• Krachend wurde die Zellentür aufgerissen. Der Schein einer Fackel drang in die Dunkelheit des Verlieses ein. Einige der Frauen wichen ängstlich zurück, andere verharrten gleichgültig und glotzten nur in die Leere.
    Diesmal war es nicht einer der Wärter, der dort an der Tür auftauchte. Dennoch war das Mistrauen der Frauen nicht geringer als sonst. Es bedeutete meistens nichts Gutes, wenn das geschah. Und dass es wohl diesmal nicht anders sein würde bestätigte schon der ungerührte Ton des Mannes, der einschüchternd genug war, um einige der Frauen zu verunsichern. So dauerte es gar nicht lange, bis eine der Frauen antworte:
    „Ada, Herr“, antwortete eine blonde junge Frau, die der Tür am nächsten stand. „Ich habe ein Laib Brot gestohlen… für meine Kinder… nur für meine Kinder, Herr!“, fügte sie jammernd hinzu.
    „Phila… wegen Betrug!“, antwortete die Nächste, eine hagere Frau jenseits der Vierzig, in einer sehr gleichgültigen Weise. Nach und nach meldeten sich noch weitere Frauen, die man wegen kleinerer Vergehen aber auch wegen Mord eingesperrt hatte.


    Als die Reihe schließlich an Beroe kam, schwieg sie. Wieder hatte sie sich in ihre Ecke verzogen und versuchte so unauffällig wie möglich zu sein. Doch eine der Frauen lenkte die Aufmerksamkeit des „Besuchers“ auf sie. „Da ist noch eine, aber die hat ´ne Schraube locker. Die völlig neben der Spur!“
    Die anderen Frauen traten zur Seite, so dass der Fingerzeig der Frau direkt auf Beroe wies. Als hätte man sie bei etwas Verbotenem erwischt, zuckte die Lykierin zusammen. Sie saß hier in der Falle. Es gab keinen Ausweg. Alle blickten sie auf sie. Sie spürte wieder dieses schreckliche Gefühl, eine Mischung aus Angst und Hoffnungslosigkeit, welches sie in der Vergangenheit schon oft bedrängt hatte. Aber sie wusste auch, dass sie sich ihrem Schicksal nicht entziehen konnte.
    Langsam erhob sie sich und trat näher zu Tür. Ihr ängstlicher Blick streifte ihre Mitgefangenen und fiel schließlich auf den Mann, der dort an der Schwelle zu ihrer Zelle stand. „Beroe“, antwortete sie. „Ich war bei einer Versammlung der Christianer und wurde bei einer Razzia festgenommen.“ Dass sie dabei damals gegenüber einem der Urbaner tätlich geworden war, erwähnte sie nicht.

  • Ada... die beteuerte nur etwas gestohlen zu haben für ihre Kinder, sah in den Augen des Iuliers nicht sonderlich alt aus. Im Gegenteil wirkte sie doch eher jung. Ob sie da - ohne nun übermisstrauisch zu sein - überhaupt schon mehrere eigene Kinder hatte? Doch selbst wenn dem so wäre, war ein Diebstahl ein Diebstahl. Und für den konnte man schonmal einen Monat lang aus dem Verkehr gezogen werden. Die nächste saß hier wegen Betrugs, was ebenfalls ein unbestreitbares Verbrechen war, für das man schon in leichteren Fällen bis zu drei Monaten von der Bildfläche verschwinden konnte. Und so wie die in den Augen des 25-jährigen Tribuns doch etwas ältere Frau aussah, mochte die hier nicht nur mit der Mindeststrafe zurecht sitzen...
    Stumm hörte sich Dives jede einzelne der Aussagen an, wodurch sich zwar sein Puls nicht wirklich beruhigte, er jedoch mit jedem Statement mehr und mehr das Gefühl bekam und überzeugt davon war, dass hier jeder und alle völlig zurecht gefangen war - ganz anders als damals er selbst! Keine Straftat hatte er begangen, keine Straftat hatte er begehen wollen, keinen objektiven Grund hatte es für seine Haft gegeben! Sein Mitleid in der Folge hielt sich gegenüber diesen Verbrecherinnen doch sehr in Grenzen. Auch als sich die letzte der Frauen, eine gewisse Beroe, äußerte, war der Tribun keineswegs sonderlich ergriffen.


