Decimus Livianus

  • "Ah! Eine neue Villa. nun, dann wird es mich freuen seiner Einladung nachzukommen, sobald sie mich erreicht. Richte ihm bitte meine Grüße auch. Natürlich auch deiner Gemahlin."


    Livianus verabschiedete sich von dem Germanicer und widmete sich dann wieder seiner privaten Korrespondenz.

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta

    /images/misc/ava_galerie/antonius_klein2.jpg

    So betrat ich also nach kurzem Anklopfen das Officium meines Patrons. Mir folgte die Sklavin, welcher ich meinen Sohn für die Zeit unseres Besuchs hier anvertraut hatte sowie zum Schluss natürlich auch Memmius Saufeius Tremulus, der Mosaikenleger Tibera Lucias Vertrauens. "Sei gegrüßt, mein Patron Decimus!", ergriff ich dann auch ohne Umschweife das Wort und lächelte dem Consular entgegen. Ob der wohl bemerkte, dass ich für eine gewordene Mutter schon wieder eine ziemlich gute Figur hatte? (Mein Geheimnis: Was von meinen Bauch noch nicht wieder wegtrainiert war, das ließ ich mir mit einem Bauchverband erstmal einfach wegverbinden!) "Es freut mich, dich zu sehen! Ich hoffe, dir und deiner Familia geht es gut?", erkundigte ich mich höflich, bevor die Sklavin mit meinem Sohn auf dem Arm zu mir aufgeschlossen hatte und sich an meine rechte Seite stellte. "Ja, und hier ist er." Ich konnte ein breites, stolzes Grinsen an dieser Stelle einfach nicht unterdrücken. "Das ist mein Sohn Marcus Iulius Dives Minor.", der wiederum gerade seiner aktuellen Lieblingsbeschäftigung nachging: schlafen.
    Anschließend gesellte sich der Saufeier an meine linke Seite. "Und ich darf dir vorstellen, das ist Saufeius Tremulus, ein begnadeter Mosaikenleger, dessen Werke sogar bei den Patriziern sehr geschätzt werden." Immerhin hatte er mal für die Tiberier gearbeitet, nicht wahr? "Salve, Consular Decimus.", nutzte der Saufeius die Gelegenheit für eine kurze Begrüßung und senkte ehrerbietend seinen Kopf vor dem amtierenden Stellvertreter des Kaisers....


    "Willkommen in der Casa Decima. Meine liebe Sergia! Saufeius! Bitte nehmt doch Platz."


    Er wartete bis sich die Gäste gesetzt hatten und ließ dann durch einen Sklaven Getränke und einige kleine vorbereitete Häppchen auftragen. Währenddessen wandte er sich wieder an seine Klientin, nachdem er einen kurzen Blick auf das Bündel geworfen hatte, dass die mitgebrachte Sklavin sanft in Händen trug.


    "Ich gratuliere dir und natürlich auch deinen Mann zu eurem gesunden Nachwuchs. Möge Fortuna ihm eine glückliche Zukunft bescheren."

