[Tablinum] Das Besprechungszimmer

  • An ihrem Blick änderte sich auch nichts. Er blieb weiter voller Hass und noch etwas schlummerte tief in ihren Augen. Ihre Finger verkrampften sich immer mehr, denn am liebsten wäre sie einfach weggelaufen so schnell sie konnte. Es würde doch sowieso alles zu ihrem Nachteil ausgelegt werden was sie zu sagen hatte. Sie war eine Sklavin der glaubte man doch nie und schon gar nicht wenn man versucht hatte zu fliehen und das war ja bei ihr und Cato der Fall gewesen und die Soldaten wussten das genau.
    "Ich habe keine Ahnung was ich erzählen soll, denn ich denke die anderen haben das schon erledigt also was soll es bringen?" fragte sie ihn ziemlich patzig wie es nun einmal ihre Art war. "Wir wollten raus und blieben stehen als der eine zu uns kam und unfreundlich sagte, dass wir verschwinden sollen. Ich habe ihm darauf meine Meinung gesagt und er stumpte mich in den Schlamm und beschimpfte mich aufs derbe. Ich weiß nicht mehr was er sagte, aber irgendwann ist man dagegen auch abgestumpft wenn man immer solche Gemeinheiten über sich ergehen lassen muss." Etwas seltsames lag in ihrer Stimme, etwas verletztes, denn es hatte ihr alles schon weh getan zumal sie nicht mehr vorhatte zu fliehen und dennoch so behandelt wurde.

  • "So so"
    entgegnete Avitus mit einem seltsamen Unterton in der Stimme, der vielleicht erahnen ließ, dass der Römer den Ausführungen nicht viel Glauben schenkte. Aber es war nicht verwunderlich, denn anzunehmen, er wäre nicht befangen und würde nicht versuchen, die Legionäre ins rechte Licht zu rücken, wäre naiv gewesen. Selbst wenn Avitus nicht wollte, instinktiv erschien ihm jedes Wort, dass sich gegen die Milites richtete, sofort der Falschheit verdächtig.


    "Viel Verstand scheint ihr Sklaven ja wirklich nicht zu besitzen..."
    sagte er plötzlich mit sehr abwertendem Tonfall. Plautius hatte eine Art Charakterbeschreibung Miriams gewollt und Avitus versuchte nun gezielt, sie zu provozieren. Avitus Gesichtsausdruck umspielte ein seltsam hochnässiges, provokantes Lächeln.
    "Da plant ihr schon eine Flucht, schafft es bis zum Tor... und lasst alles an dummen, sinnlosen Bemerkungen einer für euch namenlosen Wache scheitern"
    Avitus lachte leise.
    "Was genau sollen die Worte dieses Legionärs verletzt haben... Stolz?"

  • Miriam begann diesen Römer schon einmal an allererster Stelle zu hassen noch vor allen anderen. Es war unglaublich was sie sich hier bieten lassen musste und sie würde es nicht stillschweigend über sich ergehen lassen. Vielleicht hätte sie es getan, wenn er nicht mit einer so arroganten Art ihr gegenübergetreten wäre.
    "Wir haben sicher mehr Verstand als so manch Römer oder besser gesagt als alle Römer zusammen, denn wenn ihr schon Sklaven halten müsst um durchs Leben zu gehen daran erkennt man ja schon wie unfähig ihr seid. Es wundert mich, dass ihr oder du nicht noch einen Sklaven braucht um den Hintern abzuwischen, aber wer weiß vielleit nimmst du ja auch einen mit auf die Latrinen weil du einfach zu unfähig bist" griff sie ihn nun an. Ihre ganze Körperhaltung begann sich zu ändern und sie spannte sich bis zu den Zehen an.
    "Ich gebe zu, dass ich Cato überredet hatte mit mir das Castellum zu verlassen, aber am Tor habe ich es mir anders überlegt, deswegen war ich stehen geblieben, aber es waren die Männer die anfingen mich anzugreifen ich habe mich nur gegen sie gewehrt und Cato wollte mir nur helfen ausserdem haben sie mich angefasst."
    Warum sagte sie eigentlich was? Er glaubte ihr kein Wort und das machte sie nur rasender vor Wut. Sie konnte in seinen Augen lesen welche Verachtung in ihnen stand, wie sehr er Sklaven an unterster Stelle sah und doch war sie sich sicher, dass er ohne Sklaven gar nicht fähig wäre zu leben. "Diese dämliche Lache kannst du dir sparen elender Römer Ihr seid alle gleich."


