• Der Senator hatte sich in den Garten, genauer in die Diana-Laube zurückgezogen, um ein paar Sonnenstrahlen aufzufangen, welche an diesen ersten Frühlingstagen den Winter zu vertreiben begannen. Zu diesem Unterfangen hatte er sich mit einer Abschrift der acta diurna versehen und auch eines dieser unabhängigen Schundblätter, welche in den tabernae unter der Ladentheke verkauft wurden, der imago hatte seinen Weg hierhergefunden. Nicht dass sich Meridius viel daraus machte, doch in unsicheren Zeiten wie diesen, hatte man sein Ohr vorsorglich in alle Richtungen geöffnet. Interessiert las er sich durch die Artikel, schüttelte hier und da den Kopf, konnte an manchen Stellen zustimmen, musste an anderen abwinken. Die Spekulationen gingen - auch in der acta diurna - in alle möglichen Richtungen. Selbst sein Name war genannt worden. Was wäre wenn ...


    Die Götter mochten verhindern, dass dem Caesar etwas zustieß!
    Gleich am Folgetag wollte er dafür opfern gehen.

  • Seiana saß im Garten, sprachlos. Sprachlos war sie die meiste Zeit gewesen, seit sie von Meridius erfahren hatte, weswegen der Aelier kurz vor seiner Abreise nach Ägypten hier gewesen war. Ihr Onkel hatte wenig Zweifel gelassen – weder daran, dass die Aelier eine achtsame Familie waren und eine Heirat mit einem von ihnen eine gute Verbindung war, noch daran, dass er Archias’ Anfrage für, nun, etwas voreilig hielt, gemessen daran, dass sie sich kaum kannten. Sie hatte nicht gewusst, was sie sagen sollte, was ihr recht selten passierte. Nicht einmal eine Floskel war über ihre Lippen gekommen, zunächst, und so hatte sie sich schon bald entschuldigt und zurückgezogen. Um nachzudenken, vorgeblich. In Wirklichkeit, um den Schockzustand zu verarbeiten, in dem sie sich befand. Archias hatte um ihre Hand gebeten. Ein Teil von ihr weigerte sich schlichtweg, das zu glauben, während ein anderer schon begann, sich darüber aufzuregen, dass er ihr gegenüber keinen Ton davon hatte verlauten lassen – und ein dritter leise flüsterte, dass es nun ja nicht so wäre, dass es keine Anzeichen gegeben hätte bisher… Der Ton manchmal, in seinen Briefen, das was zwischen den Zeilen stand – Seiana sprang auf, flitzte in ihr Gemach und holte die Briefe, die sie bisher bekommen hatte, bevor sie sich wieder nach draußen verzog. Es konnte doch nicht sein, dass sie davon nichts gemerkt hatte – aber genauso wenig konnte es sein, dass nichts zu merken gewesen war, wenn er solche Absichten hegte… Sie überflog die Briefe und war verwirrt – waren sie noch beim letzten Lesen recht eindeutig gewesen, wusste sie nun nicht mehr, was sie von manchem Satz halten sollte. Und die Stimme in ihrem Inneren machte es nicht besser, als sie nun noch darauf hinwies, dass auch manches der bei dem Besuch gefallenen Worte wohl nicht so harmlos gewesen waren, wie sie geschienen hatten. Aber bei dem Gedanken an den Besuch fiel es Seiana zum Glück nicht schwer, ihre Verwirrung auf die Seite zu schieben und sich wieder aufzuregen, innerlich – was fiel dem Aelier eigentlich ein? Dieser Besuch musste es gewesen sein, an diesem Tag war er bei Meridius gewesen, und danach hatte er sie besucht und mit ihr geredet, war in eben diesem Garten herumgegangen, und hatte kein Sterbenswörtchen von dem verraten, was ihn hierher getrieben hatte!


