[OFFICIA CIVILIA] Officium Praefectus Annonae

  • Die ägyptische Sonne! Ach! Und der tägliche Blick auf das Mare nostrum! Ach! Und das wunderschöne Museion, vor dem ich nicht selten mit meiner Freundin Sabinilla entspannt im Schatten gesessen hatte und gelästert hatte über mancheinen wissbegierigen Schüler oder neumalklugen Lehrmeister. Ach, das waren Erinnerungen! Ich lächelte kurz (nicht ganz so kurz wie der Präfekt bei seiner Frage, aber trotzdem noch kurz). Nach einem kleinen Moment des Nachdenkens (denn verlockend fand ich dieses Angebot schon irgendwie) setzte ich zu einer Antwort an: "Ich will ganz ehrlich sein mit dir, Gabinius. Und deshalb erzähle ich dir jetzt nicht, dass ich hier in Italia bleiben muss, weil mein Onkel Kaeso.. Annaeus Modestus noch immer nicht wieder ganz fit ist. Oder dass ich in Italia bleiben muss, weil mein Patron Decimus Livianus" Für alle, denen dieser kleine Patronage-Fakt vielleicht schon wieder in Vergessenheit geraten war, wiederholte ich ihn an dieser Stelle einfach nochmal. "es von mir verlangen würde. Das wäre gelogen, weil es nicht der Wahrheit entspricht." Ich ließ eine kleine Kunstpause. "Aber die Wahrheit ist, dass ich zur Zeit trotzdem unmöglich eine so lange Reise unternehmen kann, obwohl das Ziel mich wirklich sehr reizen würde. Aber die Wahrheit ist, dass ich einen kleinen Sohn habe.. hier in Rom. Und ich bin bestimmt keine gluckenhafte Matrone, die schon Angst um ihr Kind hat, wenn es nicht im selben Raum ist wie ich. Aber mehrere Wochen am Stück, ohne meinen Sohn auch nur einmal zu sehen, das ist mir selbst eine bezahlte Dienstreise ins schöne Alexandria nicht wert." Egal, wie sonnig es dort oft war. Egal, wie warm das Mare nostrum gerade im Sommer dort war. Egal, wie herrlich es dort auf dem Märkten immer duftete und wie hübsch insbesondere die vielen frisch aus dem Osten ins Reich importierten Kleider dort waren. Ich konnte meinen jungen Sohn einfach nicht alleine lassen. (Und dabei dachte ich noch nichtmal daran, wie Marcus mir den Kleinen im übelsten Fall sonst noch verzog.)
    Ich lächelte entschuldigend. "Was ich natürlich machen könnte: Ich könnte einer sehr guten Freundin von mir schreiben. Anders als ich lebt sie noch immer in Alexandria und unterhält dort viele Kontakte.. darunter bestimmt auch welche zu dem einen oder anderen Kornexporteur.", bot ich dann an.


    Anschließend lenkte ich meinen Fokus wieder nach Italia. (Auch weil ich als Procuratrix Annonae in/von Italia nicht zuletzt auch nicht genau wusste, was ich außerhalb von Italia überhaupt noch groß für Kompetenzen besitzen würde.) "Bei der Zuweisung der Getreidespenden kann und werde ich dich natürlich unterstützen." Ene Frage, die ich dazu schon zum jetzigen Zeitpunkt auf Lager hatte, stellte ich an dieser Stelle aber erstmal noch zurück. "Darüber hinaus kann ich aber natürlich auch bei der Überwachung der Häfen in Italia helfen. Ein gewisser.. Germanicus" Ich versuchte möglichst unbefangen zu klingen bei diesem Namen. "sorgt sich ja als Decurio von Ostia um die vielen Häfen dort." Drei oder vier oder wie viele das da waren. "Da will ich natürlich nicht hineingrätschen." Das hieß: Wollen eigentlich schon.. wenn die Germanicer nur etwas mehr Priorität auf meiner Liste hätten. Aber es gab mindestens zwei Personen aus anderen Familien, um die ich mich wesentlich dringlicher kümmern musste. "Aber auch der Hafen von Puteoli ist ja gerade für die Importe aus den östlichen Provinzen immernoch von einiger Bedeutung.. zusammen auch mit den Häfen von Misenum und Neapolis und so."
    Wieder machte ich eine kleine Kunstpause, in der sich der Präfekt vielleicht fragte, wie ich ausgerechnet auf Puteoli kam. "Der Zufall will es, dass ich dort ganz in der Nähe einen netten Landsitz mein Eigen nenne." Genauso wie es der Zufall wollte, dass bereits länger die Idee im Raum stand, dass ich meinem Vetter Commodus mal zeigte, was ich aus dem ehemaligen Gut des Helvetius Geminus mittlerweile so gemacht hatte. "Sollte also in dieser Region mal wieder nach dem Rechten geschaut werden, wäre es mir ein Leichtes, diese Aufgabe zu übernehmen.", erklärte ich meine Idee. Denn anders als andere müsste ich eben nicht erst eine Unterkunft für mich organisieren und wäre dazu noch abhängig von irgendwelchen Gastgebern.