    "Christ zu sein ist grundsätzlich noch keine Straftat.", zitierte er unwissentlich ganz wörtlich das gültige Gesetz und hob die linke Augenbraue. Dass er deshalb aber noch lange kein Freund dieser Sekte war, sollte mit seiner Intonation und Mimik - auch wenn man letztere hier sicherlich kaum anständig sehen konnte - hoffentlich klar werden.
    "Ich wiederhole also nochmal: Warum bist du hier?!", hakte er nach. Hatte sie zusammen mit anderen Sektenvertretern öffentlich irgendwelche Rituale zelebriert? Hatte diese Versammlung, von der sie sprach, offen für ihre Sekte geworben? Hatten sie vielleicht irgendwie anderweitig gegen geltendes Recht und Gesetz verstoßen? - Spontan musste der Iulier hier an seinen Verwandten Flavus denken, der in Alexandria das Opfer einer tödlichen Krokodilattacke geworden war. Angeblich war das die ganze Geschichte und hatte nichts damit zu tun, dass ihn andere Quellen nur unlängst zuvor in der Nähe irgendeiner Christianergemeinde gesehen haben wollten. Aber wer wüsste schon so genau, welche menschenopfernden Praktiken diese Sekte alles kannte? In den divitischen Augen daher keineswegs unwahrscheinlich, dass diese Sekte seinen Cousin auf dem Gewissen hatte!

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    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
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    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ein Raunen ging durch die Zelle, als zum ersten Mal die Christen Erwähnung fanden. Und da dieses Wort aus dem Mund der Lykierin gekommen war, bestätigte dies nur die Vorurteile, die die Mitgefangenen gegen diese sonderbare Frau hatten. „Das ist ja wirklich das Letzte! In einer Zelle mit der?! Pah“, sprach eine der Frauen aus, was die anderen vielleicht nur dachten.
    Doch Beroe selbst hatte bereits seit Wochen keinen Versuch mehr unternommen, jemanden vom Gegenteil zu beweisen. Dass sie gar keine Christin war, dass sie da in irgendeine dumme Sache hineingerutscht war, dass sie vorher ihr Geld als Lupa verdient hatte und nicht im Traum daran gedacht hatte, sich den Christen und ihren seltsamen Bräuchen anzuschließen.


    Nein, Beroe widersprach nicht. Eigentlich hatte sie gehofft, der Besucher würde es dabei belassen und sich anderen, viel wichtigeren Dingen widmen. Stattdessen aber hakte er nach, denn wenn jemand hier drinnen saß, dann sicher nicht nur, weil er Christ war. Das wussten natürlich auch die anderen Frauen. Von Minute zu Minute wuchs ihr Interesse, Beroes Geheimnis zu ergründen. Weswegen saß die Irre eigentlich ein? Am Ende hatte sie vielleicht bei einem dieser widerlichen Rituale mitgemacht, bei denen diese Fehlgeleiteten sogar nicht davor zurückschreckten und Menschenfleisch aßen. In der Tat, es kursierten die wildesten und schauderhaftesten Gerüchte um diese Sektierer. Was letztlich aber dann doch der Wahrheit entsprach, interessierte nur die Wenigsten. Denn letztendlich war es nur der verletzte Stolz eines Mannes, der Grund dafür war, dass sie hier einsaß und womöglich hier auch zugrunde ging.


    Viele Augen lasteten auf der Lykierin. Einfach zu viele, die sie noch weiter verunsicherten. Aber wenn sie mit der Sprache herausrückte, vielleicht würde die Zeit im Kerker dann ein Ende haben. Für einen Moment lang hielt sich dieser Hoffnungsfunke, doch er erlosch gleich wieder. Denn Beroe hatte es sich vor langer Zeit schon abgewöhnt, zuversichtlich zu sein. Alles in ihrem Leben war schief gegangen. Wirklich alles. Also spielte es dann eigentlich auch keine Rolle mehr, was passierte, wenn sie mit auf die Fragerei dieses Mannes einging.
    „Ich habe mich bei der Verhaftung widersetzt. Einer der Urbaner… er wusste, dass ich eine Lupa bin. Da wollte er mich vergewaltigen und ich habe ich mich dagegen gewehrt“, antwortete sie stumpfsinnig. Das war alles. Das ganze Geheimnis. Verständlicherweise erhielten danach die Erwartungen ihres Umfeldes, welches auf eine spektakuläre Geschichte gehofft hatte, einen ordentlichen Dämpfer, so dass nun alle Spannung auf den Mann an der Türschwelle lag.

  • Der Mensch war dem Mensch ein Wolf... selbst in der noch so absurdestens Situation. Kaum war die eine Gefangene als Christianerin 'geoutet', meinten sich so manche ihrer Mitgefangenen über sie erheben zu müssen - obgleich sie als Betrüger und Diebe, Einbrecher und Fälscher, Mörder und Totschläger mindestens genauso großer, wenn nicht sogar größerer Abschaum waren! Doch es war letztlich nicht der Kommentar der Wölfin sondern jener der Christianerin selbst, der den Iulier an dieser Stelle handeln ließ:


