• Vermutlich hatte der Verdächtige nicht unrecht mit seiner Behauptung. Leute seines Schlages schienen so was wie einen sechsten Sinn zu haben, wenn Milites im Spiel waren. Es mochte sogar sein, daß der Hehler geflüchtet war, weil er von dem mißlungenen Einbruch Wind bekommen hatte. Aber vielleicht konnte er diese Weigerung nutzen, um Druck auszuüben damit der Verdächtige ihm eine noch interessantere Information gab.


    "Wenn du dich weigerst, könnten wir dich zu deinem Kumpan in die Zelle stecken und ihm sagen, daß du eine umfangreiche Aussage gemacht hast, der wir mehr Glauben schenken als seiner."


    Die Situation dürfte für sein Gegenüber bestenfalls unangenehm werden.


    "Das könntest du aber vielleicht noch verhindern."


    Der letzte Satz hing erstmal so im Raum.

  • Die Drohung konnte digitulus nicht sonderlich schockieren. Schliesslich hatte capitulum sie beide vorher verraten, da war es ja wohl egal, wem die Cohortes Urbanae letztlich glauben schenkten, da würdensich die beiden einbrecher wohl gegenseitig den Hals umdrehen und das Problem so für den Staat erledigen.


    Zumindest schien aber der Urbaner auch nicht so recht die Ahnung zu haben, was er eigentlich tun sollte, weshalb die Gestalt auch bei dessem Angebot nachhakte... nur Hoffnung erlaubte er sich nicht mehr, die war wohl eh vergeblich.


    "Und wie?"

  • Seine Drohung schienen keinen allzugroßen Eindruck auf den Verdächtigen zu machen. Trotzdem schien er nicht gänzlich uninteressiert zu sein, was das Angebot anbelangte.


    "Dein Kumpan war etwas unkooperativ was den Ort seiner Behausung betraf. Es wäre für dich sicher nicht von Nachteil, wenn wir dort noch Teile eurer Beute finden und diese ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgeben könnten. - Und komm mir jetzt ja nicht damit, daß du nicht weiß wo er wohnt!"


    Sollte der Kumpan kein Diebesgut bei sich gelagert haben, konnte der Verdächtige immer noch seine Kooperationsbereitschaft zeigen, auch in dem Wissen daß die Urbanen nichts finden würden.

  • Sie kamen schließlich in der Castra an.


    So setz Dich! Dann erzähl mal. Name, Wohnort, Beruf falls Du überhaupt hast und wo Du arbeitest.


    Sedulus sah ihn scharf an und war auf die Antworten gespannt.
    Er gin im Raum auf und ab.

  • <<
    Wie ein dickbäuchiges Ungeheuer hatte die große Castra mich verschluckt. Die dicken Mauern, die vielen Soldaten... mir wurde langsam klar, wie tief ich eigentlich in der Scheiße streckte.
    Unglücklich betrachtete ich den kahlen Raum, in den mein Häscher mich gebracht hatte, setzte mich dann auf den Stuhl und streckte vorsichtig mein armes geschundenes Knie. Mit den gefesselten Händen strich ich mir die Haare zurück, und musterte den Soldaten unter halbgesenkten Lidern. Was er wohl hören wollte? Und ob er womöglich für meinen Charme empfänglich war?


    "Ich heiße Aulus Anteius Callistus."
    wiederholte ich brav,
    "und wohne in der Wassergasse. Ich bin Scriba. Also, ich schreibe Briefe für die Leute, die das nicht selber können, oder die nicht wissen wie sie sich ausdrücken sollen. Oder auch Verse, für besondere Anlässe, oder romantische Botschaften. So was halt. - Bitte, wäre es wohl möglich, meine Fesseln zu lösen? Meine Finger sind ganz taub."

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  • So so. Du heißt also Aulus Anteius Callistus und bist Scriba für Leute die nicht Schreiben und Lesen können. Außerdem schreibst Du Verse und sonstiges Zeugs. Außerdem bist Du ein Dieb und wohmöglich noch Halsabschneider!


    Fügte Sedulus der Auflistung des Gefangenen hinzu.


    Und Wohnst in der Wassergasse? Die ist in der Subura oder irre ich mich? Naja ist ja auch egal.


    Wir fanden bei Dir ja so einiges. Darunter war auch der Siegelring der Gens Decima. Wie kommt dieser zu Dir Callistus? Und warum bist Du vor dem Centurio geflüchtet wenn Du doch nichts zu verbergen bzw. ausgefressen hast?


