich über andere Gedanken zu machen, als über sich selbst. Warum hatte er nur den Mund aufmachen müssen? Meine Reiterfigur lag immer noch neben mir. Suchend schaute ich mich um und ich bemühte mich, das Blut auf dem Boden nicht zu sehen.


    “Halt einfach den Mund!“, schnappte ich in Richtung Muckel. Mein Herz raste ganz schön. “Wir bleiben einfach hier liegen und warten ab.“ Ich klang nicht sonderlich stoisch. Das war mir vergangen. So fühlte es sich also an, wenn alles verloren war. Elend und hilflos.

  • Schwarzfarben drückte der von kaltem Regen erfüllte Himmel seiner inneren Welt auf ihn hinab, spülte ihn durch die Rinnsale, die Pfützen des ewigen Versagens, des endlosen Fluches hinfort, erstickte jeden Ruf nach Hilfe im Keime, ertränkte jedes Wort in tiefer Flut. Stumm dröhnten darob nur seine Schreie durch das trübe Wasser, wieder und wieder der Name dessen, der letztlich ihn hatte verlassen wie alle anderen zuvor. Ich lasse nicht zu, dass dir was passiert, waren seine Worte gewesen - und doch hatte er ihn verlassen, hatte ihn zurückgelassen im Auge des Sturmes, welches nun war weitergezogen, dass er inmitten des tosenden Orkanes sich wiederfand. Mit einem Mal fühlte Manius sich alt, verloren in dieser Welt, die nicht die seine war, überholt, überrollt von allem Geschehen, benutzt und weggeworfen, degustiert, durchgekaut und ausgespuckt. Es gab nichts mehr für ihn in diesem Hause zu verbergen, nichts zu sein und nichts zu bleiben, wie Sand rieselte aller noch verbliebene Rest seines Lebens durch seine Hände, denn letztlich musste er akzeptieren, dass Faustus nicht mehr würde zurückkehren, dass Faustus nicht mehr dazu in der Lage war, irgendjemanden zu schützen - und ohne Faustus hatte er gleichsam jede Verbindung zu sich selbst verloren, jeden Anknüpfungspunkt zu seiner eigenen Wahrheit. Traumtrunken gleich stemmte er sich an der Wand in seinem Rücken empor, leer glitt sein Blick über das Chaos, welches im Atium der Casa Decima - mitten in Rom, im Zentrum der Welt - vorherrschte - verwirrte, verängstigte, weinende und verstörte Sklaven, geschlagene, gedemütigte und besiegte Veteranen, aufrechte Römer, und Blut, überall Blut, Blut vergossen durch seine eigenen Händen, Blut das längst nicht mehr Blut war, das nur noch die Farbe bot eines scheußlichen Wandgemäldes, eines mehr in seiner Galerie aus Destruktion. Ohne einen Blick für irgendjemanden taumelte Manius mehr dass er ging aus dem Atrium, zurück in das Cubiculum des Aton. Fort, er musste fort von hier, nur fort, denn niemand würde dieses Haus schützen können vor ihm, niemand.


