Cubiculum Marcus Matinius Metellus

  • Ich schaute sie schief an.


    "Was ist daran nicht überzeugend, wenn ich sage, dass ich ihn ohne Grund nicht empfangen werde?"


    Ich seufzte.


    "Immerhin muss ich mich daran gewöhnen, dass man mich sprechen möchte und in der Regia läuft es auch nicht anders. Wenn mir zumindest sein Name etwas sagen würde, aber so... So musst du mir schon einen Anhaltspunkt nennen!"

  • Ich verzog meine Lippen zu einem Schmollmund, aber ich war viel zu gut gelaunt als dass ich den Blick halten könnte und sehr schnell schlich sich wieder ein Grinsen in mein Gesicht.


    "Nagut, er ist ein sehr liebenswerter Mensch und ich mag ihn sehr gerne. Sagen wir, er bedeutet mir viel. Und du würdest ihn ebenfalls sehr mögen... Und er würde dich und Agrippa und einfach die Matinia gern kennenlernen!"


    strahlte ich.

  • Sie sagte immer noch nicht etwas genaueres. Ich musste tief Luft holen.


    "Er will uns also nur kennenlernen und das ist also der einzige Grund? Das kann ich mir kaum vorstellen, aber ich glaube dir. Doch wehe dir, wenn da noch mehr hinter steckt. Ich gehe nicht gerne zu einem Gespräch, wenn ich dort überfallen werde!"


    Ich schaute mich um und suchte meine gute Toga. Da sah ich sie auch schon und nahm sie mir.


    "So, dann hilf mir mal in die Toga!"

  • Mit hochgezogener Braue nahm ich zur Kenntnis, dass er sich sogar für meinen Bruder umziehen wollte und wäre beinahe in lautes Lachen ausgebrochen. Ich ging zu ihm und nahm ihm den langen Stoff aus der Hand. Mit einem spitzbübischem Grinsen sagte ich:


    "Ich glaube kaum dass du sie brauchst. Er ist kein hoher Gast und wird auch für längere Zeit hier wohnen, so Agrippa es mir gestattet."


    Ich küsste ihn kurz auf die Lippen und sah ihn an.

  • Ich war verwundert über ihre Worte. Ich griff wieder nach der Toga.


    "Es ist aber so üblich, dass man seine Gäste, vor allem wenn man sie nicht kennt, in der Toga empfängt! Du darfst nicht vergessen, ich bin der Sohn eines Consulars!"

  • "Und er ist mein..."


    ich verstummte. Das war schon mehr als ich eigentlich verraten wollte. Ich wollte nicht, dass Metellus ihn so empfing. Er hatte Recht, im Allgemeinen war die Toga angebracht, aber Romanus war schon mein Auftreten unangenehm gewesen, weil er noch nicht soviele Ressourcen hatte... Verlegen sah ich zu Metellus auf.

  • Wie gern würde ich es ihm sagen. Und so entsetzlich viel sprach ja nun auch nicht dagegen. Aber konnte ich es? Ich druckste herum.


    "Kannst du etwas für dich behalten? Ich meine, wirklich ganz für dich? Ich brauche noch ein wenig Zeit ehe ich vor Allem mit Agrippa darüber sprechen kann.. und..."


    ich hielt inne. Ein 'und' gab es eigentlich genausowenig wie ein 'aber'.

  • Ich schaute sie an, auch wenn es anstregend war, weil das Anlegen einer Toga nicht einfach war. Vor allem, wenn sie aus viel Stoff bestand.


    "Sicher..."


    sagte ich, während ich weiterhin mit der Toga beschäftigt war; musste dieser verflixte Purpurstreifen immer verrutschen?.

  • Ich hob eine Braue als ich sein umständliches getüdel beobachtete und musste mich räuspern um dabei das Grinsen hinunterzuschlucken.


    "Er ist mein Bruder."


    Gut, das konnte genausogut für Avitus gelten. Wie nebenbei machte ich mich daran ihm mit seiner Toga zu helfen.

  • Die Toga saß perfekt. Bei ihren Worten schaute ich sie an und schenkte ihr ein Lächeln.


    "Das ist schön! ich freue mich für dich, dass er dich besuchen kommt!"


    Ich schaute nochmals an mir herunter, ob die Toga wirklich perfekt saß, was sie immer noch tat. Dann blickte ich zu Helena.


    "So, ich wäre soweit! Wo wartet er? Im Vestibulum?"

  • Ich sah ihn schon leicht verärgert an. Also aufmerksam schien er mir nicht zuzuhören, sonst hätte er durch meine gute Laune, dem 'Redivivus' und dem Bruder eins und eins zusammenzählen können. Stattdessen schien ihm seine Toga weitaus wichtiger zu sein.


    "Hörst du mir überhaupt zu, Metellus?"


    sagte ich in einem ansatzweise zynischen Tonfalls. Am liebsten würde ich jetzt aus dem Zimmer spazieren und ihn in seinem Unwissen zurück lassen. Wenn es ihn nicht interessierte - schön!

  • Mir klappte für einen kurzen Moment der Kiefer nach unten, ehe ich mich aufraffen konnte, weniger wie ein fassungsloser Fisch dreinzuschauen. Er hatte beide Indizien zusammengezählt - hatte er Sauerstoffmangel, dass er nicht klar denken konnte? Oder fehlte ihm einfach sein Wein? So sah ich ihn noch eine ganze Weile verblüfft an.


    "Ähm...."


    mehr war ich nicht imstande zu sagen. Ich drehte mich um und ging ein paar Schritte. So wie vor einigen Stunden noch, ehe ich patschnass vom Ausritt wiedergekommen war. Ich fasste mir kurz an die Stirn und drehte mich dann wieder zu ihm um, versuchte sachlich zu bleiben.


