peristylium

Livianus verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und blieb ernst.

„Ein Kuss? Dafür, dass du mit fremden Männern durch die Straßen ziehst, während ich außer Landes bin?“

Er hob eine Augenbraue hoch.

Aemilia wird langsam ungeduldig.
"Hätte ich den armen Mann denn ganz orientierungslos in Rom zurücklassen sollen? Er kannte sich doch garnicht aus. Püh! Willst du mir etwa verbieten, mit anderen Männern zu sprechen? Ich werde ja wohl noch helfen dürfen..."
Sie funkelt ihn ein wenig böse an.
"Ich habe überhaupt nichts angestellt und ihm nur den Weg gezeigt. Übrigens wurden wir kurz vor der Castra sogar noch fast von einem eurer Männer festgenommen, der glaubte ich wäre eine Diebin! Pffff... Und wer weiß, was du mit den ganzen hübschen Sklavinnen immer anstellst, wenn ich mal nicht dabei bin... Ich jedenfalls bin brav!"
Schmollend verschränkt sie ihre Arme vor der Brust.

Livianus schüttelte den Kopf und sah zu Boden und ärgerte sich, über sich selbst.

„Ist schon gut. Es tut mir leid. Vergiss es einfach. Ich stehe in letzter Zeit etwas unter Anspannung.“

Er sah wieder zu ihr auf und streckte ihr seine Arme entgegen.

Aemilia schaut noch einmal böse und entscheidet sich dann, nicht mehr zu schmollen. Sie lächelt, geht wieder auf Livianus zu und umarmt ihn liebevoll.
"Nagut... Ab sofort hab ich dann ja auch einen Aufpasser dabei."
Sie zwinkert schelmisch zu ihm hinauf.
"Immer wenn ich wieder nach Hause komme, kannst du Ganymed dann einer intensiven Befragung unterziehen, was ich alles getan hab, mit wem ich geredet hab, welche Männer mir nachgeschaut haben und welche nicht..."
Aemilia grinst.
"Aber dann möchte ich auch noch einen Sklaven einkaufen, der dich bewacht!"

Livianus lächelt.

„Ich denke, dass wird nicht nötig sein. Ich vertraue dir ja mein Schatz…. Es ist halt nur….. ach was soll’s. Lassen wir das. Was gibt es bei dir eigentlich sonst so Neues?“

"Mach dir keine Sorgen..." schmunzelt Aemilia.
"Ich werde dein Vertrauen ganz bestimmt nicht enttäuschen. Bei den vielen hübschen Sklavinnen Roms bist du da sicher eher in Gefahr..."
Mit teils scherzhaftem, teils erstem Gesichtsausdruck mustert sie Livianus Miene genau.
"Noch dazu, wo du nun so wichtig und mächtig bist, werden dir die Frauen sicher in Scharen hinterherlaufen. Nach mir kräht doch kein Hahn. Ich verrichte nur ganz versteckt und unauffällig meinen Dienst im Tempel... Außerdem bin ich so klein, dass man mich eigentlich fast garnicht sieht!"
Sie lächelt und streichelt ihm beruhigend über die Wange.
"Ach... Nicht viel Neues. Aelia ist verschollen, der Alltag im Tempel geht seinen gewohnten Gang und mein kleines Extra-Projekt stagniert momentan. Mal sehen. Mit Ganymeds Hilfe komme ich da vielleicht endlich weiter. Außerdem mache ich gerade einen Kurs an der Schola über Pflanzen. Das ist sehr interessant..."
Während sie erzählt, lehnt sie sich zufrieden in Livianus Arme und genießt die kostbare Zeit, die sie in trauter Zweisamkeit verbringen können.
"Hmm... Ich war bei einem Treffen von dieser neuen Societas Veneris und überlege, ob ich mich freiwillig melde zur Amata für Italia... Aber ich weiß nicht, ob mir dann zeittechnisch vielleicht alles zu viel wird..."

Livianus schaute interessiert zu Aemilia.

"Welches Extra-Projekt? Davon hast du mir noch gar nicht erzählt...."

