Cubiculum Marcus Matinius Metellus

  • "Nun gut, aber die Toga gehört zu meinem Stand und es gehört sich so, dass ich sie bei einem Empfang trage. Später, wenn man sich gut kennt, dann kann man sich sicherlich auch in einem privateren Rahmen treffen!"


    Ich sah sie an. Sie hatte ihm also nichts gesagt. Ich fragte mich, wie er auf die Sache reagieren würde, doch er würde es wohl nicht wagen, sich dagegen auszusprechen. Doch was würde mein Vater dazu sagen, dass sie nicht länger in der Gens als seine Adoptivtochter blieb?


    "Na dann lass uns! Er sitzt doch im Vestibulum, oder?"

  • Ich gab ein resigniertes Seufzen von mir, er und seine Toga. Erst hörte er mir nicht zu und nun ... Naja, auch egal. Romanus. Heute erst kennen und heute schon lieben gelernt. Ich grinste.


    "Nein, er wartet in einem der leerstehenden Zimmer, denn wir waren eben noch ausreiten und sind mitten in einen Regenguss gekommen. Aber bitte prahle vor ihm nicht allzusehr, denn er hat wirklich nichts... Und das nur meinetwegen."


    fügte ich etwas geknickt hinzu. Dann machten wir uns auf den Weg ins Gästezimmer meines Bruders.

  • Metellus lag in seinem Bett und döste, als er ein Klopfen vernahm. Er stöhnte laut auf.


    "Keiner da!"


    Er drehte sich wild in seinem Bett um und verkroch sich unter seiner Decke und seinem Kissen. Da war er einmal hier und hatte dennoch keine Ruhe.

  • Helena hob eine Braue an und blieb kurz etwas ratlos vor der Türe stehen. "Achso!" rief sie laut und verschränkte die Arme vor der Brust. "Konnte ich ja nicht wissen!" Wartend lehnte sie sich nun mit dem Rücken an die Wand und wartete darauf, dass er sie hereinholte. Oder herauskam.

  • Er hatte die Worte kaum vernommen und blieb einfach liegen doch mit der Ruhe war es aus. Er konnte nicht mehr einschlafen. Nach etwa 5 Minuten öffnete sich die Türe und ein halbnackter Mann betrat den Flur mit wuschigen Haaren.


    "Aristophanes! Wo sind meine Kleider! Bei Jupiter!"


    Er hatte kaum ein Auge zu gemacht und stolperte über den Flur.

  • Hatte sie nicht eben noch überlegt, ob er vielleicht in seine Arbeit vertieft war? Auf sie wirkte es eher als habe er am vorhergehenden Abend ein Besäufnis mit Agrippa gefeiert und heute nichts getan als schlafen. "Metellus?" fragte sie also nur leise, denn er schien nicht gerade in bester Stimmung zu sein. "Soll ich besser wieder gehen?" Irgendwie hatte sie es in der letzten Zeit aber auch damit, Männer aus dem Schlaf zu reißen. Sie schüttelte den Kopf.

  • Jetzt hörte er schon Stimmen.


    "Metellus ist nicht da..."


    Er drehte sich erst nicht in die Richtung woher die Stimme kam. Doch seine Neugier war zu groß. Die Stimme kam ihm bekannt vor nur konnte er sie im Augenblick nicht zuordnen. Er drehte sich um und sah eine verschwommene Gestalt, die langsam die Gestalt von Helena annahm. Er rieb sich die Augen. Sie war doch in Roma, oder nicht?


    "Helena, bist du es oder spielt mir hier irgendein Gott einen Streich?"


    Er rekelte und streckte sich. er hatte viel zu lange über den Zeichnungen gesessen.

  • Sie begann langsam auch an der Theorie zu zweifeln, dass er gestern getrunken hatte. Es schien eher am heutigen Tage stattgefunden zu haben. Sie legte den Kopf schief, während sie dem schwankenden Metellus hinterhersah. Erleichtert stellte sie fest, dass er stehen blieb und ihr sogar die Ehre erwies, sich umzuwenden. "Ich bin es." erwiderte sie trocken und musterte ihn prüfend. "Irre ich mich oder hast du an Benehmen verloren?" meinte sie mit einer erst ernsthaften Miene, die allerdings rasch durch ein Lächeln ersetzt wurde.

  • Schöner Salat! Wo hatte er sich da nur wieder rein manövriert. Wieso machte sich niemand die Mühe ihm vorher bescheid zu sagen und den Besuch anzukündigen? wo waren nur die ganzen Sklaven, wenn man sie braucht? Metellus kratzte sich am Kopf.

