Decima Valeria

  • "Es muss dir nicht leid tun, Fannia", sagte Valeriaund schob die düsteren Gedanken beiseite.
    Sie dachte eine Weile darüber nach, wie Sklaven in Tarraco behandelt wurden und nickte dann.
    "Es ist für beide Parteien schöner, wenn man keinen allzu großen Unterschied zwischen Menschenleben macht. Ich würde es nicht wollen, wenn man mich ständig herumkommaniert - und ich wäre auch nicht gerade gut auf meine Herren zu sprechen. Ich denke, jeder profitiert von einem solchen Verhältnis, wie es hier herrscht."

  • Zustimmend nickte Fannia "Ja das ist wahr. Ich fühle mich hier so wohl, wie noch nie in meinem Leben und ich glaube die Hoffnung erwägen zu können, irgendwann freigelassen zu werden. Aber noch denke ich da kaum daran. Es gefällt mir hier sehr gut und ich fühle mich wirklich Zuhause. Außerdem habe ich hier den Mann meines Lebens gefunden." schmunzelte sie etwas verlegen.

  • Valeria lächelte und musste unwillkürlich an Maximian denken.
    "Das freut mich sehr für dich, Fannia! Liebe ist es etwas Wunderbares..." geriet Valeria ins schwärmen.
    "Aber sag....du hast nicht zufällig etwas von Maximian gehört? Er ist es, weswegen ich überhaupt hier bin."

  • "Danke" erwiderte Fannia und lächelte. Dann nickte sie und meinte "Ja, das ist es wirklich. Maximian? Nein Herrin, tut mir leid.. das weis ich leider nicht, aber ich kann Cicero fragen, vielleicht weis er etwas." bot sie an.

  • "Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du das tun könntest. Wie lange habe ich geschlafen? Ist Alessa schon wieder zurück? Sie sagte, dass sie mit mir essen wolle", sagte Valeria, ehe sie ihren Becher leerte.

  • "In Ordnung, ich werde ihn fragen und euch dann bescheid geben." sie überlegte kurz. "1-2 Stunden denke ich Herrin." antwortete sie. "Alessa ist noch nicht zurück, obwohl sie eigentlich sagte, zum Essen zurück sein zu wollen."

  • Valeria nickte.
    "Gut dann....wirst du mich rufen, wenn sie zurück ist? Das wäre sehr lieb...und wenn du etwas über Maximian in Erfahrung bringen könntest....wäre ich dir wirklich mehr als dankbar."

  • Gehorsam nickte Fannia "Wenn ihr das wünscht Herrin, dann werde ich euch bescheid geben, sobald sie eintrifft. Wegen Maximian werde ich jetzt Cicero fragen gehen!" antwortete sie und verabschiedete sich noch herzlich, dann verlies sie das Zimmer um Cicero aufzusuchen.

  • Nun, da Fannia gegangen war, wusste Valeria nicht, was sie anstellen sollte. Alessa schien noch verschollen, Maximian war nicht hier und allein in ihrem Zimmer herumsitzen wollte sie auch nicht.
    Also machte sie sich etwas frisch und zog sich um, ehe sie die Casa verließ und sich zu den Märkten begab, wo sie sich etwas ablenken wollte.

  • ....als in diesem Moment auch schon Valeria hinter der Sklavin auftauchte.
    "Oh, Fannia", sagte sie.
    "Ich war auf den Märkten. Da gibt es ja so viel zu sehen!"
    Die Decima strahlte die Sklavin an. Ihre Worte hatte sie vor lauter Aufregung gar nicht vernommen.

  • Fannia drehte sich ein wenig verschreckt um und lächelte dann als Valeria ihr von den Märkten erzählte. "Ja, das stimmt" erwiederte sie ihrem Gegenüber.
    "Herrin, ihr wolltet wissen, wann Alessa wieder zurück ist, sie ist auf ihrem Zimmer." entgegnete Fannia. "Meridius ist nach Germania aufgebrochen und von Maximian hat niemand etwas gehört!"

  • Valeria hatte nun insgesamt vier Tage lang gewartet und gehofft, dass Maximian bald hier auftauchen würde. Bisher war sie immer enttäuscht worden.


