• Garulf hörte seinem Herrn zu, nickte hin und wieder und grinste als er das Lob hörte. Als sein Herr ihm auch noch etwas Geld gab wurde Garulf rot im Gesicht und senkte sein Haupt.
    Danke Herr, nicht nötig das. Ich will nur helfen und schauen dass es Herr gut geht. Ich mich doch freuen wenn ich dienen darf meinem Herr und gut dienen kann.


    Als er an den miesen Händler dachte wurde er wieder wütend. Es hätte vieles passieren können, sein Herr hätte sterben können, es hätten sogar mehr Menschen sterben können. So etwas ging gegen seine Berufsehre, er war ja selbst Händler und achtete stets auf beste Qualität bei seinen Waren.
    Und dann hörte der Germane dass er in das Amphitheater mitgehen sollte.


    Oh Herr das Theater, ich immer schon wollen in Theater. Er sah zu Melitta und lächelte schüchtern. Ich denke Melitte sollen kommen mit, wir sicher nicht gut im Einkaufen, ich gar nicht gut im Einkaufen. Eigentlich wollte er nur Melitta dabei haben, er mochte die Sklavin sehr und war gerne bei ihr.


    Kämpfen ich kann gut, war ja Waffenschmied und daher musste auch können kämpfen. Kann dir gerne zeigen wenn Herr es mag. Er machte eine typische kämpfende Bewegung und sah dabei zu Melitta, er wollte sie beeindrucken wie ein kleines Kind. Als sie leicht lächelte lief Garulf rot an und sah schnell weg.

  • Delon fand den Gedanken mit zu den Ludi zu gehen sehr verlockend. Die Sache mit dem Leibwächter sein liess sich gut an. Auch elegantere kleidung fand er eine erfreuliche überraschung. Wo man sowas allerdings kaufen konnte wusste er nicht. In seiner Zeit bei den Claudiern hatte er damit keine Erfahrung gemacht. Als er sah wie gerne wohl Garulf Melitta dabei haben würde beeilte er sich zu versichern:


    "Herr, ich kenne mich was Bekleidungsgeschäfte in Rom angeht nicht besonders aus. Ich stamme ja ursprünglich aus Hispania. Es wäre sicherlich gut wenn Melitta uns begleiten würde."


    Die Sache mit der Kampferfahrung war schon heikler. Wirklich viel hatte er ja nicht:


    "Ich habe vor meiner Kastration zwei Wochen lang Unterricht durch einen Gladiator erhalten. Ansosnten habe ich aber keine Kampferfahrung. Jedoch hat eure Schwester wohl schon Vorkehrungen getroffen das ich noch weiteres Training bekomme."


    Delon hoffte das Serapio nicht zu enttäscht war. Das Leibwächter sein war schlieslich neu für ihn.

  • So ganz glauben konnte ich die Beteuerungen meines Germanen nicht. Dass er sich freute, wenn er dienen durfte. Er wirkte zwar sehr treuherzig, aber als freier Bürger war es nun mal unmöglich, die Sklaven wirklich zu durchschauen. Sie zeigten uns nie wirklich ihr wahres Gesicht. Das hatte ich von Hannibal gelernt - möge er für immer ruhelos an den Gestaden des Styx umherirren.
    Waffenschmied war Theseus also gewesen – fast schade, dass wir in diesem Haushalt keine Verwendung für sein Handwerk hatten. Ich unterdrückte ein Schmunzeln, als seine Zuneigung zu der Haussklavin so offenkundig zu sehen war. Vielleicht war Theseus tatsächlich so was wie ein edler Wilder, roh doch unverdorben durch den verweichlichenden Komfort der Zivilisation, ähnlich wie der Stamm der Nubier, die uns beim Feldzug in ihrem Zeltdorf empfangen hatten.
    "Gut, dann geht ihr zu dritt. Wenn ihr nichts passendes findet, lasst euch ruhig was schneidern und schustern." Da war doch noch was. Ach ja, Geld. Ich reichte Melitta den Beutel mit den restlichen Sesterzen. Aber was sah sie mich denn so großäugig an? ".... Ja, du darfst dir auch ein neues Gewand zulegen." Sie lächelte, ich lächelte zurück, gutgelaunt darüber dass es mit so kleinen Dingen möglich war, meiner Umgebung eine Freude zu machen. "Ravdushara wird euch gleich noch was geben." Rom war schließlich ein teures Pflaster.