    "Verzeih, ich hatte lange gearbeitet. Möchtest du in meinem Cubiculum warten? Ich mache mich eben schnell frisch um dich angemessen zu begrüssen!"


    Sie hatte gut reden, immerhin hat er sich auch für den Götterkult die Nacht um die Ohren geschlagen.


    Da kam auch schon ein Grieche mittleren Alters angelaufen.

    "Verzeih, Herr! Ich werde mich sofort um deine Kleidung kümmern und dir etwas zu essen bringen!"


    Er verneigte sich kurz und machte sich eiligst wieder auf den Weg.

  • Sie mussste sich ein Lachen verkneifen. Es kam ihr wie ein Dejavû vorm welches sie erst vor kurzem in Roma erlebt hatte, wenngleich man auch die betroffenen Personen nicht miteinander vergleichen durfte. "Es gehört sich nicht eine Dame warten zu lassen, aber wenn du es wünscht tu ich es gern." zwinkerte sie und entschwand in seinem Cubiculum. Sie wollte sich eigentlich in Richtung des Tisches begeben, aber Angesichts dessen dass sie sich dorthin balancieren müsste, so wie der Boden aussah, wählte sie als Warteplatz doch bevorzugterweise sein Bett.

  • Nach einiger Zeit trat ein sauberer und gepflegter Metellus in den Raum, begleitet von einem Sklaven. Er schaute sich um. 'Oh Jupiter, wie sieht es denn hier aus'. Er blickte zu Aristophanes der wohl das gleiche dachte.


    "Bitte kümmere dich darum! Meine Ablagetechnik müsste dir ja bekannt sein!"


    Der Grieche nickte nur kurz und verschwand. Metellus seufzte.


    "Und nun zu dir!"


    Sie saß auf seinem Bett und er verdrängte ganz schnell den Gedanken, der ihm in den Kopf schoss. Dann ging er zu ihr hinüber und setzte sich.


    "Du warst lange fort! Zu lange! Ich dachte schon du würdest nicht wiederkommen!"


    Er boxte ihr in die Seite.

  • Sie hatte während seiner Abwesenheit fast nur zweifelnd auf das Papierrollenchaos geblickt. Nun kaufte sie es ihm ab, dass er gearbeitet und nicht getrunken hatte. Wobei, vielleicht hat er n seinem Suff ja auch die ganzen Rollen aus den Regalen gezerrt und wild herum geworfen. Diese Gedanke amüsierte sie so sehr, dass sie den eintretenden Metellus mit einem Grinsen begrüßte. "Na endlich!" meinte sie.


    Als er ihr in die Seite boxte hüpfte sie ein kurzes Stück zur Seite und piekste zurück. "Mit dem Gedanken habe ich auch gespielt!" neckte sie ihn. "Das Collegium Pontificium scheint hoffnungslos überlastet zu sein, ich hätte ja beinahe meine Hilfe angeboten." Sie strcih sich ihre widerspenstige Strähne aus dem Gesicht und fragte dann: "Wie geht es dir?"

  • Er würde in einem Jahr auch für längere Zeit in Rom sein vielleicht aber auch einen Posten in Hispania bekommen, dachte er sich. Er musste sie einfach in den Arm nehmen und sie an sich dücken.


    "Ich habe dich vermisst!"


    Entfuhr es ihm. Genauso wie ein Kuss.


    "Mir geht es ganz gut! Ich vertreibe mir die Zeit mit Arbeit um an meinem Ruf und meinem Gehalt zu arbeiten. Es ist nicht leicht, dem Ruf eines Agrippa gerecht zu werden und außerdem möchte ich unseren Kindern doch eine schöne Zukunft bieten und mich mit dir eines Tages auf die Terasse unseres Landgutes ausruhen dürfen!"


    Metellus hob eine Zeichung vom Boden auf.



    "Was hällst du davon? Dein Capitolium!"


    Metellus blickte auf seine Zeichnung. Er war stolz auf seine Arbeit und hoffte, Helena würde sie zu würdigen wissen.

  • Helena lächelte und hob die Hand um ihn kurz und sacht über die Wange zu fahren. Sie genoss seine Nähe, die sie so lang hatte missen müssen und schloss entspannt die Augen. "Na solang du deinem Vater nicht in allen Eigenschaften nacheiferst!" meinte sie scherzhaft und entzog sich wieder aus seiner Umarmung um sein Gesicht zu betrachten.


