• Ein wunderschön eingerichtetes Zimmer in einem eher ungenutzen Teil des Palastes. Es ist früher Morgen und die Stadt erwacht langsam. Die Straßen füllen sich nach und nach, die Frühaufsteher eilen zu ihren Erledigungen, fest davon überzeugt den noch schlafenden Faulenzern überlegen zu sein.


    Dies beobachtend steht die Augusta am Fenster.


    Sie war lange krank und aus dem Palastgeschehen verbannt, doch nun ist sie genesen und überdenkt die Lage.


    Manches ist anders, anderes blieb gleich.


    "Dubnus, hole mir bitte Helvetius Falco her."

  • dreht sich nicht um und steht weiter am Fenster


    "Setzt dich Falco."


    schweigt einige Augenblicke


    "Helvetius. Deine Familie diente immer der unseren.
    Sie war immer treu und abolut loyal.



    Seltsam ........., dass du diese Eigenschaft auch hast.


    Wo du doch wie ich eigentlich Julier bist."


    spührt wie er aufspringt


    "Schweig und setzt dich wieder."


    wartet kurz und hört ihn sich wieder setzen


    "Nicht nur du und die Garde sind fähig Informationen zu sammeln. Du hast von mir nichts zu befürchten. Ich teile die vollumfängliche Milde der Blutsulpier nicht ganz. Ich habe dich beobachtet. Und auch dein kleiner Rachefeldzug gegen die Liberatoren der Vergangenheit blieb mir nicht verborgen. Außer mir weiß es keiner und ich gedenke nichts zu sagen. Manchmal ist Skrupellosigkeit notwendig und du bist dessen fähig. Das Kaiserhaus braucht Männer wie dich, auch wenn es das in letzter Zeit nicht honorierte."

  • steht auf und tritt neben die Augusta


    "Ich werde äußerst ungern überrascht.


    Für diese Enthüllung hätte so gut wie jeder andere sterben müssen.


    So kühn dies bei euch zu versuchen bin allerdings nicht einmal ich."


    die Kaiserin wirft ihm einen kurzen Seitenblick zu


    "Ihr habt recht. Ich bin der Ulpia loyal. Absolut sogar. Deshalb lasse ich die Feinde der Vergangenheit für ihren Verrat büßen, auch ohne, dass es der Kaiser weiß und gutheißt, aber letztlich kommt es ihm zugute.


    Ich finde es äußerst löblich, dass ihr das auch so seht. Denn auch eure Position muss vor Neidern und wirren Idealisten der Volksherrschaft beschützt werden."

  • "Wahr gesprochen Tribun.


    Trajan war milde und naiv. Das Volk liebte ihn, aber es fürchtete ihn nicht. Er hielt dies für gut, doch letztlich hat es ihn vernichtet. Er sah nirgens Feinde und doch waren sie überall. Julian ist da nicht viel anders, gut, er mag etwas härter sein, als es sein Vater war, doch auch über seinem Thron schwebt die selbe Gefahr.


    Auch in seiner Herrschaftszeit gab es bereits erste Warnzeichen. Der Senat hatte mehrere Momente wo er mit dem Kaiser deutlich die Klinge kreuzte, als es um meine gesetzlichen Rechte ging oder in militärischen Dingen. Die letzte und ultimative Fackel der Warnung war der africanische Gegenkaiser. Spätestens hier hätte man merken müssen, dass die Zügel zu lasch hängen.


    Und dann diese unerträgliche Figur Vibullius. Nicht ausreichend bestraft und nun sogar freigelassen und begnadigt. Unfassbar. Wer einmal als Feind der Dynastie erkannt wurde, der gehört vernichtet. Ihr habt das erkannt. Man darf den Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und untätig zusehen wie sich eine Opposition sammelt und sich stetig stärkt.


