Porta Regiae (Jeder Nicht-Priester, der die Regia betritt, muss hier vorbei)

  • Mit seinem jugendlichen Sohn im Schlepptau erreichte Marcus Livius Denter das Forum Romanum. Er hatte die Via Nomentana gewählt, da diese aufgrund ihrer Breite selbst zu diesen geschäftigen Zeiten noch gut passierbar war. Durch das Forum Nervae hindurch, gelangte das Vater-Sohn-Gespann dann zur Basilica Aemilia, umrundete diese und ging zielgerichtet auf die Regia des Cultus Deorum zu. Beide waren sie gekleidet in ordentlichen Tuniken, man wollte ja einen guten Eindruck machen und auch das Wetter am heutigen Tage schien auf ihrer Seite zu sein, denn es war trotz der Jahreszeit nicht besonders kalt.


    An der Pforte angekommen, klopfte der Vater laut gegen die Tür, in der Hoffnung man möge ihn im Inneren hören und öffnen.

  • An diesem Tag war Agrippa vom Tempel zur Regia geeilt um ein paar Besorgungen zu erledigen. Es hatte eigentlich eine schnelle Angelegenheit sein sollen. Das hatte ihm jedenfalls sein Kollege Durus versichert. Höchstens eine Stunde! Mhm, sicher. Er hat wohl die ganzen Bürokraten hier vergessen! Die geschäftigen, vollen Straßen hatten ihr übriges getan. Insgesamt war Agrippa schon weit länger als besagt Stunde unterwegs.


    Während er wartete, bis er beim entsprechenden Bürokraten vorsprechen konnte, vertrieb er sich die Zeit mit Tagträumereien. Auf einmal klopfte es an der Porta! Agrippa schaute sich um. Niemand da. Naja, was sollte es. Ich habe ja eh nichts zu tun! Der junge Aedituus öffnete die Porta und grüßte die beiden Männer, die draußen standen. "Salvete, die Herren! Womit kann ich euch helfen?"

  • Kurz nachdem Denter seine Faust wieder von der Tür genommen hatte und einen Schritt zurücktrat, öffnete sich auch bereits die Porta und ein Mann grüßte freundlich heraus.


    "Salve. Ich bin Marcus Livius Denter und dies hier ist mein Sohn Marcus Livius Drusus.", stellte sein Vater sich selbst und Drusus bei dem Öffnenden komplett vor. Selbstbewusst stand sein Vater dort und sprach weiter, während Drusus selbst etwas beschämt von einem Fuß auf den Anderen wackelte. Er war nicht hier um zu sprechen, doch waren sie nur wegen ihm hier. Solch etwas waren Situationen die Drusus bereits seit seiner Geburt bekannt waren, doch konnte er sich noch immer nicht damit anfreunden und ein merkwürdiges Gefühl in seinem Bauch machte sich breit, als er dem Gespräch weiter folgte.
    "Ich wünsche mir für meinen Sohn eine vernünftige kultische Ausbildung und eine feste Anstellung. Mit wem müsste ich dafür über die Einzelheiten verhandeln?", fragte er und wischte sich danach kurz mit dem Handrücken unter der Nase entlang. Ganz auskuriert hatte er sich wohl noch nicht.

  • Vater und Sohn standen also vor ihm. Wobei ihr Auftreten unterschiedlicher nicht hätte sein können. Der eine selbstbewusst, der andere beschämt... Naja, das scheint ja oft der Fall zu sein. Eine kultische Ausbildung für den Sohn, also. "Da wendet ihr euch am besten an das Collegium Pontificum", sagte Agrippa freundlich. Und an den Sohn gerichtet: "Du solltest ein Schreiben verfassen - Papyrus oder Tabula, das ist gleich - mit deiner Bewerbung. Du weißt schon, deine Motivation, favorisierte Gottheit und sowas. Hauptsache es macht einen guten Eindruck! Ich leite das Schreiben dann an das Collegium weiter..." Agrippa hielt einen Augenblick inne, verschwand für einen kurzen Augenblick im Gebäude und kam mit Tabula und Griffel wieder. Er reichte das den beiden. "Halte dich ruhig knapp", fügte er noch als Tipp hinzu. Nicht, dass sich der Anwärter verpflichtet fühlte, ausschweifend zu schreiben.

