hortus et peristylium

  • Meridius überlegte lange, wie er es sagen sollte. Er war kein Meister in diesen Dingen und er wollte es auch niemals sein.


    "Alessa, ich habe gerade einen Brief bekommen...
    Dein Bruder ist zu Vater gegangen..."


    Er nahm sie in seine Arme, hatte er doch die Angst, dass sie fallen könnte.

  • Sie schüttelte ungläubig den Kopf. "Nein...nein, das darf nicht sein.. nicht Gaius. Nicht auch noch mein Bruder!" ihre Stimme zitterte wie auch ihr ganzer Körper. Tränen sammelten ungehalten in ihren Augen und sie konnte sie nich davon abhalten über ihre Wangen zu laufen.


    "WAAAAAAAAAARUUUUUUM???" schrie sie und schlug mit ihren Fäusten krampfhaft auf Meridius Schultern und Brust ein, um ihrer Trauer, ihrem Schmerz, ihrer Angst und ihrer Wut freien Lauf zu lassen. In diesem Rausch merkte sie nicht, dass sie wie verrückt zappelte, während er sie an den Handgelenken packte, sodass sie nicht weiter nach ihm schlagen konnte.
    Sie konnte ihre Besinnung nicht mehr wiederfinden. "Gaius.. mein Gaius...das kann nicht sein... WARUM?!" rief sie immer wieder, sodass es im Anwesen laut wiederhallte. "Mein Bruder, warum bist du nicht zu uns gekommen?"

  • Meridius wusste keine Antwort. Er ließ sie gewähren und sah die Schläge als berechtigt an. Sie trafen ihn. IHN, den Pater der Familie, den Legatus, den Feldherrn, den Triumphator, welcher seine Verwandten in der Legion befehligte und ihnen als Soldat ein Leben vorlebte, welches vielleicht nicht das ihre war. ER hatte versagt, ER hatte ihren Bruder nicht beschützen können und noch schlimmer, während ER im sicheren Rom saß und der Politik nachging, stand Proximus im Feld und fiel.


    "Es tut mir leid Alessa..."


    Sagte er nur und drückte sie an sich.


    "Es tut mir unendlich leid..."


    Könnte er in den Hades hinabsteigen und ihn zurückholen, sein Leben gegen das seinens Cousins eintauschen, er hätte es getan.

  • Nach ihrer Attacke gegen Meridius sank sie kraftlos in seine Arme. Sie weinte an seiner Schulter, laute und tiefe Schluchzer waren zu vernehmen. Sie krallte sich schmerzlich an ihm fest. "Warum er Meridius, warum auch noch mein geliebter Bruder?" fragte sie ihn und presste sich Geborgenheit suchend an ihn.

  • Er drückte sie an sich und versuchte sie zu beruhigen. Immer wieder sprach er ihr zu, küsste ihr Haar und strich ihr Tränen aus dem Gesicht.


    "Pssst...."


    Wieder und wieder. Und:


    "Es tut mir so leid, Alessa. Es tut mir leid."


    Sollte er in Ewigkeit dafür büssen müssen, er würde es mit Freuden auf sich nehmen.

  • Meridius' brüderliche oder gar väterliche Wärme und Liebe gab ihr Kraft, sie fühlte, dass sie nicht alleine war, obwohl der Schmerz über den Verlust ihres Bruder sie förmlich auffraß.


    Mit roten und verweinten Augen sah sie zu ihm auf und schluchzte erneut. "Wann ist die Beerdigung?" fragte sie kraftlos und mit zittriger Stimme.

  • "Wir werden heute abreisen müssen..."


    Er dankte es Magnus, dass er seinen Cousin auf eigene Gefahr hatte aus Germanien wegschaffen lassen. Wäre er wie die anderen Soldaten auf dem Schlachtfeld verbrannt worden, Alessa hätte es ihm niemals verziehen.

  • Sie nickte und löste sich dann langsam von ihm. "Ich muss noch packen..." meinte sie immer noch wie geistesabwesend und versuchte ein paar Schritte zu gehen, als ihre weichen Knie nachgaben. Alleine würde sie es nicht auf ihr Zimmer schaffen.

  • Mattiacus hatte die Szene mitverfolgt.


    "Nicht noch ein Schicksalsschlag für sie", dachte sich Mattiacus. Wieder jemand aus seiner Familie war verstorben.


    Er wird auch nach Hispania reisen. Er stützte zusammen mit Meridius Alessa und brachte sie auf ihr Zimmer.

