• Nun um Bescheidenheit bemüht schlich sich Drusilla zu ihrem Onkel, auch wenn Sie am liebsten drauf losgeschnattert hätte. Wie es Gaius so ergangen war und was er die letzten Jahre so gemacht hatten. Doch nach ihrem Aussetzer von eben war Sie bemüht ihren Onkel gnädig zu stimmen. Dass Sie grade etwas von der Rolle gewesen war, dass sah Sie ja selbst ein. Aber war das nicht normal wenn man einen lieben Verwandten nach all den Jahren wiedersah?


    Lucius nahm die demütige Haltung seiner Nichte wohlwollend zu Kenntnis. Was hatte Sie sich nur dabei gedacht? Wahrscheinlich überhaupt Nichts, wie so oft. Aber er konnte ihr eben auch nicht lange Böse sein. An den Jungen Mann gerichtet versuchte er den Gesprächsfaden nun wieder auf zu nehmen. „Nach der ungestümen Reaktion meiner Nichte zu urteilen bist du Gaius Prudentius. Ich freue mich, dass ihr Zeit für uns habt. Meine Nichte hatte schon länger den Wunsch Dich und deine Mutter ein Mal wieder zu besuchen. Wie aus ihrer Reaktion heraus zu sehen war. Ich freu mich nun dass wir es einmal geschafft haben.“ Erklärte er erst mal das hier sein. Immerhin ein nicht unwichtiger Punkt und zur Vorstellung sicher angebracht.

  • Während der dicke Aurelier seine Begrüßungsfloskeln fortsetzte, sah sich Gaius noch einmal verstohlen nach seiner Mutter um. Einerseits fühlte er sich ein wenig unwohl hier nun alleine zu stehen und den begrüßenden Gastgeber mimen zu müssen, andererseits erfüllte es ihn auch wenig mit Stolz hier nun einmal selbst als großer Hausherr auftreten zu können, so wie es sonst Livianus immer tat. Dementsprechend zog er den Bauch ein um ein wenig größer und breitschultriger zu wirken. "Es freut mich ebenso sehr Drusilla nach all dieser Zeit wiederzusehen..... ja...... Und hätten wir vorher gewusst, dass ihr heute kommt.... also.... uns heute einen Besuch abstattet, dann hätten wir auch sehr gerne einen kleinen Empfang für euch vorbereitet. Bestimmt hätte euch auch gerne der Hausherr, Consular Decimus Livianus begrüßt, aber so ist er derzeit leider in der Stadtpräfektur." Alles in allem war er mit dieser Begrüßung, wenn auch noch ein wenig holprig vorgetragen, durchaus zufrieden. Was konnte er nun noch sagen, dass möglichst erwachsen und staatsmännisch klang? Immerhin hatte er hier einen - wenn auch recht dicken - Patrizier vor sich. "Und ihr seid zu Besuch hier in Roma oder?"

  • Leider musste Vespa sich etwas verspäten. Sie hatte noch für die Kaiserin etwas zu organisieren gehabt und das konnte sie nicht unterbrechen. Es war sehr eilig gewesen. Dann hatte sie sich auf den Weg gemacht. Vespa war sehr überrascht über diesen Besuch. Es hatte keine Vorwarnung gegeben und auch keine Information, dass eine Verwandte ihres ersten Mannes in der Stadt war. Ehe sie das Atrium betrat, wies sie noch eine Sklavin an etwas zu trinken zu bringen und eine Kleinigkeit zum Essen. Ein paar Trauben, etwas Brot und Käse. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass alles perfekt saß, trat sie dann ein.


    "Bitte entschuldigt meine Verspätung. Mich hat eine dringende Absprache aufgehalten. Mein Sohn wird euch sicher in der Zwischenzeit die Zeit vertrieben haben."


    Sie sah kurz zu ihrem Sohn und ging dann auf den Aurelier zu um diesen zu begrüßen.


    "Lucius Aurelius Batiatus Minor es freut mich sehr dich zu sehen. Es ist sehr lange her."


    Dann wandte sie sich Drusilla zu.


    "Bei den Göttern bist du groß geworden."


    Vespa war wirklich überrascht wie sich die junge Aurelia gemacht hatte.


    "Welch Freude dich wiederzusehen."


    Nach der Begrüßung kam auch die Sklavin mit den Getränken, die sie den Gästen dann anbot ein anderer Sklave mit den kleinen Speisen.

