"Jetzt fehlt nur noch die Litatio", hallten die Worte seines Lehrers in seinem Kopf noch nach, während er nach der patera griff, die die Innereien des Tieres beinhaltete, um diese dann zu untersuchen. Hoffentlich war Minerva ihm gnädig gestimmt.
Während der Eingeweideschau prüfte er die Innereien des Lamms mit akribischem Blick. Er bedachte alles, was er bisher darüber gelernt hatte, doch konnte er keine schwarzen Stellen, keine Deformierungen, oder bloßen Makel erkennen. Mit einem erleichterten Ausdruck im Blick schaute er erst seinen Lehrer in die Augen, ehe er sich wieder an die Menge vor dem Altar wandte und voller Stolz mit lauter Stimme verkündete: "Litatio!" Minerva hatte das Opfer großzügig angenommen und ein wohliges Gefühl machte sich in dem jungen Discipulus breit. Die erste große Hürde war nun genommen.
Er nahm dann die patera um mit ihr zusammen wieder in den Tempel zurückzukehren. Der Rest des Lamms wurde zeitgleich von einem der Opferhelfer getragen. Nun war es an der Zeit die Innereien für die epulum vorzubereiten und sie in die göttliche Welt zu überführen.
Drinnen angekommen, machte sich der junge Livius daran die Innereien mit der mola salsa zu bestreichen. Als er Matinius neben sich bemerkte, fragte er mit schüchterner Stimme: "Und? Bist du zufrieden?", also zufrieden mit mir und dem Ablauf?, ergänzte er dann noch gedanklich.