    Mal sehn was er antwortete. Ansonsten würde Sedulus einfach mal Lucilla die Verlobte seines Onkels anhauen ob sie nicht Lust auf eine Gegenüberstellung hatte. 8)

  • "Ich bin kein Dieb. Ich habe noch NIE etwas gestohlen!",
    log ich ohne mit der Wimper zu zucken und blickte gekränkt zu dem Soldaten auf.
    "Noch NIE. Und ein Halsabschneider schon gar nicht. Bloß Scriba. Nur weil ich nicht gerade wohlhabend bin, und, ja, leider in der Subura wohne, heißt dass noch lange nicht, dass ich ein Verbrecher bin!
    Den Ring, ja also den Ring habe ich vom Trödler, er hat eine Pfandleihe, und da hat jemand ihn wohl versetzt, den Ring, und dann nicht wieder eingelöst schätze ich, und er hat mir gefallen und war auch nicht teuer...
    Und weggerannt - also, das mag vielleicht so ausgesehen haben, aber ich bin nicht weggerannt, ich bin dem Dieb hinterhergerannt! Das ist die Wahrheit, die reine Wahrheit, ich fasse es nicht, dass ihr mir hier daraus einen Strick drehen wollt.
    Zuerst klaut mir einer mein Geld, und dann werde auch noch ICH dafür verhaftet, das ist absurd, ich würde es vielleicht sogar komisch finden wenn nicht ich selbst betroffen wäre..."


    Ich seufzte, und blickte resigniert auf meine gefesselten Hände.
    "Könntest du vielleicht die Fesseln lösen, bitte? Es tut weh. Ich verspreche auch hoch und heilig ich springe nicht aus dem Fenster oder versuche sonstwie abzuhauen. Ich bin ja nicht wahnsinnig. Oder sie wenigstens ein bisschen lockerer machen?"
    Hoffnungsvoll, und fragend zugleich, streckte ich ihm die Hände entgegen, und flehte (mit meinem schönsten Augenaufschlag):
    "Bitte! Ich wäre... sehr dankbar."

  • Minor traf etwas später im Verhörraum ein. Da er jedoch Sedis Strategien nicht unterminieren wollte, holte er ihn zu einem kurzen Gespräch auf den Gang.


    "Hier - seine Beute. Vielleicht sollten wir unser Glück bei den Decimern suchen, die könnten wissen wer im Besitz eines solchen Erbstücks ist. Außerdem könnten sie die Geldstrafe zahlen, wenn ein Richter auf eine solche entscheidet - wegen des Messers..."


    Bevor Sedi noch glaubte, er könne sich nicht aus seinem Fall raushalten hielt er sich mit weiteren Anmerkungen zurück. ;)


    "Aber ich will dir nicht in deinen Fall reinreden, du weißt wo du mich findest wenn es interessante Ergebnisse gibt."

  • Bevor Sedulus noch etwas zu dem Gefangenen sagen konnte kam auch schon Minor herbei und zitierte ihn auf den Gang hinaus.


    Sedi sah sich die Beute an und meinte dann.


    Hmm, könntest Du dies derweil machen? Ich versuche inzwischen den Dreikäsehoch im Verhörraum noch ein wenig auszuquetschen. Ach ja das Messer... Dafür sitzt er eh eine Weile ein!


    Sedulus nickte.


    Sicher Centurio!

  • Minor nickte bestätigend.


    "Ja, ich werde mal sehen, was sich bei den Decimern rausfinden lässt."


    Ihr Dieb machte noch nicht den Eindruck eines abgebrühten Kriminellen, vielleicht konnte das Machtwort eines Verwandten ihn irgendwann wieder auf die rechte Bahn bringen. - Es gab schließlich schon genug Leute, die sie immer wieder beschäftigten.


    "Viel Erfolg und bis später, princeps!"

  • Sedi nickte erneut und ging wieder zum Gefangenen hinein.


    Ich weiß nicht ob die Idee so gut ist, Dir die Fesseln zu lösen bzw. zu lockern. Immerhin haben wir ein Messer bei Dir gefunden und das hier in Rom. Schon alleine das reicht um Dich für eine Weile aus dem Verkehr zu ziehen. Das weißt Du doch, nicht wahr?
    Und die Geschichte mit dem Ring kauf ich Dir auch nicht ab. Und einen Dieb dem Du hinter her wolltest, hab ich nicht gesehen und ich stand recht hoch. Der Einzigste der weggerannt war, warst Du mein Freund!
    Also, für mich steht eines fest, es gibt nur einen Dieb und der bist Du!