    "Mutig, mutig, Christianerin!", gab der Tribun spöttisch von sich und merkte, wie er vermutlich bedingt durch die (sichere) Seite, auf der er hier stand, immer mehr an Selbstbewusstsein selbst in dieser dunklen Höhle gewann. "Ich bin mir sicher, deinesgleichen wäre stolz auf dich!" Damit waren natürlich speziell jene der Sektenanhänger gemeint, die insbesondere zu Zeiten Neros auf die eine oder andere öffentliche Art und Weise den Tod fanden. In den Castra Praetoria gefangen in einer Zelle auch noch der Urbaner als Christianerin und Lupa ausgerechnet einen Urbaner der Vergewaltigung zu bezichtigen, das war schon mehr als dreist!
    "Aber gut, aber gut.", spielte Dives sodann den vermeintlichen Gönner. "Wenn du unbedingt eine Aussage machen willst, dann können wir das gerne für dich einrichten." Er wandte sich an einen seiner beiden Begleiter. "In den Verhörraum mit ihr... den für die ganz 'besonderen' Fälle..." Nicht dass am Ende auch noch all die anderen Gefangenen dieser Zelle auf die dumme Idee kamen, dass man sich mit einer solchen Story auf freien Fuß setzen lassen könnte. Zum Schluss würden sie gar noch mit der Christianerin sympathisieren und spontan eine gemeinsame Revolte zu starten versuchen! Dem musste der Iulier an dieser Stelle natürlich mit aller tribunischen Entschlossenheit und römischen Stärke vorbeugen. Und während er selbst zusammen mit dem einen Urbaner die Situation weiter genau im Auge behielt, wagte sich der zweite bewaffnete Urbanicianus sicherheitshalber mit einer Hand auf seinem Gladius in das dunkle Loch, um diese Beroe am linken Arm zu packen und hernach ins Verhörzimmer numero uno zu überführen. Für alle anderen Häftlinge würde sich die Zellentür selbstredend wieder schließen, bevor Dives und sein zweiter Begleiter der Christianerin folgten...

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  • Mutig also! Nein, ganz sicher nicht mutig. Einem Häufchen Elend gleich stand Beroe vor dem Tribun und ließ den Spott über sich ergehen, wie sie es schon unzählige Male in ihrem Leben getan hatte. Mit jedem weiteren Wort, welches aus seinem Mund kam, senkte sie ihren Blick tiefer. Es war ganz allein ihre Schuld, weshalb sie und ihre Freundin Rachel vor einer gefühlten Ewigkeit hierhergebracht worden waren. Ob Rachel auch noch hier im Carcer war, ob sie irgendwo in einer Zelle genauso wie sie selbst dahinvegetierte oder ob sie überhaupt noch am Leben war, wusste sie nicht. Vor Wochen schon hatte sie damit aufgehört, die Waschen danach zu fragen. Stattdessen war sie immer stiller geworden und hatte sich in sich selbst und ihre Erinnerungen zurückgezogen. Dass sie nun hier so im Mittelpunkt stand war ihr mehr als unangenehm. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Und das sollte etwas heißen! Denn was war wohl noch schlimmer, als hier drin zu vermodern?!


    Eine Aussage machen? Sie sah erschrocken auf. Sie wollte keine Aussage machen! Eigentlich wollte sie nur, dass man sie in Frieden ließ. Warum nur hatte sie nicht einfach ihren Mund gehalten! Sie hätte diesem Kerl sonst was erzählen können. Dann hätte er nicht weiter nachgefragt und wäre wieder zur Tagesordnung übergegangen. Aber wenn es drauf ankam hatte sie noch nie richtig gut lügen können.


    Einer der Uniformierten packte sie schließlich am Arm und zog sie nach draußen. Die Tür ihrer Zelle schloss sich wieder. Ein Blick zurück, in dem seltsamerweise eine Art Sehnsucht lag. Doch dafür blieb wenig Zeit. Das Zerren an ihrem Arm ließ ihre Augen wieder nach vorne gehen. Beroe war nun auf dem Weg zum Verhör.

  • Genau dieser eine Urbaner, den Avianus um Hilfe gebeten hatte, hatte sich aus dem Staub gemacht. Wie könnte es anders sein. Mochten die Götter wissen, was es mit seinem Glück auf sich hatte, jedenfalls schien seine Beziehung zu Sibel verflucht zu sein. Praktisch nichts lief richtig und wenn etwas klappte, ging dafür danach alles schief. Es war einfach zum verrückt werden.
    Doch es gab eine Lupa im Carcer der Urbaner. Eine hagere, blasse, schwarzhaarige, die in dieser einen bestimmten Taberna gearbeitet hatte. Oder zumindest hatte es diese Lupa im Carcer einmal gegeben. Wer wusste schon, was in letzter Zeit alles passiert war, während er nur unschlüssig Däumchen gedreht und wertvolle Zeit verloren hatte. Jeden Tag hatte er sich gefragt, welche Angst größer war – die vor den Konsequenzen, die folgen würden, wenn er sich in Schwierigkeiten brachte, oder die Angst davor, zu erfahren, dass es zu spät war, wenn er sich endlich doch noch in den Carcer der Stadtkohorten wagen würde. Aber schlussendlich war Gewissheit das, was er sich am meisten wünschte, selbst wenn es inzwischen für Sibel zu spät war und er daraufhin in Schuldgefühlen und Selbstmitleid versinken würde. Denn das tat er eigentlich auch jetzt schon.
    Alles zusammen änderte allerdings nichts daran, dass es rein objektiv gesehen absolut bescheuert war, sich für irgendeine Lupa mittels irgendeiner erfundenen Begründung oder Bestechungsgeld in den Carcer der Cohortes Urbanae einzuschleichen, wenn man nicht einmal eine Idee hatte, was danach passieren sollte, wenn man denn fand, wen man suchte. Er hoffte einfach, er würde auf einen jungen naiven Miles treffen, der sich mit ein paar Münzen und der Erklärung, er sei Praetorianer und wolle sich diese Christianer mal genauer ansehen, zufrieden gab… und dann würde er eben weitersehen. So weit jedenfalls der Plan.
    Also stapfte man Richtung Carcer, gab sich möglichst gelassen und sprach die erste Wache an, die einem dort im Weg stand.
    "Salve, Miles", grüßte der Iunius. "Ich bin hier, um mich im Carcer nach einer Lupa umzusehen, die vor einer Weile gemeinsam mit mehreren Christianern angekommen sein soll."