    Wieder raschelte der Papyrus, diesmal als Seiana die Briefe zur Seite warf. Wieso hatte er nichts gesagt? Sie war sich durchaus im Klaren darüber, dass er wohl davon ausgegangen war, sie hätte zumindest noch einen Vormund, den er fragen müsste – aber dennoch hätte er ihr doch auch etwas sagen können. Davon abgesehen, wie war er überhaupt auf diese Idee gekommen? Er kannte sie kaum, genauso wenig wie sie ihn, in diesem Punkt musste Seiana Meridius beipflichten. Auf der anderen Seite… sie konnte Dutzende von Beispielen nennen, Mädchen und Frauen, die sie kannte, die verheiratet worden waren, ohne ihren Gemahl vor der Hochzeit wirklich näher zu kennen… Letztlich war es ihre Entscheidung – ihr Vater war tot, und sie hatte auch keinen Vormund, der ein Mitspracherecht hatte, was ihre Angelegenheiten betraf. Was aber nicht hieß, dass sie nicht dennoch gebunden war, an die Familie, ihre Werte, ihr Ansehen. Sie konnte nicht irgendwen heiraten, in diesem Bewusstsein war sie aufgewachsen, und der Aelier war nicht irgendwer, ganz und gar nicht, er war im Grunde sogar mit dem Kaiserhaus verwandt… Und sie fand ihn sympathisch, hatte ihn sympathisch gefunden, die wenigen Male, die sie sich getroffen hatten jedenfalls. Und seine Briefe zeugten ebenfalls davon. Unwillig schüttelte sie den Kopf, als ihr klar wurde, dass sie gerade begann, in Gedanken was wäre wenn zu spielen. Es kam doch überhaupt nicht in Frage, dass sie sich davon so verwirren, so aus der Fassung bringen ließ – sie war eine Decima, sie war bodenständig. Und doch, einen Heiratsantrag bekam man nicht jeden Tag, schon gar nicht über einen solchen Umweg. Und sie musste ihn in Betracht ziehen, schon allein weil er von einem Aelier kam. Die Familie stand im Vordergrund, so hatte sie es immer gelernt, so hatte ihre Mutter es ihr eingebläut, und wenn sie davon ausging, dann war die Familie, aus der ihr zukünftiger Gatte stammte, von immenser Wichtigkeit. In ihr schwirrte es, während Seiana gleichzeitig versuchte, Abstand zu gewinnen und einen freien Kopf zu bekommen. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass ihre Gedanken weiter nur um dieses Thema kreisten, Vor- und Nachteile abwägten, sowohl privater als auch familiärer Natur. Sie bekam es einfach nicht aus ihrem Kopf: Was wäre wenn…

  • Der Sklave führte Tiberius in den Garten. Inmitten dessen stand die wundervolle Diana-Laube. Ein wahrer Blickfang. Dort befand sich auch der Senator. Crassus ging auf diesen zu und begrüßte ihn höflich.


    "Salve, Meridius."


    Der junge Mann ließ Meridius einen Moment sich zu ihm zu wenden und sein Dasein erst einmal zu realisieren. Dann setzte er fort.


    "Ich habe gute Neuigkeiten. Ich konnte meinen Vater in Misenum treffen, er übergab mir diese Schriftrolle. Er hat mich vor den Göttern als Sohn anerkannt."


    ,sagte Crassus mit einem leicht fröhlichen und zugleich stolzem Unterton. Dennoch behielt er Fassung und musterte den Senator und dessen Reaktion eindringlich, nachdem er ihm die Schriftrolle übereignet hatte.



    Maximus,


    Ich sehe, dass du meinen Sohn T. Decimus Crassus in Weisheit zu mir schicktest. Ich habe ihn vor den Göttern als mein Fleisch anerkannt. Er möge unter meiner patria potestas stehen und meinem Wort folgen, wie es Brauch ist. Ich sehe, dass er so wild ist, wie ich es einst war und muss diesem Einhalt gebieten. Er soll nicht die selben Fehler begehen, die ich einst beging. Ich bitte dich darum ihn als Beamten in Italien unterzubringen, wenn es möglich ist als Magistrat und designierter Duumvir. Ich weiß um einen Mann, wie ihn, der denkt das Leben als Soldat ist angenehm aber in solch' jungen Jahren ist dies ein schwerer Fehler.