  • Ihre Hand fest in seiner haltend, kam Maximian mit Valeria in den Hortus. Doch kaum, dass sie ihn betreten hatten, vergewisserte Maximian sich, dass sie ungestört sein würden, indem er Valeria kurz stehen ließ und ein paar Schritte in verschiedene Richtungen ging. Dann kehrte er zu Valeria zurück und musterte sie erneut einen Augenblick. Seine Augen funkelten dabei leicht und seine Hände legten sich ohne großes Gewicht auf ihre zierlichen Schultern, ehe er sie erneut an sich zog und mit geschlossenen Augen tief seufzte.
    "Du hast mir so gefehlt", flüsterte er wieder fast, wobei seine Hände ihren Hals hinauf wanderten, um den Kopf zu halten und die geröteten, noch leicht feuchten Wangen zu streicheln.
    Ganz langsam kam sein Kopf dabei ihrem näher, wobei seine Augen über Valerias esicht huschten. Sie war so wunderschön und wirklich hier. Hier bei ihm, mit ihm allein. Nach so vielen Wochen Ungewissheit und Bangen, ob sie sich überhaupt wiedersehen würden und unter was für einem Stern das Zusammentreffen dann stehen würde.
    Ganz zärtlich hauchte er einen Kuss auf ihre weichen Lippen, schloss dabei die Augen. Dann sah er sie an und küsste sie noch einmal, doch nicht weniger zaghaft, dafür aber ein wenig länger. Ein zärtlicher Kuss, der diesem besonderen Moment ein wenig Spannung abgewann.
    "Und ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht...", meinte er, während er sie wieder an sich zog und seine Hand in ihren Nacken legte.

  • Valeria ließ sich von Maximian mitziehen. Ein erwartungsvolles Lächeln auf dem noch geröteten Gesicht. Dann, endlich, kamen sie in einer lauschigen Ecke des Gartens an. Während Maximian sich vergewisserte, dass auch wirklich niemand zugegen war, nagte Valeria ungeduldig an ihrer Unterlippe und trat auf der Stelle. Sie hasste es schon jetzt, dass sie jedes Mal so Acht geben mussten, ehe sie zärtlich zueinander sein konnten.


    Doch das, was danach folgte, war dafür umso schöner. Sie spürte Maximians Hände, die von ihren Schultern bis zu ihrem Hals hinaufwanderten und dort ihren Kopf hielten. Allein diese kleine Berührung löste eine Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper aus und das Kribbeln der freudigen Erwartung wuchs noch mehr an. Seine Worte ließen beinahe die Tränen von neuem hervorbrechen, doch Valeria schlug sich diesmal wacker und hielt sie zurück. Statt zu weinen, legte sie ihre Hände auf Maximians Brust und fuhr sanft darüber. Ihre Augen waren nur noch halb geöffnet und schlossen sich ganz, als sie seine Lippen auf den ihren spürte, endlich wieder spürte! Als hätte auch er die Dauer dieses winzigen Kusses viel zu kurz empfunden, trafen sich ihre Lippen erneut und diesmal ließ Maximian sich ein wenig mehr Zeit, ehe er sich von ihr löste.


    Valeria schlug die Augen auf und ließ den Blick über sein Gesicht gleiten. Ein Funkeln und Glänzen war in ihre Augen getreten, das man lange Zeit nicht in ihnen hatte sehen können. Allein Maximians Anwesenheit hatte genügt, um den Glanz zurückzubringen.


    "Ach Maximian, ich bin so froh, dass du hier bist... Ich weiß nicht, wie lange ich es noch ohne dich ausgehalten hätte. Es war, als fehlte mir die Luft zum Atmen. Und so viel ist passiert... Hast du meinen letzten Brief erhalten?"


    Eine Hand liebkoste sanft sein Gesicht, fuhr über seine Wange und seine Nase, nur um dann die Konturen seiner Lippen nachzufahren und wieder zur Wunge zurückzukehren. Valerias andere Hand hatte sich in eine Maximians verflochten. Auch hier streichelte sie ihn sanft, indem sie den Daumen über seine haut gleiten ließ. Ihre Augen blickten ihn voller Liebe an, doch auch eine Sehnsucht nach mehr Zärtlichkeiten war darin zu erkennen.

  • Valerias glänzende Augen, mit denen sie ihn ansah, gehörten mit zu dem Bild, das er von ihr hatte. Ihre wunderschönen Augen, sahen IHN so an und er konnte so viel darin lesen.
    Bei ihren Worten und Liebkosungen lächelte Maximian leicht, ehe er mit einer Hand über Valerias Haar fuhr und ihr anschließend glückselig schmunzelnd einen Kuss auf die Nasenspitze setzte. Aber dann wurde er mit einem mal ernst und sah traurig drein.
    "Deinen letzten Brief habe ich erhalten, ja... Es tut mir um deine Mutter leid. Mögen die Götter sich ihr annehmen."
    Danns chwieg er betreten, um der Toten und deren Tochter den nötigen Respekt zu erweisen, auch wenn er sie nicht gekannt hatte

  • Valeria legte nur den Kopf an Maximians Brust und umarmte ihn kurz über der Hüfte herum, sich an ihn pressend und die Augen geschlossen.


    "Danke", flüsterte sie. Doch sie weinte nicht, denn Maximian war bei ihr und spendete ihr Trost.
    "Auch mir tut es leid um Alessas Vater. Wie war er mit dir verwandt?"


    Sie legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf, ernst und mit einer Sorgenfalte auf der Stirn, die dort war, seit sie von Maximian weg nach Rom und damit zu ihrer kranken Mutter gereist war. Am liebsten wäre sie ewig hier geblieben, mit Maximian im Garten. Allein.