  • Wir folgten der Einladung und setzten uns also. "Ich danke dir.", sah ich mich dann gezwungen zu sagen, während mein Lächeln eine winzige Spur härter geworden war bei den weichgespülten Worten meines decimischen Patrons. Denn was in aller Welt sollte mein kleiner Marc später einmal mit einer glücklichen Zukunft anfangen?! Ich kannte Sklaven (natürlich nur aus Erzählungen), die glücklich mit ihrem Dasein waren! Nein, da brauchte mein kleiner Junge bestimmt nicht irgendein Glück von irgendeiner Göttin (wo sich die Allmächtigen doch eh nie in das Theater des irdischen Lebens einmischten!).. sondern was er brauchte und wofür ich mich einsetzen würde, das war eine erfolgreiche Zukunft! Er sollte einmal Karriere machen! Er sollte eine gute Partie finden und durch Heirat und Kinder an sich binden! Er sollte sich dadurch wie durch die Wahl eines geeigneten Patrons und geeigneter "Freunde" ein Netz von verlässlichen Verbündeten schaffen, auf dass er sich niemals so wie ich machtlos in einem Rom widerfand, das entgegen jeder sachlichen Lage und objektiven Logik Tatsachen und Fakten wider besseren Wissens (das unterstellte ich hier einfach mal) ignorierte! DAS wünschte ich meinen kleinen Marc!
    Aber ich ließ mir äußerlich nichts anmerken. "Ich bin mir sicher, er wird einmal ein Großer werden, mein Junge. Und er wird bestimmt auch glücklich sein durch den Erfolg, den er später hoffentlich hat.", kommentierte ich nur vermeintlich zustimmend und nickte mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Da ich weiter so ohne Nachfragen jetzt nichts zu meinem Sohn zu sagen wusste und natürlich nicht wissen konnte, welchen der beiden anderen brieflich angekündigten Punkte mein Patron, der Hausherr und Gastgeber, zuerst besprechen wollte, schwieg ich anschließend einen kurzen Augenblick. Es wäre unhöflich gewesen, wenn ich selbst entschiede in welche Richtung das Gespräch nun zu fließen hätte. (Und weil ich heute hier auch etwas von meinem Patron wollte, war ich nun mal zur Wahrung der Etikette angehalten.) "Du und deine Frau, ihr habt euch inzwischen wieder an das neuerliche Eheleben gewöhnt?", wiederholte ich in anderer Formulierung dann einfach nochmal die noch offene Frage meiner Begrüßung. "Ich danke dir natürlich noch einmal für deine Einladung zu diesem freudigen Anlass eurer Eheschließung. Es war eine wirklich gelungene Feier." Ohne größere Skandale - für das Potenzial eines Consulars und einer Aelia eigentlich fast schon langweilig, so gelungen und.. "perfekt".

  • Livianus saß, wie meist wenn er in seinem Officium zu finden war, vor einem Haufen Korrespondenzen und Berichten aus allen Ecken und Enden Roms. Oftmals ärgerte er sich darüber, wenn er unerwartet gestört und so aus der Arbeit gerissen wurde. Manchmal, so wie heute, war ihm eine solche Abwechslung jedoch sehr willkommen. Er hob seinen Blick und sah zur Türe.


    "Herein!"

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    Wir folgten der Einladung und setzten uns also. "Ich danke dir.", sah ich mich dann gezwungen zu sagen, während mein Lächeln eine winzige Spur härter geworden war bei den weichgespülten Worten meines decimischen Patrons. Denn was in aller Welt sollte mein kleiner Marc später einmal mit einer glücklichen Zukunft anfangen?! Ich kannte Sklaven (natürlich nur aus Erzählungen), die glücklich mit ihrem Dasein waren! Nein, da brauchte mein kleiner Junge bestimmt nicht irgendein Glück von irgendeiner Göttin (wo sich die Allmächtigen doch eh nie in das Theater des irdischen Lebens einmischten!).. sondern was er brauchte und wofür ich mich einsetzen würde, das war eine erfolgreiche Zukunft! Er sollte einmal Karriere machen! Er sollte eine gute Partie finden und durch Heirat und Kinder an sich binden! Er sollte sich dadurch wie durch die Wahl eines geeigneten Patrons und geeigneter "Freunde" ein Netz von verlässlichen Verbündeten schaffen, auf dass er sich niemals so wie ich machtlos in einem Rom widerfand, das entgegen jeder sachlichen Lage und objektiven Logik Tatsachen und Fakten wider besseren Wissens (das unterstellte ich hier einfach mal) ignorierte! DAS wünschte ich meinen kleinen Marc!
    Aber ich ließ mir äußerlich nichts anmerken. "Ich bin mir sicher, er wird einmal ein Großer werden, mein Junge. Und er wird bestimmt auch glücklich sein durch den Erfolg, den er später hoffentlich hat.", kommentierte ich nur vermeintlich zustimmend und nickte mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Da ich weiter so ohne Nachfragen jetzt nichts zu meinem Sohn zu sagen wusste und natürlich nicht wissen konnte, welchen der beiden anderen brieflich angekündigten Punkte mein Patron, der Hausherr und Gastgeber, zuerst besprechen wollte, schwieg ich anschließend einen kurzen Augenblick. Es wäre unhöflich gewesen, wenn ich selbst entschiede in welche Richtung das Gespräch nun zu fließen hätte. (Und weil ich heute hier auch etwas von meinem Patron wollte, war ich nun mal zur Wahrung der Etikette angehalten.) "Du und deine Frau, ihr habt euch inzwischen wieder an das neuerliche Eheleben gewöhnt?", wiederholte ich in anderer Formulierung dann einfach nochmal die noch offene Frage meiner Begrüßung. "Ich danke dir natürlich noch einmal für deine Einladung zu diesem freudigen Anlass eurer Eheschließung. Es war eine wirklich gelungene Feier." Ohne größere Skandale - für das Potenzial eines Consulars und einer Aelia eigentlich fast schon langweilig, so gelungen und.. "perfekt".