    Der Blonde stand also noch ganz am Beginn der Ausbildung. Ich nickte. Hoffentlich erhielt er dabei nicht zu viele häßliche Prellungen, oder Narben... Wieder verweilte mein Blick länger auf seinen wohlgestalten Gliedern. Meiner Meinung nach sollte er doch lieber als Mundschenk oder Fächerträger zur Schau gestellt werden. Aber es war ja nicht mein Sklave.
    "Ah, aus Hispania. Von wo genau?" erkundigte ich mich interessiert. "Meine Gens stammt aus dieser Provinz, aus der Gegend von Tarraco. - Aber du bist nicht hispanischer Abstammung, oder?"


    Theseus' Vorschlag traf genau meine Absicht. Ich schickte Melitta los: "Hol bitte die Stäbe aus dem Schuppen". Schnell kehrte sie zurück, mit zwei Paar Holzstäben, aus solidem Eichenholz und durch den Griff vieler Fäuste glatt gerieben. Ein Paar hatte Speerlänge, das andere Gladiuslänge.
    "Zeigt mal was ihr könnt. Aber mach Delon nicht kaputt, Theseus."

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  • Nein, werde vorsichtig sein, aber Delon kann sicher etwas vertragen.
    Er grinste den Eunuchen an, natürlich würde er ihm nichts antun, warum sollte er auch. Er mochte Delon, außerdem war eine Woche Training nichts gegen jahrelange Erfahrung mit den Waffen, vor allem nicht mit dem Schwert. Als Melitta jedoch mit den Holzwaffen kam sah man Garulf die Verwirrung an. Als er ein Gladius in die Hand nahm wurde auch deutlich was er meinte.


    Herr, das zu klein, unsere Waffen sind halben Arm länger, das geht doch nicht... Er nahm sich also ein Speer, in seinen Händen sah das Gladius wirklich aus wie ein etwas größerer Dolch. Es war Garulf unklar wie man damit kämpfen konnte, nein ihm waren lange Schwerter doch lieber. Delon wählte seine Waffe noch, während Garulf bereits den Holzspeer testete um zu sehen wie sein Gewicht lag.

  • Delon schaute noch verwirrter als Garulf aus. Aber nicht weil ihm die Trainingswaffen nicht zusagten. Er machte sich eher Sorgen was ein Übungskampf mit der Wunde zwischen seinen Beinen anstellen könnte. Er glaubte ja Garulf das er ihn nicht verletzen wollte, aber der Germane sah nicht wirklich sensibel aus wie er da so mit dem Übungsspeer hantierte.


    Delon wog das Holzgadius in der Hand und sagte:


    "Herr, verzeiht mir. Ich glaube nicht das ich schon fit genug für einen übungskampf bin. Ich wurde erst vor kurzem kastriert und ich habe Angst die Wunde in meinem Hodensack wieder aufzureissen. Auch wenn Garulf vorsichtig ist muss ich mich ja trotzdem schnell bewegen."
    Delon sah etwas betreten drein. Er wolte nicht als verweichlicht gelten, aber er konnte sich wirklich etwas besseres vorstellen als das er sich da unten das entleerte Beutelchen wieder aufriss.