  • Lucius zuckte mit den Achseln als der junge Gaius erklärte das er bei einem angemeldeten Besuch etwas hätte vorbereiten lassen. „Oh sei unbesorgt wir sind sehr zufrieden mit der freundlichen Begrüßung. Es ist auch eher ein spontaner Besuch. Den ich meiner Nichte in Aussicht gestellt haben damit Sie überhaupt mal wieder mit in die Stadt kommt.“ Kommentierte er an den jungen Mann gerichtet. „Aber nun hat Sie sich entschieden eine Weile bei ihrer Cousine Aurelia Prisca zubleiben um zu lernen eine echte Patrizierin zu sein.“


    Drusilla rollte genervt mit den Augen als ihr Onkel meinte er hätte sie nach Rom schleifen müssen. Wie Stand Sie denn jetzt da? Dass sie mit ihrem Verhalten von eben auch nicht viel besser da stand ignorierte Sie dabei gekonnt. Und was hieß da Sie hätte sich dazu entschieden. Was hatte Sie schon anderes sagen können als ihr Onkel und ihre Cousine schon entschieden hatten. `Oh nein Prisca, danke für dein Angebot, ich möchten nicht bei Dir bleiben und lieber wieder auf einem Kuhhaufen spielen.´
    Aber dann kam ihre Tante Vespa herein und begrüßte Sie. Ihre Tante so meinte sie hatte sich überhaupt nicht verändert Sie war noch genauso schön wie damals. Damals hatte Drusilla immer mit Bewunderung die Frau ihres Onkels angesehen. Auch ihre Mutter hatte Sie immer bewundert aber die hatte Sie jeden Tag gesehen ihre Tante aber immer nur wenn Sie zu Besuch war. Gut jetzt bloß nicht den Fehler wie eben. „Salve Tante Vespa es ist schön dies wieder zu sehen.“ Sagte sie sittsam auch wenn es ihr schwer fiel. „Gaius auch.“ Setzte Sie aber dann kichernd hinterher. Finge sich aber gleich wieder.


    Lucius erhob sich von der Kline als Aelia Vespa herein kam. Gebot es doch der Anstand den Gastherren oder in dem Fall die Gastdamme nicht im sitzen zu begrüßen. „Salve Aelia, ja sehr lang ich mein es war das Begräbnis meines Bruders. Meinen Glück zu deiner erneuten Eheschließung habe ich Dir noch nicht ausgedrückt. Das tute ich hier mit.“ Sagte er und was hätte er auch anderes sagen können. Anders als seine Nichte verzichtete er auf den Cognomen der Aelia so gut kannten sie sich nun wirklich nicht.



    Sim-Off:

    Edit: // Zeitlinenmangel beseitigt.

  • Sim-Off:

    Ich war mal so frei, natürlich darf sich gerne jeder dazugesellen der Lust dazu hat


    Die Gens Decima hatte zum Fest an den Saturnalien eingeladen, und bereits Tage vorher begannen die Vorbereitungen. Was anfangs noch eine leichte Hektik war, wurde sehr schnell zu einen wilden Treiben. Und heute, ein Tag vor den Festlichkeiten, ähnelte ein Teil der Casa Decima einem Bienenschwarm. Sklaven huschten umher, Deokrationen wurden überall angebracht, Möbel wurden von A nach B nach C und dann wieder nach A umgestellt, die Köche der Casa stritten darum welche Gerichte denn nun in welcher Reihenfolge aufgetischt werden sollten... kurzum es herrschte das pure Chaos.


    Nun, wen wunderte das schon? Immerhin wurden alle wichtigen Personen eingeladen die Rom zu bieten hatte und natürlich würde es ein sehr berauschendes Fest werden. Mitten im Bienenschwarm, nun eher etwas abseits außerhalb der ganzen üblichen Laufwege, stand Scipio und schaute dem Treiben eine Weile wortlos zu. Gerade wurden Amphoren voll Wein an ihm vorbeigeschleppt, es mussten um die 30,40 Stück gewesen sein. Auch hatte er geglaubt bereits irgendwo Schwäne und Pfauen gesehen zu haben, sicher für das Essen angedacht.


    "Bona Dea, wenn das alles nur mal rechtzeitig fertig wird....."
    Da fiel ihm ein dass er mal Broka fragen musste ob der eigentlich wusste was die Saturnalien bedeuteten, denn Mutter hatte sie bestimmt nie richtig gefeiert. Er wollte den Germanen unbedingt mal richtig trinken und zechen sehen, wie er es in seiner Heimat getan hatte... und so gut er konnte vielleicht mithalten.