  • "... Ehrlich jetzt?!", erkundigte sich die Wache Nummer eins leicht ungläubig beim Wachhabenden Nummer zwei.
    "Na klar, wieso denn nicht! Ich wollte mich immer schonmal so reich und begehrt fühlen wie einer dieser patrizischen Geldsäcke. Und ich kann dir unter uns sagen: Dieses Erlebnis war jedes einzelne As wert!", schwärmte der Angesprochene, der noch genauso frisch bei den Urbanern diente wie sein Kamerad neben ihm. Beide hatten erst kürzlich ihre Grundausbildung hinter sich gebracht und waren zu regulären Milites befördert worden.
    "Alter, wenn der Praefectus wüsste, dass du sein ganzes Donativum dafür rauswirfst, um dir in einem Lupanar gleich zwei Edelnutten auf einmal zu gönnen...", setzte der erste der beiden Soldaten erneut mit einer Mischung aus Verblüffung, Respekt und Tadel an.
    "... er wäre voller Verständnis.", beendete der andere den Satz und grinste. "Glaub mir.", schob er wissend noch nach, bevor er von einem dritten Militär angesprochen wurde und sich natürlich erstmal kurz sammeln musste: Grinsen aus dem Gesicht eliminieren, Haltung annehmen und eine ernst Miene aufsetzen.


    "Salve.", grüßte er soldatisch kurz zurück. "Ich brauche deinen Rang und Namen und den Grund, aus dem du da runter musst." Verschwörerisch beugte er sich dann zu seinem eintrittswilligen Gegenüber: "Wenns nur... 'deswegen' ist, dann kann ich dir da vielleicht auch weiterhelfen. Ich war da nämlich neulich in so einem Schuppen, da... AU!" Verärgert schaute der in die Seite geschlagene Miles zu seinem Kameraden, der ihn geschlagen hatte. Letzterer rollte nur mit den Augen und sagte weiter vorerst nichts. Was hätte er auch sagen sollen zu dieser mit größtem Stolz verbreiteten Geschichte seines Mitsoldaten..?



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  • "Sehe ich so aus als wäre es nur deswegen?", fragte er ungerührt zurück. An irgendeinem anderen Tag hätte er sich vielleicht köstlich mit den beiden anderen Milites unterhalten, aber mit Sicherheit nicht heute. Er wollte nur rein, seine Geliebte finden, sofern sie da war, und wieder raus, möglichst einfach, möglichst schnell. Mehr nicht.
    Rang und Name. Echter Name, falscher Name? Verdammt, ich habe keine Ahnung was ich hier mache, kam es ihm in den Sinn. Ja was sollte das eigentlich werden? Er war doch nicht die Art Soldat, die irgendwelche krummen Dinger drehte. Aber da musste er jetzt wohl oder übel durch.
    "Miles Iunius Avianus", antwortete er schlussendlich wahrheitsgemäß. Er kannte unter den Urbanern mehr als nur eine Handvoll Leute und bei seinem "Glück" wäre es nicht einmal eine Überraschung einem von ihnen hier irgendwo über den Weg zu laufen, wahrscheinlich war es also besser, nicht mehr Lügen zu erzählen als unbedingt nötig. Außerdem schienen die beiden Milites, mit denen er es hier zu tun hatte, ohnehin nicht die Hellsten zu sein. "Ein Praetorianer hat immer seine Gründe, aber wenn du es genauer wissen willst: Ich soll etwas über ihren ehemaligen Besitzer herausfinden." Der hatte sich in seiner Vergangenheit immerhin an einem Praetorianer vergangen. Was aus dem Scheusal wohl geworden war... Ha, Silanus, wer hätte gedacht, dass du mir irgendwann noch nützlich sein würdest, sentina foeda.