  • “Haben sie dir die Ohren gleich mit entfernt?“ fuhr ich Delon an. “Hör mir gefälligst zu, wenn ich mit dir spreche.“
    Das konnte ich ja mal überhaupt nicht ausstehen, gegen eine stumme Wand anzureden. Dass er nicht kämpfen wollte (auch wenn es womöglich berechtigt war, ich konnte das nicht einschätzen) hob meine Meinung auch nicht. So hübsch er auch aussah, ansonsten schien er mir reichlich uninteressant.
    “Dann geh und mach dich anderswo nützlich. Du kannst ja dem Hausmädchen mit den Blumengestecken helfen. Oder die Singvögelchen füttern.“ schlug ich spöttisch vor.
    Zu der Sklavin meinte ich:
    “Melitta, spring bitte nochmal und hol uns den Sidonius her.“
    Sie eilte davon.
    “Die Länge ist genau richtig.“ entgegnete ich dann, etwas verschnupft, auf Theseus' Kritik. “Sie entspricht dem Gladius, und mit dem Gladius in der Hand hat mein Volk die Welt erobert.“


    Schließlich brachte Melitta den Verlangten. Nach dem Geruch zu urteilen, der ihn umgab, war er gerade in den Ställen beschäftigt gewesen. Sidonius gehörte ebenfalls seit längerem zum Haushalt, er war ein Syrer, von untersetzter Statur aber sehr kräftig. Er diente für gewöhnlich als Knecht fürs Grobe, manchmal auch als Sänftenträger oder Leibwächter.
    “Sidonius, nimm dir bitte den langen Stab und tritt gegen Theseus an.“
    Der Syrer nahm bereitwillig die Übungswaffe auf, wobei ihm anzumerken war, dass er damit gut vertraut war. Auf dem frisch geharkten Kiesplatz des Peristylgartens stellte er sich dem Germanen entgegen.

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  • Garulf kannte den anderen Sklaven nicht und eigentlich war ihm das auch etwas unangenehm, denn so wusste er nicht worauf er sich da einlies, immerhin war der Bursche zwar sehr kräftig, aber eben auch sehr klein und daher schwer zu treffen. Irgendwie musste er das nun aber hinbekommen und Sidonius lies ihm auch nicht viel Zeit nachzudenken, denn er begann direkt mit einem schnellen Stich dem Garulf gerade so auswich.


    Der Germane lief um den Syrer herum wie ein Hund um seine Beute, somit war Sidonius erst einmal auf die Verteidigung beschränkt, er versuchte aber wieder und wieder einen Treffer zu landen, aber ohne Erfolg. Garulf wartete etwas ab und begann dann erst einmal, sehr untypisch, mit dem Speer ähnlich wie mit einem Shcwert zu schlagen, im Sidonius Arme müde zu machen. Dieser werte auch alle Schläge ab, nach einer Weile ging aber mit jeder Parade der Arm etwas nach unten.


    Hab ich dich auch wenn Garulf wusste dass ein richtiger Kampf so niemals ablaufen würde. Er begann nun offensiver zu werden, stieß etliche Male zu, jedoch nie gezielt und Sidonius versuchte mit leichten Ausfällen zu kontern, aber was sollte er auch tun? Sein Arm warnur halb so lang, Garulf hatte mehr Reichweite und die bessere Position, auch wenn Sidonius sicher ein guter Kämpfer war, das konnte er nicht kompensieren.


    Als Garulf erneut zustechen wollte klemmte der Syrer den Speer mit dem Arm ein und stach zeitglich zu, Garulf konnte gerade so ausweichen, nutzte die Chance und sprang auf den Syrer zu. Beide gingen zu Boden und es begann ein Gerangel, welches aber auch nur durch den Trainingscharakter halbherzig geführt wurde.

  • Serapio war ja nicht gerade er netteste Geselle. Von Seiana hatte delon bisher einen besseren Eindruck gehabt. Delon überlegte sich was er machen sollte und beschloss dann sich dumm zu stellen. Er schaute sehr verwirrt und sagte:


    "Tut mir leid her! Aber meine Ohren sind nicht entfernt worden. Das würde ja auch keinen Sinn machen, ein Sklave ohne Ohren. Man hat mir nur die Hoden weggemacht. Der Händler hat gesagt ich brauche keine Eier und ich werde mich besser fühlen wenn ich die Last zwischen meinen Beinen los bin. Bisher ist es da aber vor allem wund. Ich will doch nur nicht das ich mich noch verletze wo die Herrin mich doch gerade erst gekauft hat. Ich bin wirklich noch sehr wund. Wenn ihr wollt könnt ihr das gerne überprüfen. Oder soll ich jetzt erst nach den Singvögeln suchen."


