Varro sah sich ein wenig unbehaglich um. Insgeheim fragte er sich ob der Gott es gutheißen würde, daß jemand in seinem Heiligtum sich derartig aufführte.
Angestreng lächelte e rBelua an, der sich immer noch köstlich über seine Vorhersage amüsierte. Wie es schien fand er Gefallen daran.
Nun,... räusperte sich Varro ein wenig,...was hast du dir denn so vorgestellt,...ich meine...Belua starrte ihn an, unmöglich aus den Falten seines Gesichts etwas anderes als Herablassung, Verachtung Herabstufung zu lesen. Gespannt wartete Varro ab, denn es schien eine Ewigkeit zu dauern bis Belua antwortete.
Du hast Glück Varro,...ich bin dir nicht nachtragend,...ich weiß, daß meine Tochter,... Belua sah auf den Helm des Mercur. ...ein wenig leichtsinnig ist,...vielleicht ist es ihre Art sich Liebe und Zuneigung zu holen die sie von mir nur allzu selten erfährt.
Varro glaubte sich verhört zu haben, bisher schien ihm Beluas Welt wie in Stein gemeisselt, wehrhaft und unbeugsam,...kaum zu glauben, daß ihn auch weltliche Probleme tangierten.
Gespannt hörte er weiter zu.
Also höre mir gut zu,... Ein Ruck ging durch den massigen Körper Beluas, dessen Körperbau sicher jeden Ringkämpfer vor Neid erblassen ließe.
...ich erwarte von dir, daß du von der Bildfläche verschwindest,...aber nicht nach Germania,...dort habe ich zuviele Augen und Ohren,...ich will daß du an meiner Stelle zu den Adlern gehst,...
Varro fiel beinahe aus allen Wolken...Du meinst ich soll zur Legion gehen?...warum in Jupiters Namen?
Die Bestürzung war nur vorgetäuscht, er hatte ohnehin vor sein weiteres Leben bei der Legion zu verbringen...
Ich bin Patriot, Varro,...nein,...das bin ich wirklich!
Er legte Varro die Pranke auf die Schulter und sah ihn ernst an.
Als junger Mann meldete ich mich freiwillig, jedoch man lehnte mich ab, ich war zu schwächlich und vor allem halb taub...
Varros Augenbrauen wanderten nach oben,...schwer vorstellbar, daß dieser Mensch einmal schwächlich gewesen sein sollte...
In meiner Kindheit hatte ich oft Ohrenentzündung,...mein Gehör ließ nach...von daher ... Hast du so ein kräftiges Stimmchen...interessant... dachte Varro...Da du ja irgendwie fast zur Familie gehörst, fordere ich von dir jetzt für mich zu den Adlern zu gehen,...sieh es als eine Art Wiedergutmachung an,...
Varro sah nach unten und schüttelte unmerklich den Kopf.
...du...du verlangst von mir...warum Familie?...ist Seiana etwa... Belua´s Augen sprühten Blitze,...offenbar hatte seine kurzes Liebesabenteuer etwas hinterlassen. Nun er wußte nicht ob er sich darüber freuen oder fürchten sollte,.angesichts des allgewaltigen "Schwiegervaters" bevorzugte er eine hohe Dosis letzteren. SchnickSchnack,...also was ist nun, Legion oder Elysium...entscheide dich... Wobei die Tonlage eine rasche Entscheidung einforderte.
Varro trat einen Schritt zurück und sah Belua mit einer Mischung aus Feierlichkeit und Trotz an.
Ich werde zur Legion gehen,... Er hatte es ohnehin vor...sind wir damit quitt?
Belua hielt ihm die Hand hin. ...wir sind damit quitt,...aber... er hob mahnend den Finger. ...ich erwarte eine treue und ehrenvolle Zeit, mach´ uns Ehre... Es schien ihm wirklich etwas zu bedeuten...und er kam so gimpflich aus einer unangenehmen Situation heraus.
Varro nahm Belua´s Hand und drückte sie...sie hatten einen Pakt.
[Forum Boarium] Templum Mercuri
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Der Gott hieß es ganz und gar nicht gut, wie sich hier manche Leute in seinem Tempel verhielten. Mit immer finsterer werdender Miene sah er sich das Schauspiel hier immer verwunderter an und zog so langsam aber sicher eigene Schlüsse. Keiner dieser Gesellen hier kam ihm übermäßig bekannt vor, was nichts anderes hieß, als dass keiner der Menschlein ihm hier in letzter Zeit auch nur irgend etwas geopfert hatte. Und Mercurius gewährte seinen Schutz nur demjenigen, der ihm ausreichend und nach seinen Möglichkeiten opferte.
