[Capitolium] Templum Iovis Capitolini

  • "Jetzt fehlt nur noch die Litatio", hallten die Worte seines Lehrers in seinem Kopf noch nach, während er nach der patera griff, die die Innereien des Tieres beinhaltete, um diese dann zu untersuchen. Hoffentlich war Minerva ihm gnädig gestimmt.


    Während der Eingeweideschau prüfte er die Innereien des Lamms mit akribischem Blick. Er bedachte alles, was er bisher darüber gelernt hatte, doch konnte er keine schwarzen Stellen, keine Deformierungen, oder bloßen Makel erkennen. Mit einem erleichterten Ausdruck im Blick schaute er erst seinen Lehrer in die Augen, ehe er sich wieder an die Menge vor dem Altar wandte und voller Stolz mit lauter Stimme verkündete: "Litatio!" Minerva hatte das Opfer großzügig angenommen und ein wohliges Gefühl machte sich in dem jungen Discipulus breit. Die erste große Hürde war nun genommen.
    Er nahm dann die patera um mit ihr zusammen wieder in den Tempel zurückzukehren. Der Rest des Lamms wurde zeitgleich von einem der Opferhelfer getragen. Nun war es an der Zeit die Innereien für die epulum vorzubereiten und sie in die göttliche Welt zu überführen.


    Drinnen angekommen, machte sich der junge Livius daran die Innereien mit der mola salsa zu bestreichen. Als er Matinius neben sich bemerkte, fragte er mit schüchterner Stimme: "Und? Bist du zufrieden?", also zufrieden mit mir und dem Ablauf?, ergänzte er dann noch gedanklich.

  • Mit einem Nicken quittierte Drusus die Aussage, dass sie noch über die Reihenfolge der Schritte nachdachte. Ihm sollte es recht sein, und weiter in ihrem Privatleben zu schnüffeln, lag auch nicht in seinem Interesse.


    Bezüglich der Sauerei auf dem Marmorboden stutzte der Discupulus dann abermals. Doch kam er schnell dahinter, was diese Sauerei verursachen sollte und meinte dann mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht: "Nein nein. Der Stier wird selbstverständlich am Altar draussen geopfert werden." Er strich sich mit zwei Fingern über die Mundwinkel. "Doch solltest du den traditionellen Abläufen entsprechend hier in der Cella ein Voropfer abhalten. Und diese 'intimere' Situation kannst du dann nutzen um dich mit deinem wirklichen Sühnegebet an Iuppiter zu wenden. Und während des blutigen Opfers draussen am Altar würden allgemeinere Worte genügen, denke Ich. Dann brauchst du dies nicht in aller Öffentlichkeit tun." Livius hoffte, dass sie jetzt alle Missverständnisse aus der Welt geräumt hatten.


    "Mein Name ist übrigens Marcus Livius Drusus. Falls du dich für einen Termin für das Opfer oder die Anschaffung eines passablen Tieres erneut an mich wenden möchtest. Ich werde die Angelegenheit selbstverständlich diskret behandeln." Da Livius davon ausging, dass alles Wichtige gesagt wurde, läutete er möglichst höflich das Ende des Gesprächs ein, während ihm auffiel, dass weder er sich, noch die Frau ihm gegenüber sich vorgestellt hatten, was er direkt nachholte.

  • Zitat

    Original von Aulus Matinius Agrippa


    "Ob nun treffen oder durch einem Boten Bescheid geben. Ich würde der Straßenverwaltung eher einen Boten schicken, das sie sich darauf einstellen können. Und dem Collegium Pontificum könntest Du doch die Maßnahme näher bringen. Immerhin stammst Du aus ihren Reihen und kennst Dich mit ihren amtlichen Zuständigkeiten besser aus. So hoffe ich zumindest."


    Er lächelte und trank von seinem neidisch beäugten Minzwasser. Auch ein Bissen wanderte in den Rachen hinab.


    "Ich selbst werde mich darum bemühen, das bei einem Starttermin alle Materialien und Arbeitskräfte vorrätig sind. Denn was man dazu braucht, um den Schaden zu beheben, weiß ich von uns zweien wohl am Besten."


    Er zeigte mit der Hand auf den sichtbaren Schaden und rechnete rein hypothetisch schon mal ein paar Mengen durch, dann aber zeigte Avarus sich wieder dem zweiten ihrer Themen zugewandt.


    "Um die bestmögliche Ausbildung zu durchlaufen müsste es schon ein Senator sein. Aber keiner von den Schwer fälligen, nein eher ein Senator, dem noch politisch ambitioniertes Blut in den Adern fließt. Nach den zahnlosen vergangenen Jahren ist das schwer so jemanden auf Anhieb zu wissen. Also den einen oder anderen wüsste ich zwar, aber keiner von meinen Kandidaten weilt in Rom oder wird in absehbarer Zeit wieder hier sein. Darüber müsste ich erst einmal etwas nachdenken. Du hast neben mir natürlich nicht noch einen zweiten Wunschkandidaten?"

  • Agrippa hielt sich zurück, während der Discipulus die Innereien des geopferten Lamms untersuchte. Er erinnerte sich, wie er selbst vor nicht allzu langer Zeit sein erstes Opfer in eben diesem Tempel dargebracht hatte. Damals war er noch nicht Aedituus. Es war ein wohliges (und erleichterndes) Gefühl gewesen zu wissen - zu sehen -, dass Iuppiter das Opfer angenommen hatte.