    Morgens, wenn sie aufwachte, dachte sie an Maximian und wenn sie abends zu Bett ging, war er noch immer in ihrem Kopf. Zweimal hatte sie sich in den Schlaf geweint, weil sie sich einfach zu viele Gedanken um ihn gemacht hatte. Was war, wenn er inzwischen gar nicht mehr an sie dachte? Oder wenn ihm etwas passiert war?


    Doch diese Art der Gedanken waren nicht die einzigen, die die junge Decima plagte. Sie fragte sich auch, wie sie Maximian in die Augen sehen und um glaubhaft versichern konnte, dass ihr letzter Brief nur eine Verzweiflungstat gewesen war. Wie konnte sie es schaffen, ihm nicht von den letzten Worten ihrer Mutter zu erzählen, ehe sie starb? Was, wenn sie sich verhaspelte und ihr herausrutschte, dass sie eigentlich keine Decima war, sondern ein Niemand, ein Nichts? Meridius würde sehr zornig werden, wenn er das erfuhr. Und Maximian würde sie bestimmt der Lüge bezichtigen, wenn nicht sogar Schlimmeres.


    Nun saß sie hier wie an jedem Morgen auf der Kante ihres Bettes und hatte das Bild von Maximian im Kopf, das mit jedem Tag, der verstrich, undeutlicher wurde und mehr verblasste. Sie kämmte ihr blondes Haar, das seit dem letzten Treffen mit Maximian ein gutes Stück gewachsen war. Zuerst wollte sie es mit einem Band zusammenbinden, dann entschied sie sich dagegen und ließ es offen. Sie kleidete sich an und schlüpfte in die leichten Sandalen, dann wollte sie zum Altar gehen und beten, wie sie es jeden Tag getan hatte. Valeria hatte das Gefühl, dass alles leichter zu ertragen war, wenn sie betete.


    Sie wandte sich um und öffnete die Tür. Ob wohl jemand was von...? Valeria schüttelte den Kopf und schalt sich in Gedanken eine Närrin. Je öfter sie an Maximian dachte, desto enttäuschte würde sie sein, wenn er wieder und wieder nicht auftauchte. Sie schlüpfte durch die Tpr und begab sich zum Hausaltar.


    Dazu musste sie das Atrium durchlaufen, wo sie eine freudige Überraschung empfangen sollte.

  • Valeria betrat ihr Cubiculum und schloss die Tür hinter sich. Sie lehnte sich mit de Rücken an das Holz und atmete tief ein und aus. Maximan war hier. Er würde sich reinigen und dann mit Sicherheit zu ihr kommen. Sie öffnete die Augen wieder und betrachtete das Cubiculum. Es war aufgeräumt wie immer, das Bett war gemacht und auf dem kleinen Tisch standen frische Blumen, die sie sicherlich Fannia zu verdanken hatte. Ein Lächeln stahl sich auf Valerias Züge, sie seufzte glücklich und ging zu der kleinen Sitzgruppe hinüber. Eine Schale mit Feigen, Datteln und Weintrauben stand dort und wartete darauf, verzehrt zu werden. Alles bestens. Dann ging sie hinüber zum Bett und schüttelte mit einem vorfreudigen Lächeln die Kissen auf, nur, damit sie etwas zu tun hatte.
    Schließlich richtete sie ihr Aussehen her, kämmte ihr Haar und trug etwas wohlriechendes Wasser auf.

  • Adrenalin durchflutete Valerias Körper. War es Maximian oder vielleicht doch nur Fannia? Sie wandte sich um und trat langsam zur Tür, die sie einfach öffnete. Es war Maximian und Valeria strahlte ihn einfach nur an.


    "Salve", sagte sie leise.
    Dann öffnete sie die Tür noch ein Stückchen weiter und ließ ihn ein.
    "Wie habe ich denn die Ehre verdient?"