  • Gefolgt von seinem Sklaven, der allerdings am Eingang des Atrium verweilte, betrat Gallus die Casa. Vorbei am großen Hund, der ihn beeindruckte. Im Atrium suchte er sich einen Platz mit guter Sicht und wartete darauf, dass der Hausherr ihn empfangen würde.
    Er ließ den Blick schweifen, heftete ihn an Mosaike oder Büsten und richtete ihn schließlich nach oben, wo an diesem Tag die Sonne besonders frei am Himmel erstrahlte.

  • Der claudische Besucher musste nicht all zu lange warten, da betrat Livianus auch schon das Atrium und steuerte auf den Gast zu.


    "Claudius - Willkommen in der Casa Decima. Ich nehme an dich hat die Nachricht über deine Aufnahme in die Aurata erreicht. Du musst die längere Wartezeit verzeihen, aber ich bin erst gestern von einer längeren dienstlichen Rundreise durch die Provinz in Roma angekommen. Was kann ich für dich tun?"

  • Galeo wandte sich dem Hausherrn zu, als dieser ins Atrium trat.
    "Salve Consular Decimus, es gibt rein gar nichts zu verzeihen." So viel Respekt zu erfahren, hätte er nicht erwartet, immerhin standen sich hier ein Consular und ein Niemand gegenüber, wenn auch ein Niemand von hohem Blut.


    "Ich bedanke mich für die Aufnahme und ich wollte auch nach meinen Aufgaben in der Aurata fragen, allerdings führt mich in erster Linie ein zweites Anliegen her. Vielleicht sollte ich mich aber erst einmal vorstellen." Zumeist umging er diesen Punkt, aber da er mit der Mitgliedschaft in der Aurata sicherlich langfristig mit Decimus Kontakt pflegen würde und auch wollte, musste er eine Erklärung vorschicken. "Es gibt einen Satz, den ich Zeit meines Lebens nicht mochte. Trotzdem muss ich ihn wieder benutzen: Ich bin der Sohn von Claudius Menecrates. Ich schätze diesen Satz deswegen nicht, weil ich nie jemand eigenständiges war, sondern immer nur der Sohn von…" Das lag nicht nur an der Menecratischen Übermacht, sondern auch, weil Galeo noch nicht viel in seinem Leben auf die Beine gestellt hatte. Ihm fehlte deswegen ein Name und den wollte er sich machen.


    Einer Einladung gleich hatte der Consular gefragt, was er für Galeo tun könnte und gab damit eine wunderbare Vorlage.
    "Gerade in dieser Sache könntest du sehr viel für mich tun und das wäre auch meine Bitte. Ich kandidiere zum Amt eines Vigintivir und gehe seit Tagen von Tür zu Tür einflussreicher Senatoren, um sie zu bitten, meine Kandidatur mit ihrer Stimme zu unterstützen. Deswegen stelle ich mich vor, denn ich erwarte nicht, dass irgendwer einem Niemand hilft, ausreichend Stimmen für die Wahl zu sammeln."

  • "Nun, aus einer einflussreichen und altehrwürdigen Familie zu entstammen ist nichts wofür man sich schämen müsste. Aber ich kann durchaus verstehen was du meinst. In die, wie in deinem Fall, sehr übergroßen Fußstapfen eines hochangesehenen und sehr erfolgreichen Vaters zu treten ist bestimmt nicht einfach. Auch für meine Kinder war dies immer ein großes Problem dass sie ihr Leben lang begleitet hat und auch immer begleiten wird." erwiderte Livianus auf die Anspielungen des Claudiers zu seiner Abstammung.


    Während die Sklaven Erfrischungen hereintrugen nahm der Decimer auf einer der Liegen platz und deutete seinem jungen Gast es ihm gleich zu tun.


    "Nun Claudius. Dann erzähle mir von dir. Welche Ausbildung hast du genossen und welche Erfahrungen konntest du bisher in deinem jungen Leben sammeln, die dich für die Laufbahn im Cursus Honorum qualifizieren."

  • Galeo freute sich über die verständnisvollen Worte und folgte der Einladung auf eine der Liegen. Manieren besaß er, er kam schließlich aus gutem Hause, aber mit vorzeigbaren Erfolgen haperte es.


