• Der Sklave schwieg. Anscheinend witterte er die Falle, daß er selbst etwas viel Unangenehmeres vorschlug, als Valerian und Ofella im Sinn hatten. Die Sklavin verlegte sich aufs Flehen. Anscheinend hatte sie Ohren wie ein Luchs, denn sie hatte Ofellas Worte augenscheinlich verstanden, obwohl die beiden Urbaner beiseite gegangen waren. „Wir waren bereits zwei mal bei den Tiberiern. Dort interessiert sich niemand für Aretas. Eure Herrin ist es, die wir sprechen müssen. Nun, Aretas, ich möchte Rom nicht eines Wagenlenkers berauben. Aber ich kann Dich auch nicht einfach so laufen lassen. So lange wir keine Gelegenheit haben, Deine Herrin zu sprechen, wirst Du drei Tage in der Woche für uns arbeiten. Du wirst Dich noch heute bei Deiner Factio erkundigen, an welchen Tagen sie Dich entbehren können und wirst es Miles Octavius hier mitteilen. Der wird auch an Deinen Arbeitstagen Dein Ansprechpartner sein und Dich für Arbeiten einteilen. Erscheinst Du nicht zu den vereinbarten Terminen, wirst Du wieder inhaftiert.“

  • Bei der Factio hatte sich seit Dolabellas Abwesenheit keiner für ihn zuständig gefühlt. Er hatte das Training unter den wachsamen Augen Faustinas durchgeführt. Sie besuchte die Stallungen unangemeldet und kontrollierte ob das Training richtig lief. Waas?! Mit dem Miles ? Das war schlimmer als Kreuzigen. Ein Grund nicht hier zu erscheinen." Das kann mir bei der Factio keiner sagen. Das Training hat Tiberia Faustina festgelegt. Ich trainiere täglich von der hora prima bis zur hora septima, Dominus. Danach arbeite ich bis zur hora duodecima im Stall."

  • An dem Gesichtsausdruck des Sklaven konnte Ofella erkennen,
    dass die Entscheidung des Centurio diesem gar nicht passte.
    Wenn er ehrlich war, ihm selber auch nicht so ganz. Er hätte dem Bürschen liebend gerne eine übergezogen, aber ihn an drei Tagen beaufsichtigen, bedeutete ständiger Ärger.
    Alleine die maulige Art wie er jetzt schon wieder antwortete, sagte doch alles.
    Es war ein Glück, dass die Sklavin da war, sie war wohl die einigste die Einfluss auf ihn hatte. Vielleicht war sie fähig ihn zur Vernunft zu bringen.
    Ofella nickt nur, damit sein Centurio sah er hätte ihn verstanden.
    Sich jetzt dazu, vor den Beiden zu äußern, verkniff er sich deshalb.

  • Chio war mehr als zufrieden mit der Entscheidung. Allein, dass er mit Faustina sprechen wollte, hinterließ ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen. Das würde Ärger geben, mächtigen Ärger. Aber er durfte hier raus, immerhin. Er könnte ruhig etwas dankbarer sein "Dann wirst du eben drei Tage weniger in der Woche trainieren. Solange Faustina nicht hier ist, finden ohnehin keine Rennen statt. Leg einfach drei Tage fest." Sie wollte so schnell wie möglich hier weg.

  • Murrend sah er zu ihr. „ Chio, das kannst du nicht....“ Er kaute verbissen auf seiner Lippe. Drei Tage festlege. Jedes Mal bei diesem Miles? „ Morgen und die beiden folgenden Tage.“ brummelte Aretas. Nach dem morgigen Tag entschied er, ob er wieder kam oder einfach im Stall blieb. Am liebsten würde er hier bleiben, dann war das alles hinfällig. Das gäbe ein großen Donnerwetter von Chio. Nein, das erleben, nein. Sie hatte ganz schön Haare auf den Zähnen und er müsste wieder kuschen. Nicht vor den Urbanern.

  • Begeisterung sah anders aus. Sowohl bei dem Sklaven als auch bei Ofella. Zumindest bei ersterem konnte Valerian das Verhalten wirklich nicht verstehen. Immerhin war diese Auflage alles andere als schlimm, Valerian war wirklich gnädig gewesen. Aber Ofella würde dem Burschen schon etwas Verstand beibringen, daran zweifelte Valerian nicht.


    "Dann werden wir euch jetzt zum Tor zurückbegleiten." Aretas abermals zu ermahnen, sich an diese Auflagen zu halten, sparte sich Valerian. Er hatte es einmal gesagt, er brauchte sich nicht zu wiederholen. Gehorchte der Mann nicht, dann würde er eben auf die unangenehme Art lernen.

  • Rhianus lies sich ohne Widerworte in den Carcer sperren, er kannte die römischen Gefängnisse bereits. Nun setzte er sich und wartete darauf das etwas passieren würde. Eigentlich hatte es etwas endgültiges im Carcer zu sitzen doch Rhianus war sich sicher bald wieder frei zu sein, vielleicht konnte ihm dieser Tiberier helfen. Es war zwar unwahrscheinlich aber man konnte nie wissen...

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    Cnaeus Petilius Canus



    Die Türe wurde geöffnet. Der wachhabende Optio trat ein.


    Du sprach er den Einsitzenden an. Du hast den Anordnungen der Cohortes Urbanae zuwidergehandelt? Willst Du was sagen bevor man Dich kreuzigt? sprach der Optio miesgelaunt zu Vagus.
    Scymnus ! rief er. Dann erschien ein Scriba mit einer Tafel an der Türe.


    Dann wartete er kurz. Dein Prozeß wird in Kürze stattfinden. Du hast gegen § 76 Codex Iuridicialis, Pars Tertia, Subpars Secunda verstoßen.