    So gönnte er natürlich Drusus den Moment, als dieser Litatio rief. Agrippa setzte ein breites Lächeln auf und klopfte dem Livier gratulierend auf die Schulter. Auch die Opferdiener freuten sich - schließlich würde es für jeden von ihnen etwas von dem Fleisch geben. Der Discipulus schien keine Zeit verlieren zu wollen und machte sich sofort daran, das epulum vorzubereiten.


    "Sehr! Das hat ja auf Anhieb geklappt!", sagte Agrippa im Tempelinneren, als Drusus ihn nach seiner Meinung zum Opfer fragte. "Ich denke, die praktische Ausbildung hast du gemeistert. Ich werde dem Collegium Bescheid geben, damit auch die theoretische absolvieren kannst." Agrippa sah gespannt zum Livius, der die vitalia noch mit mola salsa bestrich. Gleich würde das Bankett stattfinden.

  • Oh, da hatten sie wohl tatsächlich aneinander vorbei geredet. Aber jetzt verstand Axilla wenigstens, wie das Ganze gemeint war und konnte sich dementsprechend auch vorbereiten. Ein solches Gebet musste immerhin auch am besten im Vorfeld genau ausgearbeitet und auf den perfekten Wortlaut geprüft sein. Am besten, sie schrieb es daheim auf und nahm die Schriftrolle dann mit zum Opfer, um nichts wichtiges zu vergessen. “Oh, gut, gut...“, erwiderte sie also schon halb in Gedanken an einzelne Formulierungen.


    Kurz zögerte Axilla, ob sie sich vorstellen sollte oder besser alles geheim halten sollte. Aber auf der anderen Seite, wenn sie ihre Anklage dann öffentlich machte, stand sie sowieso dann im Rampenlicht und der Tempeldiener hier würde sie dann auch nachträglich zuordnen können. Noch dazu standen die Livier nun nicht in einer allgemein bekannten Verbindung zu den Decimern, und aus ihren vagen Andeutungen von eben konnte ohnehin niemand wohl rekonstruieren, worauf sie hinaus wollte. Von daher: Wieso eigentlich nicht?
    “Mein Name ist Iunia Axilla. Und wenn du mir eine gute Quelle für weiße Stiere nennen könntest, wäre ich in der Tat sehr dankbar. Am besten gleich zwei, falls das erste Tier doch einen Makel haben sollte.

  • Es schien nun als wären alle Missverständnisse aus dem Weg geräumt worden, weshalb man diesen Punkt gedanklich abhaken konnte.
    Als sich seine Gesprächspartnerin dann auch namentlich vorstellte, registrierte Livius ihren Namen mit einem anerkennden Kopfnicken und versuchte ihn sich sogleich mit dem passenden Gesicht einzuprägen. Denn bei dem beinahe zwingenden Wiedersehen der Beiden, wollte er sich unbedingt an ihren Namen erinnern können. Schon ein Gebot der Höflichkeit.
    Doch als die Iunia ihn dann nach einer guten Quelle für weiße Stiere fragte, musste der junge Discipulus erstmal überlegen, währenddem er mit seiner rechten an sein noch unbehaartes Kinn fuhr. Er war zwar bereits in einem Alter, indem man annehmen konnte, dass er sich rasieren müsse, doch hatte sich sein Körper bisher nicht gerade bemüht mit dem hervorbringen von sichtbaren Anzeichen des Erwachsenwerdens.
    "Also, ähm...", äußerte er diese inhaltslose Phrase um die stille Pause zu überbrücken. "Wenn ich micht recht erinnere gibt es auf dem Forum Boarium einen Mann namens Manius Orbilius Lucanus, der soll ausgezeichnete Tiere anbieten. An diesen könntest du dich wenden, Iunia.", sagte er dann, als ihm ein Plakat einfiel, dass er gesehen hatte, als er selbst damals für sein Lamm auf den Märkten unterwegs war. "Persönlich hatte ich aber noch nicht das Vergnügen.", ergänzte er dann noch schnell, nicht dass ihm eine mangelhafte Ware nachher angekreidet werden würde.

  • Drusus freute sich innerlich über alle Maße über die positive Reaktion seines Lehrers auf das erste erfolgreich absolvierte Opfer. Eine Freude, die er auch äusserlich zeigte, während er sprach: "Super! Ich fand auch, dass es ganz gut geklappt hatte." Seine anfängliche Anspannung und Nervosität waren inzwischen vollkommen gewichen.


    Dann legte er die fertig bestrichenen Eingeweide auf den Altar und murmelte noch ein paar Dankesworte an Minerva und vollzog damit Speisung der Göttin. Danach würden sie sich auch endlich an ihr eigenes Bankett machen können. Daher ging er wieder auf seinen Lehrer zu und fragte:"Wo können wir denn nun das Bankett vollziehen? Haben wir dafür geeignete Räumlichkeiten?" Immerhin brauchten sie eine größere Tafel für alle Opferhelfer und eine Feuerstelle um das ausgenommene und zerlegte Lamm garen zu können. Etwas Wein konnte dabei ebenfalls nicht schaden.

