Das castellum von Vetoriana

Kaum in der Legion und schon so schlechter Stimmung ? Kaum zu glauben...

"Sagt mal, warum seit ihr eigentlich in die Legion eingetreten ? Was glaubt ihr macht uns, besser als die Barbaren da draussen ?"

Ich machte eine kurze Pause...

"Disziplin... eiserne Diszplin... Wir dienen ROM. Wir folgen den Befehlen Roms... Wir sind ROM.... Da wo wir sind, ist Rom. WIR sichern den Frieden, stellen hin wieder her, wenn ein paar Bastarde meinen, ihn stören zu wollen... "

"Und, wir haben die Ausrüstung. Mit Gladius und Pilum bekämpfen wir den Feind.... Rüstung und Scutum schützen uns... Wir tragen schwer... aber warum beklagen wir uns nicht ? "

"Weil es uns Sicherheit bittet,... Wir haben immer alles was wir brauchen, tragen es bei uns und sind trotzdem schnell unterwegs. Und darauf beruht die Grösse Roms... Caesar siegte in Gallien.. gegen eine grosse Übermacht, weil seine Truppen eiserne Disziplin hielt und... wegen unserer Baukunst. Mein Grossvater sagte mir mal : Eine Legion mag besiegt werden, doch das Lager einer Legion ist unbesiegbar. Schimpft nicht über das Lagerleben."

Ich wende mich denen zu die über die Post und ihr Heimweh klagen...

"Meint Ihr eigentlich, Ihr seid die einzigen, die ihre Angehörigen vermissen ? Seit versichert, jeder von uns hat jemand, den er vermisst, alle bestimmt bis zum Tribun und zum Legatus. Und eure Angehörige vermissen euch..."

Ich blicke den Jüngling an, der sich über seine "Alte" beklagt hatte...

"Und sie betrügen euch nicht.... Nur, Junge, wenn du sie deine "Alte" nennst... sorge ich mich um deinen Geschmack."

Ich lächele...

"So, seit froh das ich nur ein Legionarius bin... und gerade den Küchendienst der II. Kohorte habe... Wär ich Optio oder Centurio, müsst ich euch zur Schnecke machen und euch vielleicht aus der Legion werfen... aber so... Kommt zu unseren Zelten... Mein Freund Tiitus hat etwas frisches Fleisch und Gemüse organisiert... Es gibt einen guten Eintopf. Und vielleicht findet sich auch noch ein Schlauch Wein... Nur verdünnt zwar... wir müssen doch bereit sein, wenn der "Arminius" kommt, oder ?"

Etwas verschreckt reagierte Numerianuns auf den Vortrag des Vitamalacus, schließlich war er bei der Nachtwache vor einiger Zeit nicht so, aber naja er hat recht, alle hier haben das was wir durchmachen auch durchgemacht und es überlebt, dann werden wir das auch schaffen, nachdem Numerianuns eine Weile ins leere starrte sah er die anderen Probati an, lächelte dann Vitamalacus an und nahm das Angebot, mit zu den Zelten der anderen zu gehen, an. Danach stand er auf und schaute hinunter auf Plautius:"Willst du nicht mitkommen Plautius? Wenn schon kein Wildschwein, dann wenigstens einen guten Eintopf!"...

Als ich durch das Lager ging überhörte ich ein Gespräch der Probati.
Ich ging zu ihnen herüber und stellte mich dazu.

"Salvete Männer"

begann ich.

"Ich hörte grade ein wenig abfällige Äusserungen über die Arbeit die wir hier verrichten."

Ich schaute über die versammelten Probati.

"Ja es kann schon sein das wir hier bis zum Winter sitzen.
Nur, wir können uns das erlauben. Auch wenn es kalt wird wird der Nachschub weiter fliessen und wir werden genug zu essen haben."

"Die Germanen dagegen... Das sind Bauern die die Zeit zwischen der Ernte ausnutzen um etwas Unruhe zu stiften. Wenn die uns nicht bald von hier vertreiben können müssen sie zurück auf ihre Felder weil sie sonst im Winter nichts zu essen haben."

"Jeder Tag den wir hier sind macht es für die Barbaren schwieriger uns hier zu vertreiben. Und ich denke das sollte es zur Schlacht kommen sich niemand hier beklagen wird wenn wir diese Schlacht aus einer guten Verteidigungsstellung heraus führen können."