    Innerlich lachte Canus, da dieses "Verbrecherpack" ja nie wusste, was er da zitierte. Dann wandte er sich wieder zum gehen.

  • Rhianus schreckte auf als die Tür geöffnet wurde. Ein Optio trat ein. Als das Wort Kreuzigung viel machte Rhianus ein erstauntes Gesicht. Tod? Warum?
    Bei früheren "Begegnungen" mit der Staatsgewalt hatte man ihn wegen Diebstahls, Körperverletzung und Wiederstand gegen die Staatsgewalt zu mehreren Monaten Carcer verurteilt aber Kreuzigung? Langsam trat ihm Angstschweiß auf die Stirn. Er nahm all seinen Mut zusammen und antwortete: Äh...wartet Optio. Ich...ähm...seid wann steht auf Körperverletzung der Tod? Er wischte sich den Schweiß mit der Hand fort. Der Paragraf des Optio sagte ihm nichts, hatte man die Gesetze etwa verschärft? Bekomme ich einen Advocatus?

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    Cnaeus Petilius Canus


    Ha ! endlich mal Abwechslung in dem dunklen Loch ! Na kreuzigen wird man Dich nicht Junge, aber bestrafen schon " Wenn Du einen Advocatus willst , dann besorg Dir einen. Bah schon wieder ein Witz in dem Dreckloch.


    Naja ewig würden sie den hier eh nicht festhalten, das verursachte nur Kosten. Ich werde schauen ! Mit diesen Worten warf der Optio ein Stück gammeliges Brot ins Stroh, woraufhin man aus den dunklen Ecken Fiepen hörte. Aus einem anderen Bereich des Carcer hörte man unterdessen Schreie.

  • Rhianus atmete erleichtert aus. Wenn es nur das ist. Dann schreib ich dem Lucius Tiberius mal eine Nachricht. Hoffentlich würde der Patrizier ihm helfen. Er fing grinsend das Brot auf, was der Optio jetzt wohl denken würde. Rhianus wandte sich an den Scriba: Gib mir mal was zum Schreiben. Als die Schreie erklangen fiel Rhianus der Dieb wieder ein.
    Was ist eigentlich mit dem Dieb den ich verprügelt hab?

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    Cnaeus Petilius Canus


    Sags dem Scriba der schreibt !antwortete der Optio. Was mit dem anderen ist, hat dich nicht zu interessieren. Vielleicht hackt man dem ja gerade die Hand ab, wenn er gestohlen hat? Keine Ahnung. Das wusste der Optio nun wirklich nicht, um den Dieb würde er sich nämlich erst im Anschluss kümmern.


    Dann verließ er die Zelle wieder. Die Türe fiel zu und wurde verriegelt. In der Zelle war es wieder stockfinster. Man hörte rascheln. Fiepend kamen die ersten Ratten aus irgendwelchen Löchern, die das Brot rochen.

  • Mit der Antwort des Optio musste er sich wohl zufrieden geben. Er begann dem Scriba den Brief zu diktieren:



    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Roma/Italia


    Salve geehrter Gönner Lucius Tiberius,


    durch höst unglückliche Umstände sitze ich nun im Carcer der Urbaner.
    Ich wurde auf offener Straße überfallen und musste meinen Besitz verteidigen. Da ich den Dieb verletzt habe wurde ich gefangen genommen.
    Nach Römischem Recht steht mir ein Advokatus zu, ich bitte euch, obwohl ich bereits schwer in euer Schuld stehe, mir einen Advokatus zu senden.


    Euer ergebener Diener,


    Rhianus Vagus

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    Cnaeus Petilius Canus


    Nachdem der Gast am Tor abgefertigt war, gelangte das Schreiben scließlich über die Wache zur Poststelle, dann zum Carcer.


    Mit der mittäglichen Essensausage, ging die Zellentür auf. Ein Krug Wasser wurde hinter der Tür abgestellt. Ein Stücke trockenes Brot dazugelegt. Mahlzeit erschallte es. Dann flog die Wachstafel neben das Essen. Die Zellentür schloss sich wieder. Es war nahezu stockfinster.

  • Schade eigentlich, dass sie mich nicht mit diesem anderen Kerl in eine Zelle gesteckt hatten. Dann hätte ich mich wenigstens an ihm austoben können! So aber saß ich alleine in diesem elenden feuchten Drecksloch.
    „Verdammt nochmal!“ schrie ich. Alles war umsonst gewesen! Dabei hatte ich mir doch so viel Mühe gegeben. Ich hatte meine Augen aufgehalten. Dass dieser Dreckskerl etwas im Schilde geführt hatte, hatte ich ihm gleich ansehen können und trotzdem saß ich jetzt hier.
    Dann fiel mir wieder Lupus´ dreckiges Grinsen ein. Wahrscheinlich würde er mich hier erst mal schmoren lassen.

  • „Danke.“ Aquila nickte dem Urbaner zu und folgte dem anderen, der sie zum Carcer brachte. Wo er sich erst mal nach angekündigter Wache umsah und die ansprach. „Salve, Miles... Marcus Decimus Aquila mein Name, Tresvir capitales, ich bin hier um den Carcer zu inspizieren. Kannst du oder einer deiner Kollegen mir und meiner Scriba eine kleine Führung geben?“

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    Cnaeus Petilius Canus


    "Salve, Decimus Aquila, ich bin Cnaeus Petilius Canus und habe hier die Aufsicht... Von einer Inspektion weiß ich garnichts... Aber ich werde helfen wo ich kann. Ihr habt sogar Glück wir haben ein paar 'Gäste'." sprach die Wache die beiden mit seiner dunklen Stimme an.
    "Dann wollen wir doch gleich damit beginnen, oder habt ihr vorab schon fragen?" fragte er an Aquila gerichtet.

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