  • Die Hinweise kamen an. Auch wenn Auruncus ein Eques war, der es seeehr weit gebracht hatte und selbst Freunde und Bekannte hatte, die es durchaus mit einem Annaeus Modestus oder einem Decimus Livianus aufnehmen konnten, hatte er keine Lust, sich unnötig Ärger zu machen, indem er seine Untergebene gegen ihren Willen irgendwohin schickte. Vor allem, weil sie eine gute Alternative anbot: "Na, die Familie ist natürlich wichtig und eine Mutter sollte bei ihrem Kind sein." ... auch wenn er natürlich wusste, dass Fausta dank diesem Job auch ihren Sohn nicht wirklich selbst erziehen würde... "Wenn deine Freundin uns helfen kann, dann sparen wir uns auch eine Menge Aufwand. Es wäre gut, wenn du sie kontaktierst. Die gängigen Preise und Vertragsreglements wirst du im Archiv finden, nehme ich an."
    Wenn er sie nicht losschicken konnte, brauchte sie aber eine andere Aufgabe. Glücklicherweise hatte sie sich aber auch da schon etwas überlegt - und der Hafen von Puteoli war natürlich auch eine Anlaufstelle, die lange nicht mehr inspiziert worden war. "Eine hervorragende Idee." bestätigte er daher. "Dann inspiziere die Häfen dort. Und auch den in Ostia - auch wenn der Ordo Decurionum dort seine Kontrollen durchführt, befinden sich dort unsere wichtigsten Horrea, die wir auch selbst inspizieren müssen. Also fertige am besten gleich einen Bericht über sämtliche Getreidehäfen an, aus denen wir unser Korn beziehen!"


    Damit würde sie auf jeden Fall eine Weile beschäftigt sein. "Vor allem brauchen wir aber eine Abrechnung über unsere Geschäfte des letzten Jahres. Bevor du sie an den Fiscus schickst, solltest du sie allerdings mir vorlegen. Mit so etwas dürftest du als ehemalige Praefecta Vehiculorum Erfahrung haben..."

    Sim-Off:

    Das mit den Lieferanten können wir durchaus auch in der WiSim nachvollziehen. D.h. wenn Interesse besteht, können wir dort Getreide aufkaufen und zu Brot verarbeiten lassen ;)