Da er auch der Gott der Reisenden und Hüter der Wege war, würden wohl die Beteiligten hier in nächster Zukunft feststellen, wie beschwerlich es sein konnte, von einem Ort zu einem anderen zu gelangen. Und insbesondere, wie schwer dies mit Waren war, die einem nicht so ganz gehörten.
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Belua verließ großmächtig den Tempel und ließ einen reichlich verdatterten Varro im flackernden Halbdunkel des Tempels zurück.
Er war sich nicht im Klaren darüber ob es das zutun des Gottes war daß sich die Situation dermaßen entwickelt hatte. Fast konnte er es schon glauben.
Nun denn, er war mit dem Leben davongekommen, so schien es.
Langsam wandte er sich der Statue des Mercur zu und sank auf sein rechtes Knie.
Murmelnd betete er seinen Dank und bat um seinen Schutz für seinen weiteren Weg. Wenn auch der künftige Gott wohl eher Mars sein würde, so hoffte Varro auf das Wohlwollen seines alten Schutzgottes.
Er erhob sich langsam und ging zu den Opfergaben.
Lächelnd stellte er fest, daß er nichts bei sich trug ausser einem Bernsteinanhänger und dem Puggio seines Vaters. Der Anhänger war ein Geschenk seines Freundes Titus gewesen, jenes Titus der so oft und vor jeder Fahrt seinem Gott Mercur geopfert hatte. Varro nahm den Anhänger in die Hand und betrachtete ihn im Zwielicht der Öllampen. Er war wie ein Tropfen geformt und im Inneren war ein gefangenes Insekt,...eine Art Biene...Varro erinnerte sich voll Wärme an den Tag an welchem Titus es ihm schenkte, damals im äußersten Norden Germanias.
Trag´es stets bei dir Varro,...es soll dich daran erinnern daß alles Leben vergänglich ist, jedoch auch, wenn man guten Herzens bleibt, auf ewig existiert. Varro wußte nicht wie alt dieses Insekt schon war, doch er wußte um die Wichtigkeit, um den Platz in der Natur. Insgeheim zweifelte er daran derartig wichtig zu sein, hoffte jedoch der Gott fände Gefallen an dieser Gabe. Langsam legte er den kostbaren Anhänger in die Schale der Opfergaben und trat noch einmal vor den Gott.
Mercur,...ich bitte dich um dein Wohlwollen auf meinem Weg,... dann senkte er demütig das Haupt und verließ den Tempel. -
Der Morgen war schon sonnig und angenehm warm, als Plautus zusammen mit einem gesunden Widder im Schlepptau den Bezirk des Merkurtempels betrat. Oder genauer: Der Widder hatte auf dem Weg hierher hie und da in andere Gassen abbiegen wollen als die welche Plautus im Sinn hatte, aber auf den letzten Passus begann er die Führung zu übernehmen, so dass Plautus eher im Schlepptau des Widders das Tor durchschritten hatte. Bleibt noch zu erwähnen, dass Plautus auch etwas Weihrauch und einige Münzen mit sich trug.
Plautus band den Widder neben einem Eingang zu den Gebäuden der Priester fest und hielt nach einem Aedtuus Ausschau.
Sim-Off: Oh, ich bin an der falschen Stelle. Kann das jemand umbetten zum Merkurtempel? Danke. ERledigt. Nochmal danke
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Auf einem Grashalm kauend beobachtete Plautus eine ganze Weile die wandernden Schatten der Gebäude, die in dem mittlerweile flimmernden Licht auf das Pflaster des Tempelbezirks fielen. Auch nachdem er mehrmals nach einem Tempeldiener gerufen hatte, regte sich nichts, sosehr er sich auch umschaute. Der Widder hingegen glotzte schon eine ganze Weile auf den Grashalm und schien sich zu langweilen. Da fasste Plautus einen Beschluss.
Er ging zu der nächsten Altarnische, kramte etwas Weihrauch hervor, entzündete ihn und bedeckte sein Haupt.