    "Ja, das haben wir. Ich danke der Nachfrage. Vespa ist eine wunderbare Frau und ich hätte es nicht besser erwischen können. Und wir danken dir und deinem Mann natürlich für euer kommen und auch noch einmal für die großzügigen Hochzeitsgeschenke."


    Da damit aus der Sicht des Decimers vorerst einmal alle Höflichkeitsfloskeln abgehandelt waren, wollte er sich nicht mehr all zu lange damit aufhalten. Schließlich hatte diesmal auch er ein Anliegen an seine Klienten, dass er später vorzubringen gedachte.


    "Also meine Liebe. Was führt euch heute zu mir?"

  • Hm. Hatte er meinen Brief nicht gelesen? Da hatte ich ihm doch geschrieben, warum ich heute hier aufschlagen wollte! - Es vergingen zwei kleine Augenblicke, bis der Groschen bei mir fiel und es klick machte: Die Frage am Ende war gar keine Frage, sondern eine Aufforderung! Ich sollte (durfte!) entscheiden, worüber wir als nächstes sprachen. Mit einem erfreuten Lächeln nickte ich also und begann: "Nun, nachdem ich dir meinen Sohn vorstellen konnte", blickte ich kurz in dessen Richtung, "habe ich hier das lange versprochene Geschenk für dich. Denn ich habe Saufeius nämlich als Mosaikenleger für dich engagiert! Und egal, ob im Atrium, Tablinum oder Triclinium.. oder irgendwo anders im Haus.. er wird dir auf meine Kosten ein Mosaik deiner Wahl legen.. sofern du erlaubst und damit einverstanden bist.", sprach ich dann und wies mit meiner Hand auf den Saufeier.


    Danach ließ ich eine kurze Pause. "Aber bevor wir dazu kommen und du deine Entscheidung triffst" Da wollte ich dem Decimus ja auch ruhig ein bisschen Zeit geben, um sich diese Idee durch den Kopf gehen zu lassen. "könnten wir vielleicht über mich und meine eigene Zukunft sprechen. Denn ich diene dem Cursus Publicus heute schon länger als die meisten anderen ihm jemals gedient haben: Keine Postpräfektin stand länger im Dienst des Cursus Publicus und nur deine Verwandte Decima Lucilla war länger als Postpräfektin im Amt als ich. Und auch die meisten Männer übertreffe ich mittlerweile in der Dauer meiner Tätigkeit für den Cursus Publicus sowie der Dauer meiner Postpräfektur." Ich nickte bekräftigend und holte zwischendurch mal wieder etwas Luft. "Deshalb möchte ich dich fragen und darum bitten, dich für mich einzusetzen. Ich würde gerne als Procuratrix meinem auch schon wieder vor einer ganzen Weile erlangten Ritterstand entsprechend in die kaiserliche Kanzlei wechseln." Damit war die Katze aus dem Sack. "Procuratrix a memoria wäre zum Beispiel was. Und für meine Nachfolge auf dem Postpräfektenposten würde ich gerne meinen Klienten Titus Nonius Turbo empfehlen." Wer dann wiederum seine frei werdende Stelle als Stationarius übernehmen würde, war mir egal. (Das wäre ja dann auch nicht mehr mein Problem!)

