Einkaufen mit dem Aedilen

  • Meridius hatte seine Cousine doch noch herumgekriegt. Zuerst wollte sie ihn nicht auf die Märkte begleiten, doch seine Argumente und der entwaffnende Charme hatten obsiegt. So schlenderten beide an den unzähligen Ständen vorbei und Meridius gab sich alle Mühe Alessa zu unterhalten und von dem schmerzlichen Verlust ihres Vaters abzulenken.


    "Die Mercati Traiani platzen auch schon bald aus allen Nähten. Immer mehr Stände wollen hier ihre Waren anbieten und der Preiskampf wird immer gnadenloser. Erst gestern musste ich einen Anbieter mit einer sanctio belegen, da der Herstellungskosten unterbot und die Ware gar zur Hälfte des vorgegeben Preises anbot...


    Magst Du etwas einkaufen, oder essen? Wir sind ja nicht hier her gekommen damit Du meine Vorträge anhören musst."


    Meridius hielt an und blickte sich um.


    "Ich hätte schon ein wenig Hunger. Und danach schlagen wir so richtig kräftig zu. Ich brauche eine neue Toga und Du darfst Dir auch was raussuchen..."

  • Ja, dank Meridius' Überredungskunst kam sie das erste mal überhaupt, seit ihrer Ankunft, auf den Markt. Meridius zeigte ihr alles und erklärte vieles.


    "Ich habe zwar keinen besonders großen Hunger, aber ein wenig werde ich schon essen." antwortete sie.


    Als er meinte, dass sie später einkaufen würden überlegte sie. Was sollte sie sich denn schon aussuchen? Hatte sie an nichts Materiellen mehr eine Freude. Alles was sie sich wünschte war, dass ihr Vater wieder lebte und sie in seine Arme schloss und mit ihr lachte.

  • "Sehr gut. Du könntest ruhig ein bisschen was vertragen,
    so dürr wie Du bist..."


    Meridius grinste und steuerte mit ihr auf eine Garküche zu.


    "Was möchtest Du denn? Eher Fisch, oder doch Fleisch? Würste?"

  • "Fragen wir uns einfach durch. Es wird hier mit Sicherheit irgendwo einen Stand geben, der auch Lachs anbietet..."


    Meridius schmunzelte.


    Und in der Tat, wenig später standen beide Lachs essend in einer Traube weiterer Genießer. Von mmms und achs begleitet, bemerkte Meridius, dass es seiner Cousine wirklich schmeckte, und er gratulierte sich insgeheim dazu, dass er diesen wirklich vorzüglichen Stand gefunden hatte.

  • Wie Meridius richtig vermutete schmeckte es Alessa ausgezeichnet und der Hunger kam mit dem Essen. Sie hatte lange nichts mehr gegessen durch die Aufregung und es war gut, dass sie jetzt etwas im Magen hatte, damit ihr Kreislauf nicht wieder verrückt spielte.


    "Der Lachs ist wirklich vorzüglich hier." meinte sie zu Meridius.

  • "Mmm, man merkt es..."


    antwortete er und schlang einen Bissen hinunter.


    "Du hast hier etwas Soße an der Wange..."


    Er streckte seine Hand aus und wischte es mit seinem Finger herunter, welcher anschließend genüßlich abgeschleckt wurde.


    Dann hielt er kurz inne und wurde etwas nachdenklich.


    "Wir werden die ganze Zeit überstehen. Also mach Dir keinen Kopf. Du hast bessere Dinge zu tun als Trübsal zu blasen. Ja? Dein Vater war ein tapferer und guter Römer. Ein Mann auf den man stolz sein konnte. Er ist zu unseren Ahnen gegangen, meinst Du er hat seinen Bruder nicht vermisst? ... Eines Tages werden auch wir dort sein... Doch bis dahin... bis dahin leben wir. Und das mit Stolz, Würde und erhobenem Kopf. Und einem Lächeln auf dem Gesicht, auch wenn es uns manchmal schwer fällt."

  • Als ihr Meridius die Soße von der Wange wischte, lächelte sie verlegen wie ein kleines Kind. Das letzte mal als das jemand getan hatte war lange her.


    Sie nickte antwortend auf seine Worte. "Du hast wohl recht" sagte sie und seufzte dabei schwermütig. Es viel ihr schwer über das Thema zu sprechen. "Ich hoffe nur er vergibt mir, dass ich nicht bei ihm war, denn mir selbst werde ich es nie verzeihen können. Ich weis noch welcher Streit ausgebrochen war als Gaius aus dem Haus war und er darauf bestand mich nach Rom zu schicken und Onkel Mercator zu bitten, dass er mich gut verheiratet.." philosophierte sie über die Vergangenheit.

  • "Gut verheiraten? Du brichst mir das Herz, Cousine. Ich lass doch keine Decima aus dem Haus.
    Ihr gehört doch zu mir..."
    :D


    Meridius lachte.


    "Aber zerbrich Dir nicht Deinen Kopf. Er ist viel zu schön. Du konntest nicht wissen, dass Dein Vater sterben würde. Mercator kam ihn besuchen und ich bin mir sicher, dass Dein Vater im Innersten gewusst hat, dass es Dir gut geht.


    So, aber jetzt bin ich fertig mit essen. Wenn Du auch soweit bist können wir weiterziehen..."