"Oh Mercurius, der Du Geschenke und Nachrichten überbringst, den Verirrten den Weg zeigst und auch die seltsamsten Zufälle herbeiführst. So wie diesen Zufall, dass unter der heute so brennenden Sonne kein Tempeldiener zu finden ist. Höre mich dennoch an, wenn Du den aufsteigenden Weihrauch wahrnimmst."
Plautus warf einige Münzen auf den kleinen Altar. "Hast Du das gehört, oh Mercurius? Ich weiß, Du liebst den Ton der Münzen. Ich wollte Dir heute eigentlich einen Widder opfern, doch ohne Tempeldiener werde ich das nicht zustandebringen. Den Widder wollte ich Dir opfern mit der Bitte, meine Geschäfte zu fördern. Kaum dass ich aber diese Idee hatte, Dir dieses Opfer darzubringen, haben sich meine Geschäfte auf einmal auf wundersame Weise belebt, so als hättest Du meine Idee mitbekommen. Doch wie die Dinge liegen, werde ich diesen Widder neben mir für heute wieder nach Hause nehmen und mit ihm wiederkommen, um Dir anstatt eines Bittopfers ein Dankopfer zu bringen. Sei unbesorgt, wir beide kommen wieder."
Er ging zu dem Widder hinüber, band ihn los und ging nach Hause.
"Mein Freund, Du kannst jetzt noch ein paar Tage den Lenz machen und Gras und Kräuter fressen."
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Der Sommer war inzwischen Knall auf Fall zu Ende gegangen. Das Gras an den Wegrändern hatte allmählich seine frische Farbe verloren und gelegentlich machte sich die morgendliche Kühle schon etwas unangenehm bemerkbar. Plautus hatte seinen Widder von der Weide geholt und machte sich auf den Weg zum Merkurtempel. Wieder übernahm das Viech auf den letzten passus die Führung, sodass Plautus den Tempel im Schlepptau des Widders erreichte.
In der Nähe eines Gebäudes auf dem Tempelgelände band Plautus den Widder an einen Pfahl und hielt nach einem Tempeldiener Ausschau.
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Und lange musste der Sergier nicht warten. Agrippa sah Plautus, der ja wie abgemacht ein Opfer für Merkur darbringen wollte, und grüßte ihn herzlich. "Salve, Sergius! Und in Begleitung eines schönen Widders, wie ich sehe", scherzte er, während er dem Tier sanft auf den Rücken klopfte. "Es tut mir leid, dass unser letzter Termin daneben ging. Es ist etwas dazwischen gekommen... Als Entschuldigung lade ich dich zu ein paar Bechern Wein ein, wenn du magst." Hoffentlich war es mit der Entschuldigung getan. Agrippa fühlte sich schuldig. "Naja. Bist du bereit, zur Tat zu schreiten?" Er deutete mit einer Kopfbewegung zu den Stufen, die zum Tempel hinaufführten.
Es war bereits ein Tempeldiener hinzugekommen, der den Widder vorbereiten wollte.
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Ein breites Lächeln zog über das Gesicht von Plautus. "Salve, Matinius. Ein paar Becherchen Wein? Ja doch, Entschuldigungen solcher Art nehme ich jederzeit mit Freuden an."
Er folgte mit seinem Blick der Kopfbewegung des Matiniers zum Tempel hinauf. "Gut, schreiten wir zur Tat."
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"Gut", sagte Agrippa und klopfte Sergius zufrieden auf die Schulter. Das war aber gut gegangen mit der Entschuldigung. "Also dann, den Widder lassen wir hier." Er nickte dem Tempeldiener zu, der bei ihnen stand. "Man wird ihn etwas schmücken und auf ihn aufpassen, während wir drinnen sind." Dann führte er Plautus die Stufen hinauf. Vor dem Tempeleingang stand ein kleines Becken mit kaltem Wasser, in dem sich Agrippa die Hände wusch. Anschließend bedeckte er sich mit einem Stück seiner Toga den Kopf. "Jetzt du", sagte er dem Sergier und wartete, bis dieser es ihm nachgemacht hatte.
Danach betraten sie den Tempel, dessen Inneres das Sonnenlicht nur spärlich erhellte. Sie schritten Richtung cella, wo sich das Kultbild des Merkur befand und wo Plautus das Voropfer darbringen würde. "Weißt du, wie man jetzt vorgeht?", fragte Agrippa ihn nun.