  • Kurz war ihr Gegenüber verschwunden und Denter nutzte die Gelegenheit um sich abermals mit dem Handrücken über die Nase zu fahren. Dann kam dieser wieder heraus und hielt den Beiden Tabula und Griffel hin. Sollten sie etwa gleich sofort etwas niedeschreiben? Kurz verlor Denter etwas die eigene Fassung. Und er brauchte auch einige Atemzüge um sich wieder zu fassen. In der Zeit war Drusus gerade wieder mit seinem Gewicht auf dem rechten Bein angelangt und konnte so wunderbar nach der Tabula greifen, was er auch gleich in die Tat umsetzte. Doch dann schnellte ihm sein Vater dazwischen. "Als ob ich Dich sowas wichtiges schreiben ließe...", fuhr er ihn barsch an, während er ihrem Gegenüber die Schreibutensilien aus der Hand nahm und sogleich anfing etwas zu notieren. Die ersten Gedanken und die paar Worte, die er sich bereits zurecht gelegt hatte, waren schnell zu Wachs gebracht und so dauerte es nicht unnötig lange, bis Denter die Tafel, samt ihrem Inhalt wieder zurückgeben konnte.


    M. Livius Denter Collegio Pontificorum s.p.d.


    Meine Familie hatte schon immer einen steten inneren Antrieb den Göttern pflichtgemäß zu dienen. Ihnen zu geben, damit uns gegeben wird. So haben wir uns Minerva selbst als Wappen ausgesucht, auf das sie uns stets Weise und Klug handeln lässt.
    Nun, würde ich mir wünschen eine Brücke bauen zu können, von unserer familiären Pietas zum Collegium Pontificum und für meinen Sohn, Marcus Livius Drusus, damit die Möglichkeit die religiösen Riten zu studieren und mit harter Arbeit und Fleiß seinen Beitrag zu leisten die Pax Deorum aufrechtzuerhalten.
    ANTE DIEM XIII KAL MAR DCCCLXV A.U.C. ROMA


    "Was meinst du, wann wir mit einer möglichen Antwort rechnen können?", fragte er dann noch, merklich versucht dabei seine Ungeduld zu verbergen und trotzdem höflich zu klingen.

  • "Ich denke, spätestens in einer Woche wird man euch eine Nachricht zukommen lassen", beantwortete Agrippa die Frage des Vaters. Doch sicher war er sich da auch nicht. Naja, die sollten sich mal nicht so anstellen, die Pontifices. Viel Arbeit hatten die ja nun wirklich nicht. Ihm entging natürlich nicht das angespannte Vater-Sohn-Verhältnis seiner beiden Gesprächspartner. Er lächelte. Der Sohn schien darunter zu leiden - aber das würde ja bald vorbei sein, wenn er seine Ausbildung begann.


    Agrippa überflog kurz die Tabula. "Ach ja, ich bräuchte dann noch eure Anschrift, damit das Collegium euch kontaktieren kann."

  • "Unsere Adresse, ja natürlich.", antwortete Denter bloß und fragte sich gerade ob er diese denn nicht auf die Tabula geschrieben hatte. Hatte er es wirklich geschafft, etwas so wichtiges wie die Adresse des Absenders auf einem Brief zu vergessen? Naja, wie auch immer, nun konnte er seinen Fehler ja wieder korrigieren. "Wir wohnen in der Insula IX Regio VII, am Collis Quirinalis.", sprach er dann, bedankte sich noch schnell höflich bei seinem Gegenüber und wollte sich dann auch schon wieder auf den Weg in Richtung Heim machen.

  • Agrippa kritzelte unter das Schreiben noch die eben genannte Adresse. "Gut, das wär´s dann. Ich wünsche euch noch viel Erfolg!", verabschiedete er sich von den beiden Herren und verschwand im Inneren der Regia, um die Tabula weiterzureichen.