    Sie wusste, dass sie alles nur noch schlimmer gemacht hatte und wendete ihren Blick von dem Mann ab. Nicht nur zufällig fiel ihr Blick auf die Tür, die immer noch so nahe war.

  • Sie war agressiv. Leicht zu provozieren. Avitus vermutete, dass sie ihm vermutlich eine verpasst hätte, wenn die Umstände andere gewesen wären. Ihre Meinung die Römer - und ihn als einen von ihnen - betreffend, wunderte ihn nicht.
    "Es liegt in der Natur der Schwachen, sich mit Worten zu erwehren, die unter aller Würde sind"
    gab er kühl zurück. Das fiese Lächeln in seinem Gesicht war verschwunden.
    "In Sparta gab es wieviele bewaffnete Bürger... zehntausend vielleicht? Und sie hatten das Fünffache an Sklaven. Warum? Weil sie stark waren. In Rom lebt wahrscheinlich eine Million Menschen... von denen wohl drei Viertel Sklaven sind. Glaubst du wirklich, wir halten uns Sklaven, weil wir schwach und hilflos sind. Wer hat die Welt für uns erobert? Sklaven etwa?"
    Avitus' Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als er sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe tippte.
    "Ihr seid von Nutzen... nicht mehr und nicht weniger"
    sagte er und ließ seine Worte einen Augenblick lang wirken, ehe er weiter sprach. Warum er sich plötzlich rechtefrtigen versuchte, war ihm selbst nicht klar und Avitus versuchte, sich nicht all zu sehr hineinzusteigern. Sonst wäre wohl am Ende er derjenige, der provoziert sein würde.
    "Obwohl ich zugeben muss, dass es auch was für sich hat, sich von einer Sklavin den Hintern abwischen zu lassen, glaub mir"
    fügte er dann mit einem übertriebenen Sarkasmus hinzu und setzte das Lächeln wieder auf, wie eine Maske.


    "Aber zurück zum Thema. Du behauptest, du hast es dir anders überlegt... hmmmm"
    wieder fuhr er sich mit der Hand übers Kinn.
    "Es könnte durchaus sein, dass dem so gewesen ist. Aber glaubwürdig klingt das nicht, nicht wahr?"
    fragte er und sprach weiter, ohne eine Antwort abzuwarten.
    "Ich denke, ich habe genug Informationen. Wache..."
    rief er und wandte den Blick von ihr ab.
    "Entferne sie"
    sprach er zu dem Mann, als dieser erschienen war.

  • Ihr Blick ging ins leere und sie suchte wieder die Kontrolle über sich, aber sie war schwer zu finden. Dauernd kam es ihr so vor als hielt sie eine unsichtbare Hand zurück, damit sie hier keinen Unsinn anstellte, denn am liebten hätte sie ihre kleinen und zierlichen Hände dem Mann um seinen Hals gelegt und zugedrückt. Sie durfte sich nicht so gehen lassen, aber es war ihre Art und es war schwer diese zu bändigen.
    "Deine Worte sind nicht besser. Sie sind provozierend und voller Lügen. Du versucht nur das Schlechte von deinem Gegenüber zum Vorschein zu bringen. Warum werdenn solche Verhöre denn gemacht wenn unser Leben, das Leben der Sklaven mit solch einem Verhör schön längst verwirkt ist? Es wird uns kein Glauben geschenkt nicht einmal wenn wir die Wahrheit auf einem goldenen Tablett servieren würden. Ihr seid alle blind und meint, dass eure Leute niemals eine Lüge in den Mund nehmen, niemals etwas falsches sagen oder etwas falsches machen."
    Sie wollte nicht, dass man auch so mit Cato umging, wo war er überhaupt? Sicher hatten sie ihn eingesperrt in eine dunkle und stickige Zelle, wahrscheinlich voller Ratten war sie auch noch. Die Vorstellung alleine ließ Tränen in ihren Augen schimmern und drückte ihr die Luft aus den Lungen.
    "Ohne uns wärt ihr nichts!!!"