  • “Manius Orbilius Lucanus“ wiederholte Axilla den Namen, um ihn sich zu merken. Der sollte ja auch auf einem so großen Viehmarkt wie dem Forum Boarum zu finden sein. Abgesehen davon, dass weiße Stiere in jedem Falle auffallen würden. “Ich werde mein Glück dann einmal dort versuchen. Es wäre gut, wenn du mir zwei oder drei Termine – falls wir wetterbedingt ausweichen müssen – nennen könntest. Am besten dann schriftlich zu meinem Domus am Quirinal.“ Dann konnte Axilla in Ruhe alles vorbereiten und sich um die Einzelheiten kümmern.

  • "Du sagtest, du würdest noch darüber nachdenken, wann du das Opfer überhaupt vollziehen möchtest. Kannst du mir denn einen groben Zeitraum nennen, damit ich in diesem ein paar Termine für dich raussuchen kann?", fragte er dann nach, da ihm auffiel dass er garnicht wusste wann die Iunia überhaupt dieses Sühneopfer durchführen wollte. Eine gewisse Eingrenzung benötigte er da schon, ob einen bestimmten Monat, oder innerhalb von ein paar Wochen würde ihm schon genügen.
    Da er selbst ebenfalls am Collis Quirinalis wohnte, auch wenn sicherlich nicht in dem Teil, in welchem der Domus Iunia stand, würde er sich nicht schwer tun die Adresse zu finden um den Brief mit den Terminvorschlägen vorbeizubringen.

  • Kurz überlegte Axilla, überschlug ihre eigenen Termine im Kopf, setzte ein paar Prioritäten und meinte schließlich: “In den nächsten vier Wochen wäre gut, sofern dies für den Tempel nicht zu kurzfristig ist. Ich weiß ja nicht, wie weit im Voraus man sich hier um einen Termin kümmern sollte.“

  • Dafür, dass sie sich erst nicht sicher war, was sie in welcher Reihenfolge erledigen wollte, war sie nun scheinbar recht spontan bereit feste Termine zu machen. Das freute den jungen Discipulus indes mehr, als es ihn irritierte. Daher sprach er: "In der Tat sind für die nächsten Wochen bereits viele wichtige Termine belegt. Die Ludi Plebeii sind meist lange ausgebucht. Doch ich werde sehen, was ich tun kann und dir dann Nachricht zukommen lassen. Zum Domus Iunia, wie gewünscht."


    Er wartete noch einen kurzen Moment, ob die Iunia noch etwas erwidern wollte und verabschiedete sich dann. Es sollte ja nun alles Wichtige abgesprochen sein und Livius hatte seine Weisungen.

  • Das Opfer war nun auch offiziell beendet und die kleine Schar an Zuschauern war bereits wieder abgezogen. Selbst die Ausdauerndsten hatten sich wieder an ihr eigenes Tagwerk gemacht, als sie erkannten, dass dieses Mal keine sportulae verteilt werden würden. Stattdessen war eine cena recta für alle die beim Opfer mitgeholfen hatten geplant. Das schloss zusätzlich zu Livius und dem Matinius noch die anderen Opferhelfer, die teilgenommen haben, mit ein. So handeltete es sich dabei um eine kleine Gruppe von Opferhelfern und Priestern für die das gesamte Lamm wahrscheinlich zu viel sein würde. Daher machte sich Drusus schon Gedanken darüber, ob er den Rest für seine Familie daheim mitnehmen konnte. Seine Eltern und besonders seine kleine Schwester Caia würden sich sicherlich freuen.


    In dem an den Tempel angrenzenden Gebäude gab es einen kleinen Saal, der mit einer ausreichend großen Tafel, sowie einer Feuerstelle ausgestattet war. Dort sollte das Bankett stattfinden. Die kleine Schar aus Helfern machte sich auch sofort nützlich. Der Eine zündete bereits das Feuer an, während zwei Andere Stühle heranschafften. Ein Weiterer kam gerade mit einem Stapel Geschirr herein, als auch Drusus den Raum durch die Tür gegenüber betrat. “Wenns ums Essen geht, sind alle Menschen gleich fleißig.“, murmelte er vor sich hin und musste dabei schelmisch grinsen. Es dauerte nicht lange, da brannte in der Feuerstelle ein prasselndes Feuer, der Tisch war komplett gedeckt und das Lamm drehte sich bereits auf einem Spieß, während die Flammen an seiner Haut züngelten. Ein wohliger Geruch breitete sich in dem Raum aus, der den ohnehin schon vorhandenen Appetit aller Anwesenden noch verstärkte.


    Es schien nicht mehr allzu lange zu dauern, bis das Essen serviert werden könnte, daher beschloss Livius, dass es an der Zeit war ein paar Worte in die Runde zu geben. Er stand daher auf, mit seinem Becher in der Hand, und versuchte so die Sitzenden zum Schweigen zu bringen.“Zu aller erst möchte ich mich bedanken.“, sprach er dann, als es ruhig genug war, dass alle ihn hören konnten. “Dafür, dass Ihr mich heute bei meinem ersten offiziellen Opfer als Discipulus unterstützt habt und mich bisher so gut aufgenommen habt. Daher habt ihr euch die Teilnahme an der cena recta auch redlich verdient.“ Nach seinem letzten Satz musste er lachen, hob seinen Becher noch an, ehe er einen großen Schluck nahm und hoffte, dass die Anwesenden es ihm gleich tan. Vollkommen selbst überwältigt von sich und seinem, bis dato nicht gekannten, Selbstbewusstsein setzte er sich wieder und freute sich dann, stolz wie ein Löwe, auf das bevorstehende Mahl. Wenn es so weitergehen sollte, stand ihm noch eine glorreiche Zukunft bevor.