    Da hob er eines der velen Röllchen auf und reichte sie ihr. Sie betrachtete die Zeichnung mit aschiefgelegtem Kopf und nickte sacht. "Das sieht sehr gut aus!" lächelte sie, allerdings noch nicht voll und ganz auf das Capitol konzentriert, da sie erst richtig heim kommen wollte. Und doch machte sie sich die Mühe es etwas eingehender zu mustern und nickte noch einmal bestätigend. "Man sieht dass du den Cursus Architectura bei Avarus bestanden hast!" schmunzelte sie und blickte wieder zu ihm auf.

  • Metellus blicktge sie schräg an, als sie etwas über seinen Vater sagte. Ging aber nicht weiter darauf ein.


    Als sie ihn für die Skizze lobte, lächelte er etwas verlegen.


    "Danke! Ich hoffe es gefällt dir auch wenn der Bau fertig ist! Nun sollte ich es eines Tages nicht mehr in der Politik bringen, dann habe ich immer noch einen guten Ruf als Architekt"


    Er sah sie an. Lange könnt er die Nachricht über ihren Gatten nicht mehr zurückhalten dürfen.


    "Ich habe aauch eine Idee, den Kaiserkult betreffend. Ich habe gedacht, man könnte einen Tempel in Tarraco für den Genius des Kaisers und der Göttin Roma bauen. Dort könnte man dann die Kaiserfeste feiern udn für den Kaiser beten. Dem Kult soll ein Flamen vorstehen, der aus dem Ordo Decurionum stammt. Gewählt für ein Jahr... Du siehst, die Götter liegen mir sehr am Herzen so wie du! Was sagst du dazu darf ich es der Curia vorstellen?"


    Er verscuhte sich abzulenken, in dem er über seine Arbeit sprach.

  • "Hmmmh!" machte sie erst nur, allerdings eher um Zeit zu gewinnen und nicht weil sie nachdachte. Sie musste seine Gedanken erst richtig zusammenfassen, denn bei Tempelbauten und Opferungen war sie mit ihren Gedanken noch nicht wirklich angekommen. "Ja, du hast Recht." erwiderte sie. "Stelle es in der Curie vor. Das hört sich gut an, festigt vielleicht auch einen Draht zu unserem Kaiser neu." nickte sie. Sie befand, dass ihre Worte sich recht seltsam anhörten. Oder schlicht gesagt: Ziemlich dumm.

  • Sein Gesicht erhellte sich.


    "Das ist schön! genau das erhoffe ich mir auch denn anscheinend sind Gerüchte in Rom angekommen, die besagen, dass er ein Republikaner sei. Anders kann ich es mir nicht erklären dass wir nun einen Procurator haben. Vielleicht rückt uns das wieder ins richtige Licht!"


    Metellus seufzte. Wann sollte er es ihr sagen. Er könnte es nicht lange verbergen und durfte es auch gar nicht. Außerdem hatte auch der tote Senator seine letzte Ruhe verdient. Metellus griff nach Helenas Hand.

  • "Es ist doch Martinus, nicht wahr? Das ist ein feiner Kerl! Ich kenne ihn nicht besonders gut, aber von ihm hörte ich nur Gutes." lächelte Helena und lehnte ihren Kopf wieder an seine Schulter. Doch als er seufzte und plötzlich nach ihrer Hand griff erhob sie den Kopf wieder und sah ihn aufmerksam an. "Ist irgendetwas mit dir? Du bist die ganze Zeit schon so.. seltsam. Wirkst nachdenklich und sprichst über Sachen die wir normalerweise im Officium besprechen sollten.." Sie erwiderte den Händedruck leicht und zärtlich.

  • Metellus seufzte. Wie sollte er es ihr sagen? Auch er hatte jemanden verloren, die er liebte: Seine Mutter. Er erinnerte sich noch genau daran, wie Vater in sein sein Zimmer kam. Er erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte und noch bevor sein Vater ein Wort sagte, wusste er schon, dass seine Mutter tot war. Doch die Worte, die sein Vater damals wählte waren nun kaum angebracht. Er war damals noch ein Kind!


    Metellus verstärkte seinen Griff an Helenas hand und schob ihren Kopf mit der anderen an seine Schulter.


    "Helena! Du musst nun stark sein! Wir müssen nun stark sein. Denk bei den folgenden Worten immer daran: Ich bin für dich da und dein Bruder, denn du endlich wieder hast, ist auch für dich da! Sei froh um die Menschen die für dich da sind und dich lieben!"


    Er holte noch einmal tief Luft.


    "Helena! Dein Gatte ist aus Germanien zurückgekehrt! Doch die Götter haben ihn zu sich genommen! Er hat es endlich hinter sich und ist wieder zuhause. Nun weißt du was mit ihm ist!"


    er traute sich kaum, zu ihr zu schauen.

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