    Miriam wusste selber, dass es nicht glaubwürdig war, aber es war die Wahrheit und nichts anderes versuchte sie ihm weiß zu machen. Da log sie mal nicht und es schien auch ein Fehler zu sein. Ein Römer drehte sich die Worte so zurecht wie er sie haben wollte.
    "NEIN!!" rief sie "Ich bin noch nicht fertig. Es war wie ich es sagte. Ich habe zu Cato gesagt, dass ich es mir anders überlegt habe auch wenn du das nicht glaubst. Ich wollte die einzige Person die mich als Mensch ansah nicht hintergehen auch wenn ich es zuerst vor hatte. Ich wollte meinen Herrn Decimus Livianus nicht hintergehen, denn du hast ja keine Ahnung...."


    Die Wache kam und fasste nach ihrem Arm, aber sie ließ sich nicht beirren und sprach einfach weiter. "Er hat mir vertraut und ich vertraute ihm und ich weiß, dass ich sein Vertrauen missbraucht hatte, aber ich wollte es nicht. Es war Angst die mich trieb und ich habe es verhindern wollen, aber es waren deine Männer die es schlimmer machten als es war, es waren deine Männer die Spaß dran hatten zwei Sklaven als Spielzeug zu nutzen, es waren deine Männer die sicher den Ring des Legaten haben und es waren deine Männer die mich anfassten und es war nicht das erste mal gewesen, dass sie es taten,denn schon bei meiner Ankunft wurde ich angefasst."


    Nun hatte er es doch noch geschafft und ihr standen Tränen in ihren Augen.

  • Plautius hatte schweigend vor dem Raum bzw. der Tür gestanden und einem Scriba über die Schultern geschaut, der wie wild mitgeschrieben hatte. Angestrengt hatte er dem Verhör von Avitus im Raum gelauscht. Er konnte kaum ein Wort von dem Gekritzel des Scriba lesen, aber Plinius der Kleine nickte ihm aufmunternd zu.


    "Ich habe alle Worte der Sklavin mitgeschrieben, Centurio" entgegnete Plinius der Kleine, der weniger klein war, aber dafür die vermutlich größten und abstehensten Ohren der ganzen Legio hatte. Böse Zungen lästerten, daß man einen Sesterz fallen lassen konnte und er einem anschließend sagte auf welche Seite er gefallen war. Aber bei geschlossenen Türen und normalen Wänden konnte er offensichtlich jedes Wort hören, so als ob er im Zimmer war.


    Plautius nickte und entfernte sich mit dem Scriba

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Avitus bemerkte die unglaubliche Entschlossenheit Miriams und deutete der Wache mit einem Wink, zu warten, als sie erneut zu sprechen ansetzte. Der Anblick der Sklavin war erstaunlich. Voller Zorn, den er heraufbeschworen hatte, und zugleich voller Klarheit in ihrer Ausdrucksweise. Er setzte sich wieder.
    "Glaubst du wirklich, dass es eine Rolle spielt, ob ich dir glaube?"
    entgegnete er mit eiskalter Stimme zurück und bereute diese Frage sogleich, denn sie passte nicht zu seinem Konzept der Distanz, Überheblichkeit und Provokation. Aber nun waren diese Worte ausgesprochen und er konnte nicht zurück, sondern musste versuchen das Beste daraus machen. Mit einem Gesichtsausdruck, der so kalt und hart wie der einer Statue war, schaute er sie an.
    "Ich sage dir, was passiert. Ich werde alles, was hier gesprochen wurde, meinem Vorgesetzten berichten. Er wird es seinem Vorgessetzten berichten und der widerum seinem. Und so weiter und so fort. Bis die Sache beim Legatus landet. Du solltest nicht so viel darauf geben, was ich dir glaube. Alles was ich tue, ist ein Mosaikstück erstellen, das dann in das Gesamtbild eingefügt wird"
    sprach er.