  • "Oh... ähm... Natürlich. Verstanden.", stammelte der Urbanicianus ein bisschen unbeholfen. Das war im Eifer des Gefechts völlig an ihm vorbei gegangen, dass er es hier ja offensichtlich mit einem Praetorianer zu tun hatte. Er war aber auch einfältig manchmal! Wie hatte er das übersehen können? - Klar, dass so ein ernster Elite-Praetorianer keinen Spaß verstand!
    "Wir sind erst vor kurzem zu regulären Milites befördert worden...", versuchte der zweite der beiden dem Iunier klarzumachen und hoffte auf dessen Verständnis. Dass sein Kamerad hier aber auch immer so eine Pfeife sein musste! Schon in ihrer gemeinsamen Grundausbildung hatte er sie beide zweimal fast aus der Gruppe geschmissen durch eine seiner blöden, undurchdachten Aktionen!





    "Was ist hier los?!", hörte man noch aus einiger Entfernung aus dem Innern das Traktes eine befehlende Stimme. Feste Schritte folgten. "Gibts Probleme?", erkundigte sich der Optio Umbonius, der quasi direkt von einem Verhör kam mit hochgezogener linker Augenbraue und musterte auf diese Weise erst den einen, dann den anderen Wachhabenden. Doch stumm nur blickten die beiden Urbaner leicht bedröppelt von ihrem Optio zu dem Praetorianer hinüber und hofften, dass der sie jetzt nicht verriet...



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  • Die beiden jungen Soldaten hatte er sogar noch schneller abgewimmelt als erwartet. Lief ja viel zu gut um wahr zu sein… Tat es wirklich, denn ihm blieb nicht einmal Zeit aufzuatmen. Ehe er sich versah, tauchte ein weiterer Urbaner auf, scheinbar ein Vorgesetzter der beiden Anfänger, die er hier vor sich hatte, und erkundigte sich nach der Situation.
    "Ganz und gar nicht", antwortete Avianus in höflichem Tonfall und fuhr mit kurzem Blick zu den beiden Soldaten fort: "Diese beiden Milites haben nur ihre Arbeit gemacht."
    Wenn die zwei ihre Münder schon nicht aufbrachten und stattdessen nur blöd aus der Wäsche schauten, musste eben er dafür sorgen, dass alles glatt lief. Denn zweifellos wollte er den Optio so schnell wie möglich wieder loswerden. Sich nur mit zwei eingeschüchterten Milites herumschlagen zu müssen war ihm zehnmal lieber als… naja, alles andere. Und irgendjemanden, der hier noch mehr Fragen stellte, konnte er ganz und gar nicht gebrauchen. Na los, geh wieder, hier gibt's nichts zu sehen. Was musste der Kerl sich auch einmischen. Lief doch alles prima hier.

  • "Der Miles Iunius von den Praetorianern hier, der wollte im Kerker nach einer Gefangenen sehen, irgendeiner Lupa.", konnte der eine der beiden Wachen einfach nicht an sich halten, nachdem der Iunier ihn zum Glück nicht verraten hatte. Sein Kollege indes konnte ob dieses vorlauten Verhaltens nur stumm mit den Augen rollen und hoffte, dass er hier jetzt nicht einmal mehr von seinem Kamderaden mit Ansage direkt in die Scheiße geritten wurde...





    "Das trifft sich doch!", fand der Optio Umbonius vergleichsweise gut gelaunt. Denn beinahe hatte er schon damit gerechnet, dass seine beiden Pappenheimer ihm hier schon wieder einen Grund geliefert hatten, um sich auch in dieser Woche für eine Extraeinheit Latrinendienst zu qualifizieren. "Dann folg mir mal einfach, Miles Iunius. Ich muss erst noch kurz in einer anderen Zelle vorbeischauen, um etwas zu erledigen. Danach helfe ich dir dann selbstverständlich, dass du auch die richtige Lupa für dein Verhör findest." Hatten der Praetorianer oder die beiden Wachen überhaupt irgendein Verhör erwähnt? Der Umbonier hatte es sich gegebenenfalls einfach zusammengereimt. So drehte sich der Optio, der nebenbei erwähnt in seiner linken Hand ein urnenähnliches Gefäß hielt, um und ging zwei Schritte zurück in den Kerkertrakt. "Kommst du, Miles Iunius?", wollte er bei einem kurzen Blick zurück wissen. Denn der Praetorianer wollte doch nicht etwa freiwillig auf einen Führer hier verzichten, der die Zeit vermutlich mehr als halbieren könnte, die der Iunier ansonsten nach seiner prostituierten Informantin, Zeugin oder Verbrecherin suchen würde...



