Besprechung mit dem Praefectus Urbi

  • Der Kaiser runzelte die Stirn, versuchte sich offenbar zu erinnern, was vor seiner Abfahrt nach Germania geschah.


    "Was soll ich tun, Praefectus? Offensichtlich wurde die Nachricht der Abreise nicht rechtzeitig überbracht, ein bedauerlicher Fehler. Doch frage ich dich, was soll ich nun tun um Derartiges zu verhindern?"

  • Als er merkte, dass der Imperator wohl eher etwas irritiert von seinen Worten war, hob Victor beide Hände und schüttelte den Kopf.


    "Nichts, mein Kaiser. Ich wollte nur darauf hinweisen. Passieren kann sowas natürlich immer wieder."


    Damit kam Victor dann aber auch schon zu den wichtigeren Themen , die er vortragen wollte.


    "In Roma ist derzeit alles normal, mein Kaiser. Einige wichtige Positionen in der Verwaltung der Stadt wurden neu besetzt, ich glaube ihr habt dies mitbekommen. Wenn nicht: Neuer Praefectus Annonae ist der Eques Sergius Sulla, neuer Architectus Urbi ist der Eques Octavius Detritus. Ersterer hat sich schon eingearbeitet, letzterer macht sich noch mit seinem neuen Aufgabenbereich bekannt.


    Da du, oh Kaiser, den Posten des Praefectus Vigilum ja auch mit Germanicus Reverus neu besetzt hast, möchte ich dir dazu auch einen Vorschlag unterbreiten. Der neue Präfekt der Vigiles hat ja noch nie in der Urbs aeterna seinen Dienst geleistet, deshalb wäre es vielleicht geraten ihm für die Anfangszeit einen mit der Stadt bekannten Stellvertreter zur Seite zu stellen. Ich würde hierfür gerne den Tribunus Cohortis Urbanae Sabbatius Sebastianus vorschlagen."

  • "Sofern du es als notwendig erachtest, stell dem Präfekten ruhig deinen Mann zur Seite. Besprecht das aber unter euch, ich möchte, daß die Zusammenarbeit der Präfekten reibungslos funktioniert."

  • "So wird es geschehen."


    Damit hatten sich für Victor eigentlich alle öffentlichen Angelegenheiten erledigt, allerdings wollte er den Imperator auch noch zwei private Dinge vortragen.


    "Mein Imperator, ich hoffe ich darf dir noch zwei private Anliegen unterbreiten. Zum einen möchte ich dich bitten mein Patron zu werden."

  • Der Kaiser will der direkt und unvermittelt geäußerten Bitte nicht sofort zustimmen und blickt daher den Praefectus auffordernd an.


    "Eine Bitte, die einen Moment des Nachdenkens wert ist. Wie lautet das andere Anliegen?"

  • Zumindest hatte er nicht schlichtweg abgelehnt. Ein Zeichen der Hoffnung für den Praefectus Urbi. Bei seinem zweiten Anliegen brauchte er aber keine bangen Gedanken heben, sowohl eine Zustimmung als auch eine Ablehnung liesse sich gleichermaßen ertragen.


    "Es ist nicht so sehr ein Anliegen, mein Kaiser, als vielmehr eine Einladung. Ich plane für den ANTE DIEM XIV KAL AUG DCCCLVI A.U.C. (19.7.2006/103 n.Chr.) ein Symposion in der Casa Octavia. Meine Gens und ich würden sich geehrt fühlen, wenn du zu dieser Gesprächsrunde erscheinen würdest."

  • "Ein Symposium? Einen Augenblick bitte."


    Mit einem Wink ruft der Kaiser einen Diener herbei, der ihn über seinen Terminplan aufklären wird.


    "Wer ist noch zu diesem Treffen geladen?"

  • "Bis jetzt hat noch niemand eine Einladung erhalten, denn ich hielt es für ziemlicher zuvorderst dich als ehrenvollsten potenziellen Gast zu fragen."


    Das er einfach noch nicht dazu gekommen war die Einladungen vorzubereiten, war eine Wahrheit, die zu verbreiten nicht wirklich vorteilhaft gewesen wäre.


    "Weitere Einladungen sollen allerdings auch der Praefectus Praetorio Caecilius Crassus, wie auch seinem scheidenden Vorgänger Vinicius Hungaricus, ausgewählte Senatoren, Magistrate des Cursus Honorum, und einige Patrizier erhalten. An jeden der in Rom Rang und Namen hat."

  • Der Diener flüstert dem Kaiser einiges ins Ohr.


    "Ich denke, dass sich meine Teilnahme einrichten lassen sollte. Ich danke in jedem Fall für die Einladung. Sende bitte noch eine schriftliche Kopie an meine Kanzlei."


    Noch einmal beugt sich der Diener dezent zum Kaiser und gibt ihm weitere Informationen. Iulianus nickt, lässt ihn abtreten und wendet sich wieder an den Praefectus Urbi.


    "Ich muss noch einmal auf das Thema von eben zurück kommen. Ist es richtig, dass der Tribunus Cohortis Urbanae Sabbatius Sebastianus bei der Flotte diente?"

  • "Ich bin sehr erfreut über deine Worte, mein Kaiser, und werde die Kopie sofort nach dem Ende dieser Unterredung zustellen lassen!"