    "Und was deine Motive angeht... du widerst mich an"
    sagte er plötzlich mit leiser Stimme.
    "Du wagst es, dich hierhin zu stellen und mir etwas von Loyalität gegenüber deinem Herrn zu erzählen? Davon, dass du ihn nicht hintergehen wolltest? Dass du sein Vertrauen nicht mißbrauchen wolltest... du hast es mißbraucht und zwar bereits in dem Moment, als dir der erste Gedanke an eine Flucht kam"
    Avitus erhob sich wieder. Er war sichtlich angespannt.
    "Er ist auch mein Herr. Er ist mein Patron. Er ist mein Legat. Also erzähle mir nichts über Loyalität. Erzähle mir nicht, ich hätte keine Ahnung"
    sprach er, wobei er gegen Ende des Satzes die Stimme anhob.
    "Das Verhör ist beendet"
    fügte er dann - wieder gefasst - hinzu.

  • Sie konnte sich nicht erinnern, dass man sie schon einmal so verletzt hatte wie es nun geschah. Zwar hatte sie sich schon oft etwas anhören müssen, aber so minderwertig wie man sie hier hinstellte war ihr wohl noch nie geschehen, ausser vielleicht bei Varus, aber da war sie sich nicht mehr sicher. Wieder konnte man eine Veränderung an ihr sehen, wie sie anfing langsam in sich zusammenzufallen, weil der Mann absolut keine Ahnung hatte.
    Miriam wusste es nicht mehr zu verhindern, als ihr die Tränen an den Wangen entlang liefen. Ohne ein Wort zu sagen sah sie ihn einfach nur an, denn alles was sie sagen würde kam nicht bei ihm an. Er hatte seine verbohrte Sichtweise und es war ihm wirklich egal was sie sagte, auch wenn es die reine Wahrheit war.


    "Warum kann ich nicht mit meinem Herrn sprechen? Oder warum machst du dem hier nicht einfach ein Ende und gibst mir den Gnadenstoß? Ich mache es auch gerne selber."


    Sie erinnerte sich wie sie im Speisezimmer gestanden hatte und Livianus sie davor bewahrte sich das Leben zu nehmen, genauso wie sie es bei ihm getan hatte.

  • Es hätten nur ein paar Fragen werden sollen. Langsam fürchtete Avitus, die Kontrolle würde ihm irgendwie entgleiten... falls er sie überhaupt während dieses 'Gesprächs' je hatte, was er nun auch bezweifelte. Er versuchte, sich seine innere Anspannung nicht anmerken zu lassen. Er musste hier Dinge sagen, die er unter anderen Umständen nie gesagt hätte... aber es gehörte manchmal zum Leben dazu, dass man manchmal eine Rolle spielt. Und heute, hier und jetzt, oblag es ihm, die Rolle des verbohrten, gefühllosen Mistkerls zu spielen.
    "Gnadenstoß?"
    fragte er ungläubig. Dass sie nicht zu wissen schien, dass Livianus abwesend wegen eines Stabsbesprechung in Ulpia Noviomagus war, verwunderte ihn etwas.
    "Du hast mir nicht zugehört, Frau. Es bin nicht ich, der die Entscheidungen fällt"
    seine Stimme war leise, als er diese Worte aussprach.


    Avitus wusste nicht, was er getan hätte, wenn er die Macht hätte, zu entscheiden. In diesem Moment war er irgendwie froh, nicht über das Schicksal dieser bedauernswerten Frau entscheiden zu müssen. Er schaute hinab auf den Griff seines Gladius, der an seiner rechten Seite hing und legte dann die Hand drauf. Seine Finger umklammerten ihn und er musste sich bremsen, um das Schwert nicht zu ziehen und es der Sklavin zu reichen, auf dass sie ihrem Dasein ein schnelles, schmerzloses Ende bereiten konnte.
    "Dein Herr ist abwesend. Er wird bald zurückkehren und ihm wird berichtet..."
    Avitus drehte ihr den Rücken zu, sich darauf verlassend, dass die Wache, die Miriam immer noch am Arm festhielt, sie zurückhalten würde, wenn sie etwas unbedachtes tat. Er sprach nicht mehr. Ohnehin war vermutlich alles, was er sagte, Hohn und Spott in ihren Ohren. Vielleicht fürchtete er, gegen Ende doch weich zu werden und gedachte, diese aufkeinemde Angst zu verbergen. Andererseits wirkte diese Geste wieder mal arrogant und herablassend und passte so perfekt in diese Rolle, die er - immer schwerer werdenden Herzens - spielte... und dabei hatten es nur ein paar Fragen werden sollen.