    Dein Verwandter und vertrauter Freund,


    T. Decimus Verus



  • Meridius hatte sich gerade einen schönen Nachmittag gemacht, als der junge Decimus Crassus bei ihm erschien, ihn freundlich ansprach und auch ein Schreiben mit sich führte, welches er Meridius aushändigte. Es war von Verus und gab zu verstehen, dass es sich bei Crassus tatsächlich um dessen Sohn handelte. Meridius rollte es wieder zusammen.


    "Es freut mich, dass diese Angelegenheit gut ausging. Und auch, dass ich Dich in der Familie willkommen heißen kann. Natürlich habe ich keine Vorstellung davon, wie es Dir vorher erging, aber wenn Du irgendetwas hast, kannst Du jederzeit mit der Unterstützung der Familie rechnen..."


    Er reichte ihm das Schreiben zurück.


    "Dein Vater meint, Du wollest Magistrat werden?"


    Besser er fragte den jungen Burschen direkt, ehe er ihn unglücklich machte.

  • Tiberius war erfreut darüber, dass der Senator ihn so offenherzig begrüßte. Er fühlte nun wieder etwas, dass er so lange nicht fühlen durfte...Geborgenheit und Zugehörigkeit.


    "Ich danke dir Meridius. Ich freue mich, dass du mir Unterstützung versprichst."


    Daraufhin wollte Crassus wieder zum eigentlichen Thema übergehen. Dem Brief seines Vaters. Die Vorahnung des jungen Mannes bewies sich also als wahr. Verus wünschte, dass sein Sohn die Würde eines Beamten auf sich nehmen würde.


    "Ich will das tun, was mein Vater mir zu tun auferlegt. Er hat mich ohne zu zögern vor den Göttern als sein Sohn anerkannt. Ich will ihn Stolz machen und mit ihm die ganze Familie."


    In der Stimme des jungen war kein Ton von Zögerlichkeit zu vernehmen. Ganz im Gegenteil, pure Entschlossenheit und Willenskraft. Wohl eine natürliche Eigenschaft eines jeden Decimus.

  • Der junge Decimus schien dem Willen seines Vaters folgen zu wollen. Dem Senator war dies durchaus Recht, erleichterte es das ganze Unterfangen doch ungemein.


    "Dein Vater wünscht, dass Du Magistrat wirst. In Italia. Es gibt diesbezüglich aber mehrere Möglichkeiten. Du könntest zum einen in einer der italischen Städte arbeiten, oder auch in Rom. Falls es Dich jedoch in die Provinzen zieht, bestehen auch dort gute Chancen. Die Provinzverwaltungen und die Städte suchen immer gute Leute."


    Es hing zum großen Teil auch davon ab, was sich Crassus vorstellen konnte.


    "Ich persönlich würde Dir Tarraco vorschlagen. Es ist die Heimatstadt von uns Decima. Wir kommen von dort, haben viele Verbindungen, ich bin Patron der Stadt. Du hättest einen leichten Einstieg und auch schon eine Unterkunft, zudem unzählige Freunde. Doch wenn Dir eine andere Stadt oder eine andere Provinz vorschwebt ..."

  • "Ich würde ein Amt in der Stadtverwaltung einer der Städte Italia's dem Amt in der Stadtverwaltung Tarraco's vorziehen, doch kam mir zu Ohren, dass die Wahlen erst kürzlich stattgefunden haben. Gibt es noch Möglichkeiten, dennoch Teil der Stadtverwaltung einer Stadt Italia's zu werden? Mir schwebt die Stadt Mantua, im Norden vor."


    Tiberius pausierte kurz und ließ Meridius einen Moment zum Nachdenken. Dann stellte der Sohn des Verus eine weitere Alternative vor.


    "Besteht diese Möglichkeit nicht, dann werde ich nach Hispania aufbrechen, um mich dort ebenfalls in der Stadtverwaltung zu etablieren, soweit du mir dort einen Posten verschaffen könntest."