  • Kaum war die Tür weit genug offen, trat Maximian ins Zimmer.
    "Salve", sagte auch er und ließ seinen Blick einmal durch das Cubiculum wandern. Ein blumiger Duft stieg ihm in die Nase, als er die Zimmertür zuschob und ganz allein Valeria fixierte. Mit dem Ansehen wollte er aber anscheinend nicht zu viel zeit vergäuden, denn mit einem schelmischen Gesichtsausdruck trat er auf sie zu, nahm ihre Wangen in seine Hände und drückte seine Lippen auf ihre.
    Oh, wie er das vermisst hatte. Wie sehr er Valeria vermisst hatte!
    Ganz langsam nur ließ er den Kuss ausklingen und streichelte anschließend mit den Daumen Valerias Gesicht.
    "Menschen wie du verdienen sich diese Ehre nicht. Sie haben sie einfach. Sie gehört ihnen", sagte er leise, beinahe schon flüsternd und begann damit, mit seiner Nasenspitze Valerias Hals zu inspizieren.

  • Valeria sah verlegen zur Seite, als er sie so genau musterte. Und sie spielte es nicht, denn sie war wirklich noch immer verlegen, wenn sie mit Maximian allein war und er sie so ansah...
    Und plötzlich küsste er sie. Von einer Sekunde auf die andere, sodass Valeria kaum Zeit blieb um Luft zu holen. Sie sah ihn überrascht an, schloss dann jedoch die Augen und erwiderte den Kuss zurückhaltend. Schließlich beendete Maximian ihn und Valeria schlug die Augen auf und betrachtete sein Gesicht. Seine Fältchen, die sich beim Lachen um die Augen bildeten, seine Augen, seine Nase, sein Mund...
    Über seine Worte musste sie schmunzeln und mit einer wegwerfenden Bewegung machte sie sich los.


    "Ach, sag so etwas nicht... Es gibt genug Leute, die ganz und gar nicht deiner Meinung sind."


    Sie dachte dabei an Meridius. Nun ja, sie dachte nicht allzu schlecht von ihm. Trotzdem wäre es ihm wohl lieber gewesen, wenn sich sein Sohn nicht mit dessen Cousine eingelassen hätte.
    Valeria warf ihm einen liebevollen Blick zu und ließ sich dann auf einer der drei Liegen nieder. Sie griff nach einigen Trauben und schlug gekonnt ihre Beine übereinander, ehe sie Maximians Blick einfing und langsam und genüsslich eine Traube dabei verspeiste. Dann grinste sie ihn an.


    "Und....warum bist du hier?" fragte sie frech.

  • Mit einem mal inspizierte seine Nasenspitze ins Leere. Und ehe er verstand, dass Valeria sich losgemacht hatte, musste er erst die Augen aufschlagen und dem Boot ihres herrlichen Duftes, das ihn schon hinauf aufs offene Meer hatte tragen wollen, entsteigen. Er sah sie an und legte den Kopf ein wenig schief.
    "Die Meinung der Leute interessiert mich aber nicht. Sie kennen dich nicht und werden wohl auch nie verstehen, warum ich einfach nicht anders kann", antwortete er ihr mit jenen Worten, die sich während den vergangen Tagen und Wochen nach und nach aus seinen wirren Gedanken geschält hatten.
    Dachte sie einen Moment lang über seine Worte nach? Es schien so, allerdings war er sich bald schon nicht mehr so sicher, ob er überhaupt etwas gesagt hatte oder ob er wirklich hier stand. Valeria setzte sich auf eine Kline und vernaschte wahrhaft sinnlich eine Weintraube. Das erste mal in seinem Leben wünschte er sich, ein kleines Obststück zu sein. Im nächsten Moment fand er diesen Gedanken aber schon wieder reichlich absurd, denn lieber vernaschte er zusammen mit Valeria eine Traube, als keinerlei Spaß an diesem Vorgang zu erleben.
    Mit ihrer kessen Frage holte sie ihn den Göttern sei Dank aus den Wirren seiner Gedanken zurück, sodass er sich Valerias Anblick noch einige Augenblicke lang gönnte und schließlich mit wenigen, langsamen Schritten zu ihr ging. Vor ihrer Kline ging er in die Knie, suchte sich eine Traube aus der Schale und besah sich dieses beneidenswerte Obst an, ehe es sanft Valerias Nasenspitze berührte und anschließend ihre Lippen abfuhr.
    "Zum... Obstessen", beantwortete er ihre Frage mit seltsamen Gesichtsausdruck.

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