Konnten Götter krank werden? Diese Frage war sicherlich eine, auf die die Philosophen diverseste Antworten haben würden, nebst einer Unzahl an dazugehörigen Erklärungen. Und alle würden sich streiten, wer denn nun die einzig wahre Erklärung für seine These gefunden hatte, ohne sie je einer Überprüfung unterziehen zu können, war die göttliche Sphäre für den Mensch doch viel zu kompliziert, um sie in ihrer Gänze erfassen zu können.
Für Mercurius in diesem Augenblick aber war die einzig richtige Antwort ein JA. Mercurius hatte einen göttlichen Schnupfen. Wo er diesen auf seinen Reisen gefunden hatte, wusste er nicht genau zu sagen. Und noch weniger, warum er ihn überhaupt mitgenommen hatte. Alles in allem war so ein Götterschnupfen auch nicht erquicklicher als der, der die Sterblichen bisweilen plagte. Darüber hinaus war Mercurius eine männliche Gottheit, und wie alle Wesenheiten dieses Geschlecht nahm er für sich das Recht in Anspruch, bei einem Schnupfen dahinzusiechen und zu leiden.
So ergab sich der Gott der Händler, Reisenden und Diebe also der Agonie des Erkältet-Seins, als ihn die Schlangen an seinem Stab darauf aufmerksam machten, dass jemand in einem seiner Tempel herumklimperte. Etwas, das er ja eigentlich ausgesprochen mochte. Aber man konnte nicht ausgelassen sich am Geräusch des Klimperns erfreuen, wenn man gerade überlegte, ob man diesmal einen längeren Aufenthalt bei Onkel Pluto haben würde, und zwar in eigener Sache.
"Ja, ja, ist ja gut", murrte Mercurius also missgelaunt und sah sich das Opfer an. Von einem Zusammenzucken bemerkte Mercurius nicht das geringste, allerdings bekam er auch von den Bitten im Vorfeld nur die Hälfte mit, womit sich alles wohl wieder ausglich. Alles in allem fand Mercurius also nichts zu beanstanden und nahm den Widder an. Von großartigen Zukunftsomen sah er dann aber doch ab.