    Delon schaute möglichst dämlich drein. Mal sehen wie Serapio reagierte.

  • Der Zweikampf war schön anzusehen, der Germane hielt was er versprochen hatte. Ich konnte mir nur zu dazu gratulieren, auf gut Glück einen so nützlichen Sklaven erworben zu haben. Leider war es mir aber nicht möglich, das Kampfgeschehen mit voller Konzentration zu verfolgen, denn der Blonde hatte offensichtlich nicht verstanden, dass ich ihn weggeschickt hatte. Wie in aller Welt hatte ein so einfältiger Sklave bisher überleben können? Er musste sehr milde Herrschaften gehabt haben.
    Angewidert von seinem Vorschlag verzog ich das Gesicht, und unterbrach sein Geplapper, in dem selben harschen Tonfall, mit dem ich einen begriffsstutzigen Rekruten zur Ordnung gerufen hätte.
    “Sklave, hab ich dir befohlen 'geh', oder hab ich dir befohlen 'quatsch mir die Ohren voll'? ABTRETEN! MARSCH!“
    Ein unwirscher Wink meiner Linken bedeutete ihm unmissverständlich, dass er sich wegscheren sollte.


    Die Kämpfenden waren derweil zu Boden gegangen, ich sprang auf und trat an die Kante des Peristylganges um besser auf sie herabschauen zu können.
    “Halt!“ rief ich dann, denn das Geraufe auf dem Boden war längst nicht so schön wie es der Speerkampf gewesen war.
    “Auseinander, zurück auf die Füße, und dann noch mal von vorne, waffenlos. Du musst wissen, Theseus, das Tragen von Waffen ist innerhalb des Stadtgebietes strengstens verboten, darum ist es besonders wichtig, dass du mich, wenn's drauf ankommt, auch mit bloßen Händen verteidigen kannst.“

  • Nun, ich nicht oft gekämpft mit Hand, aber ich versuchen mein Bestes. Eigentlich mochte er es auch nicht, es war ihm zuwider mit den Händen gegen einen Menschen anzugehen. Eigentlich war es auch nicht seine Art zu kämpfen, aber seinen Herrn zu schützen konnte er mit seinen Prinzipien gut vereinbaren, das machte Sinn.


    Sidonus stand nun vor ihm und beide warteten darauf, dass der andere loslegte. Nichts passierte, also machte sich Garulf daran den Angriff zu starten und griff den Sklaven an der rechten Schulter und am linken Arm, drückte ihn auf die Seite und versuchte mit seinen Füßen dabei den Syrer zu Boden zu werfen.


    Das klappte, mehr oder minder, gut, er wurde aber von Sidonus mit zu boden gerissen. Also machte Garulf genau das, was er verabscheute, schlug dem syrer in die Leber und hielt seinen Kopf mit den Händen so fest, dass er ihm jederzeit das Genick brechen könnte. Doch Sidonus schlug ihm in die Weichteile und Garulf musste einen Schrei unterdrücken.

  • Delon amüsierte sich innerlich als er sah wie Serapio dreinschaute. Sollte er ihn doch für dumm halten. Das war besser als wenn er ihn als zu intelligetn betrachtete. Dumme Sklaven hielten die Römer meistens für eine Art Möbelstück. Das wareine gute Art unauffällig zu bleiben. Als er ging sah er gerade noch wie Garulf einen Schlag zwischen die Beine bekamm. Hoffentlich war er jetzt nicht ein Kollege von Delon.

  • Autsch!! Es tat mir schon etwas leid, die beiden so aufeinander zu hetzen... aber wie sonst sollte ich einschätzen wie mein Custos reagierte, wenn es hart auf hart ging, wie zäh er war, wie leicht in Rage zu bringen. Ich wippte auf den Fußballen und betrachtete gebannt diesen Kampf, bereit ihnen Einhalt zu gebieten, aber im Augenblick war ich zu gespannt, ob mein Germane unseren Sidonius trotz allem noch unterkriegen würde!