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Folgsam wusch sich Plautus ebenfalls die Hände und bedeckte seinen Kopf.
"Soweit ich weiß, muss man als Erstes den Gott auf sich aufmerksam machen. Der Gott muss ja merken, dass jemand mit ihm sprechen will. Das macht man mit etwas Weihrauch und einer kleinen Gabe im Voropfer."
Plautus kratzte sich am Kopf. "Dann muss man den Gott loben und seine Fähigkeiten hervorheben, sozusagen das ansprechen, auf das man sich bezieht, wenn man nachher seine Bitte vorbringt. Zum Schluss bringt man dem Gott das eigentliche Opfer, verbunden mit der Bitte und hofft, dass der Gott das Opfer annimmt und dementsprechend die Bitte erfüllt. Richtig?"
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"Ganz genau! Was hast du denn für das Voropfer mitgebracht?", fragte Agrippa vorsichtshalber.
"Du weißt ja bestens Bescheid. Dann gehen wir jetzt am besten in die cella und du bringst das Voropfer hinter dich." Sie betraten den Raum mit dem Kultbild des Merkur. Es war dunkel hier, lediglich ein paar Kerzenflammen erhellten den Raum. Agrippa blieb neben dem Eingang der cella stehen - für ihn gab es ja jetzt noch nicht viel zu tun. Nur falls Plautus Fragen hatte oder Hilfe benötigte, müsste er einspringen. Deshalb hielt er sich hier unauffällig am Rand auf.
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Plautus hob ein verknotetes Tuch hoch und zeigte darauf.
"Ich habe hier etwas Weihrauch, ein paar Münzen, Dinkelplätzchen und ein paar Schluck umbrischen Wein drin. Ich weiß, dass er vor allem Münzen liebt. Was meinst Du, wird das reichen?"
Man konnte ja nie wissen, ob Mercurius nicht auch noch ein paar heimliche Vorlieben hatte, die dem Decius Normalsterblichen nicht so geläufig waren. Aber er dachte, dass dem Aedituus solches durchaus bekannt sein sollte.
Neugierig blickte er in das Innere der Cella, aber die Morgensonne hatte ihn doch schon etwas geblendet, sodass er kaum etwas erkennen konnte.
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| Nero Villius Callistus
arbeitete schon lange im Tempel des Mercurius. Als nun sein Kollege Matinius Agrippa ihn bat, die Betreuung eines Opfers zu übernehmen, tat er dies natürlich sofort. Denn seinem Kollegen schien auch irgendwie nicht ganz wohl zu sein. So trat Callistus auf den Sergius zu.
Salve, Sergius. Mein Name ist Villius Callistus und ich arbeite hier im Tempel. Aedituus Matinius lässt sich entschuldigen. Ich helfe dir nun gerne weiter.
stellte sich der Aedituus erstmal vor. Glücklicherweise hatte er noch die letzte Frage des Sergiers mitbekommen, sodass er sie auch gleich beantworten konnte.
Die Gaben für das Voropfer sind schon großzügig bemessen. Tatsächlich liebt Mercurius Münzen und vor allem ihren hellen Klang. Dafür haben wir direkt am Kultbild eine Holztruhe stehen, in die du die Münzen hineinfallen lassen kannst. Dies sollte den Götterboten zusätzlich zum Weihrauch besonders aufmerksam machen. Ein Tempeldiener wird die Gaben auf einem kleinen Tisch anrichten, damit du die Hände gleich für das Gebet frei hast.
Und schon trat der Tempeldiener auch schon an den Opferherren heranm nahm ihm die Opfergaben ab und brachte sie zu dem Tisch, wo er sie bereits auf Patera herrichtete.
Als Opferherr solltest du natürlich gleich auch noch dein Haupt bedecken. Hast du sonst noch fragen zum Prozedere?
Offen blickte Callistus den Sergier an. Manche Römer opferten ja nicht so häufig und wenn, dann nur Kleinigkeiten. Daher war es ja auch sein Job, den Opferwilligen zu assistieren.
IHC -
"Ich danke Dir, dass Du so bereitwillig für den Matinius eingesprungen bist. Mögen die Götter seiner Gesundheit bald auf die Sprünge helfen", meinte Plautus und prüfte, ob der Zipfel seiner Toga noch den Kopf bedeckte. Ja, er war noch dort.