  • "Hmmm... Procuratrix a memoria.... du würdest damit zwar die Einstiegsämter in den ritterlichen Cursus Honorum überspringen, aber wie du selbst richtig sagtest, ist dies bei deiner bisherigen Erfahrung und deiner außergewöhnlichen Laufbahn nichts ungewöhnliches. Du kennst natürlich auch meinen Klienten Iunius Silanus, den Procurator a libellis. Ich werde ihn diesbezüglich kontaktieren. Sollte er eine Möglichkeit sehen dich im Palast unterzubringen, dann wird er mir diesen kleinen Gefallen sicher nicht abschlagen. Um deine Nachfolge als Postpräfektin muss ich mich zum Glück ja nicht kümmern."


    Der Decimer schmunzelte und kam dann wieder auf das angesprochene Geschenk zurück.


    "Und das dein Geschenk betrifft, so bin ich natürlich damit einverstanden. Vielen Dank!" sagte der Consular sichtlich erfreut und warf auch dem Saufeier einen kurzen Blick zu, ehe er wieder zu Fausta sah. "Ich denke dass sich vor allem auch meine Frau sehr über dieses Geschenk freuen wird. Nun wo sie hier bei uns eingezogen ist, habe ich bereits darüber nachgedacht, ihr die Neugestaltung unserer privaten Wohnräume zu überlassen. Ein hübsches Mosaik, eventuell im Bad, kommt ihr da sicher sehr gelegen. Ich werde ihr diese freudige Überraschung heute Abend mitteilen."

  • Och, das ging ja leichter als erwartet! Keine Rechtfertigung war nötig, zum Beispiel dass ich nicht Procuratrix Civitatium werden wollte, weil ich nicht in irgendeine einsame Provinz wollte; oder dass ich nicht Procuratrix Annonae werden wollte, weil ich keine Lust darauf hatte, hinter diesem Germanicus Aculeo, dem Ex-Verlobten der mir verhassten Quintilia, hinterherzuwischen. - Aber nein, mein Patron sah offenbar auch so, dass ich lang genug verantwortungsvoll die Postpräfektur in Italia ausgefüllt hatte, um die Einstiegsstufe der ritterlichen Ämter berechtigt auslassen zu können. "Das wäre sehr schön, wenn du das für mich tätest.", nickte ich mit einem dankbaren Lächeln auf den Lippen und hielt dann kurz die Luft an. Denn eine kleine Sache war da in diesem Zusammenhang ja noch: "Und ich möchte bestimmt nicht maßlos erscheinen" Auch wenn Bescheidenheit noch nie wirklich meine Stärke gewesen war. "aber mein Onkel Pompeius Trimalchio oder auch deine Verwandte Decima Lucilla wurden am Ende ihrer Postpräfektur beide für ihre "hervorragende Leistung für den Cursus Publicus" beide mit einem Diploma ausgezeichnet.. ähnlich wie auch ein gewisser Hadrianus Subdolus, der ebenfalls einer meiner Amtsvorgänger war." Es war klar, worauf ich hinaus wollte, oder? "Ich war nun länger für den Cursus Publicus tätig, als all diese drei Ausgezeichneten * und da dachte ich, dass ich mir eine kleine Anerkennung dafür doch sicherlich auch verdient hätte, oder?" Ich lächelte den Decimus keck von unten an.


    Sim-Off:

    * Vor allem habe ich den CP seit meiner Ernennung zur Stationaria auch komplett allein geschmissen....