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  • Ach, der konnte wohl doch reden, der Miles. Hätte er doch besser noch länger die Klappe gehalten. Jetzt konnte Avianus nämlich nur noch hoffen, dass der Optio mindestens so einfältig war, wie seine Untergebenen.
    "Ah ja?" Na super. Und wie perfekt sich das traf. Er hatte die Hoffnung aufgegeben, den Kerl irgendwie abwimmeln zu können.
    Klar doch… ein Verhör. Dann musste Sibel ja nur noch mitspielen, wenn er sie denn fand, je nachdem ob der Optio auch noch darauf bestand, ihm bei seinem Verhör mentalen Beistand zu leisten, so hilfsbereit wie der sich plötzlich anstellte. Und wie toll das doch war, wenn alles immer komplizierter wurde. Aber damit hätte er vielleicht rechnen sollen, als er den Entschluss gefasst hatte, sich in den Carcer der Cohortes Urbanae zu schummeln. Und für einen Rückzieher war es ebenfalls zu spät.
    "Direkt hinter dir", antwortete er, als er dem Optio folgte, versuchte dabei zu verhindern dass diesem seine weniger als nicht vorhandene Begeisterung auffiel und unterdrückte ein Seufzen. Und am Ende kam wahrscheinlich heraus, dass er von Anfang an am falschen Ort gesucht hatte und jene Lupae, von welchen Ahenobarbus ihm damals erzählt hatte, gar nichts mit [i]seiner[i] Lupa zu tun hatten. Bei seinem Glück würde ihn gar nichts mehr wundern.
    Das Gefäß in der Hand des Optios bedachte er unterdessen nur mit mäßiger Neugier, denn erstens ging es ihn nichts an und zweitens wollte er ja eigentlich nur so schnell wie möglich rein oder raus, alles andere schien mehr oder minder überflüssig.

  • "Gut so.", war das einzige, was der Optio erst einmal weiter zu dem Praetorianer zu sagen wusste. Im Anschluss daran führte er den Soldaten erst einmal ein wenig schweigend durch den Zellentrakt. Er musste sich ja auch innerlich darauf einstellen, was nun folgen sollte:


    Die ehemalige Zelle der Beroe war erreicht.
    "Dauert nur einen Augenblick, dann suchen wir dieses Ding für dein Verhör.", ließ der Umbonier den Iunius nur kurz wissen und schaute ihn bei seinen Worten noch nicht einmal an. Die Tür ging mit einem quietschenden, knarzenden Geräusch schwungvoll auf.


    "Sieh an, sieh an, alle Ratten noch da in ihrem Loch!", begrüßte der Urbanicianus die Gefangenen gehässig mit einem auch im Schein der Licht spendenden Fackel kaum sichtbaren Grinsen im Gesicht. "Ich wills kurz machen, weil ich auch noch anderes zu tun habe heute!" Zum Beispiel wartete der Praetorianer Iunius ja noch auf seine Hilfe bei der Gefangenensuche hier im Kerker. "Ich bin nur hier, um euch mitzuteilen, dass eure liebe... 'Freundin' fertig ist mit ihrem... 'Verhör'. Und was soll ich sagen? Es hat dieser billigen Nutte nicht die erhoffte Freiheit gebracht, dass sie einen ehrenwerten Römer, einen Soldaten der glorreichen Cohortes Urbanae eines Verbrechens beschuldigt hat - sie bleibt weiterhin hier in der Dunkelheit, im Schatten, bei Ratten wie euch!" Der Optio konnte sich ein vorfreudiges Grunzen nicht verkneifen. "Genau genommen bleibt sie sogar ganz wörtlich bei euch - sogar bis über ihren Tod hinaus." Er hielt das urnenähnliche Gefäß einmal kurz hoch. Dann öffnete er es und entleerte es in der Mitte der Zelle.
    "Asche zu Asche; Staub zu Staub; und Dreck zu Dreck! Hier habt ihr sie wieder, eure Lupa Beroe. Und merkt euch ihren Namen, gut! BE-RO-E. Denn IHR Geist wird es sein, der euch des Nachts in der Dunkelheit fortan heimsuchen wird!" Er warf das Gefäß achtlos auf das kleine Häufchen Asche - das für die Gefangenen natürlich nicht zu erahnen selbstredend nicht von besagter Beroe stammte, sondern von einem Opfer im lagereigenen Marsheiligtum abgezwackt worden war. Er zeigte auf den Boden. "Denkt immer an das Schicksal DIESER Gefangenen, wenn ihr in Erwägung zieht, hier den großen Caius oder die große Caia zu markieren! BE-RO-E...", gab er noch einmal gruselig finster von sich. Dann lachte er lauthals, während er die Zellentür wieder schwungvoll von außen zuzog - was die Asche innen hoffentlich noch einmal ganz fein in der Luft verteilte, damit auch wirklich jede dieser üblen Schurkinnen etwas von hätte.


    "So, das wäre erledigt!", verkündete er dem Iunius kurz darauf voller Stolz, das finstere, gemeine Strahlen noch immer im Gesicht. Von diesen Gefangenen würde sicherlich keine mehr den Mund so voll nehmen und einen Urbaner auch nur irgendeines Vergehens beschuldigen! Denn diese verlorenen Verbrecherinnen konnten ja sehen: So ein Verhalten brachte keine Freiheit. Mit so einem Verhalten verbrannte man sich nur die Finger... oder unter Umständen eben auch noch mehr als nur das! "Jetzt kümmern wir uns um DEINE Prostituierte, Iunius. Wie, sagtest du, hieß die gleich?"