  • Was sie sagte war wirklich das was sie sich jetzt wünschte. Er könnte ihr einfach ein Ende bereiten und sie musste nicht mehr durch diese schier endlose Hölle laufen, wo sie sich bei jedem Meter immer weiter verbrannte. Ihr Augenmerk galt jeder kleine Bewegung die er machte und sie sah wie er an sein Gladius griff was ihr Herz gleich um einige Takte schneller schlagen ließ. Ihr Blick schien flehend und bitten zugleich zu sein und sie versuchte ihm diesen Blick aufzubürgen. Er sollte ihn nie wieder vergessen. Fast hatte sie damit gerechnet, dass er es machen würde und sie wartete nur darauf, dass sie das Geräusch hörte welches das Gladius machte wenn man es aus der Scheide zog, aber es war nichts zu hören ausser das weitere Zerbrechen ihres Herzens.
    Stück für Stück brökelte es weiter und sie ahnte, dass es sowieso ihr Todesurteil sein würde, denn wenn man ihr nicht glaubte dann glaubte man auch nicht Cato und was wäre da besser als zu sterben. Sie wusste, dass Cato sicher das dachte was auch sie dachte.
    Bitte tu es doch. Tu einmal in deinem Leben das was du willst und nimm das verdammte Gladius. Miriam wusste, dass er diese Worte nicht hören konnte, aber vielleicht las er sie ja in ihren Augen, oder vielleicht war er auch einfach zu verbohrt.
    Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Livianus nicht da war, aber es war schlimm es nun zu wissen, denn sie hätte es ihm gerne erklärt wie es alles gewesen war und, dass sie das alles nicht gewollt hatte und DAS war die Wahrheit.
    "Wenn er zurückkommt möchte ich mit ihm sprechen. Ich möchte ihm selber sagen wie es war und was geschah. Es kommt sicher niemals richtig bei ihm an wenn es durch tausend Hände geht. Ich will es mit meinen Worten sagen. Mir glaubt doch eh keiner."

  • "Es bleibt zu hoffen, dass er dir Glauben schenkt"
    sagte Avitus, ihr immer noch den Rücken gekehrt. Selbst wenn sie dazu käme, mit dem Legatus ein Gespräch diesbezüglich zu führen, wäre es wahrscheinlich nicht mehr Teil der Untersuchung.
    Avitus nahm seine Sachen auf. Auf das Wachsbrett hatte er während des Verhörs nicht einen Buchstaben gesetzt, aber es war ohnehin nicht notwendig gewesen. Er glaubte ihr... vielleicht... aber letztlich spielte es - wenn überhaupt, dann - eine untergeordnete Rolle.
    Er machte sich zum Gehen auf, blieb aber noch mal kurz auf ihrer Höhe stehen, ohne sie anzusehen. Er wollte noch etwas sagen, hielt sich aber zurück, nickte stattdessen mehrmals, warf der Wache einen kurzen, strengen Blick zu, der ihr signalisierte, dass die Sklavin abgeführt werden mochte, und verließ den Raum eiligen Schrittes.

  • Ein Sklave hatte sie benachrichtigt, dass jemand sie dringend zu sprechen verlangte. Valeria war glücklicherweise nicht groß beschäftigt gewesen und so konnte sie schnell dem Hinweis des Sklaven folgen und den Soldaten im Tablinum treffen. Als sie dort eintraf, erkannte sie den Centurio Matinius Plautius wieder, den sie bei der Cena des Tiberius Vitamalacus kennengelernt und später auch noch einmal im Tempel beim Sühneopfer für Mars gesehen hatte.


    "Centurio Matinius! Sei gegrüßt. Man berichtete mir, dass du mit mir sprechen möchtest?"

  • Plautius betrat das Tablinium und wartete. In Gedanken machte er eine Reihenfolge, was er noch alles erledigen mußte. Verdammt eigentlich hätte er sich besser zuerst mit dem Legatus besprochen, aber die Priesterin würde sicher auch wissen was genau zu tun war. Balbus war verwandt mit Senator Prudentius Commodus und der wohnte seines Wissens in Mogontiacum. Und das war ja nicht so weit weg. Damit könnte sich das Problem mit der Leiche auch erledigen. Aber die Familie mußte erst informiert werden. Man konnte den toten Balbus ja schlecht zusammen mit einem Brief als Frachtgut durch den CP versenden.