    edit: Verlinkung

  • http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Vorbei. Es war vorbei. Langsam erhob Rhea sich, das Zittern mit aller Macht unterdrückend. Sie war Vilica, sie hatte eine Verantwortung, sie konnte sich nicht gehen lassen. Blass sah sie sich um und ging dann zu einem der Veteranen, dem, der die anderen schon wieder rumzuscheuchen begann. „Was nun?“ fragte sie, und versuchte ihre Stimme dabei fest klingen zu lassen. „Braucht ihr Hilfe?“
    Der Veteran musterte sie kurz und zuckte dann die Achseln. „Sieh zu, dass alle das Atrium verlassen. Außer den Männern, und...“, er sah sich nach der Sklavin um, die sich zuvor auf die Soldaten gestürzt hatte, bis ihm einfiel dass die ja auch weggebracht worden war. „Und jedem Weib, das meint sich halbwegs wehren zu können.“
    „Was ist, wenn sie doch reinkommen?“
    „Na was wohl“, knurrte der Veteran. „Wenn sie erst mal drin sind, können wir froh sein, wenn wir mit heiler Haut davon kommen. Vor allem weil die Soldaten nicht mehr viel heil gelassen haben, was den Pöbel ablenken könnt.“
    Rhea wurde ein bisschen blasser, aber bevor sie etwas sagen konnte, fügte der Mann noch hinzu: „Die anderen sollen sich am besten draußen im Stall verstecken. Da ist die Chance am größten, dass keiner hinkommt.“
    Rhea nickte leicht. „Ich kümmer mich darum. Was... ist mit dem Toten?“
    Verständnislos wurde sie gemustert. „Was soll mit dem sein?“
    „Naja.“ Rhea zögerte kurz und gab sich dann einen Ruck. Der Geist des Toten würde es ihnen hoffentlich verzeihen. „Wenn wir ihn draußen vor die Porta legen... meinst du, es könnte vielleicht Plünderer abschrecken?“
    Einen Moment herrschte Stille... dann nickte der Veteran langsam. „Nen Versuch wär's wert. He!“ Er winkte zwei seiner Männer heran. „Schafft die arme Sau nach draußen, vor die Porta. Platziert ihn schön mitten davor.“
    Und während sich die Männer darum kümmerten, ging Rhea daran, alle, die nichts zur Verteidigung würden beitragen können, aus dem Haus und in den Stall zu schaffen.

  • “Götter! Ich glaube wir leben noch!“


    Ich hob den Kopf, als Muckels Stimme zu mir vor drang und machte mich daran, mich mühselig zu erheben. Meine Gedanken rasten und ich wusste nicht recht, wo ich in all dem Unglück beginnen sollte, sie zu sammeln. Ich war fassungslos und konnte nur noch auf das schauen, was übrig geblieben war. Ein Toter und Scherben und als ich hörte, was man mit dem armen Mann machen wollte, drohte sich mir der Magen umzustülpen. Es konnte auch von dem Mob kommen, den ich schon durch die Türe brechen sah. Dann schweifte mein Blick hinüber zu dem Veteranen, der sich daran machte als Erster anzupacken, um die leblose Hülle den Bestien vorzuwerfen.


    “Die brauchen keine Hilfe!“ raunte Muckel mir zu und ich glaubte, noch ein wenig Panik in seiner Stimme zu hören. Seine Hand fand an meinen Arm. “Lass uns zum Stall gehen! Da sollten doch alle hin...“


    “Ich weiß nicht...“


    Bei allen Göttern! Ich wusste nicht einmal selbst mehr, was g e n a u ich nicht mehr wusste. Auf jeden Fall wollte ich mich nicht verkriechen und irgendwie wollte ich es doch tun.


    “Dein Bein! Was wärst du denen denn nütze?“, zischte Muckel mir entgegen.


    Ich war gar nicht froh, in diesem Moment, der doch einen Helden erforderte auf meine...Achillesferse angesprochen zu werden, auch wenn diese bei mir mehr im Knie lag. Ich war mir schon während dieses ganzen monströsen Szenarios nicht besonders als Mann vorgekommen und Muckel machte es jetzt nicht besser. Im Gegenteil.


    “Lass uns gehen, Casca!“ Mahnende Worte, unter denen ich die vertrauliche Hand meines Sklaven von meinem Arm wischte.


    Inzwischen hatte sich die Porta wieder verschlossen, vor der man den Toten abgelegt hatte. Es war ein widerwärtiges Bild. Varenus? Fort. Halb erschlagen, wenn nicht gar ganz! Und alles was blieb war das, was man noch in zwei Händen tragen konnte. Meine Sammlung!