    Kurz strich ich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Und natürlich kannst du dir sicher sein, dass ich dir auch als Procuratrix treu zur Seite stehen werde.. genauso wie ich dir auch jetzt als Postpräfektin natürlich treu zur Seite stehe und dir helfe, wann immer du die Hilfe einer Postpräfektin brauchst.", sagte ich so mehr oder weniger nur dahin. Denn ich rechnete ja nicht wirklich damit, dass ausgerechnet jetzt mein Patron vielleicht doch nochmal eine Bitte an mich als Postpräfektin haben könnte.


    Als es dann um das Mosaik ging, lächelte ich froh (und ein bisschen auch erleichtert), dass der Decimer mein Geschenk so offen und frei heraus annahm. Damit war Schritt 2 meiner Intrige hier geglückt! Jetzt müsste im nächsten Schritt nur noch der Mosaikenleger auf diesen missratenen "Faustus" treffen und tun, wofür ich ihn (auch) bezahlte. Und dann könnte ich im letzten Schritt ganz vergnüglich die beiden Galbini direkt vor den Augen meines Patrons auffliegen und hochgehen lassen! (Soweit zumindest mein diabolischer Plan.) "Das ist bestimmt eine ganz ausgezeichnete Idee! Und ich bin mir sicher, Saufeius hier hat auch für deine werte Gattin genügend Vorschläge auf Lager, was Motive und Ornamentik und solche Dinge angeht.", bekräftigte ich den Decimus also in der Annahme meines Geschenks.


    Sim-Off:

    Ich bin einfach mal so frei und biete dir das fertige Mosaik in der WiSim schon an, auch wenn es sim-on ja erst noch gelegt werden muss.

  • Natürlich war der Decimer daran interessiert seine Klienten auf wichtige Posten zu bringen und dadurch wiederum seinen eigenen Einflussbereich noch mehr zu vergrößern, als er ohnehin schon durch sein eigenes Amt war. Daher erübrigte sich jegliche Diskussion über minderwertigen Ritterposten auch. Mit Silanus Unterstützung würde er die Sergia schon an den Kaiserhof hieven. Ein weiterer Klient mit zukünftigen Aufstiegschancen - und die hatte Fauste allemal - in der kaiserlichen Administratio zu wissen kam ihm sogar sehr gelegen. Immerhin war sein iunischer Klient schon einige Zeit dort und bot sich aufgrund seines Werdegangs ebenso für höhere Aufgaben an. Vielleicht konnte er die Sergia in der Zwischenzeit ja als Nachfolgerin positionieren. Die weitere Bitte hingegen, sah er, obwohl sie verhältnismäßig kleiner war, als jene um ein Amt am Kaiserhof, als ein wenig komplizierter an. Er überlegte kurz, ehe er ein weniger zurückhaltender antwortete, als zuvor.


    "Zweifellos hast du eine solche Auszeichnung verdient Sergia. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich dazu die richtigen Kontakte habe. Du unterstehst dem Curator Rei Publicae nicht war?"

  • Ich schüttelte sachte den Kopf. "Nein, seit der letzten Reform des Cursus Publicus unterstehen die Postpräfekten in den Provinzen ihren jeweiligen Statthaltern und in Italia dem oder den Prätorianerpräfekten.", auch wenn ich ehrlich gesagt trotz meiner langen Zeit als Postpräfektin von Italia noch immer nicht das Vergnügen auch nur eines Gespräches mit einem Prätorianerpräfekten gehabt hatte. (Aber um Missverständnissen vorzubeugen: Ich fand das so schlecht jetzt nicht, dass sich die Prätorianer aus welchen Gründen auch immer nicht in die Geschäfte des Cursus Publicus hier einmischten. So konnte ich hübsch mein eigenes Süppchen kochen!) "Irgendsoein Maevius müsste demnach momentan mein direkter Vorgesetzter sein.", schlussfolgerte ich und deutete mit diesen vagen Worten an, dass ich viel mehr als den Namen dieses Mannes bisher nicht von ihm kannte. - Wie auch? Keine pompöse Amtseinführung, keine Briefe oder persönlichen Besuche von ihm, keine Paraden oder sonstigen öffentlichen Auftritte. Kurzum: Der Mann war praktisch unsichtbar.