  • Ich nickte immer mal wieder hier und dort, während ich mir gedanklich so meine Notizen machten: Erstens. Sabinilla schreiben. Die Cura Annona braucht Vertragspartner für gutes Korn. Zweitens. Neben Puteoli auch die Häfen in Ostia inspizieren. Dazu einen Bericht für den Präfekten verfassen. Drittens. Insbesondere eine Abrechnung des vergangenen Geschäftsjahres für den Fiscus erstellen. Diesen vorab dann aber erstmal dem Präfekten vorlegen. Und natürlich nicht zu vergessen: Viertens. Bei der Zuweisung der Getreidespenden nach Lex Flavia de frumentationibus helfen. "Gut. Das sollte sich machen lassen.", antwortete ich auf das Gesagte am Ende nur kurz und knapp. "Nur eine Frage habe ich noch.. und die bezieht sich auf die Getreidespenden." Ich ließ eine kurze Kunstpause, damit der Präfekt meinem Gedankensprung hinterherspringen konnte. "In jüngster Vergangenheit wurde das Gesetz hier ja so ausgelegt, dass auch Angehörige der Ordines Equester und Decurionum theoretisch eine Getreidespende beziehen konnten, wenn sie nicht zeitgleich selbst Ritter oder Decurio waren. Ich habe natürlich noch keinen Überblick, ob, und falls ja, wieviele Getreidemarken mit diesem Hintergrund vergeben wurden." Einen entsprechenden Blick in die Akten hatte ich ja noch nicht werfen können. "Die Frage wäre aber: Erstens. Wie soll das Gesetz während deiner Präfektur interpretiert werden? Und zweitens. Sollen im Falle des Falles vormals ausgegebene Getreidemarken wieder eingesammelt werden?" Sowas passierte ja eh gelegentlich, wenn eine Person mit Getreidemarke sich die Gesellschaftspyramide hoch heiratete; oder wenn jemand sich in einen höheren Stand adoptieren ließ; oder oder oder. "Denn mal unter uns gesprochen.. so von Eques zu Eques.. Aber Töchter irgendwelcher Decurionen oder Ehefrauen anderer Equites sollten doch eigentlich selbst vermögend genug sein, um auch ohne staatliche Getreidespende über die Runden zu kommen, oder?" Ich hoffte, das sah der Praefectus genauso. Denn natürlich war der Ritterstand nicht erblich. Aber man musste ja dennoch nicht zwangsläufig selbst ein Eques sein, um ihm anzugehören. (Und beim Ordo Decurionum war ich mir gar nicht mal so sicher, ob der nicht sogar wie der Ordo Senatorius erblich war. Denn orientierten sich die vielen Kurien im Reich nicht bei sowas immer alle an Rom? Waren die Decurionen also nicht sowas wie "lokale Senatoren"?)
    Aber vielleicht sah ich das einfach auch ein bisschen zu kritisch. Denn ginge es nach mir, wäre auch der komplette Patrizierstand von den Getreidespenden ausgenommen! Warum? Weil zwar nicht (mehr) alle Patrizier so richtig reich waren, aber weil ich es als für einen Patrizier absolut unwürdig erachtete, auf die staatlichen Getreidespenden angewiesen zu sein. Umgekehrt musste es doch sein: Die Patrizier sollten nicht nehmen vom Staat, sondern sie sollten ihm geben. So wurde eine Sandalette daraus! Meine Meinung.


    Sim-Off:

    Bekomme ich einen Einblick in die Finanzen der Annona ( Konto 1243 ), damit ich sehe, ein wie großes WiSim-Auftragsvolumen die Kasse sich überhaupt leisten kann?

  • Ich gönnte dem Präfekten eine kleine Pause, um sich eine Antwort auf meine Frage(n) zu überlegen: Sollten während seiner Präfektur auch die Söhne, Töchter und Ehefrauen von Rittern und Decurionen (solange sie nicht selbst Ritter oder Decurio waren) grundsätzlich die Möglichkeit haben, eine Getreidemarke zu erhalten oder nicht? Und falls nicht: Sollten in früherer Zeit an solche Bürger vergebene Getreidemarken jetzt wieder eingezogen werden oder hatten die betreffenden Leute einfach "Glück gehabt", unter einem anderen Präfekten ihre Getreidemarken bekommen zu haben?


    Einundzwanzig. Zweiundzwanzig. Dreiundzwanzig. "Also? Wie lautet deine Entscheidung, Praefectus?", hakte ich nach der kleinen Denkpause dann nach. Denn wäre ich hier Postpräfektin oder Kanzleiprokuratorin, könnte ich eine eigene Entscheidung für meine Abteilung treffen. Als Procuratrix Annonae hingegen.. hatte ich keine eigene Abteilung.. und konnte deshalb auch keine Entscheidung für eine solche fällen. So sah es aus.