    Sedulus stand vor dem Gefangnen mit auf dem Rücken verschränkte Arme und sah diesen durchdringend an.

  • Er ließ sich nicht erweichen. Statt dessen verließ er den Raum. Ich saß da, fragte mich nervös was das zu bedeuten hatte, und zog und zerrte derweil vergeblich an diesen blöden Fesseln herum.
    So langsam kam zu der - völlig natürlichen - Furcht, hier gefangen zu sein, auch noch diese Unruhe dazu, dieses wohlbekannte, mir verhasste Gefühl, des Getrieben Seins, das nur der Anfang war....
    Kein Wunder. Ich war ja, bei der ganzen Aufregung heute, noch nicht dazu gekommen, mir etwas Richtiges reinzuziehen.


    Wieder näherten sich Schritte. Ich legte die Hände in den Schoß, und versuchte, kühl und gelassen auszusehen. Aber bei seinen nächsten Worten war ich ehrlich entrüstet. Es wusste doch jeder, dass sich eh niemand wirklich an dieses Verbot hielt. Und der tat ja geradezu so als ob ich schwerbewaffnet aufgegriffen worden wäre!
    "Das Messer?! Das kleine Ding? Ja, natürlich weiß ich von dem Verbot von Waffen, aber das ist keine Waffe!
    Die Klinge ist ja nicht mal eine Handbreit lang! Ich benutze es um meine Federkiele anzuspitzen. Wenn das ein Verbrechen ist, könnt ihr aber gleich den Großteil der Stadtbewohner einsperren! Überhaupt, in der Subura, da tragen schon die Kinder Dolche mit sich rum, richtige Dolche, dagegen ist mein kleines Messerchen nur ein Witz!"


    Nervös fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen, starrte trotzig zu dem Soldaten hoch und beharrte:
    "Dann glaubst Du das halt. Aber ich bin kein Dieb. Nie gewesen. Das ist Willkür! Willkür der Obrigkeit, einfach nur. Und auch das mit den Fesseln. Glaubst Du vielleicht ich springe Dich an und erwürge Dich mit bloßen Händen, oder was?!! Hast Du Angst?! Seh ich so gefährlich aus?!"
    Ich merkte schon, dass ich mich in Rage redete, und dass das vielleicht nicht so gut war. Aber ich hatte es so satt, den ganzen Tag schon war ich auf der Flucht, und am kuschen, und am betteln, manchmal kochte eben auch in mir das hispanische Temperament auf.


    "Ich bin NICHT Dein Freund! Einsperren wollt Ihr mich, wegen... einer dummen Lappalie, und draußen auf den Straßen die richtigen Halsabschneider, die können machen was sie wollen, Kehlen aufschlitzen und alles! Stört keinen von euch. Ist ja nur Abschaum, an dem sie sich vergreifen!
    Geht doch und greift euch Nerva, oder den Vogelmann, das wäre mal was, statt dessen schleppt ihr MICH hierher, zu diesem sinnlosen Verhör hier! Ich will wissen wie DU heißt, und ich werde nichts mehr sagen. NICHTS!"

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  • Sedulus nahm nun platz und faltete seine Hände wie zu einem Gebet und hörte dem Gefangenen ruhig zu. Er hatte Zeit, viel Zeit. Irgendwann würde der Mann vor ihm schon gestehen, so oder so. Und wie es aussah konnte es eh nicht mehr lange dauern.


    Wie dem auch sei. Du wurdest mit dem Messer erwischt und nicht die Anderen. Du bist vor uns davon gerannt und nicht die Anderen. Für was Du das Messer gebrauchst ist im Grunde egal. Und selbst mit dem kleinsten Messer kann man töten.


    Dann mußte Sedulus schmunzeln. Und wieder beteuerte der vor ihm seine Unschuld. Wenn er dies noch ein paar mal wiederholte, würde Sedi ihm am Ende noch Glauben schenken. 8)


    Für Dich mag das vielleicht Willkür sein, doch wir tun nur unsere Arbeit. Und würdest Du mir an die Gurgel wollen so würdest Du nicht mal in ihre Nähe kommen, glaube mir. Sehe ich aus als würde ich vor Dir Angst haben? Da muss schon ein Bäcker kommen und kein Brötchen.