"Also reisst euch zusammen und beklagt euch nicht über den Dienst hier. Die meisten Schlachten gewinnt man mit der Dulabra und dem Ochsenkarren. nicht mit Gladius und Pilum."

Auch Cotta hatte dem Gespräch gelauscht. Jetzt mischte er sich ein:

"Schluss mit dem Herumlamentieren! Die Arbeit tut sich nicht von allein. Ob in Germanien oder im Castellum daheim, gewisse Arbeiten müssen einfach getan werden. Außerdem hält Euch die Arbeit von dummen Gedanken ab. Aber wenn ihr Euch schon langweilt... es fehlt noch an Feuerholz. Optio Germanus, stellt einen Holzfällertrupp zusammen. Bleibt aber immer auf Sichtweite zum Lager und vergesst nicht Wachen während der Arbeiten aufzustellen. Ach ja, alles ein bißchen Cursim! Im Laufschritt Marsch, Marsch!!!"

"Ihr habt den Centurio gehört"
Ich änderte meinen Tonfall entsprechend

"Ich will euch in 5 Minuten am Lagertor sehen. Scutum und Gladius und Pila ist mitzunehmen.
Ausserdem noch ein Maultier für das gesammelte Holz und ein paar Äxte."

Plautius packte sein Schreibzeug weg. "Beim Holzbeschaffungstrupp bin ich direkt dabei. Sieht so aus als müßte der Eintopf warten. Aber das hat 2 Vorteile. Erstens kommt der Holzbeschaffungstrupp mal aus dem Lager raus. Und zweitens rennt uns Wachen das Wildschein von eben vielleicht direkt über den Weg. Ich gehe dann mal das Maultier organisieren. Wir sehen uns am Tor. Numerianuns, hilfst du mir bitte. Zu zweit ist es mit so einem Tier oft leichter. Einer zieht am Halfter und am Ohr, während er andere schiebt, wenn das Tier nicht will."

Zitat

Numerianuns, hilfst du mir bitte. Zu zweit ist es mit so einem Tier oft leichter. Einer zieht am Halfter und am Ohr, während er andere schiebt, wenn das Tier nicht will." großes Grinsen

"ACCELERATE MÄNNER, WIR HABEN NICHT DEN GANZEN TAG ZEIT"

Herrschte ich die Probati an.

"Ihr sollte einen Mulinarius samt seinem Maultier mitbringen, nicht selber das Tier treiben.
Etwas mehr beeilung die Herrschaften. Ich mache mich jetzt auf zum Lagertor. Wer dort nach mir ankommt 'gewinnt' eine extra Nachtwache."

Mit diesen Worten machte ich mich auf den Weg meine Ausrüstung zu holen und zum Lagertor zu gehen.

Ich stand gerade etwas abseits als ich die Gespräche der Soldaten hörte.

Ich war etwas von den Worten von Vitamalacus überrascht. Er war wohl in der Zwischenzeit doch ein besserer Soldat geworden als ich mir gedacht hatte.

Ich war froh darüber diesmal nichts sagen zu müssen. Das hatten ja er und Centurio Cotta bereits erledigt. Ich konnte diesmal nämlich mit den Probati mitfühlen. Vor allem war ein Teil meiner Gedanken immer noch bei meinem Vater. Ich wusste noch immer nicht was mein Gefühlsausbruch zu bedeuten hatte.

Aber egal. Ich suchte mir arbeit um mich abzulenken und um den Soldaten ein gutes Beispiel zu sein...

Plautius machte sich auf den Weg ein Maultier und seinen Treiber aufzutreiben.
Das war gar nicht so einfach, denn zuerst erzählte man ihm was von Vorschriften und "geht nicht so einfach", "da könnte ja jeder kommen" über "bist du sicher, daß du kein Reitpferd brauchst?"
Erst als er genervt meinte, daß er sich jetzt bei Centurio Decimus Proximus und Centurio Iulius Seneca wegen "vorsätzlicher Sabotage einer Kommandomission" beschweren gehen würde, klappte es plötzlich ganz unbürokratisch.

Mit dem Tier und dem treiber und in voller Ausrüstung kam er ans Tor. Er war froh das Tier nicht selbst treiben zu müssen. Die Falschheit dieses Maultiers konnte er schon an den Augen erkennen.