  • Der Präfekt dachte eine Weile nach - scheinbar war es ihm doch ein wenig unangenehm, die Angehörigen von Senatoren und Equites, die natürlich auch einflussreich waren, vor den Kopf zu stoßen.
    "Das überlasse ich deiner Einschätzung." entschied er schließlich. "Du wirst im Einzelfall sicher entscheiden können, ob eine Person bedürftig genug ist oder nicht." Immerhin verlor man den Ordo Equester nicht, nur weil der Großvater verarmte...
    "Noch Fragen? Du kannst das Officium nebenan nehmen, wenn du nicht zu Hause arbeiten möchtest." fügte er dann noch an.

    Sim-Off:

    Entschuldige. Viel zu tun :(
    Konto sollte dir aber freigeschaltet sein. Viel Spaß beim Wirtschaften ;)

  • Er überließ mir die Entscheidung. Ich zog überrascht meine Augenbrauen nach oben. Denn mit einem "mach wie du denkst" hatte ich eigentlich nicht gerechnet. Aber andererseits: Mir sollte es nur recht sein. Denn so würde ich eben genau so handeln, wie ich es dem Präfekten eben empfohlen hatte. Ein feines Lächeln folgte meinem überraschten Gesichtsausdruck, während ich mir also gedanklich notierte: Bei den Mitgliedern des Ordo Senatorius blieb alles wie gehabt. Da bekam niemand eine Getreidemarke. (So war es schon vorher. So wäre es jetzt. Damit stieß also auch niemand jemanden vor den Kopf!) Beim Ordo Equester müsste ich ab sofort ganz genau hinsehen: Gehörte jemand durch den eigenen (lebenden!) Vater oder (lebenden!) Großvater oder Ehemann zum Ritterstand, wäre er künftig nicht berechtigt, eine Getreidemarke zu bekommen. Denn der standgebende Eques mochte vielleicht verarmen, aber solange er ein Eques war, musste er auch über ein ritterliches Landgut verfügen und daraus wiederum Einnahmen haben. Er wäre also nicht bedürftig. Verkaufte der standgebende Ritter sein Land hingegen aus der Not heraus, würde er den gesetzlichen Zensus nicht mehr erfüllen und wäre die längste Zeit seines Lebens ein Ritter gewesen. Er würde seinen Stand verlieren. Und dann sprach natürlich auch kein Gesetz mehr dagegen, dass die ganze verarmte Ex-Ritter-Familie Getreidemarken bekam. So einfach war das. (Und bei den Söhnen, Ehefrauen und Töchtern eines Decurionen würde ich mich wahrscheinlich erstmal etwas genauer über den jeweiligen Stadtrat informieren, bevor ich dann eher Einzelfallentscheidungen traf - je nachdem, wie sich so ein Ordo Decurionum selbst betrachtete und definierte.)


    Abgehakt. "Nein, weitere Fragen habe ich erstmal nicht.", beantwortete ich dem Präfekten dann. "Sollten aber noch welche auftreten, dann werde ich mich natürlich vertrauensvoll an dich wenden." Das kündigte ich am besten gleich mal an. "Und ein eigenes Officium hier.." musste ich schweren Herzens ablehnen. "..werde ich kaum benötigen, wenn ich die Häfen von Ostia und Puteoli überprüfe, die Getreidespeicher inspiziere oder in der minucischen Säulenhalle, der Porticus Minucia, die Ausgabe der Getreidemarken und Getreidespenden überwache." Ich lächelte schmal. Denn gerne hätte ich ein öffentlichen Officium bezogen. aber was brachte mir das schönste und prächtigste Officium, wenn ich nie darin sitzen und irgendwelche Gäste damit beeindrucken konnte? Es wäre verschwendeter Aufwand: für mich, für den Präfekten, für alle. "Gibt es sonst noch irgendetwas?", leitete ich im Anschluss etwas hölzern ein Ende dieses Gespräches ein.