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Zitat

    Original von Decima Valeria
    Ein Sklave hatte sie benachrichtigt, dass jemand sie dringend zu sprechen verlangte. Valeria war glücklicherweise nicht groß beschäftigt gewesen und so konnte sie schnell dem Hinweis des Sklaven folgen und den Soldaten im Tablinum treffen. Als sie dort eintraf, erkannte sie den Centurio Matinius Plautius wieder, den sie bei der Cena des Tiberius Vitamalacus kennengelernt und später auch noch einmal im Tempel beim Sühneopfer für Mars gesehen hatte.
    "Centurio Matinius! Sei gegrüßt. Man berichtete mir, dass du mit mir sprechen möchtest?"



    Plautius wurde aus seinen Gedanken gerissen.


    "Salve, werte Dame. Ich überfalle heute mit 2 Anliegen, die leider kurzfristiger Natur sind. Wir benötigen das Wissen und die Fertigkeiten einer Priesterin für eine Bestattung und ein weiteres Opfer an Mars hier im Castellum.


    Tribunus Prudentius Balbus wurde heute Nacht in CCAA ermordet. Wir haben eben seine Leiche in der Stadt geborgen und ins Castellum gebracht. Aber was jetzt? Auf dem Schlachtfeld würden wir die Toten jetzt auf einem großen Scheiterhaufen verbrennen, aber er war Ritter und Sohn eines Senators. Es müßte ein komplettes Begräbnis mit priesterlichem Beistand und so organisiert werden. Seine Familie lebt in Mogontiacum. Die müßten wir auch noch informieren. Die Leiche kommt im Hinblick auf unsere Versetzung so gelegen wie Zahnschmerzen. Wir benötigen hier eure Hilfe, wie wir am Geschicktesten vorgehen. Vielleicht will die Familie die Leiche ja überführt und aufgebahrt haben."


    Es war deutlich zu merken, daß die Lagerroutine der Legio hochrangige Bestattungen eher selten vorsah.


    "Zum anderen wollte ich und einige andere Leute noch ein kleines Opfer an Mars durchführen lassen. Hier im Castellum um Mars zu danken, daß er die ganze Zeit in Germanien über uns gewacht hat. Und nach dem Sühneopfer fiel unsere Wahl einstimmig auf die Priesterin in unserem eigenen Lager. Opferwaren haben wir bereits besorgt. Als Opfertier haben wir einen stattlichen Eber aufgetrieben, da ein passabler Stier auf die Schnelle nicht aufzutreiben war. Wir hoffen, daß Mars sich nach immer nur Stieren auch mal über Abwechslung freut. Wir haben das Schwein sogar schon gewaschen."

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  • Sie lächelte den Centurio an, doch dieses Lächeln wich recht schnell einem bestürzten Blick. Diesen Tribun Balbus hatte sie nicht gekannt, nur dann und wann von diversen Saufgelagen gehört. Valeria hörte sich die Worte des Matiniers an und nickte dann.


    "Ich schlage vor, die Familie schnellstmöglich zu informieren. Außerdem sollten dem Tribun dann in Mogontiacum die nötige Ehre erwiesen werden. Hier in Colonia gibt es einen Einbalsamierer, der sich um ihn kümmern wird, ehe er nach Mogontiacum überführt wird. Ich bin mir sicher, dass er bei seiner Familie bestattet werden soll, es wäre zumindest logisch. Daher schlage ich dieses Vorgehen vor", sagte sie und musterte den Centurio. Aufwendige Bestattungen standen nicht auf dem Aufgabenplan der Soldaten und so war es nur allzu verständlich, dass sich selbst ein Centurio an jemanden wandte, der einfach besser mit der Materie vertraut war, und keine Schande.


    "Der Sacerdos Sabinus Maximus wird sich sicherlich gern darum kümmern. Er ist ein guter Mann, der häufig Bestattungen vornimmt. Wirst du die Familie benachrichtigen?" fragte sie Plautius.


    "Was das Opfer angeht, so will ich euch gern bereitstehen. Es ist sehr gut, dass alles bereits durchdacht und besorgt ist. Wann soll das Opfer denn stattfinden, steht da schon ein Termin in Aussicht?"