    Der Kaiser will vorm Volk und letztlich vor der Geschichte als der milde Wohltäter erscheinen, wie es schon sein Vater wollte und dadurch den Tod fand. Er wird sich davon auch nicht abbringen lassen, aber das kann uns egal sein. Du hast diese Aufgabe schon für Trajan erfüllt, wo er nicht konnte und wollte, da agiertest du. Doch nun werde ich dich dabei protegieren. Wir schützen den Kaiser ohne, dass er es weiß, eben damit er unwissend der milde Monarch bleiben kann, der er immer war. Valerian hat sich zwar noch nicht voll etabliert, aber er wird uns keine Probleme machen, er ist ein Soldat, der seine Rolle als Thronfolger noch nicht erkannt hat.


    Wir werden im Geheimen agieren und niemand könnte das besser als du. Du sollst dich umhören und Feinde der Dynastie erkennen. Sollten wir solche finden und sie zur Gefahr werden, so werden sie vernichtet. Legal wenn es geht ........... doch auch vor dem anderen Weg schrecken wir nicht zurück."

  • "Ich hätte es nicht für möglich gehalten in meinem Kampf doch noch einen Verbündeten zu finden.


    Ich stehe vollauf hinter dem was ihr sagt und werde gerne der Kundschafter des Thrones sein.


    Die Exploratores Praetorianorum innerhalb meiner zweiten Cohorte sind der alte Kern der Garde, die damals mit dem Kaiser ins Exil gingen und mit Julian in Hispania Occupata ausharrten, treu bis in den Tod. Wir werden die Wacht sein, die die Herrschaft des Rechts sichert, auch wenn sie neben dem Recht agieren muss um dies zu sichern."

  • Langsam geht Geminus, nachdem er gerade die beiden ausstehenden Klageanträge auf den Weg gebracht hatte zu einer Privataudienz mit der Augusta. Durch prunkvolle Gänge geht er Räumen entgegen, die sogar er, der hier faktisch lebt selten bis nie sah.


    Was wollte die Kaiserin von ihm? Diese Frau, die fulminant in ihre Aufgabe gestartet war, dann schwer erkrankte und fast völlig verschwunden war und nun so von seinem Sohn Falco bewundert wurde?


    Sie agierte manchmal im Senat und traf sich viel mit Praetorianern.


    An der Türe angekommen klopft er an.


    Sie öffnet sich.


    Die Kaiserin erwartet ihn bereits. In ihre üblichen Prunkgewänder gehüllt steht sie am Fenster und sieht hinaus. Nach den Erzählungen von Falco zu urteilen eine bevorzugte Empfangspose der Dame.


    "Augusta Iulia Ulpia Drusilla, ich grüße Dich. Wie kann ich dir zu Diensten sein?"

  • Ah, da war er ja. Pünktlich und wissbegierig, wie erwartet.


    "Senator et Advocatus Imperialis Maior, ich grüße auch dich.


    Wie ich höre hast du Anklage beantragt gegen Hadrian und Curio."

  • Sie dreht sich blitzartig um und stützt die Arme auf den Schreibtisch und sieht dem Senator direkt in die Augen.


    "Es ist mir völlig gleichgültig, was hierbei üblich ist oder nicht.


    Ich will es wissen und du wirst es mir sagen.


    Lass dich auf keine Machtprobe mit mir ein, nur weil du des Kaisers Schoßhund Nummer 1 bist!"

  • Schoßhund? Wie könnte dieses Iulierweib es nur wagen? Arrogantes Patrizierpack, nur weil deren verlause Vorfahren deren wurmstichigen Reisesack etwas früher als andere zwischen die sieben Hügel warfen ist die Hochnasigkeit per Geburt eingebaut. Ich muss unbedingt einmal ein Wörtchen mit Julian über diese Person reden, doch der lässt ihr freie Hand und interessiert sich so oder nicht für deren Machenschaften.


    Aber was solls? Sie versteht sowieso nur die Hälfte von dem was ich sage und was bringt es ihr? Es kann sich jeder denken, der den Codex lesen kann und will.