  • Das war wohl als ein "Nein." zu verstehen. Ich nickte also einmal und erhob mich von diesem unbequemen Hocker. "Einen regelmäßigen Bericht wirst du bekommen.", verbalisierte ich dann auch nochmal (und ahnte ja noch nicht, dass mich bald schon ein in Rom stationierter Marine-Soldat auf etwas aufmerksam machte, das ich garantiert in meinem Bericht erwähnen würde; und das vermutlich nicht nur so eben mal ganz beiläufig). Ich lächelte noch einmal schmal in Richtung des Präfekten und wünschte ihm ein freundliches "Auf Wiedersehen!", bevor ich sein Büro verließ und mich an meine Aufgaben machte....

  • Nach meinem absolvierten Kanzlei-Termin und bevor ich dem überraschend unerwarteten Ruf der Administratio folgte, war es an der Zeit, dem Praefectus Annonae zum Abschied noch einen kleinen Bericht dazulassen. Also tat ich das:


    Tätigkeitsabschlussbericht
    der Procuratrix Annonae Sergia Fausta


    Wie du mich beauftragt hast, habe ich als Procuratrix Annonae an der Porticus Minucia auf dem Campus Martius ein ständiges Auge auf die Ausgabe der Getreidemarken und Getreidespenden gehabt. Ich habe die Liste der Empfangsberechtigten regelmäßig kontrolliert und auf den neusten Stand gebracht und dabei unser römisches Gesetz durchweg mit aller Konsequenz eingehalten. [Link]


    Nachdem unabhängig voneinander ein Soldat der Classis und die Vestalin Decima auf mich zukamen und eine Streichung ihrer Namen von der Liste der Empfangsberechtigten wünschten, musste ich ihnen leider mitteilen, dass die Lex Flavia de frumentationibus mir in dem Punkt keinen Handlungsspielraum ließ. Ihr Namen blieben auf der Liste. Dafür habe ich meinem Onkel *, dem Prätor Kaeso Annaeus Modestus, vorgeschlagen, eine kleine Gesetzesänderung im Senat zu beschließen. Der Senat wird also bald darüber beratschlagen, den Paragraph III Absatz II der Lex Flavia de frumentationibus künftig wie folgt neuzufassen: [Link]
    "Angehörige der Ordines Decurionum, Equester und Senatorius sowie Mitglieder des Exercitus Romanus und Vestalinnen haben keinen Anspruch auf Getreidespenden."


    Sim-Off:

    * Weil Kaeso wenig Zeit hat, hab ich mittlerweile meinen sim-on-Gatten damit beauftragt. Wegen den Zeitebenen ist hier aber trotzdem von Kaeso die Rede.


    Und noch ein dritter und letzter Punkt zu den Getreidemarken. Ein gewisser Lucius Hadrianus Iustus besitzt eben eine solche Tessera Frumentaria. [Link] Seit seiner Erhebung zum Eques ist er dazu allerdings gesetzlich nicht mehr befugt. Ich empfehle darum Schritte zu unternehmen, um ihm diese Getreidemarke rückwirkend zum Zeitpunkt seiner Standeserhebung abzuerkennen. * Leider befindet sich der Mann zur Zeit weit entfernt von Rom, sodass mir kein Gespräch über diese Sache mit ihm möglich war.


    Sim-Off:

    * Nette Umschreibung für: Bitte einmal im Tabularium austragen.


    Weiterhin habe ich die Häfen und Getreidespeicher der Cura Annonae inspiziert, wofür ich unter anderem nach Misenum gereist bin. [Link] Äußerlich zu beanstanden gab es nichts. Nur die Füllstände der Speicher machen mir ein paar Sorgen. Deshalb habe ich auch mit meinem Vetter und einem weiteren Getreideproduzenten über die Möglichkeit eines befristeten Handelsvertrags mit der Cura Annonae gesprochen. [Link] Mit mäßigem Erfolg. Aber mit etwas Sparsamkeit sollte Rom den Winter trotzdem überstehen.


