Auf der Suche nach der Liebsten

  • Sie ließ sich, wenn auch wiederstrebend, in seine Umarmung ziehen. Wäre es nicht Flavius hätte sie ihn weggestoßen. Doch so nahm sie sich unter starken Zittern zusammen und ließ es, zwar versteifend, zu.


    Sie erinnerte sich, wie sie von Skadi fiel und man über sie herfiel und sie fesselte. Wie sie beinahe ertrank. Bilder ohne Zusammenhang stiegen in ihr auf, einzelne Fetzen. Und doch zu jedem begann sie, sich an die Geschichte zu erinnern. Ihr wurde schwindelig.

  • "Julia, sht, Julia, komm, sht," er wusste nicht, was er machen sollte ausser versuchen sie beruhigend zu streicheln oder auf sie einzureden. Er spürte, wie unangenehm es ihr gleichzeitig war.
    Leise sprach er, wiegte sie, versuchte ihr mit seiner Stimme halt zu geben. Versuchte sie ins hier und jetzt zurück zu holen, versuchte ihr irgendwie zu helfen.

  • Obwohl da doch soviele Gedanken waren, die sie mit Flavius teilen wollte, tat sie es nicht. Sie war nicht stark genug dafür. Sie wollte ihr Leid teilen, so wie er es von ihr wünschte und doch blieben ihre Lippen wir unter einem Siegeln geschlossen. Eisern.


    Wie jedes Mal schaltete sie auf stur, verschwiegen und einsam. Wie konnte sie nur jetzt diese Gedanken hegen? Das war doch langsam nicht mehr normal.

  • Was sollte er nur tun. Nach einer Weile, wo nichts zu helfen schien, sagte er nur flehentlich.
    "Bitte, lass mich Dir doch irgendwie helfen...."
    Dann schwieg er, versuchte aber weiter sie mit streicheln und wiegen zu beruhigen.
    Früher hatte sie, manchmal dauerte es, aber dennoch, immer darauf reagiert, wenn er sie so beruhigte. War immer drauf angesprungen und hatte sich beruhigt. Früher, vor diesem Erlebnis.

  • Doch inzwischen wirkte es nur minimal. Das einzige was es bewirken konnte, war, dass sie Vertrauen zu Flavius aufbauen konnte und sich nicht gegen seine Nähe wehrte. Zögerlich, dann allerdings blitzartig legte sie ihre Arme in seinen Nacken um ihn so zu halten.


    "Entführ mich..."


    flüsterte sie mit leicht zitternder Stimme in sein Ohr, während sie sich an ihn presste, nach Sicherheit suchend.

  • Er hielt sie fest und umschloss sie so weit es ging.
    "Wohin immer Du willst," antwortete er. Auch wenn er sich gleichzeitig an Valentin erinnerte, der schwerverletzt in der Hütte lag. Aber was konnte er tun?
    Konnte er überhaupt beide alleine retten? Wollte, ja sollte er das? ODer nur sie? Oder ihn? Oder was überhaupt?
    Er vergrub sein Gesicht einmal mehr in ihrem Haar und wartete, was sie sagen würde.

  • Er wusste nicht genau, was sie meinte, bis er sie sanft absetzte von seinem Schoß, schnell aufstand und sie dann hochhob, auf seinen Armen trug und forttrug.
    Er ging zu dem Bach, der nicht weit von hier war. Er hatte ihn auf seinem herritt überquert. Dort suchte er eine geschützte Stelle, wo man sie nachts gar nicht finden konnte und setzte sie sanft ab, setzte sich selber und zog sie wieder auf seinen Schoß.

  • Sie hatte durchgehend die Augen geschlossen und versuchte sich zu beruhigend, während er sie davontrug. Am meisten ging es ihr darum, ihm ihr Vertrauen zu beweisen, denn nun wusste sie beim besten Willen nicht mehr, wo sie war. Sie schmiegte sich währenddessen an ihn und auch als er sich setzte ließ sie nicht von ihm ab. Sie versteckte ihr Gesicht an seiner Brust.

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