Institutio|Discipuli Martialis

  • Einige Tage nach den Parentalia betrat Gracchus den Unterrichtsraum in der Hoffnung, dort auf Sacerdos Valerius zu treffen. Nach seiner Prüfung und Ernennung zum Commentarius Martialis war Gracchus nun bereit, neue Aufgaben zu übernehmen. Er hatte zwar die Hoffnung gehegt, dass er nach der Prüfung bereits in den Cultus des Iuppiter wechseln könnte, doch da dem nicht so war, würde er vorerst weiterhin im Dienste des Mars agieren.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Eine Weile später kommt Vic. Er schaut mit einem planlosem Blick in dem Raum umher. "Hmm, salve, Commentarius. Glückwunsch zur Beförderung."


    Vic hebt eine Papyrusrolle in die Höhe. "Du weißt ja, dass du als Commentarius hauptsächlich mit Schriftkram und Verwaltung zu tun hast. Ich hab hier die Inventurliste über die Mars-Tempel. Ergänze sie mit den Iuppiter-Tempeln, welche du angesehen hast. Tjo, und da Scaurus nicht mehr auftaucht, also wäre gut, wenn du dir die Apollo-Tempel nochmal anschauen könntest. Die Liste kannst du dann direkt zu Decima Aemilia in den Tempel der Diana bringen."

  • Mit einem kurzen Nicken bedankte sich Gracchus für die Glückwünsche und nahm die Schriftrolle entgegen. Er entrollte sie und warf einen Blick darauf.
    "Ich werde mich sogleich an die Arbeit machen, Sacerdos Valerius."
    Er rollte das Schriftstück wieder zusammen und verabschiedete sich. Gedanklich arbeitete er bereits eine Route durch Rom aus um die Tempel des Apollo zu inspizieren. Zwar würde er ohnehin nicht zu Fuß gehen, doch würde er die Wege kurz halten, könnte er die Aufgabe bis zum Abend bereits erledigt haben.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ein Tempeldiener benachrichtigt Vic, dass im Unterrichtsraum mal wieder ein Schüler aufgetaucht ist. Notgedrungen begibt er sich also dahin, doch beim Betreten des Raumes stellt er sofort fest, dass das gar keiner von seinen Discipuli ist.


    "Salve, ich bin Sacerdos Martialis Valerius Victor. Du suchst mich?"

  • "Die Flaminca Minervae?" Nicht genug, dass die Minerva dem Mars die Feiertage klaut...


    "Na wenns so ist, dann werden wir wohl dafür sorgen, dass du eine anständige Ausbildung bekommst. Aber ich sag dir, das wird kein Zuckerschlecken. Hast du dich für den Cultus Martialis entschieden, oder für einen anderen Cultus und machst hier nur deine Ausbildung?"

  • "So so, und was verbindet dich mit Mars?" Vic schaut den Discipulus ernst an, fängt dann jedoch an zu grinsen. "War nur ein Scherz. Mir is das ganz egal. Hauptsache du weißt es und Mars weiß es."


    Er geht zu einem Regal und zieht eine Schriftrolle heraus. "Das erste, was jeder Discipulus hier tun muss, ist sich eine Abschrift von dieser Rolle, der berühmt-berüchtigten 'Religions-Fibel' anzufertigen. Ich finde ja, sie müsste eher 'Ritual-Fibel' heißen, da sie die Grundlagen des des kultischen Handelns zusammenfasst, aber was solls. Mir ist es auch gleich, ob du sie selber abschreibst oder das jemand anderen tun lässt, wichtig ist, dass du dich am Ende deiner Ausbildung mit dem Inhalt auskennst. Beim kultischen Handeln kommt es auf die genaue Befolgung der alten Riten an, ein falscher Handgriff, ein falsches Wort und du kannst ein Opfer von vorne beginnen."


    Er übergibt Largus die Schriftrolle. "Komm morgen wieder. Wenn dir etwas unklar ist oder du irgendwelche Fragen dazu hast, werden wir dann darüber sprechen. Eigentlich gibts noch drei weitere Discipuli, aber von denen lässt sich keiner mehr blicken." Vic kann sich noch immer nicht entscheiden, ob das eher gut oder eher schlecht ist. Erst hat er an seinen Ausbildungsfähigkeiten gezweifelt, aber mittlerweile ist er darüber hinaus.
    "Für dich ist das um so besser, denn die waren alle schon weiter. So können wir bei dir ganz von vorne anfangen und du kommst nicht durcheinander. Noch Fragen zum weiteren Vorgehen oder sonst was, was du noch wissen willst?"