    Umso erfreulicher ist es, dass ich den Procurator a rationibus davon überzeugen konnte, unsere massiven Verluste im zweijährigen Amtsjahr der Konsuln Duccius und Vettius (die damaligen Ädilen hatten kaum noch Geld für die üblichen Spenden) durch eine kleine Finanzspritze etwas aufzufangen. Der Prokurator versprach ganze 1000 Sesterzen als Sofortmaßnahme! [Link] Außerdem bot er an, bei Bedarf die Staatsbäckerei zur Brotproduktion kurzfristig zur Verfügung zu stellen. Auch das kann im Winter nochmal einigen Druck von der Cura Annonae nehmen.



    Sergia Fausta

  • Von Ostia aus begab sich Lucius am nächsten Morgen umgehend nach Rom - er wollte seine letzte Aufgabe bei der Flotte immerhin zügig abschließen! Als er die riesige Stadt vor sich auftauchen sah, war er wieder recht beeindruckt - Alexandria war zwar ähnlich groß wie Rom, allerdings auch ziemlich flach und langweilig im Vergleich zu der siebenhügligen Stadt. Dafür war Rom aber auch ziemlich verwinkelt und chaotisch, wie sich wieder schnell bemerkbar machte - Lucius musste einige Male überlegen, welche Biegung er nehmen musste, um am schnellsten zum Forum zu gelangen. Die Basilica Iulia erkannte er dagegen schnell wieder.


    Dort ließ er sich direkt beim Praefectus Annonae anmelden, der sicherlich schon sehnlichst auf das Getreide aus Aegyptus wartete - immerhin waren sie ein bisschen spät dran!

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Mamercus Gabinius Auruncus, der amtierende Praefectus Annonae, war gar nicht im Gebäude, als der Subpraefectus Classis eintraf. Eilig begann man ihn daher zu suchen und noch eiliger stürzte der Praefectus schließlich in die Basilica. Seine Toga hatte er offenbar recht hastig anlegen lassen oder sie war in der Eile mehr verrutscht, als es üblich war. Aber es gab Situationen, in denen war alles andere wichtiger als das Äußere.


    "Salve, Subpraefectus Petronius!", grüßte er hörbar mit schwerem Atem, als er die Halle erreicht hatte, in welcher der Subpraefectus wartete. "Schön, dich in Rom zu sehen", rang er sich ein höfliches Wort zur Begrüßung ab, bevor er erst einmal tief Luft holen musste.

  • Der Scriba versuchte ihn zu beschwichtigen, doch der Subpräfekt wurde zunehmends unwilliger, während er auf den Präfekten warten musste - dieser Kerl bekam ein Vielfaches seiner Besoldung und hatte offenbar mitten am Tag besseres zu tun, als an seinem Posten zu sein! Dummerweise bekam er aber nicht nur viel mehr Geld, sondern war auch viel mächtiger und angesehener - weshalb Lucius auf Vorhaltungen verzichtete, als Gabinius Auruncus mit schlecht sitzender Toga eintraf.


    "Ave, Gabinius!"
    begrüßte er ihn vielmehr und salutierte.
    "Ich bin hier um dir zu melden, dass die Getreideflotte eingetroffen ist. Soweit es bisher aussieht, ist praktisch kein Getreide verdorben, sodass wir die Horrea Roms wieder wie vorgesehen füllen können."
    Ein bisschen stolz war der Petronier schon, dass unterdurchschnittlich viel Getreide in den feuchten Schiffsbäuchen verdorben war - das lag nicht zuletzt an seiner Unerbittlichkeit, in allen größeren Häfen die Ladung lüften zu lassen! Die Kapitäne hatten ihn bekniet, das zu lassen - dadurch hatten sie manchen Tag verloren - doch am Ende würde es sich auszahlen.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • "Sehr schön!", antwortete Gabinius Auruncus erst einmal nur und atmete noch einmal durch. Langsam war sein Puls wieder auf normalem Niveau. "Sehr schön. Gehen wir in mein Amtszimmer", lud er den Subpraefectus dann erst einmal ein, das Gespräch nicht gänzlich in der Halle zu absolvieren.


    "Wenig Verlust durch verdorbenes Getreide ist sehr erfreulich. Wir können jedes gesunde Korn gebrauchen. Wie hoch ist die gesamte Ladung, die ihr bringt?", fragte er dann ab, nachdem sie die Amtsstube erreicht und Platz genommen hatten.