    "Ich gestehe, ich war nicht oft eine Freude für meinen Vater. Seine Erwartungen an mich waren stets hoch. Es ist nicht so, dass ich das nicht nachvollziehen kann, aber ich konnte diese Erwartungen bisher nicht erfüllen. Ich habe eine Zeit lang als Aquarius gearbeitet, weil mir die Arbeit inhaltlich Spaß gemacht hat, aber sie war meines Standes unwürdig und so habe ich sie der Familie zuliebe wieder aufgegeben.
    Natürlich verfüge ich über rhetorische und mathematische Kenntnisse. Wir hatten einen Privatlehrer, der uns Lesen, Schreiben und Ethik gelehrt hat. Meine Ergebnisse haben aber meinem Vater nie ausgereicht und seine Strenge hat bei mir keine Besserung bewirkt. Eines Tages habe ich rebelliert und bin in die Welt gezogen."

    Kein gutes Bild, was er da von sich zeichnete und das wurde ihm bewusst.


    "Ich schätze, das qualifiziert mich nicht." Er blickte zum Decimer. "Ich wäre dankbar für ein paar Tipps. Ganz so jung bin ich nicht mehr und ich habe mir vor Tagen einen Rückblick gestattet. Mir ist klar geworden, dass ich bisher nichts Vorzeigbares mit meinem Leben angefangen habe und ich möchte nicht am Lebensende sagen müssen, ich war ein Versager. Deswegen bin ich wild entschlossen, das Ruder herumzureißen und hoffe, es ist dafür noch nicht zu spät."

  • Livianus hörte aufmerksam zu und lehnte sich gemütlich zurück.


    "Nun das Vigintivirat ist ein Einstiegsamt und für die meisten erst der Beginn ihrer Karriere. Als ehemaliger Aquarius hast du vermutlich sogar mehr praktische Erfahrung gesammelt als die meisten deiner Mitbewerber. Allerdings sind diese auch zumeist um einiges jünger. Das hast du ja bereits selbst angesprochen. Allerdings muss sich das nicht unbedingt als Nachteil erweisen. Ich selbst hatte vor meinem einstieg in den Cursus Honorum eine recht lange Zeit beim Militär gedient und war ebenso einer der ältesten Kandidaten. Dieser Umstand hat mich fast den ganzen Cursus Honorum über begleitet. Aber ich habe ihm nie als Nachteil gesehen. Ganz im Gegenteil hatte ich immer eher das Gefühl, dass Erfahrung sehr hoch geschätzt wird, wenn man sie gut verkaufen kann.


    Und da sind wir auch schon beim Kern der Sache angelangt. Du musst dich gut verkaufen. In der Politik ist es wie man so schön zu sagen pflegt oft mehr Schein als Sein und das solltest du dir immer vor Augen halten. Lieber ein wenig dicker Aufgetragen als zu wenig. Nutze beispielsweise deine Zeit als Aquarius zu deinem Vorteil - ganz gleich wie erfolgreich sie war. Niemand wird sich in den Archiven ausheben lassen, was genau du getan hast. Wichtig ist, dass du es gut zu präsentieren weißt und die Senatoren damit für dich einnimmst. Ebenso deine Abstammung und deine Herkunft. Es ist nicht so, dass es gut wäre wenn man glauben könnte, du würdest dich auf den Lorbeeren deines Vaters ausruhen oder damit angeben wollen. Aber es kann auch nicht schaden deinen Zuhörern klar zu machen, dass du in seine Fußstapfen treten möchtest. Das zeugt von Ehrgeiz und Motivation. Solche Dinge solltest du bedenken und dir zu nutzen machen bei deiner Kandidatur. Alles andere ergibt sich von selbst.


    Und natürlich ist es auch gut ein paar Senatoren hinter sich zu wissen, die einem ihre Unterstützung zusichern. Solche die nicht unbedingt ein Naheverhältnis zu deinem Vater pflegen."


    Natürlich würde auch der Einfluss seines Vaters dafür sorge tragen, dass der Claudier zu den sicheren Kandidaten zählen würde. Allerdings könnte es ihn eher Verunsichern, wenn Livianus das so deutlich aussprach.