    Religions-Fibel


    Religiöses Handeln kann sich auf vielerlei Wege ausdrücken.


    Berührung:


    Das Ritual der Berührung stellt eine Übertragung von göttlicher Macht dar. Als Beispiel sei hier das Ritual bei den Lupercalien zu nennen, wo die Luperci Frauen mit Zweigen berühren um so Fruchtbarkeit zu übertragen. Auch bei der Tempelweihe findet dieses Ritual Anwendung. Die Berührung des Türpfosten des zu entstehenden Tempels stellt neben der Bestimmung des Grundstücks durch den Augur den wichtigsten Aspekt dieses Rituals dar.
    Auch das Berühren und Küssen von Kultstatuen durch Gläubige stellt ein Ritual dar, wo durch ein enger Kontakt zwischen dem Menschen und der Gottheit hergestellt wird. Dies vermittelt Wohlwollen und Vertrauen.


    Ostentation:


    Mit Ostentation ist die Zurschaustellung von Kultstatuen und anderen religiösen Artefakten gemeint. Manche Tempel haben nur an bestimmten Tagen geöffnet und bei manchen Kulten findet regelmäßig (jährlich) eine Prozession statt, bei der die Kultstatue zur Schau gestellt wird. Diese Mittel schaffen bei den Gläubigen ein reges Interesse durch die Seltenheit.


    Prozession:


    Jede Prozession hat einen klar definierten Start- und Endpunkt und der Prozessionsweg ist allen klar bekannt. Die Teilnehmenden (Gruppen) haben Festtagskleidung (Toga) zu tragen und in der Regel mit einem anschließenden Ritual zutun, welches auf die Prozession folgt.


    Es gibt verschiedene Arten von Prozessionen, z.B. welche, die von verschiedenen Orten ausgehen. Des weiteren unterscheidet man die, welche räumliche Figuren beschreiben, wie einen Kreis um eine Gruppe oder Ort, welches als Reinigungszeremonie zu verstehen ist. (Innen – Außen, Rein – Unrein).


    „Lustratio exercitus“ – Die Umkreisung des Heeres
    „Lustratio urbis“ – Umkreisung der Stadt


    Musik:


    Musik spielt auch eine große Rolle bei religiösen Handlungen. So kann das Spielen der Tibia störende Geräusche bei einem Ritual übertönen. Auch ist es nicht selten, dass Hymnen bei öffentlichen Ritualen und Prozessionen gespielt werden. Für dies Aufgaben gibt es spez. Kultmusiker. Auch Chöre von Frauen und Kindern sind bekannt.


    Tanz:


    Auch der Tanz stellt ein Ritual dar. Erinnert sei hier an den Tänzen der Salier im März. Auch bei anderen Zeremonien kann ein Tanz vorkommen. Am weitesten ist mit der Dreischritt („tripudium“) bekannt. Meistens ist er Tanz Jugendlichen vorbehalten, doch auch ältere Tänzer sind bekannt, wie z.B. die Arvalbrüder. Gerade in Kulten die aus dem Osten des Imperiums stammen, sind Tänze bekannt, wie z.B. im Isiskult.


    Wettkampf:


    Auch eine Reihe von Wettkämpfen sind den Göttern gewidmet. Erinnert sei hier an den Lauf der Luperci, welcher als Wettkampf ausgetragen wird oder die Wagenrennen zum Oktoberfest oder die Equirria zu Ehren des Mars. Auch Gladiatorenkämpfe zählen hierzu, welche häufig zu Totenfesten abgehalten wurden und als „munus“ – Geschenk bezeichnet wurden.


    Gabe


    Die Gabe ist ein Geschenk (an die Götter). Ziel ist es ein langfristige Balance zwischen den Gaben der Götter und der Gläubigen zu erreichen. Von den meisten Gaben bekommen die Gläubigen etwas zurück, was zeigen soll, wie huldvoll und überlegen die Götter sind.
    Man unterscheidet „blutige“ und „unblutige“ Opfer.