    Sim-Off:

    Bei beiden Möglichkeiten meint Tiberius mit "Stadtverwaltung" mindestens das Magistratus-Amt. Deshalb fragt er ja auch, ob das überhaupt noch möglich wäre.

  • Der junge Decimus hatte in der Tat Ansprüche. Der Senator zog die frische Luft ein, welche eine Brise gerade in den Garten trug. Sie vermengte sich mit dem Duft der Blüten.


    "Du bist nicht gerade bescheiden, Crassus, aber ich werde sehen, was sich tun lässt. Am Besten wird es sein, wenn ich die in Frage kommenden Städte einfach anschreibe. Es bringt nichts, wenn wir Dich auf eine Reise schicken und Du stehst dann vor verschlossenen Türen. Ich meine jedoch, dass die Chancen in Tarraco am Besten stehen könnten. Wie gesagt haben wir dorthin die besten Verbindungen, zählen zu den Honoratoren der Stadt ... Ich schreibe jedoch auch Mantua an, wenn Du es wünschst. Doch garantieren kann ich nichts."


    Das mit den Anschreiben war eine gute Idee. Er würde bei den verschiedenen Duumviri erst einmal die Möglichkeiten auslosten, ehe er seinen jungen Verwandten um den halben Erdball sandte. In Tarraco war der Einfluss des Senators zweifelsohne am Höchsten, doch wissen konnte man nie.


    "Ich kann die Schreiben gleich heute abend aufsetzen. Was meinst Du?"

  • Bescheiden? Naja, bescheiden war der junge Decimus nur selten. Er wusste, dass nur der etwas erreichen konnte, der auch aus allem das möglichste herausholte. So lernte er es in Griechenland. Und so wollte er es auch in Rom beweisen.


    "Ich danke dir Meridius, dass du dich trotz meiner Ansprüche darum kümmerst."


    Tiberius wartete kurz, ehe er dann noch etwas berichtigen wollte.


    "Meine Ansprüche haben Gründe. Ich fürchte ich habe in einem sehr niederen Amt nicht die Möglichkeiten meine Fähigkeiten ausreichend unter Beweis zu stellen."


    Keine Frage, Crassus war von sich selbst überzeugt, was vielleicht auch manchmal zu Arroganz führte, doch entwickelte sich dadurch sein unglaubliches Selbsbewusstsein und sein Ehrgeiz.


    "Ich würde mich freuen wenn du die Briefe heute abend aufsetzt, soweit es dir zeitlich möglich ist. Es lebt sich nicht schön mit leeren Hosentaschen.", scherzte Tiberius ein wenig, da er das trockene Gespräch ein wenig auflockern wollte und sich auch einmal ein wenig lockerer zeigen wollte, was für seine 16 Jahre wohl allzu üblich war.


    "Ich werde mich solange in Rom umschauen, wenn es dir recht ist."

  • Es war dem Senator recht, warum sollte es auch nicht. Bis er die Schreiben aufgesetzt und abgeschickt hatte, bis die Antwort aus den entsprechenden Städten kamen, konnte es eine Weile dauern. Und sicher, Decimus Crassus hatte keine Einkünfte, auch hierfür würde er aufkommen.


    "Ich werde Dir wöchentlich einhundert Sesterzen zukommen lassen. Damit dürftest Du Deinen Lebenstand unterhalten können, bis sich eine Option für Dich ergibt. Dem Maiordomus gebe ich Bescheid, dass er Dir ein Zimmer einrichten soll..."


    Meridius dachte nach. Hatte er etwas vergessen?


    "Sobald ich Antwort aus einer der angeschriebenen Städte bekomme, gebe ich Dir Bescheid."

  • Tiberius war über die Hilfe, über das Vertrauen, dass der Senator in ihn steckte, fast schon überwältigt. Er war es nicht gewohnt so unterstützt zu werden.


    "Ich danke dir Meridius. Ich hoffe ich kann mich zu gegebenem Zeitpunkt entsprechend arrangieren."