  • Da Axilla ja ohnehin schon in der Gegend war, machte sie auch gleich noch einen Abstecher in Richtung des Tempels der kapitolischen Trias. Auf dem Vorplatz suchte sie sich von den vielen, kleinen Händlern ein paar Opfergaben aus: Weihrauch, natürlich, ein Opferkuchen, ein paar Winterblumen und einen Phallus aus Terracotta. Derartig ausgestattet begab sich Axilla also in den Tempel und dort in die Cella, die der Iuno Regina geweiht war. Da wie jeden Tag viele Menschen das ein oder andere Opfer hier darbrachten, musste sie kurz warten, bis der Altar vor der Göttin frei war, ehe sie mit ihren Gaben davor trat.
    Zu aller erst kam natürlich der Weihrauch in die glühenden Kohlen, wo er aufglimmte und eine feine, weiße Rauchsäule zum Abbild der Göttin emporsteigen ließ. “Iuno Regina, oh glorreiche Königin! Iuno Regina, du Segensreiche! Iuno Regina, Namensgeberin meiner Gens, hör mich an! Ich bin Iunia Axilla, die dir zu vielen Gelegenheiten geopfert hat.
    Heute komme ich, um mich für deinen Segen zu bedanken! Ich weiß, dass die Scheidung für dich ein Gräuel ist, aber du weißt auch, wie lange ich trotz gutem Grund mit diesem Schritt gewartet habe. Nicht aus Böswilligkeit habe ich mich scheiden lassen, sondern in der Hoffnung auf eine glückliche, neue Ehe! Und ich danke dir, oh, mächtige Iuno, ich danke dir so sehr, dass du mir den Weg so geebnet hast! Ich ging, um Voraussetzungen zu schaffen für eine neue Ehe, und du beschenkst mich mit einem neuen Ehemann! Und was für einen! Groß, stark, schön, aus guten Haus und mit guter Stellung! Oh Iuno, du segensreiche, der größte Dank sei dir für deine Segnungen! Dieser Opferkuchen und diese Blumen seien dein und dein allein!“
    Mit diesen Worten wanderten auch die nächsten Gaben in die Flammen und verbrannten zu Ehren der Göttin. “Und er riecht auch noch gut und weiß mich wirklich zu befriedigen. Oh, große Iuno, ich weiß nicht, womit ich deinen Segen verdient habe, dass du mich so beschenkst. Aber ich danke dir dafür.
    Oh, große Iuno, mach, dass diese Ehe besser gelingt als die letzte. Lass sie eine glückliche Ehe sein! Lass mich zur rechten Zeit von meinem Mann ein Kind empfangen und lass uns gemeinsam glücklich sein. Auf dass ich dir noch lange und oft Dankesgaben bringen kann!“
    Zuletzt also wurde der tönerne Phallus der Göttin dargebracht und landete unter den Votivgaben, die andere Gläubige heute schon vorbeigebracht hatten. Und mit einer Drehung nach rechts war das kleine Dankgebet dann auch schon beendet.

  • Es war inzwischen 1-2 Wochen her, seit Caesoninus draußen vor den Mauern Roms ein verletztes Falkenweibchen aufgelesen hatte. Nach einem unerfreulichen, doch wenigstens kurzen Intermezzo mit einem Bauern um einen Korb und etwas Heu als Transportmöglichkeit für das arme Tier, war er anschließend zur Tiberinsel, zum Tempel des Heilgottes Äskulap geeilt, in der Hoffnung jemanden zu finden, der dem Falken helfen könnte und wahrlich, seine Gebete wurden erhört.
    Nach der Verarztung des Flügels hatte Caesoninus Aurora (so hatte er beschlossen die hübsche Falkendame zu nennen) mit nachhause genommen und war ihr seither nicht mehr von der Seite gewichen und jetzt wo es ihr besser ging hatte auch Aurora zu Caesoninus inzwischen etwas Vertrauen gezeigt und ließ sich folgsam auf seiner Schulter nieder, wenn sie von einem Sklaven darauf gesetzt wurde (fliegen konnte sie ja noch nicht wirklich), doch häufiger trug er sie auf einem skythischen Falknerhandschuh umher, den er nach ihrer Verarztung noch am gleichen Tag auf einem Marktplatz am Esquilin gekauft hatte. In den Tagen darauf, als er sich unentwegt mit ihr beschäftigte, war Caesoninus auch unentwegt in Gedanken gewesen. Er hatte über das Schicksal des Falken nachgedacht, hätte er ihn nicht gefunden und doch war es anders gekommen, da er zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war, was ihn direkt auf das Thema Schicksal allgemein gebracht hatte, vor allem auf sein eigenes. Wo er herkam, wo er hinwollte, was passiert war und was bisher in verschiedenen Situationen passieren hätte können. Natürlich spielten darin die Götter eine wichtige Rolle, was Caesoninus auch dazu brachte darüber nachzudenken, dass es dort draußen in den unendlichen Sphären der Unsterblichen wohl noch viel mehr geben mochte, was er als kleiner Aedituus schlicht einfach noch nicht wusste, doch es spannend fände zu erfahren. Es bereitete ihm trotz seiner tiefsinnigen Grüblereien große Freude mitanzusehen, wie von Tag zu Tag Aurora wieder stärker wurde und als sie wieder halbwegs auf der Höhe ihrer alten Kraft war (sie schlug inzwischen schon wieder mehrmals am Tag mit dem ehemalig verletzten Flügel bzw. trainierte so ihre Flugmuskeln) beschloss Caesoninus als Resultat seiner vorangegangenen Überlegungen sich bei demjenigen angemessen zu bedanken, der sich für den Kosmos als verantwortlich zeichnete; Iupiter Optimus Maximus, Oberster aller Götter.