    Blutige Opfer


    Bei der Opferung von Tieren gibt es einige zu beachten. Jede Gottheit hat eigene Vorstellungen von ihren Opfertieren, welche der zu Opfernde beachten muss. Zu unterscheiden sind das Alter des Opfertieres, ob es noch am säugen ist, ob es noch trächtig ist etc. Auch das Geschlecht ist von Bedeutung, genauso wie die Farbe des Tieres. So opfert man Himmelsgottheiten weiße Tiere, Feuergottheiten rote Tiere und Unterweltgottheiten schwarze Tiere. Vor der Opferung muss das Tier gereinigt werden, es wird mit Wasser besprenkelt und mit einer Salzlake („mola salza“) eingerieben. Der Opferleiter streicht dem Tier mit dem Messer über den Rücken. Dann fragt der Opferdiener: „Agene?“ (Soll ich handeln?) und der Opferleiter spricht „Age!“. Nach der Schlachtung des Tieres und wenn es ausgeblutet ist, wird die Eingeweideschau veranstaltet. Sind diese in einem akzeptablen Zustand, heißt es „litatio“ – „das Opfer ist angenommen“. Ist dem nicht so, muss das Opfer so lange wiederholt werden, bis dieser Zustand erreicht ist. Fehler sind bei der nicht korrekten Durchführung des Opfers und/oder des à Gebetes zu suchen. Auch kann es nach mehrmaligen Durchführen des Opfers sein, dass die Gottheit dieses Opfer nicht annehmen möchte. Blutige Opfer sind ausschließlich am Altar vor dem Tempel durchzuführen. Oft schließt sich nach der Opferung ein Mahl an.


    Unblutige Opfer - „Libation“


    Mit der Libation sind unblutige Opfer gemeint. Dies können sein: Das Ausgießen (spenden) von Wein aus einer flachen Schale („patera“), das Verbrennen von Weihrauch auf einen Altar oder Herd, das Opfern von Kuchen, Blumen oder auch Geld. Diese Opfer können dargebracht, vergossen oder verbrannt werden. Werden diese Gaben im Tempel dargereicht, so geschieht dies in der Regel auf einen tragbaren Altar („foculus“). Unblutige Opfer gibt es auch häufig als Voropfer von blutigen Opferungen.


    Vernichtung:


    Stellt zum einem die Übergabe von Gaben an die Götter dar, indem sie in eine Grube eingelassen wurden. (Dies geschieht, nachdem die Tempelräume voll mit Opfergaben sind, sie werden dann auf dem Tempelgrundstück „templum“ eingegraben), es kann aber auch eine Art Selbstverfluchung darstellen, wo durch das Schicksal des Eidbrüchigen symbolisch vorweggenommen wird, z.B. durch das vollkommene Verbrennen eines Opfertieres, zerstückeln eines Tieres oder durch das Wegwerfen eines Steins.


    Mahl:


    Das Mahl schließt sich meistens an eine Tieropferung an. Dazu wird das Tier nach der Opferung auf Kochtöpfe verteilt. So zählen Küchen und Sitzgelegenheiten neben dem eigentlichen „aedes“ mit der „cella“ zur Einrichtung eines Tempels. Auch das gemeinsame einnehmen eines „daps“ – Breis ist aus landwirtschaftlichen Ritualen bekannt.


    Pflegerituale:


    Pflegerituale spielen auch eine wichtige Rolle und sind in zwei Arten zu unterscheiden. Zum einem das waschen, ölen, ausschwefeln und bekleiden von Kultbildern, welches als Symbol für die Anwesenheit der Gottheit darstellt.
    Zum anderen verlangt ein religiöses Ritual auch Reinheit vom Teilnehmer. Das besprengen des Kopfes mit Wassers und das waschen der Hände sind hier Minimum. Hervorgegangener Geschlechtsverkehr verlangt mehr.