  • "Der Prätorianerpräfekt... Achja!"


    Dieser Erkenntnis, die nun auch dem Decimer wieder einschoss machte die Angelegenheit nicht einfacher. Denn auch sein eher bescheidener Kontakt zu diesem Mann war bisher rein formell und von Amtswegen gewesen. Dennoch nickte er zuversichtlich.


    "Nun, ich werde sehen was ich diesbezüglich für dich tun kann."


    Zeitglich viel ihm auch etwas ein, dass er bei dieser Gelegenheit an seine Klientin herantragen wollte.


    "Ehe ich es vergesse. Da ich davon ausgehe, dass deiner Berufung an den Kaiserhof nichts im Wege stehen wird, hätte auch ich noch eine Bitte, die du mir nach in der Zwischenzeit als Postpräfektin von Italia erfüllen könntest. Ein anderer Klient von mir, ein Neuer, Marcus Artorius Rufinus hat sein Ansinnen an mich herangetragen als Stationarius in Italia tätig zu werden. Ich habe ihm versprochen seinen Namen dir gegenüber zu erwähnen. Er scheint mir ein guter und vielversprechender junger Mann zu sein, den ich bei seiner Karriere gerne etwas unter die Arme greifen würde. Er ist vor kurzem nach Rom gezogen, wo er die Casa seiner Familie übernommen hat. Darf ihn dir bei Gelegenheit vorbeischicken, dass du ihn dir ansiehst und schaust, ob du ihm bei einem Einstieg in den Cursus Publicus helfen kannst?"

  • Er wollte es versuchen. Sehr schön! Denn ich selbst hatte ja mit dem Militärs ansonsten eher weniger zu schaffen. Aber wenn so ein gestandener Consular und Stadtpräfekt mit so einem kleinen Anliegen seine Klientin betreffend ankäme, dann stünden die Erfolgschancen bestimmt schon deutlich besser!
    Im Gegenzug hatte nun auch mein Patron noch eine Bitte an mich. Einer seiner anderen Klienten wollte Stationarius hier in Italia werden. Ich nickte. Denn wenn ich hoffentlich eh bald dem Cursus Publicus in Richtung Palatin "Adieu!" sagte, dann konnte es mir ja eigentlich ganz gleich sein, mit wem sich die Post da nach mir herumzuschlagen hätte. (Memo an mich selbst: Marcus Artorius Rufinus einstellen.) "Hat er irgendwelche Präferenzen, wo er in Italia tätig sein möchte? Dann könnte ich mich im Vorfeld schonmal informieren, ob die betreffende Mansio freie Stationarii-Stellen hat oder nicht.", erkundigte ich mich und erklärte meine Frage auch gleich. "In Mantua und Ostia zum Beispiel, das weiß ich zufällig aus dem Kopf, suchen wir noch Personal, während ich in Misenum gerade vor zwei Tagen erst personelle Veränderungen vorgenommen habe." Da wollte ich also nicht gleich schon wieder etwas verändern. Ich ließ eine kurze Pause, dann zuckte ich mit den Schultern. "Ansonsten kann sich dieser Artorius Rufinus gerne in meinem Officium der Sedes administrationis Italiae einfinden." Wann? "Sagen wir gleich morgen? Zu Beginn der achten Stunde?" Um diese Zeit kam ich normalerweise von meiner Mittagspause, war entspannt und hatte einen Kopf für solche Dinge. Außerdem hätte mein Patron genug Zeit in seiner morgendlichen Salutatio diesen Termin an den Artorius weitergeben. "Wäre das okay?"

  • "Eine Decima aus Achaia?" sagte Livianus sichtlich überrascht. "Ich bin sofort da."


    Mit diesen Worten wandte er sich wieder dem Brief zu, den er gerade in Händen hielt und die wenigen Zeilen noch zu Ende lesen wollte, ehe er sich dem unerwartetem Gast widmete.