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  • Im Peristylium stehen und sagen können, du bist zu Hause Appius. War ich das ab heute und für die Zeit, die ich unter den Lebenden weilte ? Unabhängig vom Dienst an Rom, hatte ich hier den Grund und Boden unter meinen Füßen, der die Decimas beherbergte. Es war sehr ruhig hier. Kein Lärm von der Straße. Es fehlte etwas, etwas entscheidendes, was eine Familie und ihre Zukunft ausmachte. Das Lärmen tobender Kinder. Ich sah mich um, war Rom anders als Piraeus.


    " Hier lässt es sich aushalten." Ich drückte den Rücken durch , holte tief Luft. " Ein harter Tag. Segel aufziehen ist eine Knochenarbeit. Die Aussicht ist dafür fantastisch. " Ich hatte die Taue das erste Mal in den Händen. Rau waren sie, die Hände brannten nach dem ersten Aufziehen. Eine Salbe von einem der Matrosen half gegen die Rötung und das Brennen. " Ich habe viel Zeit mit gebracht. Meine Anwesenheit ist erst zum morgendlichen Antreten erwünscht. Also was schlägst du vor, Serapio?" Ich war zu allen Schandtaten bereit.


    " Sag mal, gibt es hier keine Kinder? Das erste, über was man in Piraeus stolperte waren Kinder und ihre Mütter oder die Herrin des Hauses, die versuchte, das Chaos in die richtigen Bahnen zu lenken." es war merkwürdig, dass gerade das fehlende Chaos auffiel.

  • Es tat weh, es tat höllisch weh aber Garulf erhöhte den Druck auf den Kopf des Syrers, dieser schlug um sich, aber langsam und sicher gab er nach. Garulf wusste dass dieser Griff dafür Sorgen konnte dass ein Mensch das Bewusstsein verlor, oder sogar sterben konnte. Er lockerte den Druck, langsam aber stetig.


    Sidonius war schwach und Garulf stand schnell auf, humpelte etwas und gab ihm schnell Wasser. Mit einer leicht erhöhten Stimme redete er auf den Syrer ein. Mir leid tun das, aber ich muss zeigen Herrn wie gut ich bin. Alles OK mit dir? Der Syrer rappelte sich langsam aber sicher auf, es ging ihm gut auch wenn er einen roten Kopf hatte.


    Es geht, danke. Ich hoffe ich habe nichts kaputt gemacht bei dir, aber diesen Griff, den musst du mir zeigen. Er fing an zu lachen und klopfte dem Germanen auf die Schulter.

  • Theseus war gut! Er kämpfte besonnen und effektiv und war hart im nehmen. Besonders gefiel es mir, dass die beiden, trotzdem sie sich gegenseitig nicht schonten, dabei kameradschaftlich blieben.
    Ich nahm meinen Becher und füllte ihn aus der Karaffe, die noch bei den Resten meines Frühstückes stand, mit stark verdünntem Wein, reichte ihn Theseus.
    “Hier, trink auch einen Schluck.“ forderte ich ihn auf, dann kam Sidonius an die Reihe. “Das war gut. Ich möchte, dass ihr beiden regelmäßig zusammen übt, mit den Stäben und im Ringkampf.“
    An meinem Leibwächter war wohl ein Gladiator verloren gegangen. Ich überlegte, ob ich ihn nicht trotzdem in ein Ludus stecken sollte, damit er noch mehr Schliff bekam (um mich besser beschützen zu können, nicht für die Arena)... aber nein, zur Zeit, in meinem nur halb-wehrhaften Zustand, da sollte er besser an meiner Seite sein wenn ich ihn brauchte, als den ganzen Tag in einer Gladiatorenschule.
    “Macht das aber auf Dauer nicht hier im Garten, es könnte die Damen des Hauses stören. In den Thermen gibt es Palaestren, da gibt es alles was man zum Trainieren braucht, da kann man laufen, ringen, Krafttraining machen und so weiter, und sich danach massieren lassen, und waschen kann man sich da natürlich auch gleich.“ erklärte ich meinem Germanen. Ein Thermenbesuch war außerdem immer ein Genuß, und ich fand, dass tapfere Leibwächter auch besondere Auszeichnungen verdienten.
    “Sidonius soll dir das zeigen. Die Agrippathermen sind fabelhaft, und der Eintritt kostet nur ein As, Massage extra. Da gehen Sklaven und Bürger gleichermaßen hin, ihr müßt euch halt anständig benehmen gegenüber den Bürgern, aber da habe ich bei euch keine Bedenken. Ravdushara soll euch dann Geld geben.... ach, und für den Einkauf ja auch noch.“
    Mein guter Leibsklave hatte nämlich mittlerweile die Verwaltung dieser ganzen alltäglichen Ausgaben übernommen, zu meiner Erleichterung, ich hatte es nicht so mit den Zahlen, ihm dagegen schien das gar nichts auszumachen.
    “Und wenn du lieber lange Strecken läufst, Theseus, auf dem Marsfeld kann man auch wunderbar trainieren.“