    Und natürlich nicht bloß schnell schnell nur so ein kleines Dankgebet mit ein paar Votivgaben, nein, Caesoninus wollte Iupiter angemessen mit einem großen blutigen Opfer danken. Danken für alles gute was ihm bisher widerfahren war im Leben und dafür, dass er seine kleine Gefährtin Aurora finden und retten hatte können.
    So machte Caesoninus am Tag zuvor alle nötigen Besorgungen und als das nächste Mal die Sonne über den Horizont im Osten emporstieg, konnte man eine kleine Prozession beobachten, die sich langsam vom Forum Romanum aus hinauf auf den gewundenen Pfaden an den Hängen des kapitolischen Hügels in Richtung des gewaltigen Tempels der kapitolischen Trias bewegte. Flötenspieler, Opferhelfer und der Opferherr selbst, Gaius Iulius Caesoninus, allesamt strahlend weiß gewandtet und Caesoninus zudem barfuß, so wie er es sich bei großen Opfern angewöhnt hatte von seinem ersten öffentlichen Opfer an. In seiner Hand hielt Caesoninus den Strick, an dem das Opfertier mitgeführt wurde; ein wunderschöner (ebenfalls weißer) Widder war es, mit vergoldeten Hörnern und ausgekratzten, gereinigten und ebenfalls vergoldeten Hufen. Gewaschen und gekämmt mit seinen Verzierungen zum Ruhme des Gottes machte das Opfertier so ziehmlich das Maximum von dem her, was für ein rein privates Opfer gerade noch so angemessen war und nicht schon als zu viel galt. Doch auch so war Caesoninus mit seinen Opferhelfern weitaus professioneller aufgestellt, als 90% der sonstigen privaten Opferherrn da ihn sein Personal vom Venustempel begleitete. Das war eben einer der Vorteile, wenn man Aedituus in einem öffentlichen Tempel Roms war.


    Am Tempelvorplatz angekommen hielt Caesoninus noch einmal kurz inne und sah auf die Tempelfassade empor. Dann drehte er sich zurück und blickte auf das Forum unter ihnen und auch auf den Rest Roms. Tiefe ehrliche Dankbarkeit breitete sich erneut in ihm aus. Caesoninus fühlte sich gut dabei. Er war mit sich vollkommen im reinen, wie er so über die Dächer der Ewigen Stadt blickte, im Hintergrund konnte man auch das Kolosseum hoch aufragen sehen.
    Dann wandte er sich wieder zum Tempel der kapitolischen Trias um, das Opfer sollte nun beginnen.


    Am dafür vorgesehenen Brunnen wusch sich Caesoninus die Hände und bedeckte seinen Kopf mit einer Falte seiner Toga. Dann schritt er mit seinen Tempeldienern und den für die Voropfer vorgesehenen Gaben in die mittlere Cella hinein. Es war einfach nur ehrfurchtgebietend, wenn man von der morgendlichen Kühle des kommenden Tages hier in den Halbschatten des Tempels eintrat und sich plötzlich im Angesicht des gewaltigen Kultbildes Iupiter Optimus Maximus' auf seinem Thron sitzend wiederfand, wie Caesoninus dachte, mit Gänsehaut im Nacken, als er empor in das Gesicht des Königs aller Götter blickte. Caesoninus entzündete dann beim Foculus den Weihrauch und rief mit den Handflächen nach oben der Tradition gemäß Ianus darum an die Tore zum Götterhimmel aufzustoßen und schloss das Gebet mit einer Wendung nach rechts ab. Dann legte er kleine Figuren aus rotem Ton als Votivgaben auf den Opfertisch und Caesoninus betete:


    "Oh Iupiter, Größter und Bester aller Sterblichen und Unsterblichen, ich, Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus, erflehe dein Wohlwollen und überreiche dir diese Votivgaben als erste Geste meines tief empfundenen Dankes an dich."
    Mit einer Wende nach rechts beendete Caesoninus die Ansprache. Die Voropfer waren beendet. Die Prozession formierte sich und verließ wieder das Allerheiligste. Draußen wurde wieder Weihwasser auf sie gesprenkt, als erneuter symbolischer Akt der Reinigung.


    Vor dem Altar stand schon der Widder für seinen letzten Opfergang bereit. Ein Flötenspieler sorgte mit seiner Musik nun für eine angemessene Atmosphäre, zuvor noch war der Ruf "Favete linguis!" an die Anwesenden ergangen.
    Caesoninus wusch sich erneut die Hände und trocknete sie mit dem mallium latum ab.