Mit den Gedanken schon wieder ganz woanders blickt Aemilia zuerst irritiert zu Livianus auf.
"Hm? Wie? Achso... Na, mein Extra-Projekt! Ich hab mich mit Aelia außerhalb der Stadt nach einer schönen kleinen Lichtung umgesehen. Die haben wir auch gefunden. Und jetzt habe ich eigentlich vor, dass ich da eine kleine Anlaufstelle einrichte... Für Leute, die neu in Rom sind und sich noch nicht so gut auskennen. Vor allem Peregrini und Sklaven dürfen hinkommen und sollen, soweit mein Geld reicht, dann was zu Essen bekommen und so. Aber auch fremde Cives sind willkommen und können um Rat und Hilfe suchen. Das Ganze soll halt im Sinne der Diana stattfinden. Vielleicht kann man ja auch mal ein Opfer zelebrieren oder sowas..."
Sie lehnt den Kopf an seine Brust und lässt den Blick in die Ferne schweifen, während sie weiter überlegt.

Livianus hörte ihr aufmerksam zu.

„Das klingt toll! Hast du schon jemanden der das finanziert? Ich meine…. Du wirst die Leute dort bestimmt nicht im Freien sitzen lassen wollen und wenn du Opferzeremonien abhalten möchtest, dann wirst du einen Tempel oder zumindest einen Altar oder ähnliches brauchen? Was die Versorgung mit Nahrungsmittel betrifft, bin ich mir sicher, dass dir Vater unter die Arme greifen kann. Er ist ja auch für die Frumentationsliste verantwortlich. Da lässt sich bestimmt etwas machen. Und ansonsten würde ich dein Projekt gerne finanzieren – wenn du das möchtest.“

Er sah Aemilia lächelnd an.

Aus ihren Gedanken aufgeschreckt blickt Aemilia verwundert auf.
"Was? Du? Aber wieso solltest du das tun?"
Sie runzelt fragend die Stirn.
"Du hast damit doch garnichts zu tun und bist schwer genug beschäftigt..."
Ein dankbares Lächeln tritt auf ihr Gesicht und sie streichelt ihm sanft über die Wange.
"Das ist lieb von dir... Aber du brauchst nicht. Ich verdiene eigentlich recht viel als Sacerdos. Das kann ich mir schon noch leisten. Wenn die Kosten irgendwann doch überhand nehmen, dann kann ich dich ja immernoch anpumpen!"
Ihre Gedanken springen wieder ein paar Sekunden zurück.
"Frumentationsliste? Was ist das?"

Livianus schaute zuerst etwas verwundert.

„Hmm…. Wenn du dort einen Tempel oder etwas in der Art hinbauen möchtest, dann kannst du mit mindestens 8000 Sz. rechnen. Ich wusste nicht, dass du so gut verdienst. Aber wie du meinst. Es war ein Angebot.“

Dann lächelte er wieder.

“Was die Frumentationsliste betrifft. Hast du noch nie von der „Brotspeisung“ gehört? Jeder römische Bürger hat lt. Gesetz das Anrecht auf wöchentlich zehn Laib Brot. Doch dazu muss er sich in diese Liste eintragen lassen und mein Vater verwaltet als Praefectus Annonae diese Liste. Ich bin mir sicher, dass nicht immer nur reiche Leute deine Anlaufstelle besuchen werden. Gerade wenn neue Bürger kommen, wäre es sehr Sinnvoll sie darauf hinzuweisen.“

Aemilia macht große Augen.
"Aber... Ich wollte doch noch garnichts richtiges da hin bauen. Ich weiß doch noch garnicht, ob das überhaupt angenommen wird. Sonst steht da nachher ein riesiger Tempel und niemand schaut vorbei..."
Sie blickt ihn immernoch staunend von unten an.
"Und... Vor allem! So viel Geld hast du? Hui... Und... So viel Geld willst du mir einfach so geben? Du bist doch verrückt!"

Es dauert ein wenig stummes, staunendes Anstarren bis sie sich wieder gefasst hat.