    Gebet:


    Bei jedem Ritual gibt es mindestens ein Gebet. Genauso setzt ein Gebet mind. eine hervorgegangene Gabe voraus, um die Aufmerksamkeit der Götter zu erregen. Oberstes Gebot beim Gebet sind Ruhe und Konzentration der Teilnehmer. Jede Störung kann das gebet unwirksam machen. Um dies zu vermeiden ist es ratsam, einen Flötenspieler bei dem Ritual zu haben, welcher mit seinem Gespiele störende Laute übertönt. (à Musik)
    Die Person, die das Gebet spricht (Ritualleiter), kann sich auch den Zipfel der Toga über den Kopf ziehen um so maximale Störungsfreiheit zu erlangen („ritus patrius“). Es ist auch von entscheidender Bedeutung, das der genaue Wortlaut der Formel eingehalten wird, da sonst das Gebet nicht wirksam ist. Beten Nicht-CD-Mitglieder bei einem (privaten) Ritual ist es daher ratsam, einen Sacerdos als Vorsprecher zu haben. Bei einem Gemeinschaftsgebet, welches eine abschließende Bestätigungsformel enthält, ist es ratsam, diese schriftlich unter den Teilnehmenden zu verteilen.
    Der Ritualleiter steht bei dem gebet, evt. mit geneigtem Kopf (auch kniend ist möglich als Form des Flehens) die Hände zum Himmel oder zur Statue bzw. Altar gerichtet. Er spricht mit erhobener Stimme und schließt das Gebet mit einer Wendung nach Rechts ab.

  • Imperiosus betrat den Raum, in dem er nun seine Ausbildung beginnen würde. Er schaute sich um und sah die vielen Schriftrollen, die ordentlich in einem Regal gelagert waren... was würde ihn jetzt erwarten, fragte er sich... Imperiosus wartete, bis sein Ausbilder mit dem sprechen begann.

  • Vic geht zu einem der Regale hin und zieht zielstrebig eine Schriftrolle heraus und reicht sie dem neuen Discipulus.


    "Dieses Schriftstück nennt sich 'Religions-Fibel'. Jedem Discipulus steht es als erste Aufgabe bevor, sich davon eine Abschrift zu machen und sie gründlich zu studieren. Hierin sind die Grundlagen des kultischen Handelns aufgeführt und ohne die Grundlagen läuft nunmal nichts. Ob du sie selbst abschreibst oder jemanden damit beauftragst ist mir gleich, hauptsache du liest sie und weißt bis zum Ende deiner Ausbildung, was drin steht. Unser Tun muss ein sehr penibles sein, ein Fehler im Ablauf eines Opfers und du kannst von vorne anfangen oder die Götter werden deine Gaben nicht annehmen.


    Bring die Rolle morgen wieder mit und deine Kopie dazu. Wenn du dann Fragen zum Inhalt hast, werden wir darüber sprechen. Und das gilt nicht nur für morgen, wenn du Fragen hast, dann stell sie jederzeit. Noch Fragen?"



    Religions-Fibel


    Religiöses Handeln kann sich auf vielerlei Wege ausdrücken.


    Berührung:


    Das Ritual der Berührung stellt eine Übertragung von göttlicher Macht dar. Als Beispiel sei hier das Ritual bei den Lupercalien zu nennen, wo die Luperci Frauen mit Zweigen berühren um so Fruchtbarkeit zu übertragen. Auch bei der Tempelweihe findet dieses Ritual Anwendung. Die Berührung des Türpfosten des zu entstehenden Tempels stellt neben der Bestimmung des Grundstücks durch den Augur den wichtigsten Aspekt dieses Rituals dar.
    Auch das Berühren und Küssen von Kultstatuen durch Gläubige stellt ein Ritual dar, wo durch ein enger Kontakt zwischen dem Menschen und der Gottheit hergestellt wird. Dies vermittelt Wohlwollen und Vertrauen.


    Ostentation:


    Mit Ostentation ist die Zurschaustellung von Kultstatuen und anderen religiösen Artefakten gemeint. Manche Tempel haben nur an bestimmten Tagen geöffnet und bei manchen Kulten findet regelmäßig (jährlich) eine Prozession statt, bei der die Kultstatue zur Schau gestellt wird. Diese Mittel schaffen bei den Gläubigen ein reges Interesse durch die Seltenheit.


    Prozession:


    Jede Prozession hat einen klar definierten Start- und Endpunkt und der Prozessionsweg ist allen klar bekannt. Die Teilnehmenden (Gruppen) haben Festtagskleidung (Toga) zu tragen und in der Regel mit einem anschließenden Ritual zutun, welches auf die Prozession folgt.


    Es gibt verschiedene Arten von Prozessionen, z.B. welche, die von verschiedenen Orten ausgehen. Des weiteren unterscheidet man die, welche räumliche Figuren beschreiben, wie einen Kreis um eine Gruppe oder Ort, welches als Reinigungszeremonie zu verstehen ist. (Innen – Außen, Rein – Unrein).