  • Zitat

    Original von Lucius Artorius Avitus
    "Es bleibt zu hoffen, dass er dir Glauben schenkt"
    sagte Avitus, ihr immer noch den Rücken gekehrt. Selbst wenn sie dazu käme, mit dem Legatus ein Gespräch diesbezüglich zu führen, wäre es wahrscheinlich nicht mehr Teil der Untersuchung.
    Avitus nahm seine Sachen auf. Auf das Wachsbrett hatte er während des Verhörs nicht einen Buchstaben gesetzt, aber es war ohnehin nicht notwendig gewesen. Er glaubte ihr... vielleicht... aber letztlich spielte es - wenn überhaupt, dann - eine untergeordnete Rolle.
    Er machte sich zum Gehen auf, blieb aber noch mal kurz auf ihrer Höhe stehen, ohne sie anzusehen. Er wollte noch etwas sagen, hielt sich aber zurück, nickte stattdessen mehrmals, warf der Wache einen kurzen, strengen Blick zu, der ihr signalisierte, dass die Sklavin abgeführt werden mochte, und verließ den Raum eiligen Schrittes.




    Die Tränen wollten bei ihr nicht versiegen und sie versuchte sie auch nicht mehr zu verbergen auch wenn sie es hasste vor anderen zu weinen, aber es war nicht mehr zu ändern und interessieren würde es ihn niemals. Sie hoffte sehr, dass Livianus ihr glauben würde. Aber er hatte ihr schon zu oft glauben müssen und irgendwann war auch das beste Vertrauen einmal am Ende und sie befürchtete, dass es nun so weit war. Es tat weh sich diesen Gedanken stellen zu müssen, aber sie hatte es sich selber zuzuschreiben. Als er so vor ihr stehen blieb hob sie ihren Kopf an und suchte seinen Blick, den sie aber nicht finden konnte, denn er sah sie nicht weiter an und ging dann doch. Sie hatte gehofft, dass er vielleicht noch etwas zu ihr sagen würde, nur ein paar Wörter, vielleicht sogar, dass er ihr glaubte aber es kam nichts davon und so packte man sie am Arm und brachte sie weg nachdem er gegangen war. ... ... ... ...



  • "Morgen wäre uns sehr angenehm und hier im Castellum. Tja, beim Ort sind wir flexibel und richten uns nach den Wünschen der Priesterin und hoffen mal auf die Aufmerksamkeit und den Segen von Mars, der uns in unserer Zeit hier in Germanien beschützt hat.


    Könntest du den Sacerdos informieren. Ich bespreche mich mit dem Legatus, wie und wer die Familie benachrichtigt. Immerhin ist er der Sohn eines Senators gewesen und vielleicht kennt der Legatus den Vater ja sehr gut. Von Senator zu Senator kann das wieder etwas anderen sein."

    Semper Fidelis - zum ewigen Ruhme des Imperiums und seines Imperators!

  • Valeria nickte, das war ein guter Vorschlag.


    "Natürlich, ich werde ihn gleich heute noch davon unterrichten. Wo befindet sich denn der Leichnam jetzt? Und gibt es hier in Colonia jemanden, der sich von ihm verabschieden will oder soll er einfach nur einbalsamiert werden, dass er die Passage nach Mogotiacum übersteht?


    Was das Opfer angeht, würde es mir um die Mittagszeit herum am besten passen. Wir sollten einen Ort wählen, zu dem all die Männer kommen können, die dabei sein wollen. Hm...wie wäre es mit dem Übungsplatz?"

  • "Der Leichnam befindet sich in der Casa des toten Tribunus. Verabschieden? Uns ist niemand bekannt. Ich denke einfach einbalsamieren reicht.


    Mittagszeit ist gut. Auf dem Exerzierplatz am besten. Da haben wir Platz und das ist unser Reich."


    Plautius lächelte.



    Sim-Off:

    einfach neuen Thread eröffnen und dann mal auf Mars hoffen. Vielleicht ist er bei uns ja freundlicher als gegenüber den normalen Tempelangestellten

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  • Valeria nickte mehrere Male langsam und versuchte die vielen Informationen in den wenigen Worten zu verdauen. :D
    Schließlich nickte sie noch einmal abschließend.


    "Gut, ich werde mich um den Tribun kümmern und morgen Mittag auf dem Exerzierplatz sein. Gibt es sonst noch etwas, Centurio?" fragte sie ihn und lächelte.

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