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  • Avianus hatte selbstverständlich rein gar nichts Böses erwartet, zumindest noch nicht. Er hatte einfach nur einige Schritte entfernt gewartet, keine Miene verzogen und den Optio machen lassen.
    Deshalb war er auch absolut nicht darauf vorbereitet, als dieser eine Name fiel. Beroe, hatte der Optio gesagt. BE-RO-E. Und mit einem Mal wurde der Iunier blass wie ein Leintuch, als er verstand, was sich hier offenbar gerade abspielte. Doch das konnte einfach nicht sein. Sie hatte einen Urbaner beschuldigt und jetzt war sie … Asche? Ein abstruser Traum musste das hier sein. Doch das war es nie, wenn man sich einreden wollte, es wäre einer. Zu spät war er gekommen, viel zu spät. Dabei hatte er ihr versprochen, sie überall wiederzufinden, dass alles gut werden würde und er hatte Bis bald gesagt. Ja, leere Versprechen verteilen, darin war er besonders gut. Und er hatte ihr nicht einmal mehr gesagt, dass er sie liebte.
    Weiche Knie bekommen und einknicken, sich hinter der nächsten Ecke übergeben oder in irgendeinem Winkel die eigene Tunika vollheulen ... durfte er jetzt nicht. Und wollte er auch gar nicht. Trotzdem machten sich pure Verzweiflung und blankes Entsetzen in ihm breit, während er auf das Häufchen Asche starrte, bis ihn die sich wieder schließende Tür ihn dazu ermahnte, sich wieder am Riemen zu reißen und seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bringen.
    "Be-ro-e", wiederholte er als Antwort einfach nur den Namen, den der Optio zuvor mehrmals den anderen Gefangenen genannt hatte, noch immer ein wenig aufgelöst. Er schwieg einen Moment, um sich wieder vollends zu fassen, wenigstens äußerlich.
    "Ihr habt meine Hure verheizt …?", fragte er dann als wollte er selbst nicht so recht glauben, was er da von sich gab.

  • OH! Das war jetzt aber eine Überraschung, dass der Iunius ausgerechnet auf der Suche nach der Lupa gewesen war! Mit leicht geöffnetem Mund starrte der Umbonier seinen Mitsoldaten an und überlegte: Er stand hier zwischen der Wahl, ob er dem Miles jetzt die Wahrheit erzählte und damit, dass diese Beroe doch noch verhört werden konnte, irgendeinen Fall rettete. Alternativ könnte er aber auch die Lüge aufrecht erhalten und damit nicht nur versuchen bei diesem Praetorianer ein bisschen Eindruck zu schinden - die Schwarzröcke kamen sich sonst ja immer ganz besonders cool vor; und waren es vielleicht sogar auch -, sondern darüber hinaus auch noch seinem Tribun den Hintern retten, falls diese vom Iulius freigelassene Nutte für die Praetorianer noch irgendwie wichtig gewesen war.
    "Du, das tut mir Leid.", bekundete er also erstmal. Denn dem Blick des Iuniers zufolge kam es dem nicht gerade gelegen, dass sie jetzt weg war. "Ich hoffe, das zerschießt dir oder deinem Vorgesetzten jetzt nicht irgendeinen Fall oder so.", blieb er unbestimmt. "Tut es das?", musste er schlussendlich einfach wissen, bevor er hoffentlich gleich wieder unbeschwert schwärmen könnte von der Stärke und dem harten Durchgreifen der Urbaniciani...



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  • Leid tat es ihm also, dem Optio… ach, was der nicht sagte. Bestimmt hat es dem Kerl auch Leid getan, als man eine wehrlose Lupa auf eine kleine Dose Asche reduziert hatte. Seine Entschuldigung konnte sich der Optio jedenfalls sonst wo hinschieben. Was der Iunier allerdings nicht offen kundtat.
    "Es ist zumindest recht… naja, ungünstig", kommentierte Avianus und konzentrierte sich darauf, keine Miene zu verziehen. "Es sei denn du hast die selbe Hure hier noch mal irgendwo rumstehen", scherzte er dann trocken, sah sich noch einmal flüchtig um und wollte sich bereits zum Gehen wenden.
    UNGÜNSTIG! Ha! Ungünstig war ja gar kein Ausdruck! Verdammte riesen Scheiße war das! Sibel war tot, für immer weg, und das vor allem deswegen, weil er ein feiger Idiot war, wofür sie am Ende dafür bezahlt hatte.
    Hier gab es für ihn jedenfalls nichts mehr zu sehen. Der Iunier wollte nur noch weg – den Geruch, das Halbdunkel und vor allem die Erinnerungen loswerden. Wie viele Tage und Nächte sie wohl hier zugebracht und was man ihr sonst vermutlich noch angetan hatte… er durfte gar nicht daran denken. Jemand wie sie war hier doch weniger als ein As wert und wahrscheinlich hätte sich keiner darum geschert, wäre sie einfach in irgendeiner Ecke krepiert. Und auch jetzt schien es niemanden wirklich zu kümmern. Außer ihn.
    "Ich danke für die Hilfsbereitschaft."