    “Los Muckel!“, entkam es mir und mit einem gehetzten Blick schaute ich mich noch einmal im Atrium um, welches zu einem Ort der Verwüstung geworden war. “Wir packen!“


    “Was?“


    “Meine Sammlung!“ Schon schritt ich aus, unter einem Hinken, das zunehmend stärker wurde. Ich hasste mein Bein. Es machte mich träge und versetzte meiner Männlichkeit, die hier vielleicht mit einem Schwert in der Hand gefordert gewesen wäre einen herben Tiefschlag. Muckel folgte mir, offensichtlich froh, mich nicht mehr zum Gehen antreiben zu müssen. In mir kochte Groll. Gegen diese...diese.... gegen sie alle, die uns das angetan hatten und gegen mich und die Umstände.

  • http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Rhea war... schockiert, als sie die Casa endlich wieder betrat. Sie hatte ja mit dem Schlimmsten gerechnet – aber dass das Schlimmste so schlimm sein würde, hätte sie dann doch nicht gedacht. Das Haus selbst stand noch, aber das schien so ziemlich das Einzige zu sein, was noch ganz war. Alles andere... Rhea fehlten die Worte. Sie war einfach fassungslos. So lange lebte sie nun schon in diesem Haus, es war ihr Zuhause, und es in diesem Zustand zu sehen, schockierte sie auf einer tieferen Ebene als sie je geahnt hätte. Das Gefühl von Sicherheit, von Geborgenheit, das sie sonst immer gehabt hatte hier, war plötzlich massiv erschüttert. Es war schon die ganze Zeit über im Wanken gewesen, seit die Soldaten aufgetaucht waren und ihnen gezeigt hatten, dass es nichts gab, was sie hätte aufhalten können, und es war nicht besser geworden dadurch, dass sie hatten fliehen müssen vor dem Mob... aber jetzt hierher zurück zu kommen und zu sehen, wie wenig übrig geblieben war, wie wenig Schutz diese Mauern wirklich boten, wenn es hart auf hart kam... zu sehen, wie zerstört ihr Zuhause war... Rhea hatte das Gefühl, dass irgendetwas unwiderruflich zerbrach in ihr durch diesen Anblick.


    Den anderen ging es offenbar ähnlich wie ihr – zumindest schien keiner großartig erpicht darauf sich zu unterhalten. Sie alle standen nur sprachlos da und oder wanderten ebenso sprachlos durch die Casa, starrten auf die Zerstörung, die ihnen begegnete, während vom Vestibulum bereits ein Hämmern zu hören war von den Veteranen, von denen einige die Tür behelfsmäßig ersetzten, während andere die Bewachung des Hauses erneut übernahmen. Letztlich war es dieses Geräusch, das Rhea aus ihrer Trance riss. Es half nichts. Alles Starren, alle Fassungslosigkeit, alles Jammern, das vielleicht später einsetzen mochte, half nichts. Es musste weitergehen. Und sie war die Vilica... es war ihre Verantwortung dafür zu sorgen, dass es irgendwie weiterging. Also versuchte sie, sich zusammenzureißen. Und während die anderen Sklaven sich nach und nach zurückzogen, sich irgendwo verkrochen, um sich gegenseitig zu trösten oder allein zu schlafen, weil in dieser Nacht, nach den Geschehnissen des Tages keiner mehr einen Nerv dafür hatte, jetzt noch mit dem Aufräumen zu beginnen, und ohnehin keiner der Decimi hier war, um das zu bemängeln – während also die übrigen Sklaven sich zurückzogen, blieb Rhea noch bis weit in die Nacht hinein auf, besah sich das Haus, die Zerstörung darin mit einem objektiven Blick, machte sich Notizen, was alles kaputt war, was repariert oder ersetzt werden musste, was am dringendsten zu tun war und was Zeit hatte, bevor auch sie irgendwann ins Bett ging.