  • Je länger Galeo zuhörte umso mehr ermutigt fühlte er sich. Mit so vielen guten Hinweisen hatte er nicht gerechnet. Sie stärkten ihn. Die Schwierigkeit bestand trotzdem für ihn, sich selbst davon zu überzeugen, dass er mehr als nur wenig vorweisen konnte. Er würde trainieren müssen, selbstsicher aufzutreten. Vor allem musste er seine Tätigkeit als Aquarius mit gänzlich anderen Augen sehen. Es stimmte ja, diese Zeit brachte Erfahrung. Er musste sie nur aufwerten. Allein das fiel ihm aber schwer. Er hielt sich selbst für einen Tunichtgut und musste bald andere vom Gegenteil überzeugen.
    Sein Entschluss, endlich etwas auf die Reihe zu bekommen, sollte ihm dabei helfen. Er wollte sich nicht länger vor sich selbst schämen müssen.
    "Danke." Mehr kam erst einmal nicht über seine Lippen. Selbst seine Lebenserfahrung durfte er in die Waagschale werfen. Er versuchte sich vorzustellen, wenn ein junger unerschrockener Gegenkandidat auftrat, wie er ihn mit seiner Reife würde stoppen können. Die Vorstellung versagte zwar, aber vielleicht brauchte er auch erst ein paar Ermunterungen und Erfolge, bis die Sicherheit wuchs.
    "Ich merke mir jedes deiner Worte." Es klang wie ein Schwur vor sich selbst. Außerdem setzte er Vertrauen in die Aussage, dass er Senatoren hinter sich wissen konnte, auch wenn er die Bedeutung des Naheverhältnisses nicht einschätzen konnte.
    "In zweiter Sache wollte ich heute erfragen, ob ich bei der Aurata einer bestimmten Aufgabe zugeteilt werde."

  • Livianus war froh darüber, dass er dem - aus seiner Sicht immer noch - jungen Mann offensichtlich mit seinen Ratschlägen weiterhelfen konnte. Als dieser nach einer Möglichen Aufgabe in der Aurata fragte überlegte der Decimer kurz.


    "Da würde es einiges geben. Ich selbst habe um ehrlich zu sein kaum die Zeit die Aurata so zu führen, wie es sich für einen so traditionsreichen Rennstall eigentlich gehören würde. Wenn du möchtest......"


    Kurz hielt er inne und fast schließlich den in ihm gereiften Entschluss eines Angebots.


    "Wenn du möchtest könntest du als mein Vicarius fungieren und die Aurata operativ leiten. Es ist nichts Ungewöhnliches, dass Factiones bekannte oder prominente Gesichter als Aushängeschild die Funktion des Dominus Factionis übertragen. Allerdings bringt das auch mit sich, dass diese Personen kaum die Zeit aufbringen können, sich tatsächlich gut um den Rennstall zu kümmern. Wenn du dieses Angebot annehmen möchtest, dann wäre mir sehr geholfen und du hättest ein weiteres interessantes und für deine Pläne vorzeigbares Tätigkeitsfeld."

  • Galeo nickte bei der Aussage, dass es einiges an Aufgaben gäbe. Er stellte sich tatsächlich verschiedene Verantwortungsbereiche vor und erwartete gespannt, welchem er zugeordnet werden würde. Als dann das Wort Vicarius fiel, brauchte es einen Moment, bis er die Tragweite verstand. Für diesen Moment stand sein Mund einen Spalt offen, bis er sich zusammenriss und ihn wieder schloss. Die Erklärung, dass häufig prominente Personen als Dominus einer Factio vorstanden, rauschte an ihm fast ungehört vorbei, aber er kannte diese Gepflogenheit auch.


    Er nickte schon, bevor er zum Antworten kam. Ja, er wollte das Angebot liebend gerne wahrnehmen und er freute sich, dem Consular damit sogar unmittelbar helfen zu können. Hinzu kam etwas Vorzeigbares bei seiner Kandidatur. Die Glücksgöttin meinte es heute gut mit ihm.


    "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." Die Freunde stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Sehr gerne nehme ich diese Aufgabe an." Das erste und wohl auch einzige Mal, wo Galeo eine bedeutendere Aufgabe ausfüllte als sein Vater.


    "Damit ich deinen Erwartungen gerecht werden kann, habe ich eine Frage. Was genau bedeutet operativ leiten, wenn du in Rom bist? Ich habe verstanden, dass deine Zeit weitgehend knapp ist und die Frage stellt sich nicht, solange du auf Reisen bist. Aber wo liegt meine Grenze während du in Rom erreichbar bist?"