    „Lustratio exercitus“ – Die Umkreisung des Heeres
    „Lustratio urbis“ – Umkreisung der Stadt


    Musik:


    Musik spielt auch eine große Rolle bei religiösen Handlungen. So kann das Spielen der Tibia störende Geräusche bei einem Ritual übertönen. Auch ist es nicht selten, dass Hymnen bei öffentlichen Ritualen und Prozessionen gespielt werden. Für dies Aufgaben gibt es spez. Kultmusiker. Auch Chöre von Frauen und Kindern sind bekannt.


    Tanz:


    Auch der Tanz stellt ein Ritual dar. Erinnert sei hier an den Tänzen der Salier im März. Auch bei anderen Zeremonien kann ein Tanz vorkommen. Am weitesten ist mit der Dreischritt („tripudium“) bekannt. Meistens ist er Tanz Jugendlichen vorbehalten, doch auch ältere Tänzer sind bekannt, wie z.B. die Arvalbrüder. Gerade in Kulten die aus dem Osten des Imperiums stammen, sind Tänze bekannt, wie z.B. im Isiskult.


    Wettkampf:


    Auch eine Reihe von Wettkämpfen sind den Göttern gewidmet. Erinnert sei hier an den Lauf der Luperci, welcher als Wettkampf ausgetragen wird oder die Wagenrennen zum Oktoberfest oder die Equirria zu Ehren des Mars. Auch Gladiatorenkämpfe zählen hierzu, welche häufig zu Totenfesten abgehalten wurden und als „munus“ – Geschenk bezeichnet wurden.


    Gabe


    Die Gabe ist ein Geschenk (an die Götter). Ziel ist es ein langfristige Balance zwischen den Gaben der Götter und der Gläubigen zu erreichen. Von den meisten Gaben bekommen die Gläubigen etwas zurück, was zeigen soll, wie huldvoll und überlegen die Götter sind.
    Man unterscheidet „blutige“ und „unblutige“ Opfer.


    Blutige Opfer


    Bei der Opferung von Tieren gibt es einige zu beachten. Jede Gottheit hat eigene Vorstellungen von ihren Opfertieren, welche der zu Opfernde beachten muss. Zu unterscheiden sind das Alter des Opfertieres, ob es noch am säugen ist, ob es noch trächtig ist etc. Auch das Geschlecht ist von Bedeutung, genauso wie die Farbe des Tieres. So opfert man Himmelsgottheiten weiße Tiere, Feuergottheiten rote Tiere und Unterweltgottheiten schwarze Tiere. Vor der Opferung muss das Tier gereinigt werden, es wird mit Wasser besprenkelt und mit einer Salzlake („mola salza“) eingerieben. Der Opferleiter streicht dem Tier mit dem Messer über den Rücken. Dann fragt der Opferdiener: „Agene?“ (Soll ich handeln?) und der Opferleiter spricht „Age!“. Nach der Schlachtung des Tieres und wenn es ausgeblutet ist, wird die Eingeweideschau veranstaltet. Sind diese in einem akzeptablen Zustand, heißt es „litatio“ – „das Opfer ist angenommen“. Ist dem nicht so, muss das Opfer so lange wiederholt werden, bis dieser Zustand erreicht ist. Fehler sind bei der nicht korrekten Durchführung des Opfers und/oder des à Gebetes zu suchen. Auch kann es nach mehrmaligen Durchführen des Opfers sein, dass die Gottheit dieses Opfer nicht annehmen möchte. Blutige Opfer sind ausschließlich am Altar vor dem Tempel durchzuführen. Oft schließt sich nach der Opferung ein Mahl an.


    Unblutige Opfer - „Libation“


    Mit der Libation sind unblutige Opfer gemeint. Dies können sein: Das Ausgießen (spenden) von Wein aus einer flachen Schale („patera“), das Verbrennen von Weihrauch auf einen Altar oder Herd, das Opfern von Kuchen, Blumen oder auch Geld. Diese Opfer können dargebracht, vergossen oder verbrannt werden. Werden diese Gaben im Tempel dargereicht, so geschieht dies in der Regel auf einen tragbaren Altar („foculus“). Unblutige Opfer gibt es auch häufig als Voropfer von blutigen Opferungen.