    VILICA - GENS DECIMA

  • Im Atrium angekommen betrachtete er die Verwüstung, die übrig geblieben war, nach den diversen Gräueltaten die hier stattgefunden hatten. Dexter musste erstmal schlucken und sich an einer Wand abstützen.


    ,,Wo ist mein Vater? Meine Familia? Wie geht es ihnen allen? Was bei Mars ist hier vorgefallen?", fragte er Rhea, ohne sie wirklich anzusehen, zu entsetzt war er, von dem was er hier vorfand. Als sie nicht gleich antwortete, blickte er ihr direkt in die Augen - Antworten erwartend. ,,Sprich schon!"

  • http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Rhea folgte dem Decimus ins Atrium, wo bereits seit dem frühen Morgen die ersten Aufräumarbeiten begonnen hatten, wie sie sie angeordnet hatte – zwei Sklaven waren dabei, den Boden von all dem Blut zu reinigen, während ein anderer damit beschäftigt war, die größeren Trümmerstücke zusammen zu sammeln. Der Rest war im Haus verteilt und versuchte dort genau das gleiche zu tun: zunächst mal alles, was über jede Reparatur hinaus zerstört war, zentral zu sammeln, damit es fortgeschafft werden konnte. Damit es erst mal wieder sauber war. Damit Platz entstand.
    Die Vilica stand schweigend neben dem Decimus, wartete, bis er sich gefangen hatte. Sie wusste ja aus eigener Erfahrung, wie sehr dieser Anblick schockierte, und dabei war sie gestern dabei gewesen, hatte gesehen, was zumindest die Soldaten hier schon angerichtet hatten, bevor der Mob durchgetobt war. „Dein Vater wurde von Soldaten gefangen genommen, Dominus. Deine Mutter befindet sich in Sicherheit*“, antwortete sie postwendend auf seine Frage. „Domina Seiana wollten sie auch gefangen nehmen... sie haben Melitta mitgenommen, ich weiß nicht, ob sie die Domina mit ihrer Hilfe gefunden haben. Dominus Casca ist an einen anderen sicheren Ort gebracht worden, er ist noch nicht zurück. Und hier...“ Rhea machte eine Geste in den Raum, sah aber nicht hin. Vor allem nicht auf das getrocknete Blut. „Die Soldaten haben einen der decimischen Klienten umgebracht, und... geplündert. Und später ist der Mob durch die Tür gebrochen, der sich draußen versammelt hatte. Was die Soldaten noch ganz gelassen haben, haben sie kaputt gemacht.“



    Sim-Off:

    *Varenus hat Helvetia Esquilina während der Flucht nicht mitgepostet, aber in Sicherheit gebracht worden ist sie von den Veteranen auf jeden Fall.





    VILICA - GENS DECIMA

  • Ein sichtlich verzweifelter Ausdruck bemächtigte sich den decimischen Zügen in Dexters Gesicht, als Rhea von den Geschehnissen des letzten Tages berichtete. Diese Situation überforderte ihn eh schon, und dazu kamen dann nun noch die Gefangennahme seines Vaters, sowie, vermutlich zumindest, seiner Tante. Sein Onkel war vermutlich bei Vicetia gefallen, denn dahingehend kamen auch noch keine neuen Gerüchte an sein Ohr.


    Dann lehnte er sich rücklings an eine der Wände des Atriums und rutschte diese langsam herab, bis er mit dem Hintern auf dem kalten Boden saß und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Völlig alleingelassen von all seinen Verwandten und Freunden, hilflos und momentan nicht fähig mit all dem fertig zu werden, übermannten ihn erstmal seine Gefühle. Seine Angst, dass er seinen Vater niemals mehr wiedersehen würde, die Panik plötzlich ganz allein zu sein, sowie der späte Schock, der jetzt erst über ihn kam, ob all dieser unaussprechlichen Gewalt die hier, in seiner momentanen Heimat, vorgefallen war.
    Tränen füllten seine Handflächen, die sein Gesicht verbargen, doch ein tiefes Schluchzen war deutlich zu vernehmen.