  • Zitat

    Original von Sergia Fausta
    Er wollte es versuchen. Sehr schön! Denn ich selbst hatte ja mit dem Militärs ansonsten eher weniger zu schaffen. Aber wenn so ein gestandener Consular und Stadtpräfekt mit so einem kleinen Anliegen seine Klientin betreffend ankäme, dann stünden die Erfolgschancen bestimmt schon deutlich besser!
    Im Gegenzug hatte nun auch mein Patron noch eine Bitte an mich. Einer seiner anderen Klienten wollte Stationarius hier in Italia werden. Ich nickte. Denn wenn ich hoffentlich eh bald dem Cursus Publicus in Richtung Palatin "Adieu!" sagte, dann konnte es mir ja eigentlich ganz gleich sein, mit wem sich die Post da nach mir herumzuschlagen hätte. (Memo an mich selbst: Marcus Artorius Rufinus einstellen.) "Hat er irgendwelche Präferenzen, wo er in Italia tätig sein möchte? Dann könnte ich mich im Vorfeld schonmal informieren, ob die betreffende Mansio freie Stationarii-Stellen hat oder nicht.", erkundigte ich mich und erklärte meine Frage auch gleich. "In Mantua und Ostia zum Beispiel, das weiß ich zufällig aus dem Kopf, suchen wir noch Personal, während ich in Misenum gerade vor zwei Tagen erst personelle Veränderungen vorgenommen habe." Da wollte ich also nicht gleich schon wieder etwas verändern. Ich ließ eine kurze Pause, dann zuckte ich mit den Schultern. "Ansonsten kann sich dieser Artorius Rufinus gerne in meinem Officium der Sedes administrationis Italiae einfinden." Wann? "Sagen wir gleich morgen? Zu Beginn der achten Stunde?" Um diese Zeit kam ich normalerweise von meiner Mittagspause, war entspannt und hatte einen Kopf für solche Dinge. Außerdem hätte mein Patron genug Zeit in seiner morgendlichen Salutatio diesen Termin an den Artorius weitergeben. "Wäre das okay?"


    "Da er wie gesagt seine Familiencasa hier in Rom übernimmt, nehme ich an, dass er wenn möglich auch in der unmittelbaren Umgebung von Rom seinen Dienst verrichten möchte. Doch am besten du fragst ihn das bei diesem Termin selbst. Wenn es bei dir gleich morgen ginge, dann wäre das wunderbar. Ich werde dann gleich einen Boten losschicken, der ihm zu diesem Termin übermittelt. Ich danke dir, meine Liebe."

  • Ja, gut. "Dann erwarte ich deinen Klienten Artorius morgen zur achten Stunde in meinem Officium der Sedes administrationis Italiae.", fasste ich nochmal zusammen und betrachtete diesen Punkt damit als erstmal abgehakt. Gedanklich ging ich dann meine Agenda nochmal durch:


    - Klein Marc vorgestellt: erledigt
    - Mich für Procuratur in der Kanzlei zur Sprache gebracht: erledigt
    - Meinen Klienten Titus Nonius Turbo zu meinem Nachfolger vorgeschlagen: erledigt
    - Mich für ein Diploma nach langer Dienstzeit empfohlen: erledigt
    (- Im Gegenzug einen Termin für diesen Artorius eingeräumt: erledigt)
    - Und natürlich meinen Mosaikenleger vermittelt: praktisch auch so gut wie erledigt


    Ich nickte. "Da Saufeius nicht hier in Rom lebt, habe ich ihm für die Dauer seines Auftrags übrigens in der Casa Sergia ein Zimmer organisiert. Um diese Dinge brauchst du dich also nicht weiter zu kümmern.", ließ ich meinen Patron noch wissen. "Das einzige, was er heute oder in den nächsten Tagen dann noch erfahren sollte, ist, wann er mit seiner Arbeit beginnen kann." Ich sah zu Tremulus hinüber. Er nickte zustimmend. Dann wandte ich meinen Blick wieder zum Decimus und schwieg. Denn mehr hatte ich hier und heute erstmal nicht auf dem Herzen.