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  • Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Im Peristylium stehen und sagen können, du bist zu Hause Appius. War ich das ab heute und für die Zeit, die ich unter den Lebenden weilte ? Unabhängig vom Dienst an Rom, hatte ich hier den Grund und Boden unter meinen Füßen, der die Decimas beherbergte. Es war sehr ruhig hier. Kein Lärm von der Straße. Es fehlte etwas, etwas entscheidendes, was eine Familie und ihre Zukunft ausmachte. Das Lärmen tobender Kinder. Ich sah mich um, war Rom anders als Piraeus.


    " Hier lässt es sich aushalten." Ich drückte den Rücken durch , holte tief Luft. " Ein harter Tag. Segel aufziehen ist eine Knochenarbeit. Die Aussicht ist dafür fantastisch. " Ich hatte die Taue das erste Mal in den Händen. Rau waren sie, die Hände brannten nach dem ersten Aufziehen. Eine Salbe von einem der Matrosen half gegen die Rötung und das Brennen. " Ich habe viel Zeit mit gebracht. Meine Anwesenheit ist erst zum morgendlichen Antreten erwünscht. Also was schlägst du vor, Serapio?" Ich war zu allen Schandtaten bereit.


    " Sag mal, gibt es hier keine Kinder? Das erste, über was man in Piraeus stolperte waren Kinder und ihre Mütter oder die Herrin des Hauses, die versuchte, das Chaos in die richtigen Bahnen zu lenken." es war merkwürdig, dass gerade das fehlende Chaos auffiel.


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    Ja doch, lauschig war es hier zu dieser abendlichen Stunde: dämmrigblau der Himmel über uns, hoch oben noch goldrot angestrahlte Wolkenstreifen, das Plätschern des Brunnens, ganz leise nur die Geräusche der Stadt.
    Ich ließ mich auf eine Gartenkline fallen, orderte etwas zu essen und zu trinken für uns beide bei einem Sklaven, und betrachtete Massa mit stiller Zufriedenheit.
    “Es ist echt fabulös dass du hier bist. Übrigens: blau steht dir. - Mhm.... das Ding ist ja auch gigantisch! Ein Wunder der Technik. Sag mal, nimmst Du mich mal mit hoch?“


    Viel Zeit... Warum wurden meine Wangen auf einmal so heiß als er mir das mitteilte?
    “Ja.... ähm... ich weiß nicht, da gibt es so viele Möglichkeiten.... worauf, ähm, hast du denn Lust?“ sprach ich mit unnachahmlicher Eloquenz.
    “Die Kinder, die sind wahrscheinlich schon im Bett. Secundus und Sevilla, die kleinen Kinder von Magnus, die wohnen hier mit ihrer Mutter, die wirst du auch noch kennenlernen. Ansonsten findest du hier nur eingefleischte Junggesellen, Jungspunde und meine wunderbare Schwester..." Ich beugte mich verschwörerisch zu ihm. “....die übrigens bald den Prätorianerpräfekten heiraten wird!“