    Vernichtung:


    Stellt zum einem die Übergabe von Gaben an die Götter dar, indem sie in eine Grube eingelassen wurden. (Dies geschieht, nachdem die Tempelräume voll mit Opfergaben sind, sie werden dann auf dem Tempelgrundstück „templum“ eingegraben), es kann aber auch eine Art Selbstverfluchung darstellen, wo durch das Schicksal des Eidbrüchigen symbolisch vorweggenommen wird, z.B. durch das vollkommene Verbrennen eines Opfertieres, zerstückeln eines Tieres oder durch das Wegwerfen eines Steins.


    Mahl:


    Das Mahl schließt sich meistens an eine Tieropferung an. Dazu wird das Tier nach der Opferung auf Kochtöpfe verteilt. So zählen Küchen und Sitzgelegenheiten neben dem eigentlichen „aedes“ mit der „cella“ zur Einrichtung eines Tempels. Auch das gemeinsame einnehmen eines „daps“ – Breis ist aus landwirtschaftlichen Ritualen bekannt.


    Pflegerituale:


    Pflegerituale spielen auch eine wichtige Rolle und sind in zwei Arten zu unterscheiden. Zum einem das waschen, ölen, ausschwefeln und bekleiden von Kultbildern, welches als Symbol für die Anwesenheit der Gottheit darstellt.
    Zum anderen verlangt ein religiöses Ritual auch Reinheit vom Teilnehmer. Das besprengen des Kopfes mit Wassers und das waschen der Hände sind hier Minimum. Hervorgegangener Geschlechtsverkehr verlangt mehr.


    Gebet:


    Bei jedem Ritual gibt es mindestens ein Gebet. Genauso setzt ein Gebet mind. eine hervorgegangene Gabe voraus, um die Aufmerksamkeit der Götter zu erregen. Oberstes Gebot beim Gebet sind Ruhe und Konzentration der Teilnehmer. Jede Störung kann das gebet unwirksam machen. Um dies zu vermeiden ist es ratsam, einen Flötenspieler bei dem Ritual zu haben, welcher mit seinem Gespiele störende Laute übertönt. (à Musik)
    Die Person, die das Gebet spricht (Ritualleiter), kann sich auch den Zipfel der Toga über den Kopf ziehen um so maximale Störungsfreiheit zu erlangen („ritus patrius“). Es ist auch von entscheidender Bedeutung, das der genaue Wortlaut der Formel eingehalten wird, da sonst das Gebet nicht wirksam ist. Beten Nicht-CD-Mitglieder bei einem (privaten) Ritual ist es daher ratsam, einen Sacerdos als Vorsprecher zu haben. Bei einem Gemeinschaftsgebet, welches eine abschließende Bestätigungsformel enthält, ist es ratsam, diese schriftlich unter den Teilnehmenden zu verteilen.
    Der Ritualleiter steht bei dem gebet, evt. mit geneigtem Kopf (auch kniend ist möglich als Form des Flehens) die Hände zum Himmel oder zur Statue bzw. Altar gerichtet. Er spricht mit erhobener Stimme und schließt das Gebet mit einer Wendung nach Rechts ab.

  • "Nimm dir soviel Zeit, wie du brauchst. Das gilt ebenfalls für die gesamte Ausbildung. Ich habs nicht eilig, ich hab das alles schon gelernt." Er grinst. "Komm einfach wieder, wenn du soweit bist. Wie gesagt, das sind die Grundlagen und die sind wichtig."

  • " Ich werde mir sehr viel mühe geben und ich will es schnell schaffen " sagte Imperiosus mit einer vor freude platzende Stimme. Er verlies in den Raum, da er in der Casa besser lernen konnte. " Vale " Imperiosus verabschiedete sich.

  • Sim-Off:

    Andere Zeitebene


    Imperiosus betrat wieder den Raum, indem er seine Ausbildung zum Priester zuende bringen will. Ein Diener öffnete die Tür, doch Victor war nicht drin gewesen... Was sollte er machen, sollte er draussen warten...
    Imperiosus beschloss, in den Raum zu gehen und sich hinzusetzen. " Diener, hole Bitte Vibius Valerius Victor. Sage ihm, dass Discipulus Tiberius Artorius Imperiosus auf ihn wartet... " Imperiosus hatte zwei Schriftrollen, die eine was von Victor, die anderen war seine Abschrift gewesen...