    Daraufhin verabschiedete sich Crassus und entfernte sich von der Diana-Laube. Er wollte sich nun ein wenig in den Straßen Rom's umsehen.

  • Seltener Besuch wurde durch den Ianitor angekündigt. Meridius erhob sich sofort und ging auf den Octavier zu. Es war schon eine Weile her, dass sie sich gesprochen hatten.


    "Sei gegrüßt Octavius. Wie geht es Dir?
    Und was macht die Familie?"


    Der Senator begrüßte ihn herzlich, winkte einen Sklaven herbei, damit dieser ihnen gekühlten Wein bringen möge und lud dann seinen Gast ein, es sich ebenfalls gemütlich zu machen.


    "Nimm doch Platz. Hier in der Diana-Laube ist es bei diesem Wetter am gemütlichsten. Der Schatten dieser ranken Pflanzen, hin und wieder eine frische Brise, Blüten und Blumen, was will man mehr..."


    Er lächelte und schob gleich die nächste Frage hinterher.


    "Was führt Dich zu mir?"

  • Cato freute sich sehr über die herzliche Begrüßung des Decimus


    "Danke." er setzte sich und nippte an dem Wein. "Hervorragend. Lass mich raten. Aus Hispania?"


    Er sah sich in dem schönen Garten um. "Der Familie geht es... einigermaßen. Meine Schwester wurde für tot erklärt. Es ist nun ein halbes Jahr her. Ich habe den Schmerz überwunden, mein Vater leider noch nicht. Von diesem soll ich dir Grüße ausrichten und soll dir sagen, dass er dich bald besuchen möchte..."


    Er wollte aber gleich zur Sache kommen.


    "Der Grund meines Besuchs ist meine Zukunft. Im letzten Jahr habe ich in der 22. Legion in Aegypten als Praefectus Castrorum dienen durfte... Was nun? Decimus, ich möchte Senator werden. Bei den nächsten Wahlen habe ich vor zu kandidieren und ich erbitte deine Hilfe, da ich noch unerfahren bin und von der 'großen Politik' keine Ahnung habe."

  • Selbstverständlich kam der Wein im Hause Decima aus Hispania. Bei allen Besuchern hatte sich dies bereits herumgesprochen. Warum sollte es auch anders sein. Der Senator nahm ebenfalls ein Glas, nippte daran und hörte dem Octavier zu.


    "Mein Beileid zum Tod Deiner Schwester. Es ist ein schmerzlicher Verlust und ich wünschte, ich hätte irgendetwas tun können. Doch die Wege der Götter sind unergründlich, unser aller Schicksal liegt in ihren Händen. Schmerzlich bewusst wurde mir dies beim Tode meines Sohnes. Wir alle haben unsere Verluste mit uns zu tragen. Wohl denen, die jedoch Nachfahren haben, die ihrer gedenken. Sie sind wahrlich unsterblich."


    Cato wollte also für den Cursus Honorum kandidieren. Verständlich, wenn man seine bisherige Karriere berücksichtigte.


    "Wieviele Klienten und Verbündete hast Du in der Hinterhand?
    Auf wen kannst Du alles zählen und wie stark ist Deine Kriegskasse?"


    Auch Meridius kam direkt zur Sache. Es vereinfachte das ganze Unterfangen um einiges, wenn man offen miteinander redete.

  • Er nickte nur beiläufig.


    "In der Hand haben? ich würde mich wundern, wenn nur drei Senatoren meinen Namen kenne würden. Aber meine 'Kriegskasse' ist voll. Und mein Vater verdient auch nicht unbedingt schlecht, zumal, wenn er die Stelle am Kaiserhof bekommt. Außerdem gehört die Gens Octavia zum Geldadel. Die Kosten sollen nicht das Problem sein."

  • Es war ein großer Vorteil, wenn man schon einmal das Geld mitbrachte. Keine Frage. Die Verbündeten waren in der Tat schmal gesäht, obwohl die Octavier eine lange Zeit in der Politik führend gewesen waren, hatten sie es jedoch nicht verstanden, das Erbe ihres größten anzutreten. Der Schatten des Civero Octavius Anton lag immer noch auf ihnen.