    Meridius wischte seinen Mund an seiner Serviette ab und gab seinen Leibwächtern zu verstehen, dass es gleich weiter gehen würde.

  • Sie lachte als er meinte, das er die Decima's nicht gehen lassen würde.
    "Du wirst keinen von uns für immer halten können, es sei denn du heiratest selbst, was längst überfällig wäre." meinte sich scherzhaft und stieß ihn neckend in die Seite.


    "Ja, lass uns weitergehen, sonst fürchte ich, das ich mich gar nicht mehr von diesem köstlichen Geruch trennen kann."

  • Meridius schmunzelte und wurde nachdenklich. Seine Gedanken kreisten um ihre Aussage. Um Iulia und um Adria. Um die Tatsache, dass Adria bald diesen Quarto heiraten würde. Was sie an ihm fand? Er war ein einflussreicher Römer, in der Tat. Aber alt. Meridius zuckte mit der Schulter. Und Iulia? Er hatte einen Sohn. Wenn er diesem alle Tore öffnen wollte, würde er Iulia wohl heiraten.


    "Wie Du meinst. Was möchtest Du kaufen?
    Eine neue Palla?"

  • Sie sah, dass er in seine Gedanken abgeschweift war und hoffte nicht das falsche gesagt zu haben. Da er auf ein anderes Thema umlenkte ging sie auch gar nicht mehr weiter darauf ein.


    "Was ich kaufen möchte?" fragte sie ihn überrascht. "Oh...ehm.. ich weis es nicht" meinte sie und überlegte eine Weile. "Lass uns erst einmal umsehen, was es alles gibt." schlug sie dann vor.

  • "Gut, dann machen wir es so."


    Immer noch nachdenklich musterte er sie von Kopf bis Fuss. Mit ihrer Aussage hatte sie vorhin beinahe aus dem Konzepz gebracht. Er hob die Augenbraue. Überfällig? Vielleicht hatte sie recht. Doch auf der anderen Seite... Er wusste nicht weiter. Er mochte Iulia. Und immer noch begehrte er ein wenig Adria, auch wenn sie unerreichbar war. Und er bewunderte seine Schwestern nicht weniger als seine Cousine. War er gänzlich beziehungsunfähig? Lag es an dem frühen Verlust des Vaters? Er wusste es nicht.

  • Als sie so durch die Stände schlenderten viel Alessa plötzlich ein wunderschöner Stein ins Auge.
    "Sieh nur!" rief sie zu Meridius und lief auf den Stand zu.
    Es war ein Kette, die sie ins Auge gefasst hatte. Ein schwarzes, dünnes Lederband mit einem Anhänger aus Gold und einem echten Turquis Stein, der wohl aus Ägypten kam.


    Ehrfürchtig berührte sie das Amulett und blickte über ihre Schulter wo denn Meridius blieb.

  • Meridius schloss auf und betrachtete den Stein. In der Tat war er wunderschön und an einer wunderschönen Frau würde er noch besser zur Geltung kommen.


    "Oh, ich seh schon, Du hast Dich schon entschieden."


    Er lachte.


    "Gut, wir nehmen ihn.
    Er gehört Dir."


    Sim-Off:

    WISIM

  • Ungläubig sah sie Meridius an. "Aber ist doch bestimmt viel zu teuer!" wandte sie dagegen, doch ehe sie sich versah hatte Meridius die Kette gekauft und legte sie ihr um den Hals.


    Freudestrahlend viel sie ihm um den Hals und dankte ihm von ganzem Herzen. "Vielen Dank" wiederholte sie immer wieder.

  • "Ist schon gut."


    Meridius musste lachen.


    "Was sollen denn die Leute denken, wenn Du mich hier so auf dem Markt abknutschst...


    Der Stein sieht an Dir besser aus, als auf dieser Theke.
    Du veredelst ihn."


    Er zwinkerte ihr zu.


    Genau genommen hatte er in seiner Kindheit nie eine intakte Familie erlebt, auch wenn man von der Vergangenheit immer in den schönsten Farben sprach. Tatsache war, dass Hispanicus die meiste Zeit bei den Truppen war. Und Mutter kümmerte sich alleine um die Kinder. Von den Frauengeschichten Vaters ganz zu schweigen.

  • Alessa löste sich wieder von ihm und sah ihn verlegen an. "Entschuldige, ich habe nur schon lange mehr kein so schönes Geschenk wie dieses bekommen."


    Noch einmal bedankte sie sich und betrachtete das Amulett, dass auf dem dunklen Taint ihrer Haut noch besser zur Geltung kam.


    "Und jetzt?" fragte sie.

  • "Du bist schon gesättigt?"


    Meridius musste wieder lachen.


    "Lucilla würde jetzt erst anfangen. Du kannst Dir ruhig noch eine Palla aussuchen, oder einen sonst einen Umhang, irgendwas nettes. Wenn wir schon mal hier sind..."


    Und in der Tat. Er selbst brauchte auch noch eine Toga, für die Totenfeier hatte er nichts brauchbares und passendes zu Hause.

  • Sie sah sich um. "Ich weis nicht.. ich habe ja jetzt schon so vieles" erklärte sie. Wieder dachte sie nach, bis sie zu einem Entschluss kam.


    "Such du mir etwas schönes aus." forderte sie und grinste ihn breit an.

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