  • "Ich danke dir." erwiderte Livianus kopfnickend auf die Bestätigung des Termins und natürlich auf die Klarstellung, dass Fausta sich auch um die Unterbringung des Saufiers kümmerte. Er war wirklich angetan von dem Aufwand, die sich seine Klientin für dieses Geschenk angetan hatte.


    "Wie gesagt, werde ich mit meiner Gemahlin darüber sprechen und dir dann Nachricht zukommen lassen. Ich bin mir sicher, ihre Freude wird ebenso groß sein wie meine. Du wirst also nicht lange auf unsere Antwort warten müssen."


    Ein Scriba des Decimers erschien in der Türe und machte den Hausherrn durch ein vereinbartes Handzeichen darauf aufmerksam, dass in kürze bereits der nächste Termin anstand. Livianus wandte sich lächelnd seiner Klientin zu.


    "Nun meine liebe Sergia. Ich muss mich entschuldigen, aber es steht bereits der nächste Termin an. Ich wünschte, dass ich mehr Zeit hätte, aber leider lässt mich mein Amt an den meisten Tagen kaum zur Ruhe kommen. Gibt es noch etwas, dass dir auf dem Herzen liegt?"

  • Hatte ich noch weitere Anliegen auf dem Herzen? "Nein. Wenn du wegen meiner bereits benannten Bitten mit deinem Klienten Iunius beziehungsweisse dem Praefectus Praetorio Maevius Kontakt aufnimmst sowie wegen deines Geschenks mit deiner Frau sprichst, dann wäre ich schon äußerst glücklich." Ich nickte bekräftigend. "Im Gegenzug werde ich natürlich sehen, was ich für deinen Klienten Artorius tun kann.", bestätigte ich auch meinerseits nochmal. "Ansonsten bleibt mir nur zu sagen, dass du ein Schreiben wegen des Mosaiks am besten trotzdem in die Casa Iulia zu mir schickst, auch wenn Saufeius in der Casa Sergia unterkommen wird." Ich wollte schließlich die Kontrolle haben über meine Mosaikenleger-Intrige. "Und wenn ich ansonsten nichts weiter für dich tun kann.." Ich hielt kurz inne und schaute meinen Patron fragend an: Hatte er noch etwas, das ich für ihn tun könnte? "..dann will ich deine Zeit natürlich auch nicht unnötig länger strapazieren." Damit legte ich es also direkt in die Hände des Consulars, noch eine weitere Bitte an mich heranzutragen (falls er denn noch eine hatte) oder aber dieses Gespräch nun zu beenden. Beides sollte mir nur recht sein.

  • In eine Equestunika gekleidet und mit konzentrierter Miene, suchte ich, nach den ersten Vorbereitungen, meinen Vater auf, sobald er nach Hause kam. Ich klopfte, und kam auf seine Aufforderung herein.
    "Salve Vater. Die Ernennung kam heute. Ich danke dir!" sprach ich von ganzem Herzen. Ich war zwar nicht gerade euphorisch über den Rückschritt, doch ohne Livianus hätte ich wahrscheinlich nie wieder überhaupt einen Fuß auf den Boden bekommen. Der Kaisermörder war zwar dahingerafft, glücklicherweise, doch seine Günstlinge hatten sich wie Bandwürmer in den Machtpositionen festgesetzt und würden sicherlich keinen Fußbreit davon für ehemalige Feinde freigeben.
    "Wie sind deine Instruktionen?"
    Im Grunde hatte mein Vater die besten Karten, um selbst nach der Macht zu greifen. Nicht aus Machtgier, sondern weil er es nie gescheut hatte, die Verantwortung zu übernehmen wenn es not tat. Ich musterte ihn nachdenklich, und hoffte, ganz selbstsüchtig, dass er es nicht tat. Zuviel Gift, Verrat und verborgene Klingen umschwirrten den Thron. Auch wenn er sicherlich ein sehr guter Kaiser wäre.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!