    Sedulus lachte und stand auf. Ging um den Gefangenen herum und blieb dann vor ihm stehen.


    Sicher bist DU nicht mein Freund, wäre ja auch noch schöner wenn ich solch einen wie Dich zum Freund hätte... Und ich kann Dir versichern das meine Kollegen sich um das andere Pack kümmern. Darum brauchst Du dir also keine Gedanken machen!


    Dann machte er eine kurze Pause. Die Ruhe im Raum war schon fast unheimlich. Dann fuhr Sedulus fort.


    Du willst also meinen Namen wissen. Nenne mich Princeps Prior, das sollte für Dich ausreichen. Und da Du ja nichts mehr sagen wollst. So wird es wohl Zeit für Dich den Carcer kennen zu lernen.


    Wache! Ich habe hier einen neuen Gast für den Carcer


    Rief Sedulus zur Türe hinaus. Von weitem hörte man die Schritte der Wachen die näher kamen.

  • Wer mag es schon, ausgelacht zu werden. Mit zusammengepressten Lippen funkelte ich den Soldaten böse an. Ja, der hatte gut lachen. Aber - ich versuchte auch mal das positive an meiner Situation zu sehn - er schien, im Gegensatz zu manchen Kollegen von ihm, ein eher weniger brutales Exemplar zu sein. Immerhin hatte er mich noch nicht geschlagen.
    "Pah. An die Großen Fische, die richtigen Verbrecher, traut ihr Euch doch nicht ran...",
    murmelte ich wegwerfend, und beharrte:
    "Und wenn Du also keine Angst hast, kannst Du ja ruhig meine Fesseln lösen."


    Carcer? So ein hässliches Wort. Ich spürte meine Hände feucht werden, als ich die Schritte hörte, und dachte ängstlich an die riesigen Ratten. Mein Vorsatz nichts (NICHTS!) zu sagen, hielt nicht lange.
    "Nein, warte!"
    Schon war ich aufgesprungen, stand jetzt direkt vor dem Soldaten.
    "Bitte, warte! Nur einen Moment! Ich meine... geht es nicht vielleicht anders, Princeps Prior?"
    Die Augen unverwandt auf ihn geheftet, trat ich noch einen kleinen Schritt an ihn heran, ganz dicht, und sah mit einem kleinen koketten Lächeln zu ihm auf. Abgesehen davon, dass er ein fieser Urbaner war, sah er ja, auch aus der Nähe betrachtet, gar nicht übel aus.
    "Ich werde kooperationsbereit sein...",
    raunte ich ihm mit einem verheißungsvollen, strahlenden Lächeln, zu,
    "...und fügsam... in jeder Hinsicht... alles was Du magst - wenn Du magst - und gerne... Aber bitte nicht der Carcer, bitte..."

    Einen Versuch wenigstens war es schon wert.

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  • Als Sedulus die Worte des Gefangenen vernahm blieb ihm erst einmal die Spucke weg. Er glaubte er war im falschen Theater gelandet. Was ist das hier, eine schlechte Komödie oder eher ein frivoles Spiel.


    Was glaubst Du wer ich bin? Wenn Du dich anbiedern willst dann tue das auf den Gassen Roms und bei Solchen die auf Jünglinge stehen.


    Er schupste ihn wieder auf seinen Platz zurück. Die Wachen standen schon in der Türe.


    Vielleicht finden wir ja im Carcer einen Gespielen für Dich wenn Du auf so was stehst...


    Der Princeps Prior deutete den Wachen an den Gefangenen abzuführen.


    Er wird bis wir seinen Fall geklärt haben unser Gast sein. Wenn er ein, zwei Tage im Carcer zugebracht hat, wird er sicherlich gesprächig. Ach ja, und für ihn sucht ein besonderst lauschiges Plätzchen aus! Er hat wie mir scheint gewisse Neigungen.

  • Mist. Immer diese Prüderie. Ich landete unsanft wieder auf dem Stuhl, und zuckte nur die Schultern, als er sich echauffierte. An so was war ich schließlich gewöhnt. Und, naja, er wußte nicht was ihm entging.
    Manchmal denke ich, man sollte nicht glauben, dass Rom die Hauptstadt der Welt ist, von solch fader Doppelmoral und Biederkeit sind die Leute hier. Jedenfalls nach außen hin.