  • Nur ungünstig? Damit, fand der Umbonius, konnte er doch gerade noch so leben!
    "Tja, mein Freund, immer wieder gerne.", gab er nun also wieder deutlich selbstsicherer auf den Dank für die Hilfsbereitschaft hin von sich. "Schade natürlich, dass das Ergebnis deiner Suche jetzt nicht ganz das erhoffte sein wird. Aber du kennst ja das Sprichwort: Wo gehobelt wird, da fallen Späne, nicht wahr? Das ist bei uns Urbanern nicht anders als bei euch.", erklärte er locker mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck. Denn einen Vergleich zu den Praetorianern, war seine Meinung, brauchten die Urbaniciani durchaus nicht zu scheuen!
    "Soll ich dich noch zurück nach draußen bringen oder findest du alleine raus?", erkundigte er sich schlussendlich noch freundlich und hatte diese kleine Christianer-Nutten-Maus dabei schon fast wieder vergessen. Und mal ehrlich, sie war ja auch nur eine von vielen, nicht wahr..?



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  • Er blickte den Urbaner nur schweigend an und nickte kurz. Der Mann ließ Avianus nicht daran zweifeln, dass es genau so war, wie er dachte. Sie war für jeden anderen nur irgendeine billige Hure gewesen, und jetzt war sie es eben nicht mehr. Blöd gelaufen, aber daran ließ sich nichts mehr ändern.
    "Schon gut, ich kenne den Weg noch", presste er hervor.
    Schweren Schrittes ging er durch den Zellentrakt wieder nach draußen. Weg, einfach nur weg, bevor er noch auf die Idee kam, wenigstens die Asche zu retten, die der Optio so achtlos in der Zelle verschüttet hatte. Seine Sibel hatte er einfach in den Dreck gekippt, und jetzt fraßen sich die Bilder davon unaufhörlich in seine Gedanken. Vielleicht hatte Sibel damals Recht gehabt, er sollte sie gehen lassen, sie einfach vergessen und alles was mit ihr zu tun hatte. Das Amulett irgendwo im Dreck verscharren, genauso wie die inzwischen ausgefranste Haarsträhne. Und nichts würde mehr daran erinnern, dass sie jemals existiert hatte. Doch schon ihr hatte er geantwortet, dass er dazu nicht in der Lage wäre. Nun würde er wohl sehen, wer schlussendlich Recht behielt.

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    Spurius Cluvius Sulca


    Mit einer eilig vollgekritzelten Tabula unterm Arm spähte Sulca die Principalis hinauf. Da kamen sie ja endlich. Wurde auch Zeit. Er war lediglich angewiesen worden, ein paar Zivilbeamte in Empfang zu nehmen, wann genau die eintreffen würden hatte man ihm natürlich nicht mitgeteilt, und so stand er hier schon eine geschlagene Stunde vor der Porta zum Carcertrakt herum wie ein Idiot. Vermutlich hatten die beiden Rekrutenpfeifen am Tor sich nicht darauf einigen können, wie sie mit den Besuchern verfahren sollten. In zackiger Haltung ging er den Ankömmlingen ein paar Schritte entgegen.


    „Salve. Magistrat Tiberius Lepidus?“ fragte er den eleganteren der beiden Zivilisten. „Miles Cluvius Sulca. Ich wurde abgestellt, um dich neben meinem Optio bei der Inspektion zu begleiten.“ Was glotze ihn dieser Grünschnabel von Rekrut so herausfordernd an? „Ist gut, Raecius. ich übernehm das hier. Klar?“ Süffisant grinsend schob der Tiro ab. Respektlose Saubande.


    „Gut, Magistrat ... dann fangen wir am Besten mit dem Officium an. Der Optio erwartet euch bereits. Bitte folgt mir.“ Ohne sich noch einmal umzudrehen marschierte der Cluvier voraus durch die Porta.

  • Nüchtern und nicht allzu viele Blicke nach rechts und links verschwendend ließ sich der Tiberier zum Cacertrakt führen, seinen Scriba Hamilkar immer bei der Hand. "Salve Miles, schön, dass du mich begleitest" Für die Behandlung gegenüber dem Tiro hatte Lepidus ein nettes Grinsen übrig. So sollte man Rekruten scheuchen. Sicher half es auch bei der Ausbildung weiter, aber in erster Linie war es amüsant anzusehen. "Wenn er mich bereits erwartet, sollten wir ihn nicht mehr lange auf die Folter spannen" sprach er nur so daher und folgte dem Mann zur nächsten Destination, wobei die Sprache von 'Folter' in einem Cacer sicher etwas Komisches an sich hatte.

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