Bevor ich in das Zelt trat, um mit dem Kochen zu beginnen, sah ich den Probati nach, wie sie sich bereit machten zum Holzfällen und das Lager verliessen.
Ich war etwas spektisch, ob es eine so gute Idee war, diese jungen Heissporne aus dem Lager zu lassen....
Es würde schliesslich demnächst dunkel werden, und wenn die Jungs unvorsichtig würden ?
Aber schliesslich hatten sie einen erfahrenen Optio dabei.Und irgendwann müssten sie ja auch lernen auf eigenen Füssen zu stehn.

Ich drehte mich um und betrat das Zelt...

Als ich meine Ausrüstung holte sah ich Vitamalacus im Lager stehen. Ich trat auf ihn zu.

"Ah, genau der Mann den ich gesucht habe" lächelte ich ihn an.
"Schnapp dir Scutum und Pilum. Ich brauche jemanden der mir Hilft die Grünschnäbel zu bewachen."

"Wir treffen uns dann gleich am Lagertor."

Allmählich begann es zu dämmern als ich wie üblich durchs Castellum schlich. Ich war gerade in der Nähe des Tores als ich Gespräche zwischen Soldaten und Pferde hörte.

Kurz darauf kam ein Legionär auf mich zugerannt.

Centurio. Post für euch.

"Ach tatsächlich?! Danke!"

Ich war etwas erstaunt. Zuerst hörte ich Jahrelang nichts von meiner Familie und dann gleich zwei Briefe in nur kürzester Zeit. Ich freute mich und steckte die Schriftrolle ein.

Ich ging etwas abseits zu einem Lagerfeuer. Ich war mir nicht sicher wer dort aller saß, was mir in diesem Moment allerdings auch egal war. Ich wollte endlich meinen Brief lesen. Ich machte es mir also beim Feuer bequem, nahm etwas zu trinken und öffnete die Schriftrolle:

[/quote]

Während ich die Worte las und entzifferte wurde ich völlig blass. Mein Gesicht schlief ein und ich starrte wie tod auf das Papierstück. So saß ich etwa 30 Sekunden da. Ohne einen Muks.
Mit der rechten Hand machte ich eine Faust und zerdrückte den Brief dazwischen. Eine Träne floss über mein Gesicht. Ich versuchte mich wirklich zu beherrschen was mir alles andere als leicht fiel.

Plötzlich drangen mir alte Gedanken in den Kopf.
Zu Hause im Garten spielte ich als kleiner Junge mit meinem Vater verstecken. Wir lachten und die Welt war in Ordnung. Alessa war immer am schwersten zu finden. Mein Vater schupfte mich in die Luft und fing mich wieder. Er drehte mich im Kreis und lachte dabei über das ganze Gesicht. Oh ja da war die Welt wieder in Ordnung.

Aber jetzt. Proximus ist tot. Mein Vater ist tot. Ich hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen und wollte ihm noch so viel sagen. So viel Zeit hatten wir verplempert weil ich ständig weg war. Nie hatte ich ihm geschrieben. Ich hätte so gerne.....ich wollte..... ach verdammt.

Eine zweite und dritte Träne wollte sich nicht aufhalten lassen.

Das war also mein Gefühlsausbruch. Ich konnte es spüren als mein Vater von uns ging. Als er ins Illysium eintrat. Mögen dich die Götter willkommen heißen Vater. Mögen sie nun gut auf dich aufpassen, wo auch immer du nun bist. Aber warum. Ich wollte noch......ich hätte dich so gerne noch einmal gesehen......

"Verdammte scheiße!"

Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und musste es rauslassen.

"Warum nur! Warum! SCHEIßE!!!!"

Ich schmiss meinen Wein auf den Boden und hätte am liebsten im nebenanliegenden Wald jeden Baum einzeln mit den Händen ausgerissen. Ich war voller Wut, Trauer, Schmerz, Hass, ..... alles auf einmal.

Immer wieder purzelte langsam eine Träne über mein Gesicht. Jedoch stets gut verbrogen. Immerhin waren noch andere anwesend. Aber es war wir im diesem Moment egal.

"Verdammt nochmal! VATER?!"

Er war also gestorben. Ohne das ich nochmals bei ihm sein konnte. Es war kaum zu ertragen......

Kaum hatte mich der Optio, der nun auch mein Verwandter war, auch wenn ich nur adoptiert war, angesprochen, stand ich auch am schon am Lagertor.

Ich hatte noch kurz Titus und ein paar anderen zugenickt, und sie waren mir gefolgt....

Scutum und Pilum bereit, folgten wir den Probati und dem Optio... Und sollte auch ein komischer Germanen Gott im Wald sein, mir war es recht... Die Macht Roms war mit uns... Nein... wir, die Legion, waren die Macht Roms.. wir waren die wahren Diener des Mars...