  • Caesoninus war der Meinung, dass er ein sehr traditionsverbundener Römer war. Als so ein traditionsverbundener Römer ehrte man die Ahnen, bekämpfte man Roms Feinde, strebte eine Karriere im Senat an und ehrte regelmäßig die Götter. Letzter Punkt beschäftigte den Jungen in letzter Zeit besonders. Kürzlich erst hatte er sich bei den vestalischen Jungfrauen auf Spurensuche nach den Luperci begeben. Heute würde er einen ähnlichen Schritt versuchen, nur betraf es dieses Mal den staatlichen Götterkult.


    So trat Caesoninus also an die Pforte der altehrwürdigen Regia und klopfte. Als ihm aufgemacht wurde fragte er: "Salve, mein Name ist Gaius Iulius Caesoninus. Ich habe Fragen zu einem oder zwei Ämtern des Cultus Deorum, an wen kann ich mich dabei wenden?"


  • Manius Ambrosianus Durus


    Ein steinalter Aedituus trat an die Porta das wurde er auch schon mit einem Wortschwall überschüttet ohne nach dem Begehr des Fremdlings zu fragen. "Junger Mann immer Langsam. Wie war dein Name noch mal? Ich bin Aedituus Ambrosianus Durus. Und was willst Du?" Der Mann war lange nicht mehr so aufmerksam wie einst.




  • Caesoninus sah ihn leicht verärgert an. Wozu hatte er gerade eben gesprochen? Spaßeshalber?! "Zuhören ist auch eine Kunst..." murmelte er verstimmt, ehe er sich lauter und deutlicher nochmal wiederholte: "GAIUS IULIUS CAESONINUS! ICH! BIN! HIER! WEGEN! FRAGEN!"


    Also wenn er das jetzt auch nicht gehört hatte...dann wusste er es auch nicht.


  • Manius Ambrosianus Durus


    Der Aedituus Ambrosianus nickte. "Ach Iulius. Ja ja da haben wir Einige hier. Zu welchem willst Du?" Dann dachte er noch mal über das Gedachte nach. Der Mann hieß offensichtlich Iulius und wollte irgendwelche Fragen. So dachte er nun nach nochmaligem Nachdenken. "Gut gut welche Fragen junger Freund?" Wo bei dem Ambrosianus noch nicht so ganz klar war ob der Mann Fragen beantworten oder stellen wollte aber das würde sich ja dann zeigen.




  • Ob wohl noch jemand anders zuhause war? Während der vor sich hinkompostierende Aedituus sprach, stellte sich Caesoninus kurz auf die zehenspitzen und lugte über des Priesters morsche Schultern ins Innere der Regia. Leider aber Fehlanzeige. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich auch weiterhin mit diesem Fossil unterhalten zu müssen. So sprach er nochmal laut, langsam und deutlich: "Mein Name ist Iulius Caesoninus. Ich habe Fragen über das Amt des Pontifex Minor." Caesoninus machte eine kurze Pause, damit die Hirnrinde des Alten das verarbeiten konnte. Dann: "Mit wem kann ich darüber sprechen?"


  • Manius Ambrosianus Durus


    "Das hab ich schon verstanden ich bin nicht schwer von Begriff." Echauffierte sich der Ambrosianus auch wenn das natürlich nicht den Tatsachen entsprach. Aber wann hätte jemals ein seniler alter Greis zugegeben das er senil war? Und auch wenn es dem Bürschchen nicht passte, er hatte hier das Sagen. Immer hin stand er schon seit mehr als 50 Jahren im Dienst der Götter. "Na an den Pontifex pro magistro natürlich oder an den Augustus." War doch klar wie die noch nicht bekante Kloßbrühe. In das höchste Colleg kam man nicht eben mal einfach so. Da brauchte man mehr als nur gute Beziehungen. Hätte Ambrosianus allerdiengs gewusst das der Bursche mit Iulius Centho verwandt war. Der ja immer hin im zweit wichtigsten Colleg diente. Hätte er ihm vermutlich gesagt das er sich an diesen wenden sollte aber er wusste es nicht.