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  • Der Wein schmeckte gut, sehr gut sogar. Danke Herr. Er war erschöpft, Sidonius war ein guter Kämpfer aber es machte auch Spaß mit ihm zu trainieren, da kam Garulf der Vorschlag seines Herrn gerade recht. Die Thermen? er wusste gar nicht dass dort auch Sklaven gestattet war zu baden, das war natürlich verlockend.
    Laufen, ja laufen tat gut, aber wo war das Marsfeld?
    Wo ist Feld des Mars, Sodinius du mir zeigen?
    Ja, natürlich können dann ja mal einen Tag lang trainieren wenn dein Herr nichts dagegen hat.


    Garulf war zufrieden, anscheinend gab es auch nichts mehr zu tun für ihn.
    Dürfen gehen Herr?

  • Ein unbestimmter Griff an die hellblaue Tunika. Was es mich gekostet hatte zwei Tuniken zu bekommen. Faustus hatte mit seinen Zweifeln recht gehabt. " Ja, es ist wirklich ein Gigant. Ich habe mir die Katakomben angesehen. Das kannst du dir nicht vorstellen. Das musst du gesehen haben und da oben auf der Dachterrasse....." frei wie ein Vogel fühlte man sich dort. Ein Blick nach unten und alles war klein, bedeutungslos. " Du bist doch noch im Dienst der Legion? Kein Problem ich hole dich von den Rängen ab. "


    Lust, das war es. Seine Betonung lag da, wo ich die Zeit anlegen wollte. Seit der Oase abstinent, wäre eine Nacht mit Annehmlichkeiten jeglicher Art wünschenswert. " Es sollte uns beiden zusagen. Bad, Massage, Unterhaltung, Wein. Ein ruhiger Ort zum Entspannen. Geht's dir in der Hinsicht besser? Hier hast du mehr Abstand zu den Ereignissen in der Wüste. " Das Desaster in der Oase, die Verletzung musste ihn traumatisiert haben. Anders konnte ich es mir nicht erklären.


    Ich räkelte mich auf der Kline. Sah in den Himmel. Die Traube in einer Hand über mich haltend, pflückte ich mit dem Mund Beere für Beere. Sie schmeckten köstlich, süß, knackig, herrlich frisch. “ Mmmmhhhh...zwei Kinder...wenigstens etwas. Morgen Abend bin ich wieder da. Werden sehen ob es sich ergibt. Das Jungeselle, damit meinst du dich. Du wirst nicht mehr lange drum herum kommen Faustus.” Ich grinste ihn an. “ Es wird sich was anständiges finden, mit dem du klar kommst.” ich hielt ihm die Traube hin. Verführerisch baumelte sie über seinem Gesicht.


    “ Was?? Der Tag heute ist angehäuft mit Überraschungen. Den Terentius heiratet sie? “ ich ließ die Hand mit der Traube sinken. Ein meilenweiter Unterschied zum Quintilier, das stand fest. Eine Verbesserung.... ja, das wird sich zeigen.” sprach ich mehr zu mir. “ Ich hoffe, dass ich bei der Hochzeit dabei sein kann. Ich muss dir gestehen, dass ich nur ein paar Tage hier bin. Als Adjutant des Praefecten der classis mehr eine Kurzkontrolle der hier stationierten Kohorte Matrosen.” An der Trauben war jegliches Interesse verloren gegangen. Sie landete in der Obstschale. Gabe es nicht ein erfreulicheres Thema? “ Dein Germane macht einen guten Eindruck.” schwenkte ich um. “ Mit dem hätte ich zugegeben meine Mühe.” Meine Brust- und Oberarmmuskeln anspannend.