    Er schluckt den Ärger hinunter und beginnt zu referieren.


    "Nun gut, .... zunächt Fall III Iudicium Maior. Das Reich gegen Hadrian. Die Anklage lautet auf Volksverhetzung. Er forderte dazu auf einmal alle Frauen ordentlich durchzuprügeln um dem Manne wieder besser Untertan zu werden ..."


    Er blickt kurz auf und macht eine Pause, dies entgeht der Augusta nicht.


    "Ich sehe genug Anlass für eine Anklage. Die Richterin wird es wohl ähnlich sehen. Probleme im Fall? Nun ... zum einen ist er Aelier, also dem Kaiserhaus nahe stehend, doch seine Gunst in den Hallen des Palatin hat ja unlängst schwer gelitten. Er ist als brachialer Rhetoriker bekannt, doch auch er wird kein Ordnungsgeld in astronomischer Höhe zahlen können, die kaiserlichen Kassen werden, wie die der Aelier ja eher verschlossen bleiben. Trotzdem wird es sicher unterhaltsam.


    Es könnten Anträge wegen Befangenheit der Richterin Messalina kommen, da die Anzeigenerstatterin und Geschädigte eine Freundin ist. Doch ist Freundschaft kein Befangenheitsgrund, der Kaiser wird das abschmettern.


    Ich bin mir noch nicht sicher ob ich auf hohe Geldstrafe oder Haft plädiere."


    Er hält ein und wartet auf eine Reaktion.

  • Alle Frauen durchprügeln und dem Manne wieder besser Untertan werden lassen? Das solle dieser perverse und verstockte Priesterjüngling Hadrian nur einmal versuchen. Sie wartete schon lange auf eine Chance dem Möchtegerncaesar seine blasierte und anmaßende Art zu vergelten. Er führte sich auf, wie Jupiter persönlich. Der Götter Ohr und Arm, allwissend, vor jeglicher Art von Potenz nur so strotzend. Wer Macht hat bracht sie nicht zur Schau zu tragen, doch wer keine hat und so tut, der wirkt schnell lächerlich und deplaziert. Der pseudopurpurne stolze Hahn war die Lachnummer auf jeder kaiserlichen Feier. Man hatte Valerian gekauft und ihn als Dreingabe erhalten. Seine religiösen Monologe waren im besten Fall ermüdend, im schlimmsten nervenaufreibend.


    Helvetius Falco würde bei seiner Vernichtung nur zu gerne Pate stehen.


    Vielleicht war die Zeit reif.


    "Danke Senator. Und der andere Fall?"

  • Keine Fragen? Seltsam ...


    "Im zweiten Falle wurde Curio wegen Übler Nachrede angezeigt.


    Er hatte Messalina öffentlich als wildgewordene Politspinne mit Mordgelüsten dargestellt. In dem Fall fahre ich zweigleisig, Absatz 1 und 2 des § 84. Ich hoffe mit dem schwerer zu bestrafenden Absatz 2 durchzukommen, aber als Sicherheitsnetz ist Absatz 1 eingezogen, der Richter müsste schon viel Geld von ihm erhalten um nicht wenigstens deshalb zu verurteilen.


    Probleme dabei? Nun, der Iudex Prior wäre eigentlich Messalina selbst, doch das verbietet der Codex, des Kaisers Favoriten zum Ersatz kenne ich nicht. Davon wird viel anhängen.


    Weiteres Problem ist Curios aktuelle Kandidatur zum Volkstribun. Ich habe jetzt Anklage beantragt, damit er mir nicht ins Amt verschwindet. Nach kaiserlicher Weisung kann er erst, sollte er gewählt werden, das Amt antreten, wenn das Urteil gesprochen ist. Sollte er wegen Absatz 2 verurteilt werden können, so sehe ich auch Grund dazu eventuell wegen dem Verbrechen eine Wahltätigkeit zeitweise zu verbieten. Das Reich lässt keine Verbrecher in Ämter."

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