  • Caesoninus überlegte kurz. Der Imperator? Ausgeschlossen. Den Herrscher Roms behelligte man nicht mit banalen Erkundigungen. Das konnte sich höchstens ein Mitglied der kaiserlichen Familie in privatem Rahmen erlauben und selbst dann auch nur, wenn der Augustus gerade Zeit hatte und dementsprechend aufgelegt war. Blieb also nur der Pontifex pro magistro.


    "Aedituus Ambrosianus, ist der Pontifex pro magistro zu sprechen?" fragte er deshalb.


  • Manius Ambrosianus Durus



    Der Ambrosianus dachte noch mal nach. Wer war den das nun grade bei Plutos Arsch? Ah es war derzeit keiner benannt worden. "Der Augustus hat keinen Nachfolger benannt. Der Augustus ist also derzeit der Einzige." Hm das war ihm wohl bis grade eben entfallen. Aber der junge Mann hatte ja auch nicht danach gefragt. Sondern nur wer verantwortlich war. Und das war im Regelfall der Pontifex Maximus oder Pontifex pro magistro.



  • Der junge Iulier verzweifelte langsam mit diesem Fossil. "Aedituus..." presste er zähneknirschend hervor "Aedituus, ich kann kaum den Augustus mit banalen Fragen zu Priesterämtern belästigen, geschweige dem, dass ich nie und nimmer eine Audienz wegen so einer Lapalie bekommen würde! Das hier wo wir stehen ist doch die Regia, der Sitz des religiösen Roms. Willst du mir ernsthaft weismachen, dass mir bei allen Göttern verdammt nochmal NIEMAND hier Auskunft geben kann über das Amt des Pontifex Minior?" Was war das nur für eine unerhörte Frechheit. Das wäre das gleiche, als ginge man zu einem Bankier, der nichts von seinem Fach verstand, wenn einem religiös Interessiertem nicht einmal an der Pforte der REGIA Auskunft gegeben werden konnte...


  • Manius Ambrosianus Durus


    hm dachte der Alte nach und lies den Blick kurz ins Öeere abgleiten als sei er grade ganz wo anders. "Ähm ein Pontifex wahrscheinlich oder ich natürlich." Erklärte er mit erhobenem Zeigefinger als habe er grade den Stein der Weisen entdeckt. Den immerhin war er ja schon so lange im Kult tätig. Da wusste man ja so einiges über die verschiedenen Ämter. Und noch mehr von dem Einigen hatte er schon wieder vergessen.



  • Einen Moment sah ihn Caesoninus nur sprachlos an. Das... hatte er doch wohl jetzt wirklich nicht gesagt oder? Dieser Alte wollte ihn offensichtlich zur Weißglut bringen, wenn er ihn stundenlang herumfragen ließ, nur um ihn dann zu eröffnen, "er könnte doch alles beantworten".


    Caesoninus hatte genug. "Schon ok, für heute reicht es mir..." sprachs und ging von dannen. Dann musste er sich eben irgendwo ein anderes Mal Rat holen, wenn man ihm hier offensichtlich nicht weiterhelfen wollte.

  • Nachdem sich Macer ausgiebig mit den unterschiedlichen Collegia beschäftigt hatte und dies auch mit dem Kaiser besprochen hatte, war es für ihn an der Zeit in den Dienst der Götter einzutreten. Frohen Mutes schritt er an die Porta der Regia, um Eintritt zu erhalten.


    Salve, ich bin Senator Octavius Macer. Ich wünsche mit dem Magister Septemvirorum zu sprechen, soweit dieser zugegen ist. Es wäre sehr zuvorkommend, wenn du mir den Weg zu ihm zeigen könntest.


    Er hielt es nicht für nötig, weitere Beweggründe zu nennen. Vielmehr war er sich recht unsicher, ob er hier überhaupt richtig war. Leider konnte er aber das Officium des Magisters zuvor nicht ermitteln lassen.

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