  • Mit einem wohlwollenden Nicken nahm Livianus die Zusage des Claudiers zur Kenntnis. Die darauf folgenden Fragen verwunderten ihn hingegen nicht und er versuchte sie einigermaßen klar zu beantworten.


    "Bei Alltagsgeschäften und den Abläufen im Rennstall lasse ich dir im Großen und Ganzen freie Hand. Du wirst auch Zugriff auf die Geldreserven der Factio erhalten. Geldangelegenheiten, An- oder Verkäufe von neuen Fahrern oder Wagen sowie größere Investitionen möchte ich jedoch vorher besprochen wissen. Dies gilt auch wenn ich nicht in Rom bin. Entweder du schickst mir eine Nachricht oder die Angelegenheit muss warten bis ich wieder zurück bin. Die Teilnahme an Trainingsrennen kannst du ebenfalls ohne Rückfrage eigenmächtig entscheiden oder solche auch selbst organisieren. Über die Teilnahme an anderen Veranstaltungen möchte ich vorher bescheid wissen. Wären diese Rahmenbedingungen für dich soweit akzeptabel?"

  • Galeo hörte genau zu und nickte. "Das ist absolut akzeptabel." Da er sich bereits über seine Aufnahme gefreut hatte, stellte jedes Stückchen Verantwortung eine zusätzliche Freude dar.
    Sicherlich würde er auch immer Bescheid bekommen, wo sich der Dominus auf Reisen befand, um ihn brieflich zu erreichen.


    "Dann möchte ich gern die Gunst der Stunde nutzen und dir eine Einladung zu einem Rennen überreichen, die beim Sitz der Factio abgegeben wurde. Ich könnte die Vorbereitungen treffen, wenn ich weiß, wen du antreten lässt bei welcher Konstellation." Galeo überreichte die Einladung.


    Galeo kannte die Fahrer der Aurata noch nicht so gut, aber er war gewillt, schnell zu lernen.

  • Livianus nahm die Einladung entgegen und überflog sie rasch.


    "Ahh.. Dein Vater veranstaltet also ncoh ein Rennen vor dem Ende seiner Amtszeit. Er hat wohl geschmack daran gefunden. Es ist immer noch schade das mich die Nachricht zum letzten Rennen nicht erreicht hat. Ich wäre gerne schon dort mit unserer Factio angetreten. Wie auch immer... die Gelegenheit werden wir uns diesmal nicht entgehen lassen. Ich tendiere ja dazu dem jungen Tanco eine Chance zu geben. Er ist ein tolles Talent für das uns manch andere Factio beneidet. Doch er muss mehr gefordert werden, sonst geht er unter neben den anderen Fahrern. Vielleicht wäre es aber auch besser auf Erfahrung zu setzen."


    Er gab dem Clauder das Schriftstück zurück und überlegte kurz, welche Fahrer er einsetzen wollte.


    "Vielleicht sollten wir Sotion den Vortritt lassen. Wenn wir mehrere Fahrer einsetzen können, dann noch Tanco vor Pythocles. Was meinst du dazu?"

  • Es traf sicher zu, dass sein Vater auf den Geschmack gekommen war, aber der Ausrichtung dieses Rennens lag ein andere Antrieb zugrunde.
    "So weit ich weiß, ist die Ausrichtung dieses Rennens eher aus der Not geboren. Erklärtes Ziel meines Vaters ist die Abdeckung jedes Festtags innerhalb seiner Amtszeit. Er will nicht, dass es eine Lücke im kultischen Kalender gibt und er musste kurzfristig für den Ausfall eines Magistrats einspringen." Die genauen Hintergründe kannte Galeo nicht.


    Das Thema Fahrer fand er auch viel spannender. Natürlich kannte er alle Fahrer und ihre Daten, aber er konnte weder etwas zu ihrem Charakter oder ihrer Einstellung sagen noch würde er sie ihren Namen zuordnen können, sollte er sie sehen.
    Seine Einschätzung beruhte deswegen ausschließlich auf theoretischen Kenntnissen.

    "Mir kam auch sofort der Gedanke, dass wir mit Tanco ein großartiges Talent haben. So jung und schon so erfolgreich. Wenn aber nur ein Fahrer starten darf, dann hätte ich, wie du auch, zuerst Sotion gewählt. Es wäre schön, würde er an alte Erfolge anknüpfen. Die nachfolgende Reihenfolge ist perfekt."

