Ich stutzte kurz, als ein bezaubernd schönes, grünes Augenpaar mir entgegen blickte und ich meinte für die Winzigkeit eines Moments würde ein wenig Anspannung von mir abfallen. Genau dieses Gesicht hatte ich schon aus der Ferne gesehen und genau diese kleine Gestalt, die meine bewundernden Blicke schon des Öfteren verfolgt hatten, wie sie zwischen Säulen und Türen herum huschte und doch immer wieder verschwand. Nun stand sie direkt vor mir und schaute zu mir auf, mit einem Gesicht, aus dem die Furcht zwar Bände sprach, aber an das ich mich gut erinnern konnte. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, doch der Moment, in dem ich mich gerade gefangen wähnte schien sich über unendliche Zeit zu spannen. Eine Zeit, in der ich nichts anderes tun konnte, als eben dieses junge Gesicht zu betrachten. Faszinierend und schön und es erschien, als würde ein einziger Lidschlag zu einem ganzen Äon, in dem die betörenste der Najaden der heiligsten Quelle entstieg und...
“Casca?“
“Was?“, fragte ich ein wenig leise und selbstvergessen und drehte nur widerwillig meinen Kopf zu meinem Sklaven.
Dieser blickte mir nur entgegen und zuckte mit den Schultern, ehe er ein “Ehm...“ ausstieß und dann abwinkte. “..Nichts!“
Grinste er etwa? Verwundert hob ich eine Augenbraue und schaute wieder auf die Sklavin vor mir, der ich meiner Unachtsamkeit mit dem Fuß zu nahe getreten war. Ich konnte gar nichts anderes tun als zu lächeln, denn meinem Innersten erschien es wohl so, als sei dies die selbstverständlichste Art, diesem Wesen zu begegnen. Wieder verfing sich mein Blick auf ihrem Antlitz, ehe ich mich dazu durchringen konnte, mich zu räuspern.
“Ich...,“ hob ich an, doch unterbrach ich mich noch einmal, ehe ich meine volle Entschlossenheit wieder fand. “Ich bin dir auf den Fuß getreten. Das lag nicht in meiner Absicht!“
Es war wohl eine Feststellung, die einer Entschuldigung am nächsten kommen musste. Eigentlich hätte ich mich für gar nichts entschuldigen müssen bei einer Sklavin, doch sie wirkte so verängstigt, eingeschüchtert und scheu. Irgendetwas musste ich sagen, zumindest verspürte ich den ungeheuren Drang das zu tun. Irgendetwas heroisches vielleicht.
“Es gibt nichts, wovor du dich fürchten musst!“, sagte ich mit einiger Inbrunst, auch wenn das angesichts der gegenwärtigen Lage nicht unbedingt den Tatsachen entsprach.
“Außer vor Casca vielleicht....“, ergänzte Muckel murmelnd, doch er hatte Glück, dass ich es nicht gehört hatte.