Der Unmut der Truppe wurde mir gemeldet. Die Centurionen und Optionen hatten zwar alles noch im Griff, aber trotzdem wartete ich ungeduldig auf die Lieferung der Waren, welche die Ala begleiten musste.

Diese würden die Stimmung sofort wieder anheben.

Derweil studierte ich über eine Ansprache nach, die ich vielleicht halten wollte, wenn sich die Probati nicht beruhigten.

Zitat

Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
Kaum hatte mich der Optio, der nun auch mein Verwandter war, auch wenn ich nur adoptiert war, angesprochen, stand ich auch am schon am Lagertor.

Ich hatte noch kurz Titus und ein paar anderen zugenickt, und sie waren mir gefolgt....

Scutum und Pilum bereit, folgten wir den Probati und dem Optio... Und sollte auch ein komischer Germanen Gott im Wald sein, mir war es recht... Die Macht Roms war mit uns... Nein... wir, die Legion, waren die Macht Roms.. wir waren die wahren Diener des Mars...

Von einem der Wachtürme am Tor beobachtete Cotta wie sich der Holzfällertrupp langsam in Richtung Wald bewegte... vielleicht würde ein wenig Bewegung außerhalb des Lagers die erhitzten Gemüter abkühlen...

Numerianuns ging mit den anderen Probati in den Wald, auf der einen Seite hätte er den Eintopf von Vitamalacus gerne genossen auf der anderen Seite tat es gut mal rauszukommen, Numerianuns folgte Plautius, der ihm irgendwie sympatisch erschien und erledigte die arbeiten mit ihm unter den wachsamen Augen des Optio

Ich schenke der Arbeit der Probati kaum Aufmerksamkeit, mein Blick ist wachsam in die Umgebung gerichtet.
Nicht das ich wirklich damit rechne, das plötzlich eine Horde Germannen auftaucht, auch mit einzelenen Spähern nicht, dazu machen die jungen Herren zu viel Krach bei der Arbeit.

Aber man kann nie wissen, Wachsamkeit war immer wichtig. Mit Scutum und Pilum in der Hand, wandert mein Blick durch die Umgebung, nimmt jede Bewegung wahr...

So langsam erreichten wir den Waldrand.
Ich fragte mich ob wir wirklich auf Germanen so dicht am Lager der Legion treffen würden. Mehr als ein paar Kundschafter würden es wohl kaum sein. Immerhin hatten wir ja auch unsere Patroullien unterwegs.

Andererseits reichte auch der Speer eines Kundschafters um einem den Tag zu verderben und die Probati sollten ja auch etwas lernen....

"Vitamalacus nimm dir die Hälfte der Männer und bezieh Posten rund um die Holzsammler. Ich möchte das ihr den Waldrand absucht und alles verdächtige meldet."

Ich wandte mich den restlichen Männern zu

"Und ihr fangt an Feuerholz zu sammeln. Scuta und Pila könnt ihr beim Maultier abstellen. Helm und Gladius bleiben natürlich am Mann. Ich möchte das ihr ordentliches Holz sammelt und nicht das morsche Unterholz aufklaubt das hier rumliegt. Ihr bleibt auch immer mindestens zu zweit zusammen. Und bleibt innerhalb des Gebiets das durch die Wachen gesichert wird. Ich möchte nicht das wir jemanden von euch zurücktragen müssen weil er auf einen Germanen getreten ist."

Ich wandte mich wieder allen zu.

"Accelerate jetzt. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit."

Kaum aus dem Lager heraus verbesserte sich die Stimmung der Probati schlagartig. Sie waren allesamt wachsam, aber offensichtlich bewirkte es schon wahre Wunder mal der Enge des Lagers kurz entkommen zu sein.

Die Probati beobachteten aufmerksam die Umgebung. Hinter jedem Busch und jedem Baum konnte ein Barbar lauern. Konzentriert, aber gut gelaunt gingen sie an die Arbeit.

Ich ziegte auf einige der Männer :

"Ihr habt den Optio gehört... Platziert euch um die Holzsammler... Und achtet auf den Wald. Seit wachsam. Meldet sofort wenn euch was auffällt.."

"Und, behaltet auch euren Nebenmann im Blick."

Wir verteilten uns umd die anderen herum...
Mein Blick wanderte den Waldrand entlang... suchen die Büsche und Baäme nach verdächtigen Bewegungen ab.