    Der Widder wurde mit Mola Salsa bestrichen, ein Opferdiener reichte Caesoninus hernach das culter, das Opfermesser. Mit diesem strich er dem Tier je einmal von Kopf bis Schwanz über den Rücken. Daraufhin sprach Caesoninus das Opfergebet:


    "Iupiter Optimus Maximus, du König aller Götter! Du Donnerer, Blitzschleuderer und Erdkreisschüttler, erhöre mein Gebet! Mit diesem Opfer möchte ich, Gaius Iulius Caesoninus, Sohn des Aulus Iulius Antoninus, dir hier und heute meinen Dank dafür aussprechen, dass du stets gut auf mich und mein Werden geachtet hast. Weiters möchte ich dir danken, dass ich auf Aurora treffen und in ihr eine gute Gefährtin finden durfte. Ich habe dich immer geehrt, genauso sehr wie ich deine Tochter Venus als ihr Aedituus ehre. Heute opfere ich dir zum Zeichen meiner unermesslichen Erfurcht und Dankbarkeit für deinen Schutz diesen Widder. Ich hoffe, dieses Opfer sagt dir zu und dass du mich auch künftig auf allen meinen Pfaden, egal ob privat oder in der Politik, weiterhin behüten und mir helfen kannst. Auch erflehe ich von dir deinen Segen, auf dass das Glück meiner Familie sprieße und die Iulier wachsen und gedeihen mögen. Ich bitte dich um diese Dinge und im Gegenzug verspreche ich dir auch weiterhin meine unverbrüchliche Ergebenheit und Opfer für deine Großartigkeit."


    Eine Wendung nach rechts schloss das Gebet ab.
    Der Cultrarius blickte ihn an und fragte: "Agone?"


    "Age!", rief Caesoninus und der Opferdiener durchschnitt dem Widder die Kehle. Das Blut floss aus ihm heraus und wurde in einer Schale aufgefangen.


    Ob Iupiter gefallen hatte, was Caesoninus ihm da bot?


    Um dies nun zu ergründen wurden dem Opfertier die Eingeweide entnommen und Caesoninus machte sich daran anhand von ihrer Beschaffenheit den Ratschluss des Gottes zu erkunden.

  • Da man den Göttervater höchstselbst nicht herbeizitieren konnte wie einen schnöden Laufburschen, konnte es schon einmal etwas länger dauern, bis er ein Opfer bemerkte. Dass er diesmal allerdings so dermaßen spät dran war, war selbst Iuppiter etwas peinlich. Andererseits war er genauso wie alle anderen Bewohner des Pantheon weder an Raum noch an Zeit gebunden, so dass auch seine Verspätung göttlichen Ausmaßes für den opfernden Sterblichen bestenfalls einen Wimpernschlag an Wartezeit bedeutete.


    Das Opfer war jedoch jede Minute wert gewesen. Dankopfer waren Iuppiter ohnehin sehr lieb, denn sie waren mit wenig Arbeit verbunden und schmeichelten ihm. Hier war es zwar mit einer Bitte um weiteren Segen verbunden, aber den spendete der Göttervater gerne für jene, die im dankbar opferten. Der Widder würde sein Leben also nicht umsonst geben, sondern mit seinen Innereien die Gunst und Zufriedenheit des Göttervaters bezeugen.

  • "Litatio!" rief Caesoninus erfreut. Das Opfer war angenommen, der große Iupiter selbst hatte ihm seinen Segen gewährt! Also wenn das mal kein gutes Zeichen für die Zukunft war! Euphorisch beobachtete Caesoninus, wie seine Helfer jetzt das Opfertier zerlegten. Die lebenswichtigen Organe wie Leber, Herz, oder Lunge wurden mit Mola Salsa bestrichen und am Altar für Iupiter verbrannt, während das Fleisch in Kesseln gekocht und dann in kleine Amphoren verpackt wurde. Diese Fleischamphoren würden dann gegen Mittag unter die Leute gebracht werden.
    Als alles erledigt war verließ Caesoninus mit seiner Gesellschaft das Kapitol in Richtung Forum Romanum hinab, dabei fortwährend an seine Zukunft denkend.

  • Ein weiterer Teil der Pflichtreise durch Roms Innenstadt zur Präsentation seines Wahlwillens und seiner Tugendhaftigkeit war ein Besuch des Tempel. Vor Tagen hatte er einen Termin besorgt, so dass er heute mit Pomp und Gloria hier herziehen und möglichst öffentlichkeitswirksam opfern zu können. Direkt nach den Parentalia, wenn alle noch in der Erinnerung an ihre Vorfahren schwelgten und die Tempel wieder geöffnet waren, war dies der ideale Zeitpunkt. Besser noch, es waren Terminalia, und Iuppiter in seiner Eigenschaft als Terminus war heute ohnehin der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.