    "Richtig, mein Bruder Redivivus Romanus."


    wiederholte ich, wobei ich Bruder und das Nomen gentile nochmal extra betonte.

  • Ich sah ihr bei ihren Gesten zu. War sie krank? War ihr vielleicht wieder schlecht? Dann wiederholte sie sich wieder. Oh Mann, das wusste ich doch schon. Hörte sie nicht zu?


    "Das sagtest du bereits. Also lass ihn nicht so lange warten! Gehen wir ins Vestibulum!"

  • Das war zuviel für mich. Ich musste mich setzen und starrte ihn mit einem nahezu entsetzten Blick an. Mitttlerweile zweifelte ich an seinem gesunden Verstand. Entweder hatte er zuviel getrunken oder noch gar nichts. Nein, das war es nicht. Er wollte mich nur auf den Arm nehmen. Ein Grinsen schlich auf mein Gesicht.


    "Nein, Metellus. Jetzt nicht mehr. Ist gut, du hast deinen Spaß gehabt aber jetzt mal bitte ernsthaft, denn so witzig finde ich diesen Umstand nun auch wieder nicht. Immerhin verändert das mein ganzes Leben!"


    Ich gab ein hohles Lachen von mir - und ich war auf diesen Witzbold auch noch reingefallen. Ich musste den Kopf schütteln und begann doch wieder zu hoffen, dass er sie noch alle hatte. Das alles war nur ein Scherz - haha. Ich hörte auf zu lachen und sah ihn beinahe flehend an.

  • Nun verstand ich die Welt nicht mehr. Erst freute sie sich, dass ihr Bruder da ist und auf einmal war es doch nicht so schön? Und wie konnte dieser Besuch ihr ganzes Leben verändern? Sie musste verrückt sein.


    "Me Hercle!"


    entfuhr es mir nur und ich musste mich seufzend setzen.


    "Hat dein Bruder dir wichtige Kunde gebracht? Neuigkeiten, die alles verändern?"


    Ich stand wieder auf.


    "Dann lass ihn uns aufsuchen! Ich bin gespannt, den Bruder meiner Schwester kennenzulernen!"

  • "GRRR!"


    kam es demonstrativ und theatralosch von mir. Nun sah ich ihn mit einem fast wütenden Blick an. Verstand er nicht, wann ein Scherz seinen Humor verlor? Oder hatte ich mir nur eingeredet, dass er mich auf den Arm nehmen wollte? Meine Güte nochmal.


    "Verstehst du es nicht? Wenn Romanus mein Bruder ist, bist du definitiv nicht mein Cousin. Die gens Rediviva hat nichts mit der Octavia, noch mit der Matinia zu tun."


    Ich ließ mich zurück ins Bett sinken. Ich hätte ihn erst jemand Anderem vorstellen sollen. Ich schloss die Augen und hoffte sofort in einen tiefen Schlaf zu fallen. Was für ein Tag.

  • Ach das wollte sie mir sagen. Mensch, Frauen können auch nie auf den Punkt kommen.


    "Das wolltest du mir also sagen. Ja woher soll ich denn die ganzen Verwandtschaftsbeziehungen kennen? Matinia, Tiberia, Octavia... Woher sollte ich wissen, dass er nichts mit den Octaviern zu tun hat? Du bist mir ja eine. Dann komm jetzt! Ich habe nicht ewig Zeit!"


    Ich ging auf die Türe zu und war leicht genervt. Dann drehte mich um und meine Kinnlade knallte herunter. Ich starrte sie an.

    "Du meinst... du meinst wir sind nicht verwandt? Du meinst du hast nichts mit der bekannten Gens Octavia zu tun? Du meinst, einer Beziehung stünde nun nichts mehr im Wege?"

    Ich blickte zur Iuno-Statue, die einen Platz auf einem Beistelltischchen gefunden hatte und dankte ihr insgeheim.


    "Das ist ja toll! Weiß er von unserer Beziehung?"

  • Erst spürte ich Wut in mir aufsteigen und hätte er nicht die Tür blockiert hätte ich diese zum Hinausstürmen verwendet und sie lautstark hinter mir zugeworfen. So, er hatte nicht ewig Zeit. Ich verstand. Säuerlichen Blickes sah ich ihn an. Beinahe hätte ich zu einer bissigen Antwort angesetzt, als er langsam doch zu begreifen schien. Befriedigt lauschte ich seinen Worten, mittlerweile wieder aufrecht auf dem Bett sitzend.


    "Du sagst es. Ich war zwar seit meiner Geburt eine Octavia, allerdings erst ein paar Tage verzögert. Ich habe kein bisschen gleiches Blut wie du. Ich... scheine eine Rediviva zu sein. Wenn ich ihm Glauben schenken kann, aber das tu ich nur zu gern."


    Ich folgte seinem Blick und jegliche Wut war verflogen. Ich war einfach zu glücklich, als dass ich mich noch groß ärgern könnte. Auch ich dankte Iuno in meinen Gedanken.


    "Nein, ich habe ihm noch nichts gesagt und ich möchte das alles auch nur langsam vonstatten gehen lassen. Eigentlich wollte ich dir auch noch gar nichts verraten, aber eben kam es einfach über mich. Ist das nicht wundervoll? Ich darf zu dir stehen, bald müssen wir nichts mehr geheim halten. Ich würde nur gerne solange warten, bis er mit beiden Beinen wieder im Leben steht, denn bislang war er nur auf der Suche nach mir und Licinia gewesen. Darum wollte ich auch nicht, dass du so imposant auftrittst, denn ihm ist schon die Pracht der Villa gegen sein nicht besonders gewaltig ausgestattetes Hab und Gut sehr unangenehm..."

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