"Wenn ich das Gebet beim Voropfer beendet habe, wie geht es dann weiter?"
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| Nero Villius Callistus
Callistus blickte den Sergier interessiert an. Offenbar musste er hier recht kleinschrittig vorgehen, gut, ihm sollte es recht sein.
Während des Gebets bietest du Mercurius die Opfergaben da und legst sie auf den Tisch vor seiner Kultstatue. Nach dem Gebet wendest du dich nach rechts um das Gebet zu beenden. Danach folgt der blutige Teil des Opfers. Dabei liegt es bei dir, ob du den Widder selber opfern willst oder lieber einen Opferstecher hinzurufen möchtest.
Der Aedituus musterte den Widder, der soeben vor den Tempel geleitet wurde. Er war nicht außerordentlich groß, sodass der Opferhammer nicht nötig sein würde. Ob das Tier mit den Ketten am Außenaltar befestigt werden müsste, konnte man noch spontan entscheiden.
Einer der Tempeldiener wird das "Favete linguis" sprechen, damit Ruhe auf dem Vorplatz herrscht. Dem Widder wird danach der Schmuck abgenommen und und bekommst ein Opfermesser von mir, mit dem du den Rücken des Tieres angefangen vom Kopf bis zum Schwanz hinabgleitest. Dann besprenkelst du es noch mit Wein und Mola Salsa, nimmst die Gebetshaltung ein und sprichst das zweite Opfergebet. Wieder beendest du das Gebet mit einer Wendung nach rechts. Wenn du einen Opferstecher hinzuziehen willst, wird er dich mit dem "Agone" fragen, ob er das Opfer vollziehen soll. Du antwortest darauf mit einem klar vernehmlich "Age". Danach übernehmen dann die Opferdiener die restliche Arbeit und du brauchst nur noch darauf warten, was die Eingeweideschau ergibt. Wenn du möchtest, kannst du dir die Vitalia auch selber beschauen.
Das sollte eigentlich alles gewesen sein, eben der gewöhnliche Ablauf eines blutigen Opfers. Es unterschied sich immer nur in den Detail - der Größe und gegebenenfalls Stärke des Opfertieres, der größe der Opferdienerschaft und natürlich speziellen persönlichen Wünschen des Opferherrn. Wo er aber grade dabei war.
Hast du denn irgendwelche Fragen oder Wünsche, Sergius?
Schließlich war es das Opfer des Sergius und er musste es auch vor dem Götterboten rechtfertigen müssen.
IHC -
"Ja, Villius, ich hätte es gern, wenn mir ein Opferstecher helfen würde."
Dann ging er in den Tempel, nicht ohne nochmal zu prüfen, ob er auch wirklich sein Haupt bedeckt hatte. Plautus trat an den Opfertisch, entzündete etwas Weihrauch, warf die Münzen in die Holztruhe und breitete die Hände aus.
"Oh Mercurius, der Du uns Geschenke und Nachrichten überbringst, gerne auch für überraschende Zufälle sorgst und den Fragenden den Weg zeigst, weil Du alle Wege kennst, auch die Verborgenen. So stehe ich, Galeo Sergius Plautus aus Neapolis, heute vor Dir und bitte Dich um Gehör. All dies auf dem Opfertisch bringe ich Dir und hoffe, dass der Weihrauch und das Klingen der Münzen Deine Aufmerksamkeit weckt."
Nach einer kurzen Pause fuhr Plautus fort: "Ja, ich weiß, der Klang der Münzen gefällt Dir sehr. Und das führt mich zu der ersten Bitte an Dich, nämlich meinen Geschäften Erfolg zu verleihen, denn ich habe einen schwierigen Weg vor mir, bei dem der Ertrag aus diesen Geschäften die notwendige Wegzehrung sein wird. Doch nicht nur dies. Ich bitte Dich auch darum, mir auf diesem Weg an allen Kreuzungen und Gabelungen den richtigen Fingerzeig zu geben. Ich weiß, ich erbitte viel von Dir, weshalb Du heute von mir auch noch einen Widder erhalten wirst. Oh, Mercurius, nimm mein Opfer an."
Plautus senkte seine Hände, drehte sich nach rechts und ging durch die Tür hinaus auf den Tempelvorplatz.