    Natürlich konnte man so ein großes Opfer nicht einfach so abhalten. Es bedurfte schon ein wenig Ankündigung, damit es auch genügend Zuschauer gab. Und so war es auch hier: Eine feine, kleine Pompa, der sich nach und nach die Schaulustigen (und Hungrigen) anschlossen. Vorneweg liefen ein paar Trommler, die auf ihren kleinen Handtrommeln den nötigen Lärm machten, um alle Leute auf der Straße auf den Zug aufmerksam zu machen, so dass diese ausweichen konnten. Diejenigen, die dabei Hilfe brauchten, wurden von großen, starken Rutenträgern zur Seite gebracht. Dahinter kam eine Reihe Ministri: Jungen und Mädchen, die mit Blumenkörben bewaffnet den Weg der Prozession mit Blütenblättern bereiteten. Danach schritt auch schon der Opferherr, Sextus Aurelius Lupus, seine Toga als Kopfbedeckung über sein Haupt gezogen, die Hände leicht in Gebetshaltung erhoben. Langsam und würdevoll ging es voran. Hinter Sextus kam eine Flottille an Flötenbläsern und Lautenspielern, die ihre verschlungenen Melodien lieblich über den Alltagslärm der Stadt erhoben.
    Danach kam der eigentliche Hingucker der Prozession: Der Stier. Es war ein weißes Tier, das mit jeder Menge beruhigender Kräuter gefüttert worden war, so dass es entgegen seines eigentlichen Naturells äußerst entspannt und friedlich dahertrottete und sich gehorsam am goldenen Nasenring von zwei Sklaven durch die Straßen führen ließ. Seine Hörner waren bis an die Spitzen mit abwechselnd roten und weißen Bändern eng umwickelt. Sein Fell war gebürstet worden und sicherheitshalber mit etwas Kalk noch weißer gefärbt. Die Hufe waren vergoldet. Auf dem Rücken prangte eine breite Wolldecke.
    Hinter dem Stier schließlich kam der victimarius mit einem beeindruckenden Opferhammer. Ihm folgte ein ebenso breit gebauter Opferhelfer mit einer ansehnlichen, vergoldeten Axt. Es folgten noch weitere Opferhelfer – Sextus war nicht knauserig gewesen bei der Organisation dieses Opfers – und schließlich Familie und einige Klienten.


    Während der Zug musizierend durch die Straßen zog, schlossen sich nach und nach mehr Menschen an. Bis so also das Capitol erreicht war, hatte sich eine ansehnliche Traube gebildet, die nun das Spektakel bis zu seinem Ende zu beobachten gedachte.


    Sextus trat an das Becken und ließ sich von einem der Opferhelfer mit einem in das Wasser getauchte Myrtebüschel bespritzen und so rituell vor der Zeremonie reinigen.
    Ein beweglicher Altar war auf dem Außengelände des Tempels aufgebaut worden, so dass sich Sextus für die ersten Opfergaben und Gebete nicht ins Innere des Tempels zurückziehen musste, während hier draußen alle warteten. Er trat also an jenen Altar, während der Stier an seinem Nasenring an einem im Boden eingelassenen Sockel festgebunden wurde und seinem weiteren Schicksal harrte.


    “Favete linguis!“ erschallte die Stimme eines der Opferhelfers über den Platz, um so den Anfang der Gebete zu verkünden.


    Mit verhülltem Haupt begab sich Sextus also in die perfekte Gebetspose und fing möglichst öffentlichkeitswirksam an, zu beten.


    “Iuppiter Optimus Maximus! Höchster Gott und König aller anderen Götter! Iuppiter Optimus Maximus, gerechtester aller Götter und oberster Richter! Iuppiter Optimus Maximus, Vater Roms!
    Dein sei dieser Weihrauch!“


    Eine gehörige Menge der goldgelben Körnchen fanden ihren Weg in die zwei rechts und links vom Opferherren, so dass gut sichtbar weißer Rauch aufstieg und als feiner Duft über der Örtlichkeit schwebte.


    “Iuppiter Optimus Maximus! Ich, Sextus Aurelius Lupus, Sohn des Numerius Aurelius Fulvius, danke dir für dein bisheriges Wohlwollen mir gegenüber! Stets habe ich deinen Namen hoch gehalten und die von dir den Menschen geschenkte Gerechtigkeit als höchste der Tugenden verehrt! So sei dir zum Dank auch dieser Wein und dieses Gebäck!“
    Auch diese Dinge wurden den gierigen Flammen überantwortet.


    “Iuppiter Optimus Maximus! Ich möchte dich bitten, mich auch in Zukunft zu unterstützen! Hilf mir, dass, wenn ich als Praetor gewählt werde, dieses Amt auch gerecht erfülle! Überzeuge die Senatoren von meiner Befähigung hierfür! Gib mir stets guten Rat, auf dass ich die Gesetze des römischen Reiches zu deiner Zufriedenheit verbessern kann!“


    Eine kurze, dramaturgische Pause, während der nur der liebliche Flötenklang der Musiker weiterhin ertönte, um eventuelle Geräusche aus der Masse zu übertönen.


    “Hierfür gebe ich dir diesen prächtigen, weißen Stier und gelobe, auch weiterhin deinen Namen zu ehren und dir zu opfern. Do, ut des!“
    Und mit einer Drehung nach rechts war das Gebet beendet.


