Maximus Decimus Meridius

  • Iulia musste nicht lange überlegen bis sie sich entschieden hatte.


    "Gut, in dem Fall entscheide ich mich dann doch für die Heimat.
    Und mehr Wasser als Wein. Mein Verlangen nach Wein hält sich im Augenblick ohnehin in Grenzen."


    Nicht das ihr deswegen am Ende schon wieder schlecht wurde...

  • Er füllte das Glas zu einem Viertel mit Wein und streckte dann mit Wasser. Dann ging er zu ihrem Platz reichte ihr das Getränk, jedoch langsam, so dass ihre Hand die seine möglichst lange berührte und nahm dann in dem anderen Korbstuhl Platz, leicht versetzt, ihr gegenüber. Nachdenklich musterte er sie, nahm einen Schluck und sah ihr zu, bis sie ebenfalls von dem Wein nippte.


    "Was denkst Du?"


    fragte er und stellte das Glas ab. Es war lange her, dass sie so gemeinsam in einem Raum saßen und Zeit hatten.

  • Während sie versuchte, ihre Gedanken und Gefühle in diesem Moment halbwegs zu ordnen, nippte sie noch einmal an ihrem Wein.


    "Noch vor ein paar Jahren, wollte ich nicht mehr schwanger werden, dann befürchtete ich ich könnte es vielleicht gar nicht mehr und jetzt..." Sie lächelte. Er würde sie sicher auch so verstehen, ohne das sie diese Mischung aus beginnenden Muttergefühlen, Stolz, Freude und immer noch leichtem Unglauben auf eine einfache Aussage herunterbrach.


    "Aber da ist noch so viel mehr..."


    Sie stellte ihren Becher zur Seite und brachte dann eine der Fragen hervor die sie in letzter Zeit häufiger beschäftigten.


    "Wie erklärst du oder wie erkläre ich ihm irgendwann was für eine Mutter ich bin."

  • Er verstand sie, ohne dass sie die Mischung aus beginnenden Muttergefühlen, Stolz, Freude und immer noch leichtem Unglauben auf eine einfache Aussage herunterbrach. Er betrachtete sie, während sie sprach und konnte ihre innere Aufgewühltheit in ihrem Gesicht ablesen. Wieder griff er nach dem Glas und nahm einen Schluck. Dann stellte er es erneut ab und fuhr mit seinem Finger nachdenklich dessen Rand ab. Welche Mutter sie gewesen sein würde?


    "Ich glaube nicht, dass Du Dir diese Frage zu stellen brauchst. Du wirst für ihn da sein, oder auch für sie, falls es eine Tochter wird. Du wirst sie lieben, sie aufziehen, sie spüren lassen, dass Du für sie da bist. Sie wird sich diese Frage niemals stellen. Da bin ich sicher. Wieso sollte sie?"


    Er hoffte, dass er ihre Bedenken richtig verstanden hatte.

  • Sie hoffte, dass es so sein würde wie er sagte, aber selbst dann...


    "Weil unser Kind irgendwann zwangsläufig erfahren wird, dass es noch Halbgeschwister in Hispania hat, dass es eine Mutter hat, die schon mal ihre Kinder verlassen hat und nun woanders mit einem anderen Mann lebt. Vielleicht wirst du sagen, dass ich dafür Gründe hatte und keine Wahl. Aber wie erklärst du das einem Kind? Wird es es nicht nur die Möglichkeit sehen, dass seine Mutter es eines Tages vielleicht verlässt, schließlich hat sie es schon einmal getan?"


    Möglichst unauffällig versuchte sie eine Träne wegzublinzeln.

  • Der Senator schlief diese Nacht äusserst unruhig. Nicht nur, dass er ewig wach gelegen hatte und kein Auge zubekam. Als er dann endlich schlief, träumte er wirre Dinge. Livianus stand vor ihm, hatte keine Augen mehr, winkte ihm wie aus einem Nebel zu und verschwand dann. Parther griffen ihn dann plötzlich aus dem Dunkel an und so sehr er sich wehrte, er hatte keine Chance. Sie überwanden ihn, der Versuch zu filehen scheiterte, da seine Beine schwer wie Blei waren und er sein Pferd, welches sich entfernte nicht mehr erreichte. Mit einem scharfen Messer schnitten sie ihm in den Oberkörper und stießen es in sein Herz. Beinahe panisch erwachte er und japste nach Luft.


    Reglos saß er so eine Weile, erhob sich dann aus seinem Bett, ging zu einer kleinen Schale mit kaltem Wasser und wusch sich das Gesicht. Dann trat er an das Fenster und starrte durch einen Schlitz im Fensterladen nach unten in den Garten. Ob Livianus noch lebte? Und ob es ihnen gelingen würde ihn zu befreien? Fragen beschäftigten ihn, auf die er keine Antwort wusste. Und doch mussten sie es versuchen. Er verließ sich darauf, dass die Parther auf ein Geschäft eingehen würden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!