    "Oh, ich dachte ich sollte kooperieren, meintet ihr das nicht vorhin zu mir?",
    fragte ich 'unschuldig' , riss dann 'erschrocken' die Augen auf.
    "Aber Princeps Prior! Glaubst Du etwa... also wirklich, ich meinte doch nicht DAS! Also nein, an was denkst Du nur...?"
    Ich schlug 'schockiert' die Augen nieder und murmelte 'fassungslos' den Kopf schüttelnd:
    "Was für eine überhitzte Phantasie... "


    Schon hatten mich die Wachen im Griff. Ich wehrte mich nicht, versuchte nur, meine Angst hinter einer spöttischen Miene zu verbergen, als sie mich zur Türe zogen, um mich dann, mit der ihnen eigenen Freundlichkeit, zum Carcer zu geleiten.

  • Dem Centurio folgend betrat Livianus den Verhörraum und wartete gespannt darauf, wer dieser Fremde nun war, den die Soldaten bestimmt jeden Moment herein führen würden. Natürlich konnte es genauso gut ein Dieb sein, der einfach einen Familienring der Decima in die Finger bekommen hatte. Andererseits hoffte Livianus sehr, dass es Serapio war und er noch vor seinem Aufbruch nach Parthia den letzten Wunsch seiner Verwandten erfüllen konnte.

  • Minor hatte den, wie er nun wußte, Legat der Prima in den Verhörraum geführt und entsprechende Anweisungen gegeben, den Gefangenen aus dem Carcer zu bringen.


    Der miles erschien mit dem Gefangenen. Auf einem Wink hin nahm der miles die Fesseln ab und verließ den Raum, um die Tür von außen zu bewachen.


    "Legatus, das ist der besagte Gefangene."

  • Furchtbar unruhig und zittrig fühlte ich mich, mir war schlecht und auf meiner Haut lag ein klebriger Film von kaltem Schweiß, als ich von dem Soldaten geführt über die Schwelle des Raumes trat. Ich hatte erwartet, wieder dem unausstehlichen Princeps Prior von meiner Verhaftung gegenüberzustehen, und sah, durch die Haare, die mir in Strähnen ins Gesicht hingen, matt zu den beiden Männern, die mich da erwarteten.
    Der eine war der Centurio, der mich so wacker aus dem Verkehr gezogen hatte.
    Der andere war... - ich erstarrte. Fühlte, wie mir das Blut heiß in die Wangen stieg und richtete beschämt den Blick zu Boden. Am liebsten wäre ich auf der Stelle darin versunken. ER hier?! Oh nein! Ausgerechnet er. Ich kam mir vor wie ein schäbiges Insekt, oder wie etwas, das an der Schuhsohle kleben geblieben ist, und nun zu Recht mit Ekel betrachtet wird.


    "Onkel Livianus..." ,
    brachte ich nur flüsternd hervor, den Blick fest auf einen Fleck auf dem Fußboden gerichtet. Blut? Egal.
    "Es tut mir leid...."
    Der Soldat löste mir die Fesseln. Abgrundtief verlegen rieb ich mir die Nase, klammerte die zittrigen Finger dann krampfhaft an einer Stuhllehne fest, und traute mich nicht zu meinem Onkel aufzusehen - der nicht nur mein Onkel war, sondern auch noch mein Pater Familias, außerdem der großzügige Wohltäter an meiner Mutter und mir, und nicht zuletzt der Held, den ich, als ich noch klein und naiv war, zu meinem leuchtenden Vorbild auserkoren hatte. Ein Held dessen riesige Fußstapfen mich später, als ich dann größer und weniger naiv war, schier zur Verzweiflung getrieben hatten.
    Ach wäre ich doch bloß von der Brücke gesprungen!


    "Wirklich... ganz... ganz...furchtbar... leid!"

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  • Sedulus blieb an der Türe stehen und sah den Gefangenen mißbilligend an.
    Er hatte gleich gewußt das mit diesem Typen so oder so etwas nicht stimmte.
    Aber ihnen vorzugaugeln das er kein Decima war, war schon der Hammer.


    Sedulus sah Minor mit einem Kopfschütteln und einer Grimasse an.


    Den müßte man echt bei den Ratten lassen, ging es ihm durch den Kopf.

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