  • “Ja, geht nur.“
    Ich entließ die beiden mit einem wohlwollenden Lächeln und erhob mich. Dabei fiel mein Blick auf den Hügel von leeren Austernschalen, Überrest meines Frühstückes. Leidig verzog ich das Gesicht. Wenn die Austern nicht bald Wirkung zeigten, musste ich mir echt was anderes überlegen... Melitta räumte den Tisch ab, und ich verließ das Peristyl, um mich den Aufgaben zu widmen, die dieser schöne Tag so mit sich brachte.

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  • “Klasse!“ rief ich fröhlich aus, als Massa mir meine ganz private Führung nach da oben in Aussicht stellte. Aber das folgende Thema machte mich... befangen. Er war so zartfühlend, die Worte sehr allgemein zu halten, aber meine Gedanken waren leider sehr spezifisch, und die Hitze in meinem Gesicht wurde noch etwas hitziger.
    “Klingt gut.“ murmelte ich, und: “Wie man's nimmt.“
    Entspannter war ich auf jeden Fall, und körperlich wieder viel kräftiger, bis auf den blöden Arm halt, in anderer Hinsicht ließ die Besserung auf sich warten. Austern jedenfalls konnte ich keine mehr sehen. Aber vielleicht lag die Heilung ja woanders, ganz nahe, vielleicht musste ich nur die Hand danach ausstrecken. Fasziniert betrachtete ich wie die Trauben in seinem Mund verschwanden, und als er mich damit neckte schnappte ich selbst begehrlich danach, riss mit den Lippen eine ab und aß sie genüßlich.
    “Oh, hör mir nur damit auf! Du hast gut reden, du grausamer Achaier, der du, ähm, mit den pfeilschnellen Schiffen und dem weindunklen Meer vermählt bist. Ich habe mich ja in mein Schicksal ergeben..... aber es hat doch noch Zeit. Jede Menge Zeit. Erst mal steht meine Schwester im Vordergrund.“
    Er war jedenfalls angemessen verdutzt. Ich seufzte, als er von seinem baldigen Aufbruch sprach. “Schade. Aber zur Hochzeit musst du einfach da sein...“
    Eigentlich gab es ein wichtiges Thema zu besprechen, und zwar, wie wir eben jenen Flottenpräfekten wieder versöhnlich stimmen konnen, aber ich fand, dass Massa erst mal in Ruhe hier ankommen sollte, bevor wir uns so ernsten Dingen zuwandten.
    “Mein Germane, ja, der war ein echter Glückskauf.“
    Ich lächelte über Massas demonstratives Muskelspiel, wobei ich den Anblick durchaus sehr genoß.
    “Sag es doch, er würde dich fertig machen. Der Mann ist groß wie ein Baum und stark wie ein Bär...“ Mein Lächeln wurde schelmisch. “Gefällt er dir? Sollen wir ihn mit ins Balneum nehmen?“


    Ich schickte den Sklaven, der sich dienstbeflissen in unserer Nähe hielt, los, um das Bad für uns anzuheizen und Massagesklaven aufzutreiben. Als er sich entfernt hatte, warf ich einen Blick in die Runde, um mich zu vergewissern dass wir soweit alleine waren, dann rückte ich näher an Massa heran, legte ihm die Hand auf die Schulter, fuhr mit ausgestreckten Fingern langsam durch sein schönes langes Haar.
    “Appius... Ich wollte dir aber noch erzählen... also, auch wenn's wahrscheinlich überflüssig ist, nur um ehrlich zu sein, nur damit du es weißt... dass ich schon wieder in etwas hier in Rom verstrickt bin, also, mit dem Herzen... dass ich in der Hinsicht nicht frei bin...“ Ich hielt die Augen niedergeschlagen, als ich ihm das sagte. Wahrscheinlich war es wirklich unnötig ihm das zu erzählen, er war locker, er hatte nie irgendwelche Ansprüche erhoben... Es hatte keine Bedeutung für unsere Leidenschaft, oder für unsere Freundschaft! ... Oder doch? War es nicht eine romantische Freundschaft?
    “Du kannst mich ruhig auslachen.“ schloß ich, mich ziemlich närrisch fühlend.

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