  • Es dauert nicht lang und Vic tritt in den Raum. "Salve Imperiosus. Setz dich."


    Vic setzt sich ebenfalls an den Tisch und schaut den Discipulus ernst an. "Du hast mir gar nicht erzählt, dass du in den Cultus des Neptun eingetreten bist. Das macht die Ausbildung auf der einen Seite schwieriger. Neptun ist ein Unterweltgott und außer als Neptunus Equester wird er nichtmal in Tempel verehrt. Aber irgendwie werden wir das schon hinbekommen. Auf der anderen Seite hast du dich nämlich direkt für eine Aufgabe qualifiziert. Vielleicht hast du in den letzten Ausgaben der Acta Diurna schon mal was von der Reise zur Venus-Insel Cyprus gelesen? Die Sacerdos Veneris Didia Fausta ist an mich herangetreten, weil sie davon gehört hat, dass wir hier einen Discipulus Neptuni haben. Sie plant vor Antritt der Reise ein großes Opfer für Neptun. Deine nächste Aufgabe wird es daher sein, dich über Opfer speziell für Neptun zu informieren."


    Vic legt eine kurze Pause ein und fährt dann fort. "Aber kommen wir erstmal zu der Religions-Fibel. Hast du was entdeckt, was dir nicht klar ist, irgendwelche Fragen dazu?"

  • " Ja, ich habe da eine Frage. Ich habe bei meinen Privaten Gebeten zu den Göttern die Opfergaben immer komplett stehen gelassen, in der Fibel steht aber, dass man einen Teil zurück bekommt von der Unblutigen - Opfergabe. Aber wieviel ist das ? Ode sit das immer unterschiedlich ? " Diese frage beschäftigte Imperiosus sehr... doch er hatte noch eine Frage. " Ist es schlimm, dass ich Priester von Neptun werden will ? "

  • Vic lacht. "Nein, das ist nicht schlimm. Alle Götter brauchen ihre Sacerdotes. Aber dass du im Cultus des Mars ausgebildet werden musst, das ist schlimm. Neptun wird zu den unterirdischen Göttern gezählt, Mars gagegen zu den überirdischen. Aber da wir sowieso keine Wahl haben werden wir einfach das Beste draus machen."


    Er denkt kurz über die Frage des Discipulus nach. "Bei der Opfergabe musst du etwas differenzieren.


    Zunächst einmal, wie du sicher weißt beruht unser Glaubensverständnis darauf, dass die Götter eng mit dem Wohl des Imperiums verbunden sind. Sowohl der Staat, als auch jeder einzelne hat dafür zu sorgen, dass das Gleichgewicht zwischen den Gaben eingehalten wird. Das zugrundeliegende Prinzip heißt do ut des, ich gebe, damit du gibst. Die Götter geben dir ihr Wohlwollen, wenn du ihnen etwas gibst. Es ist wie ein Austausch von Geschenken unter Freunden. Und genau so, wie du von einem Freund, bei dem du weißt, dass er nicht viel hat, einem kleinen Geschenk dennoch große Bedeutung zumessen wirst, hängt es auch bei den Göttern nicht davon ab, wie teuer dein Opfer ist, sondern davon, in welchem Bezug du selbst dazu stehst.


    Welchen Anteil die Götter bekommen, das hat ebenfalls mit diesem Verhältnis zu tun. Bei einem Mahl zu Ehren der Götter wird ihnen ein Becher Wein und ein Anteil am Essen gegeben, so, als würden sie mit dir am Tisch sitzen. Übergibst du ihnen Gaben am Hausaltar oder auch im Tempel, so gehen diese vollständig in den Besitz der Götter über. Du selbst erhältst davon nichts zurück, auch wenn andere, zuhause deine Sklaven oder im Tempel die Tempelbediensteten, den essbaren Anteil 'vernichten' werden. Andere Gaben, wie beispielsweise Statuen, werden nach der Konsekration vergraben oder eingeschmolzen.


    Bei den großen, den blutigen Opfern ist es so, dass die lebenswichtigen Anteile des Opfertieres, die vitalia den Göttern übergeben werden. Das sind die Leber, die Galle, die Lunge, das Bauchfell, das Herz. Der Rest des Fleisches wird entweder anschließend beim Opfermahl verzehrt, dem Tempel gespendet, welcher das Opfer ausführt, oder aber an die Bedürftigen verteilt."

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