  • Maximian legte die Arme um Valeria, um ihr den nötigen halt zu verschaffen.
    "Proximus? Er war mein Großonkel, aber ich habe ihn kaum gekannt und deshalb geht es mir weniger nahe."
    Er seufzte und strich seiner Valeria über den Rücken, immer wieder daran denkend, dass es nicht selbstverständlich war, dass er das tun durfte.
    "Wie geht es dir, Liebes?"

  • "Jetzt?" fragte sie und sah ihn an. Dann zeichnete sich ein warmes Lächeln auf ihren Zügen ab.
    "Besser."


    Und sie hob die Arme und legte sie um seinen Nacken herum, ehe sie sich auf die Zehenspitzen stellte und Maximian zärtlich und zugleich doch leidenschaftlich küsste. Dann fiel ihr die Vereinbarung mit Meridius ein. Ob Maximian etwas ahnte wegen ihres letzten Briefs? 'Ich bin nicht mehr die, die ich einst war. Oder zumindest glaube ich, dass ich es nicht mehr bin', hatte sie geschrieben. Das wusste sie noch, als sei es erst gestern gewesen. Ahnte er etwas? Sie hatte von Neuigkeiten erzählt, von denen sie nicht wusste, ob sie Anlass zur Freude oder zur Trauer waren. Und sie hatte geschrieben, dass sie wünschte, es sei ersteres. Mit großen Augen blickte sie Maximian an. Sie musste herausfinden, wie viel er sich selbst zusammenreimte. Und dann musste sie schauspielern. Und sie musste es gut machen, denn sonst war es das letzte Mal, dass sie hier bei Maximian stehen und ihn küssen konnte.
    Valeria schluckte.


    "Und....gibt es sonst irgendetwas...was dir auf dem Herzen liegt? Oder...etwas Neues?"

  • Das warme Lächeln überzeugte Maximian davon, dass es Valeria nicht allzu schlecht gehen konnte und so ließ er sich von ihr küssen, erwiderte das Spiel der Lippen mit lang auf die Folter gestellter Leidenschaft. Ohnehin konnte er sich für den Moment nichts besseres Vorstellen, hatte er sich doch so nach Valerias Nähe gesehnt, die er jetzt endlich wieder bekam.
    Die Veränderung auf ihrem Gesicht fiel ihm nicht sonderlich auf, schließlich hatte Valeria einiges durchgemacht. Stattdessen legte er seine Stirn in kleine Fältchen und dachte nach.
    "Nein, es ist alles beim Alten, befürchte ich. Allerdings...."
    Ein Funkeln trat in Maximians Augen und auch die Mundwinkel zurckten schelmisch ein wenig nach oben.
    "Mein Vater ist nicht hier und ich brauche ihn nicht mehr nach Schritt und Tritt zu verfolgen. Das beduetet, dass niemand hier ist, der irgendetwas weiß oder ahnt..."
    Nu grinste er, während er Valeria und sich ein wenig schaukelte und ihr einen weiteren Kuss auf die Lippen setzte. Und wie aus dem Nichts setzte er mit heiterer Stimme hinterher:
    "Aber bei dir gibt es Neues. was ist es?"

  • Valerias Lächeln erstarrte, doch sie räusperte sich und sagte dann bestürzt.
    "Hmm....nicht ganz... Ich..ich habe Alessa von uns erzählt. Aber sie behält es für sich. Ich konnte nicht alles in mich hineinfressen", gab sie zu und wich Maximians Blick aus. Und dann fragte er nach Neuigkeiten bei ihr. Valeria blickte auf und ihr wurde ganz heiß. Sie war eine miserable Schauspielerin.
    "Oh, äh, eigentlich nichts. Ich fühle mich nur immer noch etwas schlapp und...naja...traurig. Auch, wenn es besser für sie ist, dass sie nicht mehr da ist."
    Hoffentlich nahm er ihr das ab. Hoffentlich glaubte er, dass sich da nicht noch mehr dahonter versteckte.

  • "Du hast Alessa von uns erzählt?", hakte Maximian nochmal nach und nickte danach langsam einmal. Alessa war eine weitere seiner Cousinen und er kannte sie gut. Sie hatten vor Proximus' Tod Zeit gehabt sich kennenzulernen und ausgiebigst rumzublödeln. Nun hatte das Schicksal es mit ihr nicht gut gemeint und Valeria hatte sich vielleicht mit ihr befreundet, immerhin waren sie zwei junge Frauen, die ungefähr das gleiche erlebt hatten.
    "Das ist schon in Ordnung, denke ich. Wenn sie es wirklich für sich behält", meinte er und hm'te einmal. Er vertraute Valeria, dass sie kein unnötiges Risiko einging, und er vertraute Alessa.
    "Laut deines letzten Briefes gibt es aber Neuigkeiten. Und wie meintest du das, dass du nicht mehr weißt, wer du bist?", fragte er nun mit doch sehr fragender Miene, denn der Brief hatte ihn außerordentlich verwirrt.

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