    Sextus ging zu dem festgebundenen Stier, der noch immer berauscht von den Kräutern ruhig dastand und ihn mit leerem Blick ansah. Sextus nahm einen kleinen Krug mit mola salsa von einem der ministri entgegen und goß das Gemisch großzügig über den Kopf des Tieres, um es der Gottheit zu weihen. Danach wurde ihm ein schön geschwungenes Opfermesser auf einem Kissen entgegen gereicht. Fleißige Dienerhände nahmen die roten und weißen Bänder von den Hörnern ab und entfernten zuletzt die Wolldecke vom Rücken des Tieres. Sextus ging nun an dem Stier entlang, das Messer in der Hand, und strich damit knapp über der Haut des Tieres von der Stirn über den Rücken bis zum Schweifansatz, ehe er sich wieder auf seine erhöhte Position am Altar begab.


    Düster und bestimmt traten Hammerträger und Axtträger hervor und postierten sich beidseitig neben dem Stier. Wie aus einem Mund fragten sie “Agone?“
    Kurz und knapp war die Antwort des Opferherren. “Age!“


    Der Hammer traf die Stirn des Stieres, die Axt grub sich mit genau entgegen gesetztem Schwung fast zeitgleich in die gewaltige Kehle des Tieres. Blut spritzte, und mit einem Stöhnen brach der Stier tot zusammen, als die Beine unter seinem Gewicht nachgaben.
    Ein Diener fing Blut in einer Schale auf, andere rollten den Stier leicht zur Seite, damit dessen Bauchraum geöffnet werden konnte.
    Sextus überließ das Öffnen des Bauches und das Herausschneiden der Leber einem kundigen Untergebenen und ließ sich das große Organ auf einer noch größeren Patera einfach anreichen, um zu sehen, ob der Göttervater ihm etwas mitzuteilen gedachte.
    Unterdessen wurde der Stier bereits fachmännisch abgehäutet, von seinen Innereien befreit und in handliche Portionen zerteilt.

  • Diesmal kam der Göttervater nicht zu spät zum Opfer. Zum einen war die Prozession zum Tempel kaum zu übersehen gewesen und zum anderen waren Opfer an diesem Ort zu dieser Zeit keine Überraschung. Auch das Anliegen war nicht unerwartet, denn göttliche Unterstützung im Wahlkampf wurde häufig erbeten. Umso genauer schaute der Göttervater hin, denn wenn er dem falschen Mann seine Unterstützung zukommen ließe bedeutete das später nur mehr Arbeit mit all denjenigen, die eben jenen Mann angesichts seines Erfolges oder seiner daraus resultierenden Macht zu verfluchen gedachten. Einen beliebten Kandidaten zu unterstützen brachte dagegen überblicherweise nur eine Menge weiterer, angenehmer Dankesopfer mit sich.


    Hier stand nun ein Mann, von dem der Göttervater wusste, dass er nicht unumstritten war. An seiner Pietas bestand dagegen kein Zweifel und auch das Opfer war fehlerfrei und das Opfertier optisch makellos gewesen. Gründe genug also für den Göttervater, die Bitte zu gewähren und das Opfer anzunehmen. Eine Weile spielte er dann noch mit dem Gedanken, dem Zeichendeuter aus Spaß ein besonders rätselhaftes Zeichen zu schicken, verzichtete dann jedoch darauf, um keine unnötigen Komplikationen zu verursachen. Es war schließlich viel los und auch wenn Götter nicht an Raum und Zeit gebunden waren, so konnten sie sich trotzdem nicht ewig mit einem Opfer aufhalten.

  • RE: Porticus Octaviae | Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht

    Auf der höchsten Anhöhe des Kapitols angekommen, stellten sie zuerst ihr mitgebrachtes Material ab, begaben sich zu den Statuen der drei Gottheiten, die jede in einer gesonderten Cella untergebracht war. „Nicht schlecht was? Iraklis schaute dabei seinen Freund Rafael an.
    „Stimmt aber wir wollten heute nicht zu Minerva noch zu Iuno sonder zum Iupptiter“, warf Kathus ein. "Stellt euch vor wir schaffen es Gold und Elfenbein abzulösen. Der Verkauf würde bestimmt vielen Notleidenden helfen.“ Alleine bei den Gedanken leuchteten seine Augen auf. „Die Frauen könnten aber in der Zeit Minerva und Iuno verschönern," warf Rafael ein. „Eine gute Idee kam darauf von Maria. „Zuerst befestigen wir unsere Fakeln“, schlug Avgí vor. „Einst sage ich euch aber“, erhob Sextus Equitius Turpio seine wohltönende Bassstimme, „sollten die Urbaner oder sonst wer aufkreuzen, lasse ich mich nicht vertreiben.“ „Ich auch nicht!“ Erklang es in einem vielstimmigen Chor von fast allen.

    Jeder holte sich was er für seine Arbeit brauchte, nachdem die Fackeln befestigt und angezündet waren.

  • Am Weg zum Collis Capitolinus erklärte Appius seinen Plan.

    " Wir werden in zwei Gruppen vorgehen. Der Tempel des Iuppiter befindet sich in der Mitte des Komplexes. Zwischen Minerva und Iuno-Tempel. Die Verdächtigen haben es daher leicht zu entkommen.

    Wir werden von vorne und von der Rückseite her vorgehen. Wobei sich die Gruppe an die Rückseite unbemerkt verarbeiten muss. So ist die Cance größer Verdächtige festzunehmen. Welche Seite woll'n ma denn, Vigil Teres?"

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