    Dann irritierte der Imperator den Praefectus Urbi allerdings, als er so plötzlich wieder auf Sabbatius Sebastianus zu sprechen kam. Einen kurzen Moment der Gedankensammlung brauchte Victor deshalb, bevor er antworten konnte.


    "Äh, ja mein Kaiser. Wenn ich mich recht entsinne war Sabbatius Sebastianus einige Zeit Kommandeur der Numerus Hispanus. Danach diente er auf jeden Fall als Nauarchus bei der Classis Germanica, bevor er zu den Cohortes Urbanae stieß.

  • Der Kaiser schmunzelt, als er die Irritation des Praefectus Urbi bemerkt.


    "Ja, der Themenwechsel war etwas plötzlich. Es ist so, dass ein Kommando über eine der Flotten des Reiches in näherer Zukunft zu vergeben sein könnte. Könntest du dir den Tribunen auf einem solchen Posten vorstellen?"

  • Das er so offensichtlich seine Verwirrung gezeigt hatte, brachte Victor dazu sich innerlich in den Hintern zu beißen. Zumindest konnte er die folgende Frage ohne Zögern beantworten.


    "Das traue ich ihm durchaus zu, mein Kaiser! In der Verwaltung hat er sich bei den Cohortes Urbanae bewährt, deshalb kann ich als Vorgesetzter nichts gegen ihn ins Felde führen... und als sein Patron schon gar nicht."

  • "Das klingt für mich nach einer deutlichen Empfehlung. Ich danke dir für diese Einschätzung."


    Eine weitere Entscheidung hatte der Kaiser in der Zwischenzeit auch gefällt.


    "Ich hoffe, dass du mir als mein Klient in Zukunft auch weiterhin mit solchen guten Ratschlägen behilflich sein wirst.


    Du sieht den Tribunen in naher Zukunft und kannst ihn zu mir schicken?"

  • Bei der Zustimmung des Kaisers zu seiner ersten Bitte, verbeugte sich Victor tief und bedankte sich dann bei seinem neuen Patron.


    "Mein Kaiser ich danke dir. Geben die Götter, dass du diese Entscheidung niemals zu bereuen hast. Sobald ich wieder in der Castra bin werde ich natürlich den Tribun benachrichtigen und zu dir kommen lassen. Kann ich sonst noch etwas jetzt für dich tun?"

  • Ein kurzes Klopfen an der Tür, dann trat Victor ein, wobei er sich bis jetzt noch keine Gedanken darüber machen konnte, was überhaupt der Grund für diesen Brief gewesen war.


    Nachdem er im Innern des Raumes stand, verneigte sich der Praefectus Urbi vor dem Imperator.


    "Salve, oh Kaiser! Du liessest mich rufen?"

  • Der Kaiser begrüßt den Praefectus Urbi knapp und geschäftlich.


    "Ja, es gibt einige Personalien zu besprechen. Nimm Platz."


    Ein Diener reicht Getränke.


    "Ich habe über deine Empfehlung für Tribun Sabbatius Sebastianus nachgedacht und eine Entscheidung getroffen. Er wird als Tribun zur Classis Germanica versetzt."


    Der Kaiser weiß nicht, ob der Tribun mit seinem bisherigen Kommandeur schon darüber sprach, aber er wollte es ihm in jedem Fall auch noch persönlich mitteilen.

  • Den Göttern sei Dank gab es wohl keine augenscheinliche Krise oder etwas anderes dringendes, wenn der Kaiser die Unterredung nur mit einer Personalie startete. Nachdem er auf dem angebotenen Platz saß, probierte Victor deshalb einen Schluck von dem angebotenen Wein, während er den Worten seines obersten Herrn lauschte. Als der Imperator geendet hat, senkt der Praefetcus Urbi leicht den Kopf und setzt eine etwas nachdenkliche Miene auf.


    "Er teilte mir dies auch schon mit, und obwohl ich mich natürlich für ihn freue, dass er auf einen so verantwortungsvollen Posten versetzt wird, wirft sein Weggang doch einige personelle Probleme bei den Cohortes Urbanae auf... mir gehen damit die fähigen, hohen Offiziere aus, was dazu führt, dass die Centuriones stärker mit Verwaltungsaufgaben belastet werden müssen und demzufolge die Geschwindigkeit bei Ermittlungen stark geschmälert wird..."


    Der Kaiser hatte ja selbst davon gesprochen, dass einige Personalien zu diskutieren waren, da konnte Victor unglücklicherweise mithalten.

  • "Ich befürchtete, dass du dies sagen würdest. Es liegt auch nicht in meiner Absicht, die Stelle von Tribun Sabbatius lange unbesetzt zu lassen. Gibt es Personen, die du gerne auf dieser Position sehen würdest? Nicht aus den Cohortes Urbanae, sondern von außerhalb, versteht sich."

  • Hätte Victor jetzt mit einem, oder besser zwei bis drei, Namen antworten können, dann hätte das bestimmt besser ausgesehen, allerdings hätte er dann wahrscheinlich das Thema auch nicht angeschnitten.


    "Leider nicht, mein Kaiser. Ich hatte vor kurzem Briefe an die Kommandeure der II. und IX. Legion geschickt und mich bei ihnen nach möglichen Kandidaten erkundigt, aber leider bis heute noch keine Antwort bekommen."

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