  • Der Präfekt wirkte ein bisschen außer Atem - was wohl daran lag, dass Sesselfurzer wie er keinen Sport machten. Mit diesem Gedanken folgte er ihm in das Officium und setzte sich. Der Raum war recht geräumig - viel besser als das Kabuff, das er bei der Classis gehabt hatte. Er fragte sich, ob die Größe des Officium proportional zum Rang im ritterlichen Cursus Honorum war...


    Auf die Frage antwortete er schließlich sehe genau - er gab das Ergebnis der letzten Prüfung in Brundisium auf die Artabe genau an und rechnete die Zahl sicherheitshalber gleich auch in Modii um, falls der Präfekt die Umrechnung des ägyptischen ins römische Maß unerwarteterweise nicht im Kopf hatte. Dann begann er von sich aus mit dem Bericht über die Überfahrt:
    "Wir haben die Nordroute genommen. In Caesarea Maritima mussten wir feststellen, dass einige Kapitäne die Ladung schlecht verladen hatten, sodass 213 Modii Getreide schlecht geworden waren. Das war mit ein Grund, warum ich in den größeren Häfen eine Prüfung der gesamten Ladung vornehmen ließ. Ich dachte, es ist besser, wenn mehr Korn ein paar Tage später ankommt, als wenn allzu viel verdirbt."
    Die Kontrolle des Korns bei einer ganzen Flotte dauerte immerhin seine Zeit.
    "Dafür kann ich dir mitteilen, dass wir 9% mehr Korn in gutem Zustand dabei haben als im letzten Jahr. Die Ernte fiel dieses Jahr zwar ein bisschen schlechter aus, aber die Einbußen von 6% konnten wir dadurch mehr als wett machen."
    Was ein bisschen Penibilität so alles bringen konnte - der Subpräfekt war schon ein bisschen stolz!

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  • Gabinius Auruncus folgte den Zahlen und dem Bericht mit beständigem Nicken und erfreute sich vor allem an der Zusammenfassung am Ende, die man in späteren Zeiten wohl unter dem Begriff "Executive Summary" kennen würde. "Hervorragend", lobte er dann auch das Ergebnis. "Ich werde das lobend erwähnen. Die ganzen Zahlen hast du auch noch einmal schriftlich, nehme ich an? Die nimmt dann mein Mitarbeiter hier entgegen." Er deutete auf einen Angestellten, der das Gespräch bisher schweigend verfolgt hatte.


    "Wie steht es um die Schiffe? Ist die Flotte in gutem Zustand?", fragte er dann weiter. Genaugenommen ging ihn das zwar nichts an, da es nicht in seinen direkten Aufgabenbereich fiel, aber er war gerne informiert und außerdem kam man im Zweifelsfall mit den Kosten der Getreideflotte doch wieder auf ihn zu.

  • "Natürlich."
    antwortete der Subpräfekt und drehte sich seinerseits zu seinem Scriba, der zuerst etwas ertappt wirkte, dann aber eine Papyrusrolle heraussuchte und dem Diener des Präfekten gab.


    Lucius wandte sich dagegen der nächsten Frage zu:
    "Die Schiffe sind in gutem Zustand. An der Westküste von Cyprus gerieten wir zwar in ein Unwetter-"
    Bei dem Gedanken daran wurde Lucius beinahe wieder schlecht, so gut erinnerte er sich noch an das Geschaukel - gut, dass er nicht der einzige Offizier in der Flotte gewesen war!
    "und es wurden einige Schiffe beschädigt, allerdings konnten sie in den Häfen weitgehend repariert werden. Die Styx und die Castor - beides gecharterte Frachter - waren als einzige schwerer getroffen und mussten zurückbleiben. Ich habe als Ersatz zwei andere Reeder unter Vertrag genommen, die die Ladung weiter transportiert haben."
    Es war erstaunlicherweise viel einfacher gewesen als in Aegyptus, wo es neben den traditionell verpflichteten Reedern einen eher überschaubaren Markt gab - zumindest im Frühling...
    "Glücklicherweise ist diesmal kein Schiff gesunken."
    Das war nicht ungewöhnlich, wie der Petronier bei seinen Jahren in Alexandria gelernt hatte!