    Nachdem der erste Gefühlsschub wieder abgeflaut und die Tränen mit einem Stück seiner Tunika getrocknet waren, blickte er Rhea wieder an. ,,Bring mir etwas zu trinken.", wies er sogleich an.




    Als Rhea mit seinem Getränk wieder kam, stand der junge Decimer bereits wieder, ein paar Falten aus seiner dreckigen Tunika herausgeklopft und nahm das kühle Nass dankend entgegen. Er leerte das Gefäß in einem Zug.
    ,,Also ...", Dexter musste erst einmal schlucken und tief durchatmen. ,,Dann werden wir mal die Aufräumarbeiten in Angriff nehmen, oder fortfahren, mit dem ihr bereits begonnen habt.", er musste jetzt all seine Kraft zusammen nehmen und sich ablenken, damit er diese neue Situation überstehen könne. Noch dazu war er offenbar der einzige Decimer, der momentan in der Casa anwesend war und somit, zumindest Übergangsweise der Hausherr.
    ,,Hast du schon einen gewissen Überblick über die Schäden? Der Arca war bereits in Sicherheit gebracht worden, oder?"

  • http://img853.imageshack.us/img853/2552/rheavilica.jpg Rhea wartete wortlos, bis der Decimus sich wieder etwas gefasst hatte, und nickte ebenso stumm, als er nach etwas zu trinken verlangte. Für gewöhnlich erledigte sie keine derart gewöhnlichen Aufgaben wie etwas zu trinken holen mehr – für gewöhnlich wurde sie nach so etwas gar nicht gefragt. Sie war zu gut ausgebildet, in sie hatten die Decimi zu viel investiert, als dass sie sie für so etwas noch einsetzten. Dafür hatten sie einfach Haussklaven. Aber die Situation war besonders – und davon abgesehen waren alle außer ihr beschäftigt. Es wäre lächerlich gewesen, einen der anderen Sklaven von den Aufräumarbeiten jetzt abzuhalten für etwas, was sie, die ja sowieso schon unterbrochen worden war, auch genauso gut selbst erledigen konnte. Also brachte sie dem Decimus wie gewünscht etwas zu trinken und war doch etwas erleichtert darüber, bei ihrer Rückkehr zu sehen, dass er sich nun wieder deutlich besser im Griff hatte. Es war leichter, wenn die Herrschaften nicht selbst die Nerven verloren. „Ja, Dominus. Domina Seiana hat schon vor Wochen dafür gesorgt. Sie hat auch viele andere Dinge in Sicherheit bringen lassen, alles was wertvoll und halbwegs gut zu transportieren war“, antwortete die Vilica. „Was hier blieb... man kann es im Grunde auf den Nenner bringen: was zerstört werden konnte, wurde zerstört. Sogar die Möbel sind teilweise kaputt... die Leute müssen unglaublich wütend gewesen sein, als sie herein kamen und gesehen haben, dass sie nicht die ersten waren und hier kaum noch etwas zu holen ist“, versuchte sie das Ausmaß an Zerstörung zu erklären – nicht nur dem Decimus, sondern ein bisschen auch sich selbst, weil sie es immer noch nicht so ganz fassen konnte. Sie funktionierte im Moment einfach nur. „Ich habe gestern Nacht, als wir zurück gekommen sind, noch eine Übersicht angefertigt, die ich dir holen kann. Im Moment sind wir dabei, alles auf den Hinterhof zu schaffen, was so kaputt ist, dass es nicht mehr repariert werden kann... um sauber zu machen und etwas Platz zu schaffen, für...“ Ja, für was eigentlich? Alles hier wirkte im Moment so trostlos. So als ob es einfach keinen Sinn machte, irgendetwas zu tun. „Für den Wiederaufbau“, schloss sie schließlich dennoch. „Reparaturen und Renovierung.“





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