"Hmmm... Ich hatte nie über Essensmangel zu klagen. Die Didier sind ja nicht arm..."
Sich langsam von ihrer Verblüffung erholend lächelt Aemilia wieder leicht.
"Tatsächlich? Sowas gibts? Bekommen das nur römische Bürger, oder auch Peregrini? Das wäre natürlich eine gute Sache, wenn man denen das ermöglichen könnte..."

Die Gedanken springen noch einmal wieder ein Stück zurück.
"Du bist doch verrückt..."

Livianus strich ihr durchs Haar.

„Ich bin nicht verrückt, sondern ich liebe dich….. und ich möchte dich bei deinen Ideen unterstützen.“

Er lächelte liebevoll.

„Die Frumentationsliste ist nur für römische Bürger. Aber sprich doch mal mit Vater darüber. Vielleicht lässt sich da was machen.“

"Ich liebe dich auch..." bedankt sich Aemilia mit einem zärtlichen Kuss auf den Mund.
"Aber ich werde erst einmal sehen, wie das ganze angenommen wird. Einen Tempel bauen können wir immernoch..."
Sie lächelt und sieht ihn etwas verträumt an.
"Ja, und mit deinem Vater werde ich mich auch noch gerne unterhalten. Ich mag ihn... Und vielleicht kann man da ja tatsächlich etwas machen..."
Aemilia sinniert eine Weile über die Frumentationsliste, da fällt ihr plötzlich noch etwas ein.

"Oh! Das habe ich ja fast vergessen!"
Sie setzt ihr liebstes und unschuldigstes Lächeln auf.
"Marcuuuuuss... Darf ich eine kleine Reise nach Hispania machen?"

Livianus sah sie überrascht an.

„Hispania? Natürlich, aber was machst du in Hispania?“

"Oh, das ist lieb von dir!"
Aemilia umarmt Livianus stürmisch und drückt ihn fest an sich.
"Weißt du, dort wird nämlich die neue Gladiatorenschule eingeweiht! Und dann gibt es dort sicher fantastische Kämpfe! Und deine Cousine Lucilla hat mich eingeladen! Sie hat mir einen Brief geschickt!"
Sie grinst frech.
"Scheinbar solltest du mir das auch ausrichten..."
Großzügig lächelt Aemilia und gibt ihm einen Kuss.
"Na, zum Glück hab ich es trotzdem rechtzeitig erfahren... Meinst du, ich sollte Ganymed mitnehmen?"

Livianus fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht.

„Stimmt! Tut mir leid, aber darauf hatte ich total vergessen.“

Er lächelte.

„Ich weiß ja, wie sehr du die Spiele liebst. Natürlich kannst du Ganymed gleich dorthin mitnehmen. Dazu ist er ja da. Wenn du in Tarraco bist, dann kannst du mein altes Zimmer in der Casa Decima haben…richte das meiner Cousine aus. Wann wirst du abreisen?“

"So bald wie möglich..." grinst Aemilia.
"Ich muss natürlich noch einiges vorbereiten. Im Tempel bescheid geben, meine Sachen packen, Ganymed einpacken..."
Aemilia lächelt.
"Dein Zimmer? Ui... Mmmh... Dann kann ich mich in deine Decken kuscheln und deinen wunderbaren Duft atmen..."
Sie schmiegt sich eng in seine Arme und atmet tief ein.
"Aber ich werde dich vermissen... Du möchtest mich nicht zufällig begleiten, oder?"
Lächelnd sieht sie zu ihm hinauf.
"Naja... Wahrscheinlich hast du mit deinem neuen Kommando ohnehin genug zu tun und wirst kaum merken, dass ich weg bin..."

„Ich würde dich gerne begleiten mein Schatz, aber es geht einfach nicht. Es ist einfach zu viel zu Tun und ich war ja erst in Tarraco, wegen des Begräbnis meines Onkels. Bleib halt nicht zu lange weg…..“

Er zwinkerte ihr zu.

"Ich probiers..." lächelt sie.
"Bekommt ihr die Vorbereitungen für die Verlobungsfeier denn auch ohne mich hin?"
Aemilia streichelt ihm sanft über die Wange.
"Sonst geh ich gleich los und suche Ganymed. Er kann mir beim Packen helfen. Vielleicht ist er ja schon fertig mit der Untersuchung und so..."