    Ihm machte diese Beratschlagung Freude, das war ihm anzusehen.

    "Eine Frage hätte ich noch zu Übungsrennen. Du sagst, das würdest du in meine Hände legen, trotzdem möchte ich deine Zustimmung erfragen in einer speziellen Sache. Auf welche Konstellation soll ich mich bei Trainingsrennen mit einer anderen Factio einlassen, damit es in deinem Sinne verläuft, wenn in dieser anderen Factio mehr Starter an den Start gehen sollen als bei uns? Ich frage das deswegen, weil ich weiß, dass im Rennstall, den mein Vater finanziert, kein erfahrener Fahrer, stattdessen aber in Kürze eine erhöhte Anzahl von unerfahrenen Nachwuchsfahrern zur Verfügung steht."
    Er war sich nicht sicher, ob er die Situation verständlich geschildert hatte und wollte auch nichts falsch machen, deswegen schob er eine Kurzerklärung nach.
    "Favorisierst du ein ausgewogenes Verhältnis bei den Startern?" Er wollte, dass der Dominus mit ihm zufrieden war und brauchte die Anfangsorientierung.

  • Typisch Menecrates - ein wahrer Perfektionist der all seine Aufgaben immer mit vollen Einsatz und Leidenschaft ausfüllen möchte. Wenn Livianus an seine eigene lange Karriere zurückblickte, dann hätte er sich das eine oder andere Mal bestimmt besser ein Beispiel daran nehmen können. Doch diese kurzen Gedankengänge wurden schnell wieder durch das eigentliche Thema verdrängt, das dieses Gespräch im Moment dominierte. Und dabei kamen durchaus interessante neue Fakten auf den Tisch und zeigte, dass dieser junge Claudier alleine durch seine Kontakte und Einblicke eine große Bereicherung für die Factio sein würde.


    "Grundsätzlich favorisieren ich ein ausgewogenes Verhältnis. Aber die Tatsache, dass die Praesina demnächst Nachwuchsfahrer aufnehmen wird ist äußerst interessant. Und dann gleich mehrere? Ich nehme an sie werden Fahrer in den Ruhestand schicken? Wer wird ersetzt werden?"

  • Galeo vermerkte bei sich die Entscheidung bezüglich des Fahrerverhältnisses und hörte weiter zu. Seine Loyalität lag bei der Aurata, ohne Zweifel. Da er gleichzeitig wusste, dass sein Vater ein freundschaftliches Verhältnis zum Dominus der Aurata pflegte, fühlte er sich nicht im Zwiespalt. Solange er seinem Vater nicht schadete, wollte er sein Wissen teilen, aber eben nur bis zu diesem Punkt. An dieser Stelle müsste er eine Grenze ziehen, eine Grenze zwischen Factioarbeit und Familienleben.

    "Mein Vater ist nicht über die Maßen mitteilsam. Das ist er noch nie gewesen. Ich habe mich aber vor meinem Eintrittsgesuch selbstständig mit allen möglichen Registern und Berichten beschäftigt, weswegen ich einen guten Überblick über den Urzustand habe. Ich nenne das mal so.
    Es muss länger keine Rennen in Rom gegeben haben und die Rennställe verloren an Bedeutung. Es heißt, als mein Vater in der Praesina Förderer wurde, befand sich die Factio in einem desolaten Zustand. Der Fahrerbestand lag um ein Drittel unter dem aller anderen Factiones. Es gab keine erfahrenen oder halbwegs erfahrenen Fahrer mehr, nur noch ganz junge. Daher wird niemand in den Ruhestand geschickt oder ersetzt werden können."

    Geleo fiel selbst nicht auf, dass er viel selbstsicherer als sonst wirkte, wenn er über den Rennsport sprach. Hier kannte er sich aus, hier lag sein Interesse.
    "Mein Vater macht kein Geheimnis daraus, eine größere Anzahl an Jungfahrern einzustellen. Er will die Konkurrenz im eigenen Stall ausnutzen, um Bestleistungen aus den Fahrern herauszuholen. Kein Wunder, die Praesina liegt im Ranking ganz weit unten.
    Das bringt mich auf einen Gedanken. Wir haben nur einen jungen Fahrer.
    Pythokles und Sotion sind bereits etwa in der Mitte ihrer Laufbahn angekommen. Wäre es nicht klug, sich ebenfalls nach weiterem Nachwuchs umzusehen, um den dann langsam aufzubauen?"

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