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  • "Neptun sei Dank", murmelte Gabinius Auruncus, auch wenn es später wohl noch ein offizieleres Dankopfer für die glückliche Ankunft der Flotte geben würde.


    "Hast du Anweisungen vorbereitet, die das Entladen der Schiffe betrifft?", kam er dann zum Amtsgeschäft zurück. Er dachte da vor allem an die Reihenfolge, in der die Schiffe entladen wurden, um die Kosten für gecharterte Schiffe möglichst gering zu halten. "Oder laufen die Arbeiten schon? Unsere Pläne, welche Lagerhäuser in welcher Reihenfolge gefüllt werden sollen, liegen bereit. Und wir können noch heute zusätzliche Helfer und Transportkapazitäten mobilisieren."

  • Ob Neptun daran großen Anteil hatte, wusste Lucius nicht - natürlich hatte es nach der Ankunft gestern auch schon ein großes Dankopfer gegeben, aber ihm war es gelungen, sich davonzustehlen. Er hatte zwar gelernt, dass man sich davor nicht immer drücken konnte, da die meisten Soldaten doch abergläubisch waren und einem gottlosen Kommandeur nicht vertrauten, aber gestern war es ihm doch zu viel geworden - nach Wochen auf See mit immer den gleichen Leuten um sich herum, war er lieber in die Therme gegangen. Abgesehen davon musste er den Soldaten der Classis ja nichts mehr vormachen - er würde sie wahrscheinlich niewieder sehen!


    Zum Entladen konnte er da schon mehr sagen:
    "Wir sind schon gestern angekommen und der Procurator Annonae hat uns in Empfang genommen. Wir haben natürlich schon mit dem Entladen begonnen."
    Der Petronier hatte natürlich nicht kontrolliert, was der Procurator befohlen hatte - aber es war doch recht wahrscheinlich, dass er vernünftige Anweisungen gegeben hatte.
    "Zur Unterstützung haben wir außerdem 500 Soldaten der Classis dabei, die von der Alexandrina zur Misenensis verlegt werden sollten. Ich habe veranlasst, sie zuerst hierher nach Ostia zu bringen, damit sie beim Löschen der Getreidelieferungen helfen, bevor sie nach Misenum gehen."
    Auf diesen Gedanken war der Subpräfekt sogar ein bisschen stolz - das sparte der Cura Annonae die Anwerbung zusätzlicher Hafenarbeiter und die Classis würde schon ein paar Tage auf die neuen Matrosen warten können.

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  • Die Antwort ließ die Gesichtszüge des Gabinius Auruncus noch ein wenig entspannter werden, nachdem er sich inzwischen auch langsam von seiner eiligen Ankunft in der Basilica erholt hatte. Einzig, dass es offenbar niemand seiner Leute für nötig befunden hatte, ihn rechtzeitig zu informieren, dass die Flotte bereits am Vortrag eingetroffen war, sorgte für Verärgerung, von der er sich aber gegenüber dem Subpraefectus nichts anmerken ließ. Stattdessen kamen noch einmal lobende Worte über seine Lippen. "Ganz ausgezeichnet! Ich sehe schon, du verstehst dein Geschäft wirklich aufs Beste. Es scheint dann ja für alles gesorgt zu sein. Oder gibt es noch etwas, was wir zu besprechen haben?" Zweifellos würde Gabinius Auruncus noch eine Menge interne Anweisungen haben, aber die brauchten nicht in Gegenwart des Subpraefectus erteilt zu werden.

  • Natürlich schmeichelte das Lob des Präfekten dem Petronier - vielleicht war der Mann doch nicht so inkompetent, wie er dachte. Immerhin erkannte er einen fähigen Mann!
    "Nein, Praefectus."
    antwortete er schließlich wahrheitsgemäß. Die Flotte war da, das Getreide im Abladen begriffen, der Praefectus Annonae informiert - im Grunde war sein Auftrag erledigt und er konnte sich bei seinem neuen Chef melden. Flotte ade!

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