    "Ich werde sehen, was ich tun kann. Meine Unterstützung hast Du in jedem Fall. Deine Familie und Dein Haus standen uns Decima schon immer nahe."


    sprach der Senator und dachte einen Moment nach.


    "Es besteht nur das Problem, dass ich selbst in den Osten verreisen werde. Vielleicht hast Du es mitbekommen, dass ich im Auftrag des Senats nach meinem verschollenen Cousin Decimus Livianus suchen soll. Das bedeutet: Ich kann Dir in der wichtigsten Phase des Wahlkampfes nicht helfen...


    Aber bis dahin haben wir eine Menge Zeit, die wir sinnvoll ausnutzen sollten."

  • Der Octavier nickte.


    "Dann nutzen wir die Zeit. Mein Vater wird sein Möglichstes tun, damit ich die Senatorenwürde bekomme."


    Er dachte kurz nach.


    "Gibt es jemanden in Rom, der mir in deiner Abwesenheit helfen könnte? Womöglich jemand, der politisch auf deiner Wellenlänge ist?" fragte er.

  • Es gab einige Namen, die dem Senator spontan einfielen. Seine Freunde aus der Zeit beim Militär zumeist. Auch wenn ihre politischen Vorstellungen nicht immer konform gingen - so wie im Falle Vinicius Hungaricus - hatten sie ihre Freundschaft jedoch weitgehend erhalten. Einmal mehr, einmal weniger. Unter der zuverlässigen Verbündeten im Senat war an erster Stelle jedoch Purgitius Macer zu nennen. Nicht dass sie ein wirkliches Bündnis eingegangen wären, doch als ehemalige Soldaten, Kommandeure und Statthalter von Germanien hatte ihr Leben einen ähnlichen Weg genommen. Im Senat vertraten sie zumeist ähnliche Standpunkte, und beide wussten, dass sie aufeinander zählen konnten, wenn es darauf ankam. Dann war da noch der erwähnte Vinicius Hungaricus, zu welchem sich die Beziehung jedoch ein wenig abgekühlt hatte. Genau genommen hatte der Kontakt seit dessen Scheidung von Adria stark nachgelassen, seit der Affäre mit Adria hatte Meridius nicht mehr so recht gewusst, was er mit seinem alten Freund anfangen sollte.


    "Senator Purgitius Macer kann ich an erster Stelle nennen. Er ist absolut der richtige Mann, wenn Du einen Verbündeten suchst. Ansonsten würde ich Dir empfehlen die alten Freundschaften der Octavier zu reaktivieren. Bei den alten Freunden der Familie wirst Du schnell ein offenes Ohr finden. Ich werde in meiner Familie sehen, was ich tun kann."


    Er würde zudem die Iulier kontaktieren, immerhin war seine Gattin eine Iulia. Nicht nur dem Namen nach. Adoptionen galten bei den Römern soviel wie echtes Blut, bisweilen auch mehr. Einzig Lucilla hatte damals etwas herumgemäkelt.


    "Am besten wären Hausbesuche bei befreundeten einflussreichen Würdeträgern. Und Du könntest zu einem formlosen Empfang, besser gesagt einem Essen in Deine Casa laden. Dort kannst Du die ersten Kontakte knüpfen, vertiegen und Du wirst im Gespräch schnell feststellen, wer Dich unterstützen kann, und wer nicht. Die Einladung dazu sollte jedoch persönlich kommen, durch Dich ausgesprochen in einem Gespräch. Schickst Du sie nur schriftlich, kommt kein Mensch."

  • Der Octavier nickte leicht.


    "Befreundete Würdenträger? Ich wüsste nicht, wen ich da einladen sollte. Das mit dem Essen hört sich gut an. Was hällst du von einer öffentlichen Speisung? Die Stimme von jedem Bürger zählt immerhin."


    er dachte nach und sah den Senator dann hilflos an.

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