Livianus sah auf, als Marius den Raum betrat und löste sich von Valeria.
"Bring es hier zum Bett Marius."
Livianus sah auf, als Marius den Raum betrat und löste sich von Valeria.
"Bring es hier zum Bett Marius."
Ich nickte und kam näher. Die junge Frau wirkte irgendwie peinlich berührt und sah mich nicht an. Ich stellte das Tablett aufs Bett und wandte mich fragend an meinen Herrn.
"Möchtest du sonst noch etwas?"
"Nein! Das wäre vorerst alles!"
Livianus wartete bis Marius das Zimmer wieder verließ.
...was ich auch tat.
Valeria kam sich seltsam vor. Marcus sicherlich auch. Immerhin hatte er sich schnell von ihr gelöst, als der Sklave ins Zimmer kam. Nun sah sie sich das Tablett an.
"Mmmh...." machte sie und nahm sich sogleich etwas. Sie bemühte sich, langsam zu essen, damit es nicht schneller wieder nach draußen kam, als es Valeria lieb war. Dann sah sie Marcus an und lächelte.
"Eine gute Idee", lobte sie ihn und meinte damit das Frühstück im Bett.
Auch Livianus griff zu und bestätigte Valerias aussage mit einem Kopfnicken. Er suchte nach einem Gesprächsthema um sie auf andere Gedanken zu bringen.
"Was macht eigentlich dein Priesteramt?"
"Hmm.... ich habe inzwischen zwei Schülerinnen. Du weißt ja...eine möchte Diana dienen. Die andere Minerva. Momentan sucht Fabia - das ist die Schülerin der Diana - eine Unterkunft hier in Colonia. Livia - die andere - ist noch nicht da. Aber ich gehe davon aus, dass sie auch nicht wissen wird, wo sie wohnen wird."
Valeria goss Marcus und sich selbst etwas Fruchtsaft an, gab ihm seinen Becher und nippte dann an ihrem.
"Ansonsten würde ich gern endlich die andere Sacerdos Iunonis kennenlernen. Aurelia Antonia heißt sie. Aber sie scheint immer beschäftigt."
Livianus nahm den Becher dankend an und trank einen großen Schluck.
"Und du selbst? Konntest du schon klären, ob du nicht doch hier bei mir Arbeiten kannst?"
Valeria schüttelte den Kopf.
"Nein, aber...ich wusste bis gestern auch nicht, dass ich lieber hierbleiben würde als in Mogontiacum", sagte sie und lächelte leicht.
"Noch ein Grund mehr, Antonia aufzusuchen."
Nun schmunzelte auch Livianus etwas.
"Tja. Da siehst du, wie schnell sich die Dinge manchmal ändern können."
Valeria wandte sich um und zog die Beine an den Körper. Dann verzog sie das Gesicht schmerzhaft und griff an ihren Bauch. Sie seufzte und lehnte den Kopf an Livianus.
"Wie habt ihr euch kennengelern, Aemilia und du?" fragte sie.
Etwas überrascht, dass Valeria plötzlich nach Aemilia fragte, brauchte er kurz um seine Gedanken zu sammeln.
"Mein Adoptivcousin Decimus Lucidus hat sie mir vorgestellt. Eigentlich habe ich ihm zu verdanken, dass ich sie kennengelernt habe."
Valeria nickte.
"Decimus Lucidus? Den kenne ich gar nicht... Sie kam aus Britannia, nicht wahr?" fragte sie weiter. Sie wusste nicht warum, aber das wollte sie jetzt wissen. Um genau zu sein: alles, was mit Aemilia zusammen hing.
Livianus nickte.
"Ja! Sie war aus dem Haus der Dider und ihre Eltern kamen aus Britannien."
Valeria schmunzelte. Sie musste Marcus alles aus der Nase ziehen. Sie kuschelte sich noch näher an ihn heran und nahm sich eine Olive, um sie im Mund verschwinden zu lassen, entschied sich dann aber anders und versuchte, Marcus zu füttern.
"Und wie seid ihr zusammen gekommen?"
Livianus konnte sich an diesen Moment noch erinnern als ob es gestern gewesen wäre.
„Ich war damals noch Tribun in der Legio und wurde vom Kaiser nach Roma berufen um in den Cursus Honorum einzusteigen und das Kommando über die Stadtkohorten zu übernehmen. Wir haben uns damals angefreundet und ziemlich viel Zeit miteinander verbracht. Eines Tages sind wir dann durch die Casa Decima in Rom spaziert und irgendwann im Garten gelandet…. Na ja… dort hab ich ihr dann meine Leibe gestanden.“
Valeria fand es schon beeindruckend, dass Marcus sich noch daran erinnern konnte. Die meisten Männer vergaßen sowas ja ziemlich schnell wieder.
"Das klingt schön"; sagte sie und seufzte.
"Schön romantisch."
Livianus schwelgte immer noch etwas in den Erinnerungen.
“Mhm…“
Dann wandte er sich wieder an Valeria und sah ihr in die Augen….. mit einem Blick, der wohl mehr als tausend Worte sagen konnte…. ein Blick voller Liebe und Hoffnung. Die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Valeria. Er atmete tief durch, doch seine Augen lösten sich nicht von Valeria. War sie seine Zukunft? Sollte er nun mit ihr sein Glück finden? Oder hatten die Götter erneut ein hartes Schicksal für ihn vorbereitet? Seine Hand griff nach ihrer und er strich zärtlich über ihren Handrücken.
Valeria sah auf die Hand herunter und dann in Marcus' Augén. Dieser Blick... er sagte ihr so unendlich viel und doch wusste sie nicht, ob sie ihn in gleicher Weise beantworten konnte. Sie lächelte zaghaft und erwiderte somit seinen Blick, doch er war zurückhaltend und schüchtern, weil Valeria verlegen war. Sie wusste, dass sie es mehr als gut haben würde bei Livianus. Und sie wusste, dass er eine sehr gute Wahl und ein guter Mann war. Was sie allerdings nicht wusste war, was ihr ihr Herz versuchte zu sagen. Noch war sie zu aufgewühlt und alles floss ineinander, die Trauer um das Kind, die Wut und Enttäuschung über Maximian, die Angst vor den Worten anderer; allen voran Meridius. Und dann war da noch die Flamme der Freude in ihr, die in diesem Moment recht hell und nur für Marcus brannte. Aus einem inneren Impuls heraus umarmte sie ihn und drückte sich an ihn. Sie wollte etwas sagen, doch die Stimme versagte ihr. So drückte sie ihn nur.
Als sie Livianus um den Hals viel legte er seine Arme um ihren zarten Körper und zog sie etwas näher an sich. So saßen sie einige Zeit da… Arm in Arm und ohne ein Wort zu sagen. Irgendwann brach Livianus das Schweigen. Seine Stimme klang zögerlich und zurückhaltend.
„Valeria….. versprich mir, mich nie wieder zu verlassen.“
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