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| Nero Villius Callistus
Callistus verfolgte dezent das Voropfer vor dem Kultbild. Während des Gebets sorgten die Opferdiener dafür, dass die Opfergaben auf dem Altar vor der Statue zu liegen kamen und hielten sich ansonsten im Hintergrund. Nach dem Voropfer schickte der Aedituus dann einen der Tempelsklaven los, um einen Victimarius herbeizubringen, der gleich den blutigen Teil des Opfers vollziehen würde und folgte dem Sergier dann mit den übrigen Ministri hinaus. Dort mussten sie nur wenige Augenblicke warten, bis der Victimarius, ein stämmiger Mann mit schwieligen Händen, erschien und sich an seinen Platz stellte.
Jetzt müsste nur noch das Opfertier vorbereitet werden. Der Schmuck, denn es erst vor kurzem erhalten hatte, wurde ihm nun schon wieder abgenommen. Daraufhin wurde der Widder von einem der Opferdiener zum Altar geführt. Nun trat einer der älteren Ministri nach vorne und sprach mit lauter Stimme
FAVETE LINGUIS!
Nun konnte der blutige Teil des Opfers beginnen mit der rituellen Entkleidung des Tiers, die mit dem Abstreichen des Rückens und dem Besprenkeln mit Wein und Mola Salsa vonstatten ging. Die dafür benötigten Hilfsmittel waren bereits von Ministri herbeigeschafft worden, sodass sich der Sergier nur noch bedienen musste.
IHC -
Nach dem 'FAVETE LINGUIS' blieb Plautus kurz stehen und schaute über den Platz. Die Morgensonne war jetzt hinter Nebelschwaden verschwunden, die den Tiber entlang gezogen waren und sich auch über die Stadt gelegt hatten, aber man konnte schon ahnen, dass die Sonne sie über den Tag hin auflösen würde.
Der Widder sah prächtig aus und Plautus bedauerte es ein wenig, dass man ihm seinen Schmuck abnahm. Als man die Opferteilnehmer mit Wasser besprengte, zuckte Plautus ein bißchen zusammen, bevor ihm klar wurde, dass dies als symbolische Reinigung notwendig war. Er ging dann hin zu dem Widder: "Oh Mercurius, nimm diesen Widder, den ich Dir heute darbringe und erfülle meine Bitten. Do ut des."
Er nahm die Schüssel mit der mola salsa und bestrich damit den Kopf des Widders. Als der die ungewohnte Nässe auf seinem Kopf spürte, zuckte auch er ein winziges bißchen zusammen, blieb aber sonst ungerührt stehen. 'Ruhig, mein Kleiner, Mercurius hat das nur bemerkt, wenn er grade ganz scharf hingeguckt hat', dachte sich Plautus, nahm sich das Opfermesser und strich damit über den Rücken des Tiers.
Dass die ganze Zeit die Melodien der Flötenspieler den Platz erfüllt hatten, war Plautus gar nicht aufgefallen.
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Sim-Off: Sorry, übersehen.
| Nero Villius Callistus
Alles lief reibungslos, das Tier blieb ruhig, auch wenn es kurz verwirrt aufblickte, als die Flüssigkeiten dessen Fell berührten. Eingreifen musste aber niemand und da das Opfergebet auch beendet war, war es nur noch die Stimme des Victimarius, der nun den sergischen Opferherrn fokussierte.
Agone?
Es war immer die gleiche Frage zu diesem Zeitpunkt. Man merkte den beteiligten Opferdienern an, dass sie eine gewisse Routine dabei hatten und genau wussten, wann sie was zu tun hatten.
IHC -
Als das 'agone?' über den Platz hallte, zuckte der Widder nicht zusammen, obwohl es ihn betraf. Plautus wollte gerade über diese Tatsache nachdenken, als ihm einfiel, dass er ja nun an der Reihe war.
“Age!“
antwortete er laut und deutlich und der Victimarius tat sein Werk. Der Widder sackte blutend zusammen. Gleich darauf begann der Cultarius, den Widder auszunehmen und begutachtete die Innereien. Plautus ließ sich die Leber auf einer Patera geben. Sie sah in seinen Augen glatt und gesund aus, sodass er keinen Makel finden konnte. Mit einem fragenden Blick hielt er sie dem Aedituus hin. Vielleicht würden dessen geübte Augen mehr aus dieser Leber herauslesen können als er selbst vermochte.
Die Anspannung blieb: hatte Mercurius das Opfer angenommen?
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